Hallo ihr Träumer,
die liebe Mademoiselle Marasque hat euch ja versprochen, aufzuklären, was nun so spannend
an dem Buch Tokio ist. Leider ist sie im Moment schwer beschäftigt mit den Anfängen ihres
Studiums, sodass sie sich nicht so sehr mit dem Buch beschäftigen kann. Glücklicherweise
habe ich das Buch kurz vor meinem Sommerurlaub auch gelesen und mir notfalls einige
Notizen gemacht. Zunächst jedoch die statistischen Daten zum Buch. ;)
Zuerst einmal die Fakten:
- spannender Roman, der teilweise auf wahren Begebenheiten beruht
- Autor: Mo Hayder
- Übersetzung: Ute Thiemann
- Goldmann Verlag
- Preis: 8,95 Euro
So, wie bereits angedeutet, handelt es sich um ein besonders spannendes Exemplar. Ich habe
leider noch kein anderes Buch von Mo Hayder gelesen und kann deswegen keine spektakulären
Vergleiche bringen, allerdings habe ich nach diesem Buch definitiv das Verlangen, mehr Bücher
dieser Richtung zu lesen.
Wenn man nun die Handlung zusammenfassen möchte, stellt man schnell fest, dass es mehrere
Handlungsstränge gibt, die anfangs keinen gemeinsamen Sinn ergeben. So hat man zuerst die
Handlungsstränge gibt, die anfangs keinen gemeinsamen Sinn ergeben. So hat man zuerst die
Geschichte von Shi Chongming, die im Jahr 1937 in China spielt. Das Buch beginnt mit einem
Teil dieser Geschichte, die hauptsächlich vom Krieg zwischen Japan und China und dem
Einmarsch der japanischen Truppen in das chinesische Festland handelt.
Der zweite Handlungsstrang erzählt die Geschichte von der Studentin Grey, die nach Japan
kam, um ein Rätsel zu lösen, dass sie ihr ganzes Leben bisher begleitet hatte. Sie will einen
Film finden, der angeblich Shi Chongming gehört, der wiederum den Film niemandem zeigen
will. Sie muss deswegen einige Hürden überwinden, um das Vertrauen des
Universitätsprofessors zu gewinnen.
Im dritten Strang kommt man anfangs nicht besonders weiter, sondern liest immer wieder
nur dasselbe. Es geht um Greys Vorgeschichte, die der Grund ist für ihr Verlangen nach dem
Film. In diesem Teil kommt man erst ganz am Ende wirklich voran, was einen zwischendurch
wahrlich zur Weißglut treiben kann.
Der letzte Strang kann als Teil des zweiten gesehen werden, er zieht sich auch nicht durch das
ganze Buch, sondern kristallisiert sich langsam heraus. Es geht um die Beziehung von Grey
und Jason, den sie an ihrem zweiten Tag in Tokio kennen lernt.
Diese 4 Handlungsstränge scheinen den größten Teil des Buches keinen Zusammenhang zu
haben, und wenn eine Stelle besonders spannend ist, geht es in einem völlig anderen
Handlungsstrang weiter. Deswegen kam es bei diesem Buch zum ersten Mal vor, dass ich
Kapitel zwischendurch ausgelassen habe, bis die Spannung so weit abgeklungen war, dass ich
mich ihnen widmen konnte. Dieser Aufbau kann einen ziemlich wild machen, sorgt aber auch
sehr eindrucksvoll für eine Spannung, die ich so noch nicht von Büchern kannte.
Der erste Moment, in dem man alles durchschaut, ist etwa im vorletzten Kapitel. Bis dahin
weiß man von gar nichts. Das Ende ist überaus krass (und ein anderes Wort dafür gibt es
vermutlich nicht). Menschen mit schwachen Nerven oder einem schwachen Magen sollten
dieses Buch meiden. Viele Teile des Buches sind durchaus sehr bestialisch und nicht zu sehr für
Menschen geeignet, die sich gern alles bildlich vorstellen.
Ich möchte noch kurz auf den Charakter von Grey, der Hauptperson, eingehen: Sie ist ein
schüchternes und naives Mädchen, welches durch die Eltern von der Außenwelt abgeschnitten
worden war. Sie hält nicht viel von Menschen und ist sozial nicht unbedingt sehr kompetent.
Sie hat auch keinerlei Interesse an Mädchensachen, Mode und Schönheit. Das Leben hat sie
stark geprägt, obwohl sie noch nicht besonders alt ist. Sie ist deswegen kein einfacher
Charakter, und auch keiner, in den man sich schnell oder überhaupt besonders gut
hineinversetzen kann.
Eine letzte Anmerkung noch zu Dingen, die mir sehr gut gefallen haben: Am Ende des Buches
wird erläutert, welche Geschehnisse nachgewiesen werden können und welche komplett fiktiv
sind. Man erhält ein besseres Gefühl für die Situation, wie sie 1937 in China war. Mich hat
besonders dieser Teil interessiert.
Wer sollte nun dieses Buch lesen?
Lesen sollten es auf jeden Fall alle, die blutige, monströse Bilder im Kopf abkönnen und denen
Spannung keine Pippi in die Hose treibt. Das Buch ist ein Meisterwerk und hat mein Herz
erobert. Etwas Ähnliches hatte ich vorher noch nicht gelesen. Dennoch sollte man vielleicht
darauf achten, dass man etwa 16 sein sollte, um die Eindrücke richtig verarbeiten zu können.
Ich hoffe, ihr setzt dieses Buch gleich auf eure Weihnachtswunschliste bei Amazon. Es lohnt
sich. Sobald die Kirsche wieder Zeit hat, darf sie ihren Kommentar zu diesem Buch ebenfalls
auf den Blog machen. Bis dahin.
Liebste Grüße
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