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Freitag, 22. April 2022

Das Buch der Königin

Wie begrüßt man denn historisch richtig? 

Gerade bei einem historischen Roman wäre das ja ganz schön. Auch wenn ich die Geschichte erst gestern beendet habe, fallen mir nur noch so Sätze ein wie "Ihr habt nach mir gerufen?" und das ist hier nicht so richtig sinnvoll. Wir könnten starten mit - ihr wollt etwas erfahren? Nein, lieber nicht.

Fakten:

  • Autorin: Sabine Weigand
  • Historischer Roman
  • 2015 erschienen
  • 464 Seiten
  •  Fischer Taschenbuch
  • Preis: 9,99€

Klappentext:

"Es ist die berühmteste Geburtsszene des Mittelalters: Konstanze, Frau des deutschen Kaisers Heinrich VI., vierzigjährig, als unfruchtbar verschrieen, hochschwanger. Um jeden Preis muß sie die Legitimität ihres Kindes sicherstellen. Und so bringt sie ihren Sohn öffentlich, auf dem Marktplatz von Jesi, zur Welt. Die Nachwelt kennt sie als Mutter des Stauferkaisers Friedrich II. Aber welcher Weg liegt wirklich hinter Konstanze von Sizilien? Wem gehört ihre Treue: ihrer Heimat Sizilien oder ihrem Mann, dessen Grausamkeit sie entsetzt?"

Kurzer Einwurf, als die liebe Kitty mir zu Weihnachten den dritten Band der Nevermoor-Reihe geschenkt hat und wir dann in meinem Bücherregal festgestellt haben, dass der wieder eine andere Größe hat, haben wir uns kurz darüber aufgeregt und als ich gerade die Fakten aus dem Internet abschrieb, habe ich gesehen, dass die Maße bei manchen Verkaufsportalen stehen - ist das schon immer so? Und hat schon mal jemand von euch ein Buch abgemessen? Das einzige Mal wo ich das mal gemacht und da dann eben auch gebraucht hatte oder besser wissen wollte - war bei der durchschnittlichen Tiefe von Büchern um ein passendes Bücherregal zu kaufen, da ist es mir ganz persönlich zum Beispiel sehr wichtig, das nicht so viel vertaner Raum bleibt und Buch hinter Buch ist jetzt auch nicht so mein präferiertes Mittel. Aber das nur mal so nebenbei.

Dieses Buch ist für mich tatsächlich eher untypisch, denn es handelt sich um so ein richtiges historisches Buch, nicht nur so ein bisschen und dann mit Liebesgeschichte verbaut oder mit Fantasy gespickt, nein nein, so ein richtiger klassischer historischer Roman, wie sie manche lieben - ich eher weniger. Warum ich dieses Buch dann gewählt habe? Ja wegen des Titels. Der klingt nämlich voll nach mir =D Ihr wisst schon wie ich es meine.

Dafür, dass dieses Buch eine durchschnittliche Länge hat, hat es sich bei mir schon etwas gezogen und ist voll gepackt mit Handlung. Grundsätzlich ja ein super Zeichen, denn dann ist es ja auch fesselnd.

Was ich irgendwie gar nicht so toll fand, war der Prolog, denn ja, der ist was er sagt - das Ergebnis der Geschichte und ich mag schon selbst auf Enden von Geschichten hin arbeiten und auch wenn es total berechenbar ist, das auch als Ende erleben und mich freuen und das nicht gleich zu Beginn so serviert bekommen. Klar wollte ich wissen, wie es weitergeht bzw. wie die Geschichte überhaupt geht und bin deswegen am Ball geblieben, aber liebe Autorinnen und Autoren, macht sowas doch nicht, das ist doch doof - oder seh nur ich das so? Meine Mama hat mir erzählt, dass sie schon oft die letzten Seiten eines Buches liest, aber das ist ja dann eine ganz bewusste Entscheidung.

Ich glaube wir spielen im 19. Jahrhundert. Wir befinden uns im heutigen Italien und den Gebieten drumherum. Die Kirche spielt hier eine Schlüsselrolle, denn sie krönt und legt damit den Machthaber fest. Dieser wird eigentlich vererbt, doch es kommt zu dem Moment wo es keinen "alten" Herrscher mehr gibt, sondern nur dessen Nachkommen, der noch ein Kleinkind ist, also nicht in die Fußstapfen treten kann. Dieser Machtkonflikt ist auch der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Wir wechseln immer mal die Perspektiven, verfolgen das Geschehen aber hauptsächlich durch die Königin. Also zumindest die Frau die im Titel gemeint ist.

Geschichtlich erfährt man einiges über Kriegsstrategie der damaligen Zeit, Erziehungsmethoden oder besser wie familiäres Leben in solchen hohen Positionen abläuft und auch den Buchdruck bzw. die Entstehung von Büchern zu dieser Zeit. Letzteres war ja genau mein Ding und ich war einfach nur fasziniert von dieser Detailliertheit. Wie Texte und Bilder entstehen, welche Farben genutzt wurden und wer überhaupt schreiben und lesen konnte. Auch der Rang und auch das Ansehen dieser Personen und hach. Natürlich gibt es da drumrum auch Intrigen und böswillige Aktionen. Während der ganzen Geschichte entsteht auch ein Buch. 

Der Hauptcharakter ist die besagte irgendwie Königin. Sie ist für die Zeit ziemlich emanzipiert zumindest in ihrem Denken, wenn auch nicht im Handeln, denn da bestimmt ihr Mann schon hauptsächlich. Doch mit ihrem Wissen, den Erfahrungen und auch der Art wie sie auf diejenigen zugeht, mit denen sie hofft, zusammen arbeiten zu können, schlägt sie sich sehr gut und schafft es ihre Ziele zu erreichen. Auch ihre Liebelei scheint mir für die Zeit eher ungewöhnlich.

Die männlichen Figuren im Buch sind bis auf den Buchschreiber alle irgendwie seltsam. Ist im Kontext des Buches vielleicht auch Absicht um die Frau eben herauszustellen. Sowas finde ich aber immer sehr schade, denn doofe Charaktere zu bauen, nur um eine besonders und sympathisch werden zu lassen.

Empfehlen möchte ich das Buch vor allem Liebhabern von historischen Romanen, aber auch denen, die an solchen Details wie der Buchentstehung interessiert sind. Es ist jetzt weder ein besonders romantisches, noch ein sonderlich dynamisches Buch, es ist aber definitiv sehr solide und nicht langweilig. 

Was vielleicht noch ungewöhnlich ist, ich dachte immer historische Romane sind eher Reihen, das hier ist ein Einzelband. Kennt ihr da noch mehr? Vielleicht ist das ja ein neu entdecktes Genre für mich,

eure Blue Diamond.



Mittwoch, 20. April 2022

Die Philosophie im Boudoir


Hallo meine Lieblingsleser,

heute kommen wir zu einem etwas seltsamen Buch, das nicht so ganz meinem normalen Lesegeschmack entspricht. Ich habe vor vielen Jahren den Film Quills gesehen und daraufhin einige Bücher von de Sade bestellt. Justine und Juliette hatte ich dann auch gelesen und hier vorgestellt, aber die anderen beiden Bücher, die ich gekauft hatte, verstaubten in meinem Regal. Dieses Jahr will ich allerdings meine ungelesenen Bücher im Regal drastisch reduzieren und haben deswegen nun das erste Buch von de Sade in vielen Jahren gelesen.

Die Fakten:

  • Autor: Marquis de Sade
  • Titel: Die Philosophie im Bourdoir (Original: La philosophie dans le boudoir)
  • Erschienen: 2006 (erstmals 1795)
  • Verlag: area verlag
  • Seiten: 798 (Großdruck)
  • Preis: 7,95 (andere Ausgabe)
  • Klappentext: "Skandalös, anstößig, unmoralisch - Die Philosophie im Boudoir von Donatien Alphonse Francois, Marquis de Sade (1740-1814) provozierte und schockierte nicht nur zu Lebzeiten des Autors, sondern wirkt auch heute noch mehr als freizügig. Das Werk handelt von der sexuellen und geistigen Erweckung eines jungen, noch unschuldigen Mädchens, dessen Verführer ihm ausführlich und ohne jedes Tabu zu Diensten stehen - auf der ungehemmten, zügellosen und gewalttätigen Suche nach immer mehr Lustgewinn."

Zur Handlung: Zu Beginn dieses Buches begegnen wir Madame de Saint-Ange und ihrem Bruder Chevalier. Die beiden Planen einen Abend voller Ausschweifungen, zu dem Madame de Saint-Ange auch ein junges Mädchen eingeladen hat, dass sie zu ihrer Art des Lebens verführen will. Daher hat sie ihren Bruder gebeten, einen gewissen Dolmancé einzuladen, der zwar eigentlich nur auf Männer steht, aber für den vorgesehenen Unterricht gern eine Ausnahme macht.

Kurz darauf erscheint das Mädchen, Eugenie, und ist zunächst etwas erschrocken, aber bald Feuer und Flamme für das, was sie hier lernen soll. Was mit Madame de Saint-Ange und Dolmancé beginnt, weitet sich immer mehr aus, bis schließlich Eugenies Mutter auftaucht, um dem ganzen Treiben ein Ende zu setzen. Wird sie ihre Tochter vor all dieser Lust noch retten können?

Die Geschichte entblättert sich hier in Dialogen, ist also eigentlich wie ein Theaterstück geschrieben. Wir haben die Dialoge und gelegentlich Regieanweisungen. Das ist nicht gerade ein Stil, den ich gern lese, und ich hätte auch lieber einen Roman gehabt, aber so ist es ja manchmal. An Justine und Juliette kam dieses Buch deshalb schon für mich nicht heran.

Die Handlung hat mich aber sehr stark an den Charakter Justine in Penny Dreadful erinnert. Wenn ihr mich kennt, wisst ihr, dass das eine meiner absolut liebsten Serien ist. In der Serie gibt es in der finalen Staffel ein junges Mädchen namens Justine, das von Dorian Gray und Lilly, der Schöpfung Frankensteins, in die Welt von Lust und Gewalt eingeführt wird und bald die Lehrmeister zu übertrumpfen scheint. Mir war schon lange klar, dass die Figur der Justine an de Sades Werk inspiriert ist, allerdings ist der Einfluss der Eugenie wirklich unverkennbar. Wenn euch dieser Aspekt in Penny Dreadful also gefallen hat, ist vielleicht auch dieses Buch interessant.

Die wichtigsten Charaktere sind Eugenie - zunächst Unschuld und Lernende, die aber sehr schnell in den Lehren aufgeht; Madame de Saint-Ange, die Lehrerin, die aber durch den Sodomisten Dolmancé in den Hintergrund gerät und eher seine Assistentin ist; und Dolmancé selbst, der in einer Tour philosophische Reden schwingt und Menschen durch die Hintertür vögelt. Daneben haben wir noch Chevalier, der aber zu gutherzig für die Gesellschaft ist und eher wegen seines Glieds eingeladen wird, und Augustin, einen jungen Diener, der helfen darf. Schließlich kommt am Ende Eugenies Mutter dazu, die ihre Tochter retten will.

All diese Charaktere erfüllen klare Rollen und es geschieht im Verlaufe des Buches keine große Entwicklung. Am Anfang ist Eugenie noch etwas schamhaft, aber man kann hier nicht sagen, dass sie groß überredet werden muss. Sie will ganz eindeutig auch einfach gefallen. Alles spielt sich hier im Laufe eines Nachmittags ab. Ich fand die Charaktere jetzt nicht sehr interessant, sondern war eher für die Lustspiele da.

Nebenher wird im Buch viel philosophiert. An einer Stelle liest Chevalier ein Pamphlet vor, dass fast ein Viertel des ganzen Buches einnimmt. Dabei wird vor allem der christliche Glaube und die Idee von Religion kritisiert, weiterhin die Vorstellung, dass es Verbrechen gäbe, die bestraft werden müssten. Alles wird immer von "der Natur" her gedacht, und was natürlich ist, dürfe von der Gesellschaft nicht verboten werden. Dabei driftet es manchmal in eine Sozialdarwinistische, manchmal in einer liberale Richtung ab, die leicht an die Ideen der Republikaner in den USA erinnert. Dabei wird die Republik nicht als Zusammenschluss demokratischer Bürger verstanden, die gemeinsam für eine gute Gesellschaft arbeiten, sondern eher als Vereinigung egoistischer Bürger, die durch gemeinsame Ziele, wie die Verbreitung ihrer Ideologie z.B. durch Kriege, zusammengehalten wird. Dafür braucht es willensstarke, kräftige Bürger, die sich nicht durch Religion oder Mitgefühl verweichlichen lassen. Es ist schon interessant sowas zu lesen, aber entspricht nicht wirklich meiner Weltsicht und wird dann auch etwas zu viel wiederholt in diesem Buch. Auch Elternschaft und vor allem Mutterschaft kommen hier nicht gut weg.

Die Orgien, die beschrieben werden, sind alle sehr strukturiert. Dabei fand ich es schade, dass der Stil des Dialogs natürlich wenig Raum für Beschreibungen lässt. Man liest die Anweisungen zumeist von Dolmancé, wer wo zu stehen und was wo reinzustecken haben, dann liest man ein paar Oh mein Gotts von allen Beteiligten, und dann wird weiter philosophiert. Darauf solltet ihr euch einstellen. Trotzdem fand ich schon einige Szenen ganz reizend.

Alles in allem ist das sicher kein Buch für jeden. Es konnte mich auch nicht völlig überzeugen. Die Mischung aus Sex und Philosophie kann reizvoll sein, aber auch zu sehr in eine Richtung ausschlagen. De Sade findet da nicht immer die goldene Mitte. Daher war es mir auch hier zu viel Geschwafel und zu wenig Action. Aber andere mögen es vielleicht deswegen umso mehr. Wenn ihr aber jetzt denkt, Mensch, mal ein ganz anderer Klassiker als früher in der Schule, dann habe ich vielleicht etwas Gutes getan. Auf jeden Fall was das Buch sehr schnell und gut lesbar.

Habt ihr denn schon de Sade gelesen? Und seid ihr Eroktik gegenüber offen?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Sonntag, 17. April 2022

Normal People


Hallo meine Lieblingsleser,

heute soll es um ein Buch gehen, bei dem ich immer ein wenig Angst hatte es zu lesen. Viele Leute lieben es, aber einige finden es auch total bescheuert, und die häufigste Kritik ist wohl, dass die Autorin keine Anführungszeichen nutzt. Ich wusste einfach nicht, ob dieses Buch etwas für mich ist, da ich inzwischen auch etwas älter bin als die Protagonisten. Dann habe ich es aber zum Geburtstag bekommen und wollte mich nun nicht länger davor drücken.

Die Fakten:

  • Autor: Sally Rooney
  • Titel: Normal People (dts. Normale Menschen)
  • Erschienen: 2018
  • Verlag: Faber & Faber
  • Seiten: 266
  • Preis: 8,99 Euro
  • Klappentext: "Connell and Marianne grow up in the same small town in the west of Ireland, but the similarities end there. In school, Connell is popular and well-liked, while Marianne is a loner. But when the two strike up a conversation - awkward but electrifying - something life-changing begins."

Zur Handlung: Connell ist sehr auf sein Ansehen in der kleinen Community in Irland, in der er lebt, fokussiert und möchte gern von allen gemocht und respektiert werden. Das gelingt ihm als guter Schüler und talentierter Sportler auch. Er hat viele Freunde und einige Verehrerinnen. Was niemand wissen soll, ist, dass seine Mutter für Marianne's Familie putzt und Connell daher immer wieder auf Marianne trifft.

Marianne dagegen schert sich nicht um ihr Ansehen in der Schule. Sie ist unglaublich schlau und hält sich daher für besser als alle anderen. Doch Connell findet sie spannend, und während er auf seine Mutter wartet, die er nach Feierabend abholt, beginnt Marianne Gespräche mit ihm, die meist nicht weit führen. Doch auch Marianne hat ein großes Geheimnis: sie will nicht, dass jemand merkt, wie schlecht sie in ihrem eigenen Zuhause behandelt wird.

Dieses Buch folgt hauptsächlich der komplizierten Beziehung von Marianne und Connell. Dabei betrachten wir schlaglichtartig verschiedene Momente, die meistens ein paar Monate auseinanderliegen, sodass wir in dem recht kurzen Buch doch einige Jahre abdecken. Zu Beginn sind beide noch in der Oberstufe, am Ende geht es darum, was nach dem Bachelorstudium geschieht. Ich bin ja nicht so Freund von Zeitsprüngen, aber der Erzählstil hat trotzdem ganz gut funktioniert.

Marianne als Hauptfigur kann ein bisschen anstrengend sein, gerade am Anfang hält sie sich für sehr überlegen und man weiß nicht so richtig, was mit ihr los ist. Nach und nach erfährt man aber immer mehr darüber, unter welchen Umständen sie aufgewachsen ist, und dass eine reiche Familie keine gute Familie sein muss. Das fand ich dann schon sehr verstörend und wollte einige Charaktere auch gern schlagen. Wo ist Will Smith, wenn man ihn braucht? Trotzdem fand ich es schwierig zu verstehen, warum sich Marianne nie um Selbstständigkeit bemüht, gerade weil sie so eine schlimme Situation hat. Ich will hier nicht zu viel spoilern, aber sie ist einfach sehr passiv, und das macht auch Sinn, aber ist dennoch frustrierend mit anzusehen.

Connell ist dagegen mit seiner alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, die sehr schlau und auch liebevoll ist und ihn meines Erachtens gut erzogen hat. Er hat seinen Platz in der Gemeinschaft dieser kleinen Stadt und ist angesehen. Doch die Bekanntschaft mit Marianne öffnet in ihm ein Verlangen vielleicht aus diesem Bahnen auszubrechen. Auf dem College merkt er dann aber, dass er da nicht hinpasst mit seinem sozialen Hintergrund. Trotzdem zeigt er schulisch Höchstleistungen. Auch er hat gegen Ende des Buches ein paar Probleme, die er aber progressiv angeht. Er ist der aktivere Part, was ihn allerdings nicht davor bewahrt manchmal ein Trottel zu sein.

Die Beziehung der beiden ist ein einziges Hin und Her, und darauf sollte man eingestellt sein. Das ist hier ist keine typische Romanze, wo am Ende dann alles gut ausgeht. Die Fehlkommunikation zwischen den beiden ist teilweise auch unglaublich frustrierend. Gleichzeitig sind das hat Leute Anfang 20, die keine Ahnung vom Leben haben, und das merkt man. Nun bin ich sehr froh, diese Phase hinter mir zu haben, und mag nur selten daran erinnert werden. 

Ein Fokus des Buches liegt auf mentaler Gesundheit. Bei Marianne sehen wir die (selbst-)zerstörerischen Effekte, die Depressionen mit sich bringen können, was sich auch in ihrem Essverhalten niederschlägt. Aber auch ihre Beziehungen abseits von Connell sind von ihrem schlechten Selbstwertgefühl und ihrer Vergangenheit der Demütigung geprägt. Das ist nicht immer leicht zu lesen, da sie sich immer wieder selbst in Situationen bringt, die absolut ungesund sind, oder diesen nicht zu entkommen versucht. Connell dagegen leidet später im Buch an Angstzuständen und sucht sich dafür dann auch professionelle Hilfe. Allerdings muss ich sagen, dass dies jetzt nicht als etwas Positives oder Erfolgreiches dargestellt wird. Daher würde ich das Buch niemandem empfehlen, der selbst mit seiner mentalen Gesundheit hadert. Ich habe das Buch als triggernd empfunden und war froh, dass ich mental gerade in einem recht guten Zustand bin.

Was ich von dem Buch stärker erwartet hatte, war die Auseinandersetzung um Klasse. Marianne, die reiche Tochter, Connell, der arme Sohn. Leider bleiben solche Diskussionen absolute Randphänomene, die sich auch meist nur auf "Schämst du dich für mich?" oder "Vielleicht bist du nicht gut genug für sie" beschränken. Dabei kämpft Connell sehr stark damit, dass er am College nicht reinpasst durch seine Herkunft, aber es wird nie groß genutzt für eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Es ist eher der Grund, warum er sich seltsam verhält oder kein Selbstvertrauen in manchen Momenten hat. 

Mein Lieblingscharakter war dann Connells Mutter, die nicht nur die besten Sätze im Buch sagt und manchmal mit sehr viel Geduld sehr dumme Sachen von Connell anhört. Ganz ehrlich, ein Buch über sie hätte mir 10x besser gefallen, sie hat bestimmt einiges zu erzählen. Stattdessen kriegen wir diese beiden weinerlichen, wenn auch teilweise echt traumatisierten Kiddies.

Der Schreibstil des Buches war mir sehr angenehm. Es war leicht zu verstehen und zu folgen, und mir haben auch die Anführungszeichen jetzt nicht gefehlt. Das kann man sich alles über den Zusammenhang erschließen. Trotzdem muss man bei dem Buch einfach sagen, dass häufig Form über Substanz geht, und dieses Buch durch seinen Ausdruck und die angerissenen Themen versucht mehr zu sein, als es ist.

Kann ich das Buch jetzt weiterempfehlen? Nicht wirklich. Ich glaube, diejenigen, die es interessiert, haben es inzwischen gelesen oder die Serie geschaut. Und viele Leute interessiert so eine Geschichte nicht, und das finde ich total nachvollziehbar. Ich bin froh, dass ich es gelesen habe, und mir haben Teile auch gut gefallen, aber einiges bleibt einfach sehr flach. Es ist eben ein Buch für Millenials.

Habt ihr das Buch gelesen? Was waren eure Gedanken dazu?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Mittwoch, 13. April 2022

Wild Women and the Blues


Hallo meine Historienleser,

ich glaube viele von uns lieben Geschichten, die auf zwei Zeitebenen spielen und damit ein gewisses Level von Mystery beinhalten. Daher erschien mir dieses Buch sehr vielversprechend. Darüber hinaus spielt der historische Part in den 20ern, was eine Zeitperiode ist, die ich einfach faszinierend finde. Deswegen habe ich erwartet, dass dieses Buch ein neuer Liebling wird.

Die Fakten:

  • Autor: Denny S Bryce
  • Titel: Wild Women and the Blues
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Kensington Books
  • Seiten: 358
  • Preis: 14,85 Euro
  • Klappentext: "1925: Chicago is the jazz capital of the world, and the Dreamland Café is the ritziest black-and-tan club in town. Honoree Dalcour is a sharecropper's daughter, willing to work hard and dance every night on her way to the top. Dreamland offers a path to the good life, socializing with celebrities like Louis Armstrong and filmmaker Oscar Micheaux. But Chicago is also awash in bootleg whiskey, gambling, and gangsters, And a young woman driven by ambition might risk more than she can stand to lose. 2015: Film student Sawyer Hayes arrives at the bedside of 110-year-old Honoree Dalcour, still reeling from a devastating loss that has taken him right to the brink. Sawyer has rested all his hope pn this frail but formidable woman, the only living link to the legendary Oscar Micheaux. If he's right - if she can fill in the blanks in his research, perhaps he can complete his thesis and begin a new chapter in his life. But the links Honoree makes are not ones he's expecting... Piece by piece, Honoree reveals her past and her secrets, while Sawyer fights tooth and nail to keep his. It's a story of courage and ambition, hot jazz and illicit passions. And as past meets present, for Honoree, it's a final chance to be truly heard and seen before it's too late. No matter the cost..."

Zur Handlung: Es ist 1925, Jazz ist überall, die Prohibition treibt die Menschen in zwielichtige Lokale zu illegalem Alkohol und junge Frauen haben die Chance als Tänzerinnen oder Schauspielerinnen große Persönlichkeiten zu werden. Dieses Schicksal hat sich auch Honoree Dalcour als Ziel gesetzt, nachdem ihre Jugendliebe und ihre Mutter sie in Chicago sitzen gelassen haben. Sie will eine große Tänzerin werden, und hat nun vielleicht die Chance dazu.

Doch am Abend, an dem Honoree einen großen Schritt richtig Ruhm wagt, wird ein Mann vor ihren Augen ermordet und Honoree gerät ins Visier sehr gefährlicher Männer. Sie muss feststellen, dass in dieser glitzernden Welt ein dunkler Untergrund existiert, und dass all die feucht-fröhlichen Partys nicht ohne Schmuggler und Kleinkriminelle möglich sind. 90 Jahre später bietet sich ihr die einmalige Chance, ihre Geschichte mit Wahrheit zu füllen und Gehör dafür zu finden.

Ich hatte mir sehr viel von diesem Buch versprochen, weil es ein wenig nach Evelyn Hugo klang, aber eine Schwarze Hauptfigur hat. Allerdings ist dieses Buch dann doch anders gewesen, als ich erwartet hatte. Leider ist der Glitz und Glamour der 20er Jahre hier nur eine Randerscheinung und wir widmen uns viel mehr der dunklen Seite der Schmuggler, Diebe und Mörder. Es geht um Banden und ihre Kriege untereinander. Honoree wird durch einen unglücklichen Abend mitten hineingezogen. Da ich das einfach nicht erwartet hatte, hat mir das Buch dann auch nicht so gut gefallen. Ich wollte etwas anderes.

Honoree als Hauptfigur mochte ich. Man muss hier stark zwischen ihr als junger Frau und als alter Frau unterscheiden. Ich mochte die junge, ambitionierte und willensstarke Honoree. Sie versucht unabhängig zu sein in einer Zeit, als das für Frauen nicht vorgesehen war. Ich mag, wie sie sich den Herausforderungen stellt, und ich hatte nie das Gefühl, dass sie sich dämlich anstellt oder etwas ähnliches. Als alte Frau mochte ich sie prinzipiell auch, aber es ist schon ein ganz anderer Charakter und am Anfang viel es mir schwer mir vorzustellen, dass das die gleiche Figur ist. Das legt sich dann aber.

Die zweite wichtige Figur ist Sawyer in der 2015-Zeitebene. Als erstes hat mich irgendwie gestört, dass das ein Mann ist. Ich weiß auch nicht, warum ich damit nicht konnte. Vielleicht weil Honoree als starke Schwarze Frau am Ende wieder einen Mann braucht, der ihr endlich mal zuhört? Naja. Aber ganz ehrlich gesagt hätte ich die ganze 2015-Zeitebene einfach gelöscht. Sie trägt nichts zur Geschichte bei, stattdessen spoilert sie teilweise die Twists in der 20er-Zeitebene. Ich fand die Hintergrundgeschichte zu Sawyer auch total uninteressant und es hat mich immer wieder aus der Handlung gerissen, die mich tatsächlich interessiert hat. Außerdem gibt es keine harmonische Verknüpfung der Zeitebenen. Es ist nicht so, dass wir Honoree tatsächlich dabei sehen, wie sie die Geschichte erzählt. Es war nicht meins.

Daneben gibt es noch einige andere wichtige Charaktere. 2015 ist das eine Schwester, die sich im Pflegeheim um Honoree kümmert und aus irgendwelchen Gründen Chemie mit Sawyer haben muss. In der 20er-Zeitebene haben wir verschiedene andere Tänzerinne, mit denen sich Honoree mehr oder weniger gut versteht. Wirklich wichtig davon ist eigentlich nur Bessie, die dann auch ihre Mitbewohnerin wird. Bessie hat eine sehr tragische Geschichte, aber ich fand sie als Charakter häufig anstrengend, weil sie irgendwie so an Honoree dranhängt und wenig eigene Handlungsfähigkeit bekommt. 

Und dann ist da noch Ezekiel, Honorees Jugendliebe, der unerwartet und stark verwandelt nach Chicago zurückkehrt. Ich mochte einige Szenen zwischen den beiden sehr - wir haben hier eine lovers to enemies to friends to lovers-Dynamik. Gleichzeitig fand ich es ein wenig schade, wie vage die Gründe für seine Entscheidungen bleiben, denn hier hätte man den Thrill definitiv noch ein bisschen mehr aufdrehen können. Verbunden damit ist auch Honorees ehemaliger Arbeitgeber und dessen Bruder, die beide sehr gewalttätig gegenüber Frauen sind, was wir teilweise auch on page erleben (sexuelle Gewalt wird allerdings nicht explizit beschrieben, aber es ist klar, wann sie auftaucht). Echt eklige Typen.

Zur Handlung möchte ich eigentlich nur sagen, dass ich etwas anderes erwartet hatte. Eine Szene mit Celebrities, die uns im Klappentext versprochen werden, gibt es eigentlich nur einmal, und mir erschien dies auch alles sehr unlogisch. Es hat gar nicht zusammengepasst. Dieser Teil schien mir als Aufhänger für die Story zu dienen, aber nicht wirklich als Teil davon (irgendwie musste es halt ein Video mit Honoree von Micheaux geben, zu dem Sawyer sie befragen will). Ansonsten geht es viel um Gewalt, um Schmuggel und Glückspiele, um Banden und Kriminelle, um Leben und Tod. Wenn ihr euch mehr auf Mafiosos als auf Gatsby einstellt, gefällt euch das Buch sicher besser. Ein paar Kommentare zum Rassismus der Zeit gibt es auch, aber das bleibt doch recht im Hintergrund.

Das Cover finde ich übrigens nach wie vor absolut toll, und es gibt eine Szene, in der die Hauptfigur wirklich genauso aussieht, wie man es auf dem Cover sehen kann. In der Hinsicht bleibt es ein Hingucker.

Das Ende konnte mich dann auch nicht recht überzeugen. Es wird dann irgendwie alles abgerollt, Sawyer bekommt irgendwie sein Happily Ever After, und dann folgt ein Epilog, der in den 40er Jahren spielt. Ich kann hier nicht zu viel sagen, ohne zu spoilern, aber dass die Geschichte in der Vergangenheit durch einen Epilog beendet werden muss, zeigt einfach, wie schlecht die beiden Zeitebenen aufeinander abgestimmt wurden. Da hat einfach was nicht hingehauen.

Alles in allem kann ich euch das Buch empfehlen, wenn euch Jazz, aber eben vor allem die dunkle Seite und solche mafiösen Strukturen interessieren. Wenn ihr wie ich für Glitz und Glamour hier seid, ist es eher enttäuschend. Ich habe auch nicht wirklich etwas über das Jazz Age oder Oscar Micheaux gelernt, was ich mir auch erhofft hatte von diesem Buch. Die Charaktere sind interessant, aber die 2015-Storyline durchbricht immer wieder den Flow und stört leider einfach nur.

Habt ihr denn glitzigere 20er-Bücher zu empfehlen?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Sonntag, 10. April 2022

The Stone Sky


Hallo meine Fantasyfreunde,

so schnell geht es Wochenende zu Ende, denn wir sind nun schon beim letzten Band dieser tollen Reihe. Ich hatte wirklich ein bisschen Angst davor, dass das Buch die Reihe nicht zu einem grandiosen Abschluss bringen kann, aber gleichzeitig habe ich so viel für diese Charaktere gefühlt, dass ich einfach wissen musste, wie es ausgeht.

Die Fakten:

  • Autor: N K Jemisin
  • Titel: The Stone Sky (dts. Steinerner Himmel)
  • Reihe: Broken Earth Trilogy 3
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: Orbit
  • Seiten: 398
  • Preis: 9,99 Euro
  • Klappentext: "The final season falls. Essun has mastered the Obelisk Gate. But halfway across the Stillness a pretender rises: Nassun. As the icy white eye of the Moon opens above the world, ancient battle lines are redrawn between mother and daughter, stone eater and orogene, slave and rebel. The destruction of humankind - or something worse - looms nigh."

Zur Handlung: Nachdem Essun das Obelisk Gate geöffnet hat und Castrima dabei zerstört wurde, sind die Überlebenden auf der Flucht. Ihr Ziel ist eine verlassene Stadt im Zentrum des Kontinenten. Als Essen wieder zu sich kommt, muss sie feststellen, dass ihre Verwandlung begonnen hat, denn kein menschliche Körper kann die Kraft verarbeiten, die durch sie geflossen ist. In den folgenden Tagen muss Essun sich die Frage stellen, ob sie weiter nach ihrer Tochter suchen soll, oder ihre Aufgabe beenden soll, die die Welt vielleicht retten kann.

Nassun musste eine der schwersten Entscheidungen treffen und nun mit den Folgen klarkommen. Doch Schaffa ist nach wie vor an ihrer Seite, und das macht es leichter für sie. Die Geschehnisse bestärken sie nur noch weiter darin, dass diese Welt nicht mehr zu retten ist. Zum Glück weiß sie, wie sie all das Leid beenden kann, und nun macht sie sich auf den Weg.

In diesem letzten Band bekommen wir noch einmal eine neue Perspektive. Wir folgen Hoa, als er noch Houwha war, in der Welt von Syl Anagist. Damit bekommen wir nun Einblicke in die weite Vergangenheit dieser Welt und was dazu geführt hat, dass die Seasons überhaupt begonnen haben. Ich habe diesen Teil geliebt, denn es war wirklich noch mal eine ganz andere Geschichte, viel mehr Scifi als Fantasy, wenn man es so will, aber natürlich nicht in unserer Welt. Auch Hoa als Charakter war mir schon im ersten Buch so ans Herz gewachsen, dass ich einfach sehen wollte, wer er ist.

Mit Essun steht uns ein schwerer Weg bevor in diesem dritten Band, der viel Verlust aber auch einige alte Bekannte mit sich bringen wird. Natürlich ist inzwischen ziemlich klar, was ihre Mission ist, aber auch, was sie das am Ende kosten wird. Die ganze Erzählstruktur der Reihe deutet dabei auch darauf hin, was wohl geschehen wird. Es gab sehr viele sehr emotionale Momente in ihrer Story, bei denen ich auch teilweise weinen musste. 

Nassun dagegen bleibt für mich ein schwieriger Charakter, denn sie ist nach wie vor ein Kind, und mir fällt es oft schwer, mich da einzufühlen. Gleichzeitig habe ich aber so oft gedacht, dass ich als Kind vielleicht gar nicht so anders war - nur leider ohne diese magische Macht. Und die Mutter-Tochter-Dynamik kommt in diesem Band nochmal richtig stark hervor und beeinflusst so Vieles. Nassuns Liebe für Schaffa ist für den Leser ein schwieriges Moment, denn wir kennen Schaffa aus einer ganz anderen Perspektive, aber wir sehen auch, wie sie in ihm sieht. Das hat bei mir sehr komplexe Gefühle zu ihrer Storyline ausgelöst.

Ich hatte sehr große Bedenken, wie diese Reihe wohl ausgehen wird. Ob mir das Finale wirklich das geben kann, was ich brauche. Aber ich hätte mir keine Sorgen machen sollen. Ich fand das Ende perfekt, auch wenn es dann doch noch einige Überraschungen bereit hatte. Ich habe das Gefühl, dass dieser letzte Band mit Hoas Storyline viele Fragen beantwortet, aber nicht alles mit einer hübschen Schleife abgeschlossen wird, was diesem komplexen Epos nicht gut getan hätte. Auch die Verarbeitung des Mutter-Tochter-Konflikts am Ende war für mich perfekt und die einzig gute Lösung, die es hätte geben können. In dieser Story lag dann auch nochmal so viel Emotionalität, die durch das Nachwort der Autorin noch einmal unterstrichen wurde.

Die Welt von Syl Anagist, die wir jetzt hier das erste Mal richtig zu sehen bekommen, fand ich so interessant. Ich muss zugeben, dass ich nicht alles davon verstanden habe. Dafür bin ich vermutlich auch nicht Scifi-Leser genug. Aber man konnte sich Vieles bildlich vorstellen, und diese generelle Idee, dass Menschen auf der Suche nach Energie die Welt um sich herum zerstören - nun, die kam mir irgendwie bekannt und äußerst relevant vor. Damit zusammen hing dann auch diese Idee, dass Leben heilig ist und nicht zerstört werden darf - und wie diese Gesellschaft es geschafft hat, selbst diese eigentlich reine Idee zu perversieren und für ihre eigenen Zwecke und Ambitionen zu verdrehen. Darin sind wir Menschen einfach spitze. 

Alles in allem war es für mich der perfekte Abschluss dieser Reihe. Ich habe viel gestaunt, viel gefühlt, viel mitgefiebert. Ich kann euch die ganze Reihe nur ans Herz legen, denn sie ist sehr einzigartig in der Welt, die wir betrachten, in den Charakteren und ihren Beziehungen, in der Handlung und all der Spannung, die aufgebaut wird, und auch im Schreibstil. Für alle Fantasy-Fans ein Muss.

Habt ihr die Reihe gelesen? Oder habt ihr jetzt Lust darauf?

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Samstag, 9. April 2022

The Obelisk Gate


Hallo meine Fantasyleser,

und weiter geht es heute mit Band 2 der Broken Earth Trilogy, wie versprochen. Dieser zweite wird häufig als schwächer als der erste Band dargestellt, deswegen habe ich versucht meine Erwartungen anzupassen. Das erste Buch hat mich am Ende ja völlig umgehauen, und klar dauert es dann einen Moment, bis der Folgeband in Schwung kommt.

Die Fakten:

  • Autor: N K Jemisin
  • Titel: The Obelisk Gate
  • Reihe: Broken Earth Trilogy 2 (dts. Brennender Fels)
  • Erschienen: 2016
  • Verlag: Orbit
  • Seiten: 391
  • Preis: 9,09 Euro
  • Klappentext: "The Season of Ending grows darker as civilization fades into the long, cold night. Essun has found shelter, but not her missing daughter. Instead there is Alabaster Tenring, destroyer of the world, with a request that would seal the fate of the Stillness forever."

Zur Handlung: Nach allem, was wir am Ende von Band 1 erfahren haben, gönnen wir Essun und ihren Mitreisenden eine Pause in Castrima, einer unterirdischen Stadt, die durch geheimnisvolle Magie am Leben erhalten wird, die nur in Anwesenheit von Orogenes funktioniert. Doch Essun ist rastlos, denn noch immer weiß sie nicht, wo ihre Tochter ist und ob sie überhaupt noch lebt. Essun weiß, dass sie im Moment keine andere Wahl hat, als zu bleiben, doch damit muss sie nicht glücklich sein.

Seit Nassun ihren Heimatort verlassen hat, hat sie Zeit gehabt darüber nachzudenken, was geschehen ist. Doch noch immer kann sie nicht verarbeiten, wie ihr Bruder auf dem Boden lag, ihr Vater darüber. Dann brachen sie auf und nun sind sie auf der Straße unterwegs, wie viele andere Flüchtlinge aus dem Norden. Ihr Ziel ist ein Ort, der angeblich Orogenes heilen und menschlich machen kann.

Im Vergleich zum ersten Teil ändern sich hier einige Dinge. Zunächst folgen wir neuen Perspektiven neben Essun, nämlich Nassun und Schaffa. Das war im ersten Moment sehr unerwartet für mich, vor allem letzterer. Aber ich habe mich dann schnell in die Geschichte eingefunden und mochte, dass wir mehr über Nassuns Weg lernen. Damit wird auch die Grundlage für das Ende gelegt und der Konflikt zwischen den beiden Figuren stärker betont.

Außerdem ist Essuns Geschichte nun deutlich mehr fest verortet, weil sie in Castrima ist. Die Reise ist also erstmal vorbei. Das kann natürlich dazu führen, dass sich Personen eventuell langweilen, weil sie das Herumreisen und die Welt genossen haben. Aber ich mochte es, nun diese Community kennen zu lernen, die Essun auch vor Herausforderungen stellt. Die Charaktere, die hier mehr beleuchtet werden, wie Tonkee und Ykka, habe ich sehr gemocht. Und wir lernen mehr über die Magie in der Welt.

Durch die neuen Perspektiven erhalten wir nun auch mehr Fokus auf die aktuelle Handlung. Relativ schnell sind auch Nassuns und Schaffas Storylines im Hier und Jetzt angekommen und wir können das Problem, den anstehenden Konflikt, von verschiedenen Seiten betrachten. Und damit kommt nun auch der Mond stärker ins Spiel, aber da will ich nicht zu viel verraten.

Ich mochte an diesem Buch, dass ich mehr und mehr interessiert an der Geschichte dieser Welt war. Nachdem wir im ersten Teil vor allem Essun kennen lernen und die aktuelle Welt und warum sie untergehen sollte, kommen wir nun immer näher an den Punkt zu fragen, wie die Welt so geworden ist, und was sie eventuell noch werden kann - falls sie nicht komplett untergeht. Auch die Technologie von Castrima zum Beispiel ist da sehr spannend. Und natürlich sind da die Stoneeater, die ihre eigenen Pläne zu haben scheinen und an immer mehr Ecken auftauchen.

Alles in allem war das zweite Buch für mich genauso genial wie das erste. Es ändert war etwas den Ton und den Fokus, aber für mich in eine sinnvolle Richtung. Es hat sich für mich auch nicht wie ein Zwischenbuch angefühlt, sondern hatte seine eigenen dramatischen Wendungen, neue und alte Charaktere wachsen und entwickeln sich zusammen und auseinander, und Essun und Nassun lernen beide ihre Kraft besser kennen. Der zweite Teil macht viele Fragen auf, aber ohne dass es sich unvollständig anfühlt. Für auch hier ein voller Erfolg.

Morgen kommen wir dann zum Finale. Ich hoffe, ihr freut euch schon darauf.

Bis dahin,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Freitag, 8. April 2022

The Fifth Season


Hallo meine Fantasyfreunde,

dieses Wochenende möchte ich nutzen, um euch eine meiner neuen Lieblingsreihen vorzustellen. Ich habe ihr schon lange hinterhergehechelt, aber weil ich die Bücher nicht hatte, konnte ich sie auch nicht lesen. Dann habe ich mir aber endlich zu Weihnachten das Boxset gewünscht - und ich könnte glücklicher nicht sein.

Die Fakten:

  • Autor: N K Jemisin
  • Titel: The Fifth Season (dts. Zerrissene Erde)
  • Reihe: Broken Earth Trilogy 1
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: Orbit
  • Seiten: 449
  • Preis: 8,19 Euro
  • Klappentext: "This is the way the world ends for the last time. It starts with the great red rift across the heart of the world's sole continent, spewing ash that blots out the sund. It starts with death, with a murdered son and a missing daughter. It starts with betrayal and long-dormant wounds rising up to fester. This is the stillness, a land familiar with catastrophe, where the power of the earth is wielded as a weapon. And where there is no mercy."

Zur Handlung: Essun ist eine "orogene", sie gehört einer Rasse an, die Erdbeben auslösen und Vulkane ausbrechen lassen kann. Und deswegen ist sie nicht frei. Denn Orogenes werden getötet, wenn sie entdeckt werden. Essun lebt in einem kleinen Ort mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern. Doch plötzlich beginnt das Ende der Welt, als ein geheimnisvoller Mann einen riesigen Riss in den Kontinent reißt. Als Essun in ihr Zuhause zurückkehrt, findet sie ihren ermordeten Sohn - und von ihrem Mann und ihrer Tochter fehlt jede Spur. So begibt sie sich am Ende der Welt auf die Suche nach ihrer Familie.

Damaya war ein normales Mädchen, bis sie als Orogene enttarnt wurde. Bei einem Wutanfall aufgrund eines Jungen hat sie die Erde bewegt. Daraufhin hat ihre Familie sie in der Scheune eingesperrt. Doch dann kommt ein Mann namens Schaffa, der verspricht, sie mitzunehmen und zu beschützen. Syenite ist eine junge Orogene, die für das Fulcrum arbeitet. Diese Institution erlaubt es Orogenes zu leben und nützlich zu sein. In dem strengen Regelwerk ist Syen aufgewachsen, und sie will unbedingt aufsteigen, sodass sie manche der Regeln selbst machen kann. Doch dann bekommt sie einen Auftrag, der ihr Leben für immer verändert.

In diesem Buch folgen wir also drei Charakteren, die dadurch verbunden sind, dass sie einer unterdrückten Rasse angehören, die zwar sehr mächtig, aber deswegen sehr gefürchtet und sehr stark reguliert sind. Außerdem spielen die drei Geschichten auf unterschiedlichen Zeitebenen, nur Essun begleiten wir am Ende der Welt. Essuns Kapitel sind in der zweiten Person geschrieben, was ich liebe und was auch einen tieferen Sinn hat. Syen und Damaya sehen wir in der dritten Person.

Hervorsticht natürlich erstmal die Welt. Diese Erde wird durch schreckliche Naturkatastrophen immer wieder zerstört - das sind die fünften Jahreszeiten. Alle paar Jahrzehnte oder Jahrhunderte bricht so eine Jahreszeit aus. Daher gibt es auch überlieferte Anweisungen, wie sich Gemeinden auf diese vorbereiten und wie sie während einer Jahreszeit handeln sollen. Doch was wir hier am Anfang des Buches sehen, ist keine Naturkatastrophe, sondern menschengemacht. Ein mysteriöser Mann löst diesen Bruch im Land aus und stürzt damit alles ins Unglück.

Ihr solltet also besser keine Angst vor Erdbeben und Vulkanen haben, wenn ihr das Buch lest. Tiefer beschäftigt sich das Buch und die ganze Reihe dann aber mit der Frage, wie eine Gruppe eine andere unterdrücken und quasi versklaven kann. Durch die drei Charaktere haben wir ganz unterschiedliche Perspektiven. Damaya ist ein Kind und wird langsam in diese Unterdrückung hineinsozialisiert - mit nicht gerade Samtpfoten. Syen ist bereits in dem Unterdrückungssystem aufgegangen und will nun für sich persönlich in dem System das meiste herausholen. Essun versteckt sich vor der Unterdrückung, in der sie leugnet, was sie ist. Aber dadurch ist sie nicht mehr frei als die anderen beiden. Das ist eine sehr spannende Auseinandersetzung mit dem Thema und erlaubt einen sehr vielfältigen Blick auf Praktiken und dahinterstehende Ideologien.

Als ich das Buch begonnen habe, wusste ich so gut wie nichts über die Handlung, und so soll es für euch auch bleiben. Daher werde ich nicht noch tiefer auf die Charaktere eingehen. Ich habe sie alle auf ihre Art geliebt. Es gibt ganz viele Charaktere, die relevant sind. Einer meiner Lieblingscharaktere ist dabei Alabaster, denn er hat schon sehr viel von dieser Welt gesehen und würde glaube ich gern innerlich aufgeben, schafft es aber nicht nichts zu fühlen. Ihn fand ich am interessantesten.

Dieses erste Buch hat in Essuns Story ein ganz klares Weltuntergangsgefühl. Alle sind auf der Flucht, die Zustände verschlechtern sich von Tag zu Tag immer mehr. Wer solche apokalyptischen Settings mag, kommt in diesem ersten Band voll auf seine Kosten. Dagegen ist es interessant in den anderen beiden Handlungssträngen diese Gesellschaft vor ihrem Zusammenbruch zu sehen - und vielleicht zu dem Schluss zu kommen, dass es gut ist, dass die Welt endet. Das fand ich grandios gemacht.

Das Buch hat dabei verschiedene Schichten, die man durchsteigen kann. Nichts ist einfach oder offensichtlich. Das hat mir sehr gut gefallen, da es einen sehr gut durchdachten Eindruck macht. Dabei gibt es viele kleine und große Rätsel, zum Beispiel den Charakter Hoa, den ich lieben gelernt habe. Und es tauchen manchmal Figuren in unterschiedlichen Handlungssträngen auf und man kann Verknüpfungen finden. 

Das Ende war für mich wirklich phänomenal. Ich habe die zweite Hälfte dieses Buches auf einer Zugfahrt gelesen. Ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen - zum Glück musste ich nicht aussteigen, bevor ich fertig war. Einige Mitfahrende haben sich sicher auch gewundert, warum ich so rumschnüffele, aber es gibt definitiv auch Tränen zu vergießen. Alles in allem war ich völlig hin und weg. 

Eine Kritik, die man immer mal hört, ist, dass das Buch verwirrend ist. Ich fand das nicht. Man muss nicht von der ersten Seite gleich alles verstehen. Außerdem hat meine Ausgabe hinten ein Glossar, dass die Begriffe aus dieser Welt erklärt. Aufgrund des Erklärstils würde es keinen Sinn machen, dass die Begriffe in der Geschichte erklärt werden. Daher habe ich das gar nicht als negativen Punkt empfunden. Aber da gehen Geschmäcker auch einfach auseinander.

Wenn ihr auf der Suche nach einer richtig tollen, sehr diversen und wahnsinnig gut durchdachten Fantasyreihe seid, dann sucht nicht weiter. Dieser erste Band war für mich absolut perfekt, ich habe nichts daran auszusetzen, und ich will, dass ihr diese Reihe lest, wenn ihr es noch nicht getan hat. Der Schreibstil ist dabei auch teilweise so poetisch, aber an das Szenario angepasst. Ich kann einfach nichts Schlechtes sagen - und will ich auch nicht.

Habt ihr die Reihe schon gelesen?

Bis morgen - dann gibt es Band 2,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Mittwoch, 6. April 2022

Die Zwölf Könige


Hallo meine Fantasyleser,

heute kommen wir zu einem schwierigen Buch für mich, das mich viel Lebenszeit gekostet hat. Ich hatte wirklich gedacht, ich werde es genauso lieben wie jeder, den ich habe darüber reden hören. Leider war ich dann allerdings maßlos enttäuscht, sodass ich sogar nach etwa 2/3 eine monatelange Pause eingelegt habe, bevor ich das Buch beenden konnte.

Die Fakten: 

  • Autor: Bradley Beaulieu
  • Titel: Die Zwölf Könige (Original: The Twelve Kings in Sharakhai)
  • Übersetzung: Antonia Zauner
  • Reihe: Die Legenden der Bernsteinstadt 1
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: Knaur
  • Seiten: 673
  • Preis: 16,00 Euro
  • Klappentext: "Sharakhai: Wiege der Zivilisation und Heimat der Zwölf Könige. Vor Jahrhunderten haben die Götter selbst ihnen unvorstellbare Macht verliehen, seither beherrschen sie die Stadt mit eiserner Hand. Die Waise Ceda ist eine gerissene Diebin und gefeierte Arenakämpferin. Doch nie wird sie jene Nacht vergessen, als ihre Mutter im Namen der Zwölf Könige hingerichtet wurde. Auf der Suche nach Rache gerät Ceda in eine Verschwörung, in der der Tod ihrer Mutter eine viel größere Rolle spielt, als sie je hätte ahnen können."

Zur Handlung: Als Ceda noch ein kleines Mädchen ist, wird ihre Mutter öffentlich hingerichtet. Ihr Tod ist brutal und brennt sich in Cedas Gedächtnis ein. Natürlich schwört sie Rache. Sie wächst als Waise und als kleine Kriminelle auf, wobei sie eine enge Bindung zu Emre aufbaut. Die beiden beschützen sich und ziehen sich gegenseitig groß. 

Doch inzwischen driften die Wege von Ceda und Emre auseinander. Während sie noch immer nach Rache an den Königen sucht, schließt sich Emre einer geheimen Gesellschaft an, die den Tod der Könige hervorrufen wollen. Beide haben also das gleiche Ziel, aber unterschiedliche Wege. Doch bei Königen, die schon Jahrhunderte die Herrschaft innehaben, kann das Töten nicht so leicht sein.

Zunächst möchte ich sagen, dass es durchaus sein kann, dass die deutsche Übersetzung mir hier einen Teil des Buches verdorben hat. Schon auf den ersten Seiten kam mir der Schreibstil total verkrampft und unrund vor. Ich dachte, vielleicht muss ich mich einfach daran gewöhnen, solche Fantasybücher auf Deutsch zu lesen, da ich sie meistens ja im Original lese. Nur Bibliotheksbücher wie dieses versuche ich auf Deutsch, und das ist schon häufiger schief gegangen.

Leider kann das aber nur einen sehr kleinen Teil meiner Enttäuschung erklären. Das Buch ist wirklich nicht gut geschrieben, und das liegt nicht nur an der Übersetzung. Wir haben auch ziemlich peinliche Sexszenen - ehrlich gesagt ist ein männlicher Autor, der eine Sexszene aus der Sicht eines weiblichen Charakters schreibt, für mich immer cringe. Aber ehrlich, die erste Sexszene gleich am Anfang des Buches war richtig schlecht. Aber auch die Actionszenen fand ich nicht gut geschrieben, bei den Kämpfen war mir manchmal nicht klar, wer jetzt wo warum was macht. Und wir haben nicht zu viele Kämpfe, aber dann doch genug.

Daneben kommt das Problem der Charaktere. Ceda ist so völlig uninspiriert. Ich weiß nicht, ob sie neben ihrer Rache noch irgendein Merkmal hat. Sie ist auf jeden Fall keine gerissene Diebin. Weiß nicht, wer da wieder den Klappentext verfasst hat. Wir treffen sie zuerst bei einem Arenakampf, aber dieses Detail fällt dann auch schnell hinten runter. Eigentlich rennt sie die ganze Zeit nur mehr oder weniger ahnungslos durch die Stadt und hechelt ihrem besten Freund hinterher. 

Damit kommen wir zu Emre, den ich auch so langweilig fand. Buhu, sein großer Bruder wurde getötet, weil Emre ein bissl dämlich war als Kind. Das ist alles an Charakter, den wir präsentiert kriegen. Warum er sich der Schar anschließt, hat sich mir null erschlossen. Er wirkt dann irgendwie wie ein trotziger Teenager, aber mit Ceda sollen wir ihn ja auch hot finden. Die Beziehung der beiden ist sowieso auch total flach, weil zwei Charaktere ohne Charakter haben auch keine verständliche Bindung außer "du warst immer da irgendwie".

Und als Charakter möchte ich noch Ramahd hervorheben. Ja, der heißt echt so. Über die Namen will ich mich jetzt gar nicht so sehr aufregen, aber ich fand alle Namen in dem Buch schrecklich. Also Ramahd war der einzige interessante Charakter für den Großteil des Buches. Haltet euch fest: der will auch Rache. Aber im Gegensatz zu den anderen beiden verhält er sich wie ein Erwachsener, was mir irgendwie zusagt. Er versucht gemeinsam mit seiner Schwägerin, die Blutmagierin ist, den Tod seiner Frau und seiner Tochter zu rächen. Was er mit den anderen beide zu tun hat? Keine Ahnung, erfährt man vielleicht später in der Reihe aber nicht in diesem Band. 

Naja, das soll zu den Charakteren reichen. Es gibt noch ein paar andere wie einzelne Könige, ein paar Klingentöchter, Cedas Mutter und die Wüstenhexe, aber vielleicht wollt ihr das selbst herausfinden. Was viele Fans dieser Reihe loben, ist die Welt. Und vielleicht war 2016 ein Fantasyroman in der Wüste auch noch voll das Ding. Aber die Welt ist für mich auch völlig uninspiriert. Stell die ein Klischee von arabischen Stämmen im Mittelalter in der Wüste vor, tadaaaa Sharakhai. Im Großteil des Buches gibt es von der Magie recht wenig zu sehen, am Ende wird es ein bisschen mehr. Und ansonsten ist es halt eine Wüste, ganz viele arabische Klischees (wie oft kann Ceda wohl einen Niqab als Verkleidung anlegen, weil das ja soooo sneaky ist?) und Zwölf Könige. Wow. Als dann noch alle verschiedenen Stämme inklusive Sharakhai die gleichen Götter haben, konnten meine Augen nur noch rollen.

Die Handlung fand ich super langweilig. Klar, wenn einem die Charaktere egal sind, weil sie flach wie Pfannkuchen bleiben, und die Welt irgendwie nur aus Wüstenklischees besteht, dann kommt auch kein Thrill auf. Ceda ist eh die meiste Zeit irgendwie ahnungslos und stolpert so durch die Stadt. Ich habe auch ganz häufig auch die Motivation hinter bestimmten Handlungen nicht verstanden. Aber vielleicht war mein Gehirn da dann auch einfach im Stromsparmodus. Am Ende tut es dann ganz kurz so, als würde es eine spannende Wendung nehmen und dann doch nicht oder halb aber wer weiß? Ich will nicht weiterlesen.

Alles in allem kann ich dieses Buch echt nicht empfehlen, aber viele andere tun es, also hört nicht auf mich. Ich fand die Charaktere platt, die Welt öde und voller Klischees, die Handlung langweilig. Die Rückblicke in Cedas Kindheit waren auch so sinnlos irgendwie. Hätte ich das Buch nicht ein paar Monate liegen gelassen, bevor ich es nun beendet habe, hätte ich es bestimmt noch viel schlechter gefunden. Ich bin wirklich traurig und ein bisschen sauer, dass ich das Buch nicht mögen kann.

Habt ihr das Buch gelesen oder gar mehr von der Reihe? Lasst mich eure Meinung wissen.

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Sonntag, 3. April 2022

Kleine Katze Chi 5


Hallo meine Katzenfreunde,

wie jedes Jahr habe ich auch 2021 den nächsten Band dieser Manga-Reihe gelesen, die mir die liebe Blue nach und nach schenkt. Allerdings stelle ich diese dann hier immer nicht vor, weil ich meist andere Bücher habe, die mir mehr unter den Nägeln brennen. Diese Manga sind einfach niedlich und schön, und da ist nicht so viel, was ich mitteilen will.

Die Fakten:

  • Autor: Konami Kanata
  • Titel/Reihe: Kleine Katze Chi 5 
  • Übersetzung:
  • Verlag: Carlsen
  • Seiten: 146
  • Preis:
  • Klappentext: "Mit dem Kopf durch die Wand, das passt zu Chi! Zum Glück entdeckt sie die eigens für sie installierte Katzenklappe... und los geht's! Auf ihren süßen Pfoten erkundet Chi ihre neue Umgebung. Gleich um die Ecke gibt es einen tollen Park! Dort trifft das Kätzchen neue Freunde, und sogar einen alten! Und eigentlich kommt ihr die Gegend auch gar nicht so unbekannt vor - egal, für eine junge Katze ist die Welt riesengroß!"

Zur Handlung: Chi ist ein Kätzchen, das einst im Park seine Mutter verloren hat. Bei einer Familie hat sie ein neues liebevolles Zuhause gefunden. Ihre Familie ist sogar umgezogen, da in ihrer Wohnung keine Katze erlaubt war. Doch nun ist Chi kein Geheimnis mehr und kann sich deswegen auch freier in der Nachbarschaft bewegen.

In diesem Band folgen wir Chi dabei, wie sie die neue Umgebung erkundet. Dabei verläuft sie sich ab und an und trifft viele andere Katzen. Unter anderem trifft sie auch auf eine sehr große Katze, die wir aus Vorgängerbänden kennen. Und diese Katze meint plötzlich, sich an etwas zu erinnern, wenn sie Chi ansieht.

Wie er von dem Klappentext vermutlich ableiten könnt, ist dieser Manga perfekt für jüngere Katzenfreunde, aber auch mir macht das Lesen jedes Mal wieder Spaß. Dabei fand ich diesen Band nicht ganz so gut wie ein paar der anderen. Ich mochte immer vor allem die Bände, wo die Leser etwas über das Halten oder Verhalten von Katzen lernen können. In diesem Band fand ich aber, dass die Beziehung zu Chis neuer Familie eher im Hintergrund war und Chi eben mehr auf Erkundungstour ist.

Dafür ist dieser Band allerdings der Handlung der Manga zuträglich, denn es deutet sich, dass Chi vielelicht tatsächlich ihre Mutter wiedersehen könnte. Bisher wissen wir nichts Genauer darüber, was mit Chis Katzenfamilie passiert ist, nachdem sie sie verloren haben. Es bleibt an der Stelle also spannend.

Chi ist als Hauptfigur einfach unglaublich niedlich, sie macht aber auch viel Blödsinn. Deswegen finde ich es unglaublich unterhaltsam diese Manga zu lesen, und gleichzeitig bestätigen sie mich darin, dass ich keine kleine Katze adoptieren möchte. Daneben ist natürlich dann immer zu sehen, wie Chis Familie auf sie reagiert, und das ist immer mit viel Verständnis, aber auch viel Humor. Braucht man bei Katze auch einfach. 

So richtig mehr zu sagen habe ich ehrlich gesagt nicht. Ich finde den Band solide, aber wie gesagt, andere Teile der Reihe haben mir besser gefallen. Ich bin gespannt auf den sechsten Band, der hier schon auf mich wartet. Vielleicht wird es ja wirklich ein Wiedersehen mit Chis Mutter und Geschwistern geben. 

Bis bald,

Eure Kitty Retro



Meine Bewertung: