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Montag, 31. Oktober 2022

The Carrow Haunt


Hallo meine Horrorhasen,

heute ist schon Halloween und deswegen will ich euch das Buch vorstellen, bei dem ich hoffte, dass es mich am meisten gruseln würde. Leider war daraus nichts geworden, aber für diejenigen, die es lieber nicht ganz so gruslig mögen, sondern auch ein bisschen Witz und Romantik suchen, ist das Buch vielleicht trotzdem noch passend.

Die Fakten:

  • Autor: Darcy Coates
  • Sprecher: Amanda Leigh Cobb
  • Titel: The Carrow Haunt
  • Erschienen: 2018
  • Verlag: Black Owl Books
  • Dauer: 8 Std. 54min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "Remy is a tour guide for Carrow House, a notoriously haunted building. When she's asked to host seven guests for a week-long stay to research Carrow's phenomena, she hopes to finally experience some of the sightings that made the house famous. At first, it's everything they hoped for. Then a storm moves in, cutting off their contact with the outside world, and things quickly become twisted. Doors open on their own. Seances go disastrously wrong. Red liquid seeps from behind the wallpaper. Their spirit medium wanders through the house during the night, seemingly in a trance. Then one of the guests dies under strange circumstances, and Remy is forced to consider the possibility that the ghost of the house's original owner, a twisted serial killer, still walks the halls. But by then it's too late to escape."

Zur Handlung: Remy ist glücklich mit ihrem Job. Sie gibt abendliche Führungen durch ein altes Anwesen, das einst den Carrows gehörte. Diese betrieben zunächst eine Heilanstalt, dann später ein Luxushotel, doch dann kam es immer wieder zu Zwischenfällen, bei denen Gäste und auch Angestellte verschwanden. Angeblich wurde der Verantwortliche schließlich im Foyer von einem Mob gehängt.

Doch Remy hat bisher nur kleine ungefährliche übernatürliche Phänomene erlebt. In einem Raum hört man Glas knirschen, wenn das Licht aus ist. In einem anderen hört man Pochen aus einem versteckten Fach im Kleiderschrank. Und der Geist eines jungen Mädchen stibitzt gern Dinge von Gästen und versteckt diese irgendwo. Doch als Remy mit einigen Menschen, die auf der Suche nach Übernatürlichem sind, zwei Wochen in diesem Haus verbringen soll, bleibt es nicht bei diesen unschuldigen Erscheinungen.

Ich liebe Haunted House-Geschichten und dafür ist Darcy Coates auch bekannt. Das erste Buch, das ich von ihr gelesen hatte, war auch echt schön gruslig: The Haunting of Blackwood House. Die beiden nächsten Bücher, die ich dann gelesen habe, waren immer noch gruslig, aber nicht mein Geschmack. Dieses hier ist dann der Grund, warum ich verstehe, dass Darcy Coates angeblich Cosy Horror schreibt, denn es bleibt alles sehr zahm, alles ist sehr vorhersehbar, und man bekommt nicht wirklich viel Angst.

Remy als Hauptcharakter hat mir gut gefallen, auch wenn ich den Namen etwas komisch finde (teilweise habe ich sie beim Hören mit einem anderen Charakter verwechselt). Sie ist sehr in das Haus der Carrows verliebt und hat viel Enthusiasmus für ihren Job. Wenn es dann etwas gruslig wird, hat sie sehr viel Verantwortungsbewusstsein. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, alle zu beschützen, weil sie das Haus am besten kennt. Sie ist bodenständig, aber auch keine große Skeptikerin. Sie hält die Gruppe zusammen.

In der Gruppe haben wir dann einige Charaktere. Der wichtigste ist vermutlich Mark, der alle zu diesem Aufenthalt eingeladen hat. Wir wissen lange nicht, warum er das getan hat, aber er ist charmant und interessiert am Übernatürlichen. Außerdem hat er eine Menge Geld und ist attraktiv (zwinker zwinker). Eingeladen hat er eine Hellseherin mit ihrem Assistentin. Die beiden sind ein ulkiges Paar - sie eine ältere Dame, die aber sehr bestimmt sein kann und manchmal wenig Feingefühl hat, er ein sehr unsozialer Mensch mit besonderen Sandwich-Künsten. Außerdem eingeladen war ein Videoblogger, der auf der Suche nach Geistern ist. Und schließlich hat sich die junge Besitzerin des Hauses, eine Teenagerin, die überzeugt ist selbst eine Hellseherin zu sein, selbst eingeladen mitsamt ihrer Assistentin/ eigentlich besten Freundin, mit der es kriselt und die absolut nicht in diesem Haus sein will. Zur moralischen Unterstützung hat sich Remy noch einen älteren Herrn eingeladen, der ebenfalls am Haus interessiert ist und vor seinen Enkel mit einem spannenden Hobby (Geisterjagd) prahlen will.

Diese Charaktere beobachten wir nun dabei, wie sie das Haus erkunden. Da wir von Remy direkt am Anfang die ganze Hintergrundgeschichte des Hauses gehört haben, fehlt uns schon mal kein Kontext um zu wissen, was los ist. Es wird dann Seances geben, und Videokameras, und ein paar verdächtig kalte Ecken, alles, wie es im Haunted House-Bilderbuch steht. Dabei stehen die Interaktionen zwischen den Charakteren leider viel mehr im Zentrum als die mit Bezug zum Haus.

Auch, dass wir so schnell wissen, dass es sich hier um Geister handelt und wie diese funktionieren (sie können dir nichts tun außer vielleicht einen Gegenstand nach dir werfen, wenn sie richtig sauer sind), gibt es quasi nie etwas zu fürchten. Nicht einmal der Keller/Friedhof im Haus hat mir eine Gänsehaut verpasst. Und ich fand es auch schwierig ein gutes Bild im Kopf zu bekommen, wie das Haus aussieht, weil so viele Teile davon kaum beschrieben werden. Ich bin auch nach wie vor unsicher, ob nun auf dem Dachboden auch die Bedienstetenzimmer waren oder nicht. Solche Verwirrungsmomente ziehen einen natürlich auch immer aus der Geschichte heraus.

Gut gefallen hat mir die Stimmung um das Haus herum. Es steht auf einem Fels, der nur über eine Brücke zu erreichen ist, und ist fast völlig vom Meer umgeben. Durch die übernatürlichen Geschehnisse wird dann ein Unwetter augelöst, mit dem die Charaktere es auch immer mal wieder zu tun bekommen. Auch wie die Wellen dann bis ans Haus hochschlagen, fand ich toll beschrieben. 

Das Ende war dann recht aufregend, aber überhaupt nicht gruslig. Die Auflösung von allem sieht man meilenweit kommen. Es kommt zwar niemand völlig unbeschadet aus dem Haus, aber so richtig füchten tut man um die Charaktere trotzdem nicht. Und die ganze Erklärung hinter dem Phänomen fand ich auch etwas dürftig - das war alles der Gärtner? Eigentlich fast schon Klischee, ne. Und einen Epilog mit Schleife drauf gibt es dann auch noch.

Alles in allem kann ich das Buch nur empfehlen, wenn Horror für euch normalerweise nicht das Richtige ist, ihr aber zu Halloween mal etwas ausprobieren mögt, was sehr wenig Gruselfaktor hat. Ich mochte die Hauptfigur, und die Dynamik der Charaktere war auch interessant. Die Atmosphäre vor allem mit der Natur war ganz gut. Doch man merkt einfach, dass das Buch nicht designt ist, einem wirklich Angst zu machen. Dafür werden die Hintergründe zu früh erklärt, und die Hellseherin besteht immer wieder darauf, dass nichts passieren kann. Für mich war es leider eher nichts.

Was lest ihr heute zu Halloween? Ich werde mit den Monstress Comics weitermachen.

Bis bald,
Eure Kitty Retro 




Meine Bewertung:



Freitag, 28. Oktober 2022

House of Hunger


Hallo meine Horrorhasen,

Halloween rückt immer näher, und heute möchte ich euch ein düsteres neues Buch vorstellen, das von bluttrinkenden Adligen und ihren dunklen Geheimnissen handelt. Das Setting hat alle Gothic-Vibes, die ihr euch wünschen könnt. Leider hab ich das erste Buch der Autorin, Year of the Witching, noch nicht gelesen, aber es steht weiter auf meiner Wunschliste.

Die Fakten:

  • Autor: Alexis Henderson
  • Sprecher: Jeanette Illidge
  • Titel: House of Hunger
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Penguin Audio
  • Dauer: 10 Std 2min
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "Marion Shaw has been raised in the slums, where want and deprivation are all she knows. Despite longing to leave the city and its miseries, she has no real hope of escape until the day she spots a peculiar listing in the newspaper seeking a bloodmaid. Though she knows little about the far north—where wealthy nobles live in luxury and drink the blood of those in their service—Marion applies to the position. In a matter of days, she finds herself the newest bloodmaid at the notorious House of Hunger. There, Marion is swept into a world of dark debauchery. At the center of it all is Countess Lisavet. The countess, who presides over this hedonistic court, is loved and feared in equal measure. She takes a special interest in Marion. Lisavet is magnetic, and Marion is eager to please her new mistress. But when she discovers that the ancient walls of the House of Hunger hide even older secrets, Marion is thrust into a vicious game of cat and mouse. She’ll need to learn the rules of her new home—and fast—or its halls will soon become her grave."

Zur Handlung: Marions Eltern sind früh gestorben und seitdem halten sie und ihr Bruder sich mit schwierigen Jobs über Wasser. Marion putzt für eine alte Frau, die immer nur zu meckern hat. Ihr Bruder ist drogensüchtig und hat eine tödliche Krankheit, was ihn boshaft und gewalttätig gemacht hat. Marion hat nichts, was sie in diesem Leben festhält. Als sie die Anzeig für eine Bludmagd liest, was ein Leben im Luxus verspricht, beschließt sie alles zu riskieren und neu zu starten.

Marions Blut ist so besonders, dass sie trotz ihrer niederen Herkunft in das mächtigste Haus im Norden kommt. Die dortige Gräfin ist kränklich und braucht das Blut zum Überleben. Das hält sie aber nicht davon ab, das leckerste Blut und die schönsten Mädchen für sich zu beanspruchen. Marion ist überrascht, als sie lernt, dass die Mutter der Gräfin selbst eine Blutmagd war, und lässt sich immer weiter in ihren Bann ziehen.

Dieses Buch folgt den klassischen Entwicklungen von Gothic-Literatur. Wir haben ein junges Mädchen, das durch widrige Umstände auf ein geheimnisvolles, aber prunkvolles Anwesen kommt, wo dann doch nicht alles so ist, wie es zu sein scheint. Es ist düster, es ist sexy und es geht um Leben und Tod. Wenn ihr solche Geschichten mögt, solltet ihr House of Hunger auf jeden Fall versuchen.

Marion als Hauptcharakter hat mir gut gefallen. Wir treffen sie, während sie den Boden für eine verbitterte alte Frau putzt. So können wir direkt mit mir mitfühlen, sehen ihre Erniedrigung. Wir sehen auch, wie machtlos sie gegen ihren Bruder ist, den sie liebt, der sie aber schlecht behandelt. Marion ist kein guter Mensch, doch das liegt an den Umständen ihres Lebens. Sie ist auf eine Art ruchlos, gleichzeitig aber auch emotional abhängig von Lisavet.

Lisavet dagegen hätte ich gern besser kennen gelernt. Wir erfahren zumindest einen Teil ihrer Familiengeschichte und sehen, dass sie absolut ruchlos ist. Sie hat Momente der Stärke, wo man sie anbeten muss, aber auch Momente der Schwäche, und manchmal war es für mich schwierig beides in Einklang zu bringen. Gegen Ende wird sie mir dann etwas zu sehr Monster - da hätte es für mich einfach mehr Aufbau benötigt. Manches macht dann leider nicht so viel Sinn.

Besonders gut gefallen hat mir an diesem Buch die Welt und auch die Atmosphäre. Ich hatte nicht erwartet, dass das Buch in einer eigenen Fantasy-Welt spielt. Ich dachte eher, es ist quasi ein alternatives England des 19. Jahrhunderts oder sowas. Aber die Welt ist tatsächlich gut aufgebaut. Wir beginnen in einer dreckigen Metropole mit Slums, und von dort geht es dann in den entfernten kalten und dunklen Norden. Leider verbringen wir dann die ganze Zeit im Anwesen, aber bis dahin mochte ich die Gestaltung der Welt sehr.

Die Atmsphäre ist auch sehr bedrückend und beängstigend. In diesem Anwesen tummeln sich zu jeder Zeit viele Adlige, die als Gesandte anderer Häuser des Nordens fungieren. Diese spielen teilweise grausame Spiele mit Marion, und auf der Jagd wird schon auch mal nicht nur auf Tiere geschossen. Dieses volle Haus ist manchmal noch klaustrophobischer gewesen als ein kaltes, leeres Anwesen. 

Es gibt dann noch eine Nebencharaktere, zum Beispiel die anderen Blutmägde der Gräfin. Hier hätten die Dynamiken auch noch etwas stärker herausgearbeitet werden können, manches wird dann nur in Nebensätzen erwähnt. Außerdem gibt es noch eine Hausmutter und zwei Lehrkräfte. Die eine Lehrerin fand ich auch richtig anstrengend und war froh, dass wir nicht zu viele ihrer Unterrichtsstunden mit Marion mit ansehen mussten.

In diesem Buch baut sich dann nach und nach auch eine romantische Beziehung zwischen Marion und Lisavet auf. Wir sehen allerdings auch andere mehr oder wenige romantische Szenen zwischen verschiedenen Frauen. Ich mochte diese Idee von Lisavet der Verführerin, und es wir dann auch am Ende ganz interessant nochmals eingebaut.

Das Ende geht dann nochmal hoch her. Natürlich gibt es einiges Schockierendes zu erfahren, und schließlich geht es für alle Blutmägde um Leben und Tod. Das Ende war dann aber trotzdem auch etwas überstürzt und manche Szenen haben sich eher nach Schock als nach wirklich durchdacht angefühlt. Das fand ich schade. Dennoch passt das Ende gut zum Buch und gestaltet einen adäquaten Abschluss für die Geschichte.

Alles in allem kann ich das Buch empfehlen, wenn ihr solche Gothic-Romane und die Grundidee von (lesbischen) Vampiren mögt. Die Welt und die Atmosphäre sind toll beschrieben, die Hauptfigur ist komplex und man fiebert mit ihr mit. Auch wenn es am Ende dann ein bisschen zu schnell geht und nicht alles Sinn macht, fand ich es befriedigend. Zur Jahreszeit passt das Buch allemal perfekt.

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Mittwoch, 26. Oktober 2022

Burn Our Bodies Down


Hallo meine Thrillerhasen,

ich möchte euch heute diesen Jugendthriller mit Horrorelementen vorstellen, den ich in der Bibliothek gefunden habe. Von der Autorin hatte ich schon Wilder Girls gelesen, das mir sehr gut gefallen hatte. Dieses Buch hatte allerdings eher gemischte Rezensionen bekommen, weswegen ich froh war, dass ich es aus der Bibliothek ohne großes Risiko testen konnte.

Die Fakten:

  • Autor: Rory Power
  • Titel: Burn Our Bodies Down 
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Macmillan Children's Books
  • Seiten: 340
  • Preis: 7,99 Euro
  • Klappentext: "Ever since Margot was born, it's been just her and her mother. No answers to Margot's questions. No history to hold on to. Just the two of them, stuck in their rundown apartment, struggling to get along. But that's not enough for Margot. She wants family. She wants a past. And when she finally finds a photograph pointing her to a town called Phalene, she leaves. But when Margot gets there, it's not what she bargained for. Margot's mother left for a reason. But was it to hide her past? Or was it to protect Margot from what's still there?"

Zur Handlung: Margot ist allein mit ihrer Mutter aufgewachsen, und mit all ihren seltsamen Regeln. Zum Beispiel muss immer eine Kerze brennen, und manchmal muss Margot ihre Haut nah an die Flamme halten. Doch diese Einsamkeit schweißt die beiden auch zusammen, und so kann Margot doch nie den Willen aufbringen ihre Mutter zu verlassen.

Doch in den Sommerferien, kurz bevor Margot 18 Jahre alt wird, findet sie zufällig ein altes Foto in der Bibel ihrer Mutter. Dieses Foto verbindet sie endlich mit einer Familie und einem Ort. Nun gilt es herauszufinden, ob es noch überlebende Verwandte gibt. Und tatsächlich findet Margot unter der angegebenen Telefonnummer ihre Großmutter. Doch ihre Mutter ist nicht bereit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, sodass sich Margot selbst auf den Weg macht, um herauszufinden, woher sie kommt.

Diese Geschichte liest sich völlig anders als Wilder Girls, weswegen sicherlich einige von diesem Buch enttäuscht waren. Ich hatte mich darauf allerdings eingestellt. Im Gegensatz zu einer Schule voller seltsamer Kinder begegnen wir Margot als einer isolierten Person ohne Freunde, ohne Familie und ohne Vergangenheit. In den Sommerferien weiß sie kaum etwas mit sich anzufangen, bis sie die Telefonnummer ihrer Großmutter findet. Sie sehnt sich nach einem normalen Leben, das sie bisher nicht kannte.

Margot als Hauptfigur war gut gelungen. Ich habe ihre Einsamkeit und Wurzellosigkeit nachvollziehen können. Ich finde auch, dass die familiäre Geschichte einen wichtigen Teil der eigenen Identität ausmachen kann. In der neuen Umgebung ist sie dann teils hin- und hergerissen, da sie zu ihrer neu gefundenen Familie stehen will, aber natürlich eigentlich gar nichts über sie weiß. Margot hat außerdem Gefühle für ein anderes Mädchen in dem Ort.

Besonders gefallen hat mir an dem Buch das klaustophobische Gefühl der amerikanischen Kleinstadt. Man hat sofort das Gefühl, dass hier jeder jeden kennt, was dadurch auf die Spitze getrieben wird, dass alle sofort erkennen, zu welcher Familie Margot gehören muss. Diese Unmöglichkeit von Anonymität kann etwas sehr Bedrückendes sein, vor allem wenn die eigene Familie von vielen als schlecht angesehen wird.

Doch es kommt noch schlimmer als von allen erkannt werden: an ihrem ersten Tag in der Stadt erlebt Margot wie die Felder der Farm ihrer Großmutter brennen. Sie versucht dabei ein Mädchen zu retten, was ihr jedoch nicht gelingt. Sie muss allerdings feststellen, dass das Mädchen exakt wie sie selbst aussieht. Im weiteren Verlauf der Geschichte geht es dann vor allem darum herauszufinden, warum Margot diese Doppelgängerin hatte, die sonst niemand zu kennen scheint und von der ihre Großmutter angeblich nichts weiß.

Das Mystery-Element ist damit im Zentrum der Erzählung, aber es gibt auch einige Aspekte drum herum. Ein zentrales Thema ist das von Familie und Zugehörigkeit, aber auch Loyalität und intergenerationale Beziehungen. Außerdem haben wir am Rande die romantischen Gefühle von Margot in Bezug auf ein anderes Mädchen in der Stadt. Und wir sehen auch einige andere Figuren in der Stadt, vor allem auch einen Polizisten, der den Tod des unbekannten Mädchens untersucht.

Die Auflösung des Ganzen fand ich ganz interessant, aber auch nicht völlig herausragend. Es geht gegen Ende dann schon auch in der Horrorrichtung, sodass das Buch eher für ältere Teenager geeignet ist. Es werden nicht alle Figuren bis zum Ende überleben, und die Auflösung enthüllt dann auch einige verstörende, nicht ganz natürliche Vorgänge. Man hätte das Ganze sicherlich noch ein bisschen stärker in Hinsicht auf eine gesellschaftliche Kritik ziehen können, um es noch besser zu machen. So sind da leider nur leise Ansätze.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Es war schön kurz für Zwischendurch und ließ sich schnell weglesen. Für alle, die Jugendthriller mögen und es auch ein bisschen blutig werden darf, ist hier sicherlich was dabei. Ich mochte auch die Hauptfigur und diese Frage nach ihrer intergenerationalen Vergangenheit. Auch einige Kommentare zum Thema Erziehung fand ich sehr treffend. Und das Buch hat definitiv eine bedrückende und düstere Stimmung vom Anfang bis zum Ende. Die deutsche Ausgabe erscheint übrigens im nächsten Frühjahr.

Was habt ihr denn diesen Monat bisher gelesen? Irgendwas Grusliges dabei?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Mittwoch, 19. Oktober 2022

Just Like Home


Hallo meine Horrorhasen,

kommen wir zu meinem Lieblingshorrorbuch, das ich bisher dieses Jahr gelesen habe. Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, wollte ich es unbedingt lesen. Dann waren die ersten Kritiken aber gar nicht gut, und ich habe es erstmal wieder verworfen. Doch dann war es das Buchclubbuch von einer Booktuberin, der ich auf Patreon folge, und ich habe es doch gekauft - zum Glück.

Die Fakten:

  • Autor: Sarah Gailey
  • Titel: Just Like Home
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Tor Books
  • Seiten: 344
  • Preis: 26,80 Euro (gebunden)
  • Klappentext: "“Come home.” Vera’s mother called and Vera obeyed. In spite of their long estrangement, in spite of the memories -- she's come back to the home of a serial killer. Back to face the love she had for her father and the bodies he buried there. Coming home is hard enough for Vera, and to make things worse, she and her mother aren’t alone. A parasitic artist has moved into the guest house out back, and is slowly stripping Vera’s childhood for spare parts. He insists that he isn’t the one leaving notes around the house in her father’s handwriting… but who else could it possibly be? There are secrets yet undiscovered in the foundations of the notorious Crowder House. Vera must face them, and find out for herself just how deep the rot goes."

Zur Handlung: Sobald Vera volljährig war, hat ihre Mutter sie vor die Tür gesetzt, und seitdem haben beide nie zurückgeschaut. Doch alles ändert sich, als Vera einen Anruf von ihrer Mutter erhält, die im Sterben liegt, und die sie bittet ein letztes Mal nach Hause zu kommen. Vera sagt zu, auch wenn sie sich damit nicht wohl fühlt. Sie beschließt das alte Haus auszuräumen und zum Verkauf vorzubereiten.

Doch als Vera das Haus erreicht, trifft sie ihre kranke Mutter nicht allein an. Der Sohn eines Autoren, der sich vor Jahren an der Geschichte von Veras Familie erreichert hat, lebt nun im Gartenhaus. Er will Kunst machen, die von dieser schaurigen Geschichte inspiriert ist. Doch Vera muss bald herausfinden, dass hinter all dem so viel mehr steckt, als das, worauf sie sich vorbereitet hat.

Diese Geschichte beginnt eher langsam, baut aber eine enorme Atmosphäre auf. Dabei werden viele Elemente, die ich mag, miteinander verbunden. Das Ende war dann sehr überraschend für mich und hat mich sprachlos hinterlassen. Insgesamt hat mich das Leseerlebnis an We Have Always Lived in the Castle erinnert. Man muss etwas Geduld mitbringen, und sich auf Übernatürliches einstellen.

Vera als Hauptfigur fand ich sehr spannend. Zunächst begegnen wir ihr mit Sympathie, denn wer will schon mit 18 vor die Tür gesetzt werden. Wir sehen ihr angespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter, wissen aber die Hintergründe nicht. Gleichzeitig versetzt das langsame Sterben der Mutter Vera auch in eine neue Rolle, mit der sie nicht so viel anfangen kann. Wir lernen dann auch immer mehr über Veras Kindheit, in der sie ihren Vater sehr geliebt hat. Das Problem ist, dass ihr Vater ein Serienmörder war. 

Bei diesem letzten Punkt hätte ich mir gewünscht, dass er nicht ganz so spät im Buch erwähnt wird, da er ja direkt im Klappentext steht. Dadurch fühlt sich der Anfang ein bisschen langatmig an. Trotzdem ist es ein ganz entscheidender Punkt für Veras Entwicklung als Charakter. Wir sehen, was sie als Kind von ihrem Vater gelernt hat - vor allem, indem sie ihn heimlich beobachtet hat. Und nach und nach wird uns auch klar, dass Vera selbst kein wirklich guter Mensch ist.

Neben Vera haben wir den Mann, der im Gartenhaus lebt. Zunächst können wir ihn nicht wirklich einschätzen. Er ist Künstler und redet viel über das Haus und die Atmosphäre darin. Vera sieht ihn eher als Schmarotzer, der ihre Mutter ausbeuten wollte. Sie sieht ihn als Eindringling. Anfangs versucht er aber sie davon zu überzeugen, dass er ein guter Typ ist. Gegen Ende wird es zwischen den beiden aber immer ekliger. Wie gesagt, die Dynamik hat mich an We Have Always Lived in the Castle erinnert - und das Buch habe ich geliebt.

Die angespannte Stimmung zwischen Vera und ihrer Mutter ist teilweise hart zu lesen, aber auch gut umgesetzt. Es gibt immer wieder Momente, wo wir die Mutter nicht wirklich verstehen: hat ihre Krankheit sie so verändert? Aber wir sehen diese Mutter auch aus der Perspektive von Vera als Kind, die eben ein inniges Verhältnis zu ihrem Serienmörder-Vater hatte und ein völlig unterkühltes Verhältnis zu ihrer augenscheinlich normalen Mutter. Dieser Gegensatz war spannend in die Geschichte geflochten.

Ein wichtiger Aspekt der Geschichte ist das Haus/Zuhause von Vera. Hier mochte, wie am Anfang immer wieder betont wird, dass das Haus von ihrem Vater gebaut wurde, durch seine Hände und für seine Familie - für Vera. Es wird eine ganz besondere Energie erzeugt, die dann das Buch bedeutend prägt. Doch das Haus hat auch viele schlimme Dinge gesehen, und das geht an keinem Haus spurlos vorbei. Wenn ihr Häuser mögt, die sich selber Gedanken machen können, dann solltet ihr das Buch lesen.

In diesem Buch geht es auch ein Stück weit um Nostalgie. Es geht um das Gefühl eines Zuhauses, vor allem eines, das zerbrochen ist, von dem man verstoßen wurde. Veras Rückkehr ist kein Zufall, und auch wenn sie das Haus eigentlich für den Verkauf vorbereiten will, ist sie doch nicht sicher vor den Gefühlen, die einen überkommen können, wenn man nach Hause kommt. Und wer schafft es schon, sein Zuhause nicht zu lieben, egal mit wem man es teilt?

Das Ende war dann wirklich sehr wild. Ihr müsst euch auf ein seltsames Buch einstellen, wenn es euch gefallen soll. Es passieren dann einige Dinge, die zum Übernatürlichen gehören. Für mich war es auf einer Ebene aber nachvollziehbar, denn auch ich habe ein Zuhause, aus dem ich verstoßen wurde. Und dieses Haus bedeutet mir immer noch etwas, gerade weil es immer da war, egal wie schlimm Dinge wurden. Darum geht es am Ende im Just Like Home - was ein Zuhause mit uns macht. Wenn euch das thematisch interessiert, lest das Buch.

Alles in allem kann ich das Buch nur schwer empfehlen, denn einige werden es lieben und viele werden es total blöd finden. Ich gehöre zu der Minderheit, die sich hier irgendwie gesehen gefühlt haben. Natürlich hilft es, dass ich Haunted House-Geschichte und gruslige Kleinstädte liebe, aber das Buch bietet dann doch noch mehr. Wer aber in seinen Mystery-Thriller-Geschichten nichts Übernatürliches haben will, sollte weit weg von diesem Buch bleiben. Dann kann das Ende nur enttäuschen.

Habt ihr schon von dem Buch gehört und zieht euch dieses Cover auch so an?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Sonntag, 16. Oktober 2022

Rules For Vanishing


Hallo meine Horrorhasen,

ich liebe ja den Oktober für alle Bücher, die es einem kalt den Rücken runterlaufen lassen. Ein Buch, das schon seit Jahren auf meiner Wunschliste war, möchte ich euch heute vorstellen. Die Autorin hat auch gerade ein neues Buch herausgebracht, aber ich dachte, ich starte quasi von vorn. 

Die Fakten:

  • Autor: Kate Alice Marshall
  • Sprecher: Jesse Vilinsky, Robbie Daymond, Rob Shapiro
  • Titel: Rules for Vanishing (dts. Der Geist von Lucie Gallows)
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Listening Library
  • Dauer: 11 Std. 5min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "Once a year, a road appears in the forest. And at the end of it, the ghost of Lucy Gallows beckons. Lucy's game isn't for the faint of heart. If you win, you escape with your life. But if you lose... Sara's sister disappeared one year ago - and only Sara knows where she is. Becca went to find the ghost of Lucy Gallows and is trapped on the road that leads to her. In the sleepy town of Briar Glen, Lucy's road is nothing more than local lore. But Sara knows it's real, and she's going to find it. When Sara and her skeptical friends meet in the forest to search for Becca, the mysterious road unfurls before them. All they have to do is walk down it. But the path to Lucy is not of this world, and it has its own rules. Every mistake summons new horrors. Vengeful spirits and broken, angry creatures are waiting for them to slip, and no one is guaranteed safe passage. The only certainty is this: The road has a toll and it will be paid. Sara knows that if she steps onto the road, she might not come back. But Becca needs her. And Lucy is waiting."

Zur Handlung: Ein Jahr nachdem Sara's Adoptivschwester Becca verschwunden ist, bekommen alle an ihrer Schule eine Nachricht, die sie einlädt die Straße zu suchen. Es gibt in diesem Spiel nichts zu gewinnen und alles zu verlieren, aber einige Menschen fühlen sich magisch hingezogen zu dieser Straße, die nur einmal im Jahr im Wald auftaucht. Dieses Jahr gibt es für Sara aber etwas zu gewinnen: die Gewissheit, was mit ihrer Schwester geschehen ist.

Gemeinsam mit einer Gruppe Freunde macht sie sich auf den Weg. Eine Straße, sieben Tore und 2x2x2 Personen können sie vielleicht lebend verlassen. Doch schon die erste Aufgabe ist eine Herausforderung: in Paaren, die sich an den Händen halten, 13 Schritte durch die absolute Dunkelheit gehen. Es gibt nur eine Regel: Lass nicht los! Und Sara bricht sie...

Dieses Buch ist eine Horrorgeschichte für (ältere) Jugendliche, bei der eine Gruppe Teenager sich auf eine Geisterstraße begibt. Durch die verschiedenen Tore werden unterschiedliche gruslige Szenarien kreiert. Es gibt immer wieder schaurige Begegnungen, mit verlorenen Seelen, mit Monstern und Geistern. Dabei wird eine tolle Atmosphäre erschaffen, die definitiv gut zur Jahreszeit passt.

Das Buch wird rückblickend in Form von verschiedenen Materialien erzählt. Im Hörbuch wird das durch verschiedene Sprecher gelöst. Wir haben Transkripte von Videomaterial, Interviewausschnitte und Saras geschriebene Erklärung darüber, was auf der Straße geschehen ist. Die Interviews werden von einem Mann geführt, der sich offensichtlich mit übernatürlichen Geschehnissen auskennt. In gedruckter Form ist das sicherlich auch ansprechend umgesetzt, und es erinnert ein bisschen an Blair Witch Project.

Sara als Hauptfigur hat mir gut gefallen. Seit dem Verschwinden ihrer Schwester hat sie sich von allen zurückgezogen. Doch nun hat sie die Chance ihre Schwester wiederzufinden, und sie weiß, dass sie es nicht allein kann. Auf der Straße behält sie oft einen kühlen Kopf, hat manchmal aber auch unverschämtes Glück. Doch sie ist immer diejenige, die die anderen weiterführt und ihnen gegenüber Verantwortung empfindet. Ich konnte gut mit ihr mitfühlen, vor allem ihre Schuldgefühle, die gegen Ende des Buches immer stärker werden.

Neben Sara tauchen viele andere Figuren auf. Am Anfang fand ich das etwas verwirrend, weil man zum Beispiel bei den Videotranskripten sehr schnell aufnehmen muss, wer wer ist. Wir haben beispielsweise Saras besten Freund, der in Becca verliebt war, aber sie bei ihrer Suche nach der Straße nicht unterstützen wollte. Auch er hat offensichtlich Schuldgefühle. Dann haben wir die Freundin, in die Sara heimlich verliebt ist, und die mit zwei Dates im Wald erscheint, wovon allerdings nur eine mit auf die Straße geht. Saras bester Freund bringt wiederum einen Freund mit, der gehörgeschädigt ist. Außerdem ist eine weitere Freundin dabei, die mit ihrem kleinen Bruder kommt. Eine Schulkameradin mit einer ungesunden Neugier in Bezug auf lokale Geschichte, die stottert, ist auch noch dabei, sowie ein Bekannter. Man findet sich aber dann doch sehr schnell zurecht und lernt die Charaktere näher kennen. Als Ensemble besonders schön ist die Diversität der Gruppe, die ihnen immer wieder hilft weiterzukommen. Trotzdem sollte man sich auch darauf einstellen, dass nicht alle überleben.

Daneben haben wir dann in der Erzählperspektive noch ein Team von zwei Personen, die den Fall untersuchen. Dieses Team besteht aus einem erwachsenen Mann und einer Teenagerin. Man weiß zunächst nicht so richtig, welchen Zweck sie damit verfolgen, aber es wird nach und nach aufgelöst. Ich habe gehört, dass die zwei folgenden Bücher der Autorin lose mit diesem Buch verbunden sind, und ich frage mich, ob das vielleicht mit diesen Charakteren zusammenhängt.

Das besondere an diesem Buch ist die Straße. Hier mochte ich, wie sich die Atmosphäre direkt ab Beginn aufbaut. Es gibt nicht viel Vorgeplänkel, sondern wir sind relativ schnell mitten in der Nacht im Wald und die Straße erscheint. Dabei schafft es das Buch immer wieder neue verstörende Szenarien aufzumachen. Ich glaube, mein Lieblingsteil ist immer noch das Dorf. Auf jeden Fall wird sehr schnell klar, dass die Teenager nicht alleine auf der Straße sind, und nicht alles in ihnen wohlgesonnen. Ich mochte auch die Idee mit den klaren Regeln, da gerade so etwas im Horrorkontext nochmal vermeintliche Sicherheit geben kann. Die Regeln klingen alle so simpel, aber manchmal machen sie auch kaum Sinn. 

Es gibt dann auch, je weiter die Gruppe kommt, immer mehr Hintergrundgeschichte dazu, warum die Straße überhaupt existiert, und warum sie will, dass Leute sie betreten, obwohl es am Ende ja nichts zu gewinnen gibt. Hier mochte ich, dass wir Erklärungen bekommen, die gleichzeitig irgendwie nicht so viel Sinn machen und wo dann doch ganz wichtige Informationen fehlen. Dadurch bleibt es auf jeden Fall vage genug, um im Horrorgenre Sinn zu machen, aber es ist auch kein völlig offenes Ende.

Gefallen hat mir dann auch der Epilog - auch wenn es den nicht im klassischen Sinne gibt. Aber nach einem Ende mit einigen Twists, die ich aber hab kommen sehen, erfahren wir dann schon noch, was aus einigen der Charaktere geworden ist. Da war ich dann schon erleichtert, denn sie waren mit wirklich ans Herz gewachsen.

Alles in allem war dies ein sehr unterhaltsames, schauriges Abenteuer, auf das ich die Charaktere gern begleitet habe. Die aufgemachten Szenarien haben für mich alle ihren Zweck erfüllt, es entsteht eine düstere Atmosphäre, und niemand ist wirklich sicher. Die Charaktere selbst sind mir auch ans Herz gewachsen, und auch wenn ich die Twists alle habe kommen sehen, hatte ich doch immer Spaß am Weiterhören. Ich kann das Buch nur empfehlen, wenn ihr etwas für Halloween sucht, was nicht zu blutig und gruslig ist, aber eine spannende Atmosphäre mit guter Handlung füllen kann.

Habt ihr von dem Buch schon gehört? Der deutsche Titel kam mir gar nicht bekannt vor...

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Freitag, 7. Oktober 2022

Payback's A Witch


Hallo meine Gruselfreunde,

heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, dass zwar Hexen hat, aber einem das Herz wirklich erwärmt. Es handelt sich um eine Romanze zwischen zwei Hexen, um genau zu sein. Ich habe dieses Buch letztes Jahr gelesen und werde dieses Jahr mal die Fortsetzung probieren. Für alle, die einen Funken Liebe in ihren Halloween-Büchern brauchen, ist dieses hier aber perfekt.

Die Fakten:

  • Autor: Lana Harper
  • Sprecher: Jeremy Carlisle Parker
  • Titel: Payback's A Witch
  • Serie: The Witches of Thistle Grove 1
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Penguin Audio
  • Dauer: 10 Std. 13min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "Emmy Harlow is a witch but not a very powerful one - in part because she hasn't been home to the magical town of Thistle Grove in years. Her self-imposed exile has a lot to do with a complicated family history and a desire to forge her own way in the world, and only the very tiniest bit to do with Gareth Blackmoore, heir to the most powerful magical family in town and casual breaker of hearts and destroyer of dreams. But when a spellcasting tournament that her family serves as arbiters for approaches, it turns out the pull of tradition (or the truly impressive parental guilt trip that comes with it) is strong enough to bring Emmy back. She's determined to do her familial duty; spend some quality time with her best friend, Linden Thorn; and get back to her real life in Chicago. On her first night home, Emmy runs into Talia Avramov - an all-around badass adept in the darker magical arts - who is fresh off a bad breakup...with Gareth Blackmoore. Talia had let herself be charmed, only to discover that Gareth was also seeing Linden - unbeknownst to either of them. And now she and Linden want revenge. Only one question stands: Is Emmy in? But most concerning of all: Why can't she stop thinking about the terrifyingly competent, devastatingly gorgeous, wickedly charming Talia Avramov?"

Zur Handlung: Emmy hat die Magie hinter sich gelassen, was definitiv nicht leicht war. Doch wenn man bedenkt, dass sie aus der langweiligsten magischen Familie von Thistle Grove stammt, ist es auch kein großes Opfer. Und natürlich ist da noch die Geschichte mit Gareth. Sagen wir, Emmy hat Thistle Grove damals beschämt verlassen und sieht keinen Grund zurückzukehren.

Keinen Grund, außer eines traditionsreichen magischen Tourniers, bei dem ihre Eltern von ihr erwarten, dass sie die Schiedsrichterin gibt. Emmy hat absolut keine Lust auf dieses Event, doch ihre Familie lässt sie so leicht nicht entkommen. Und so findet sie sich zurück im Ort ihrer Jugend, mit allen Gefühlen von Unzulänglichkeit, Scham und vielleicht Liebe, die sie dachte hinter sich gelassen zu haben.

Ich lese ja nicht so gern romantische Romane, aber letztes Jahr um die Zeit ging es mir leider nicht so gut und ich brauchte etwas Lockerleichtes, das mir das Leben aufheitert. Daher habe ich zu dieser Romanze zwischen zwei Hexen gegriffen, die in einer Kleinstadt voller Halloween-Feeling spielt. Und das Buch hat mich wirklich positiv überrascht, sowohl mit der Romanze als auch mit den Fantasy-Elementen, die wirklich gut waren.

Emmy als Hauptcharakter muss man mögen. Sie hat ihre Heimatstadt voller Magie verlassen, weil sie das Gefühl hatte, dass sie dort nie etwas anderes sein kann als ihre Familie schon seit Generationen war - die Schiedsrichter, die Mittelsmänner zwischen den wirklich starken Hexenfamilien. Sie hat studiert und eine erfolgreiche Karriere gestartet, doch nun muss sie zurück. Und wenngleich sie sich freut, ihre Familie wiederzusehen, so trifft sie doch direkt am erste Abend auf ihren Ex, der sie erst zum Gehen gebracht hatte. Und kurz darauf erfährt sie, dass dieser Ex auch ihrer besten Freundin das Herz gebrochen hat. Emmy findet sich in dem Zwiespalt, dass sie die Rolle ihrer Familie in dem Tournier erfüllen will, gleichzeitig aber Gareth vom Sieg abhalten möchte. Und damit kommt sie automatisch seiner Gegnerin näher: Talia. 

Talia als Love Interest mochte ich sehr. Sie erscheint erstmal kalt, arrogant und ziemlich mächtig. Aber sie hat auch andere Seiten und ein gutes Herz. Ihre Familie hat die grusligste Art der Magie, denn jede Familie spezialisiert sich auf bestimmte Fähigkeiten. Außerdem hat Talia eine Möglichkeit gelegentlich mit ihrer Vorfahrin zu sprechen, und die war wirklich was Besonderes. In den Szenen musste ich echt lachen.

Daneben gibt es einige Figuren, die auftauchen, wie Emmy beste Freundin, Gareth der Obermacker, und Emmys Familie. Allerdings erinnere mich hier nicht an Besonderes, sondern habe vor allem den Gesamteindruck von dieser Kleinstadt genossen, die irgendwie ganz normal und andererseits so magisch ist. Der ganze Vibe hat einfach perfekt in den Herbst gepasst.

Die Handlung fand ich aber auch spannend, und wie gesagt, ich war überrascht wie cool das magische Tournier war. Ich habe da wirklich mitgefiebert, und es gab einige Twists and Turns, die ich nicht habe kommen sehen. Am Ende wird es sogar recht dramatisch, da sogar Talias Leben auf dem Spiel steht. Ich hatte hier wirklich nicht so eine gute Fantasy-Story erwartet, sondern ich dachte, es ist mehr eine Ausrede, damit sich die Charaktere treffen. Aber nein, es hat alles richtig gut zusammengepasst.

Das Ende ist natürlich dann wie bei einer Romanze zu erwarten. Man bekommt nochmal so ein schönes warmes Gefühl, wenn sich doch alles irgendwie fügt. Und ich mochte, dass die Charaktere beide wie Erwachsene waren am Ende, und sich auch so verhalten haben. Es wurden nicht alle Probleme einfach so weggewischt und es hat auch nicht ein Charakter dann alles für die Liebe aufgegeben oder so.

Alles in allem hat mich dieses Buch wirklich positiv überrascht und ich kann es allen empfehlen, die gern zwei Hexen dabei begleiten möchten, wie sie sich verlieben. Dabei gibt es noch ein magisches Abenteuer zu erleben und vielleicht ein bisschen Rache am Ex zu üben. Wer darauf Lust hat, wird nicht enttäuscht werden.

Welche Hexenromanze hat denn euer Herz gewonnen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Mittwoch, 5. Oktober 2022

Belladonna


Hallo meine Gruselleser,

es ist Oktober und damit auch Zeit für etwas dunklere Geschichten (obwohl ich die ja das ganze Jahr sehr mag). Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das ganz frisch erschienen ist und auf das ich mich sehr gefreut hatte. Die erste Dilogie der Autorin hatten mich sehr positiv überrascht, und diese dunklere Geschichte klang einfach perfekt.

Die Fakten:

  • Autor: Adalyn Grace
  • Sprecher: Kristin Atherton
  • Titel: Belladonna
  • Reihe: Belladonna 1
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Hodder & Stoughton
  • Dauer: 13 Std 12min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "Orphaned as a baby, 19-year-old Signa has been raised by a string of guardians, each more interested in her wealth than her wellbeing—and each has met an untimely end. Her remaining relatives are the elusive Hawthornes, an eccentric family living at Thorn Grove, an estate both glittering and gloomy. Its patriarch mourns his late wife through wild parties, while his son grapples for control of the family's waning reputation and his daughter suffers from a mysterious illness. But when their mother's restless spirit appears claiming she was poisoned, Signa realises that the family she depends on could be in grave danger, and enlists the help of a surly stable boy to hunt down the killer. Signa's best chance of uncovering the murderer, though, is an alliance with Death himself, a fascinating, dangerous shadow who has never been far from her side. Though he's made her life a living hell, Death shows Signa that their growing connection may be more powerful—and more irresistible—than she ever dared imagine."

Zur Handlung: Es ist eine große Party, bei der Signas Mutter sie als Baby allen ihren Freunden präsentiert, und sie endet in einer großen Tragödie, als fast alle Gäste inklusive Signas Familie vergiftet werden. Doch als der Tod Signa zu sich holen will, sieht er nicht - wie bei allen anderen - ihre Vergangenheit, sondern ihre Zukunft. Und fortan kann Signa nicht sterben.

Doch sie hat alles verloren, ihre Familie, ihr Zuhause, und muss nun mit verschiedenen Zieheltern aufwachsen, die es unterschiedlich gut mit ihr meinen, aber alle ein unerwartetes und frühes Ende finden. Daher geht Signa davon aus, dass sie vom Tod verflucht wurde und nun allen, denen sie zu nahe kommt, den Tod bringt. Doch die Wahrheit könnte nicht weiter von dieser Theorie entfernt sein...

Dieses Buch ist für ein älteres Jugendpublikum gedacht. Es ist eine Mischung aus Romanze, Krimi und Fantasy. Die Romantik steht aber deutlich im Vordergrund, während die Fantasy-Elemente sich vor allem auf den Tod als Figur und das, was nach dem Tod kommt, beziehen. Signa muss bei ihrer neuen Ziehfamilie herausfinden, wer die Tochter des Hauses vergiften will und wer bei deren Mutter bereits erfolgreich war. Allerdings fand ich den Fall eher leicht zu durchschauen und er dient eher dazu, zwei bestimmte Charaktere näher zueinander zu bringen.

Signa als Hauptfigur mochte ich, aber ich kann mir auch vorstellen, dass manche sie anstrengend finden. Sie ist nicht in guten Umständen aufgewachsen, aber sie weiß, dass sie an ihrem 20. Geburtstag ihr Erbe antreten kann - und das sind nur noch wenige Monate. Sie träumt von einem Leben in der High Society, bei der sie so schillernd und anziehend ist wie ihre Mutter. Daher lernt sie aus einem Buch, wie man sich als feine Dame ihrer Zeit verhält. Doch als sie nun in der neuen Familie endlich diese Welt kennen lernt, von der sie immer geträumt hat, merkt sie, wie wenig sie dort hineinpasst. Sie ist auf ihre Art stur und ihre Entscheidungen sind nicht immer die besten oder nettesten, aber dafür mochte ich sie.

Wie gesagt, den Fall fand ich sehr vorhersehbar. Es gibt nur eine kleine Auswahl an Personen, die als Täter in Frage kommen, und mein erster Instinkt war auch der richtige. Abgesehen von der Frage, wer der Täter ist, gibt es noch ein Mysterium in diesem Haus, eine Figur, die nicht ist, was sie zu sein scheint. Auch das fand ich sehr offensichtlich. Also als Mystery- und Thrillerleser werdet ihr hier eher enttäuscht.

Dagegen spielt die Romanze hier eine große Rolle, und ich fand sie auch gut. Signa ist in einer Art Liebesdreieck, wobei schnell klar wird, wo ihre Gefühle sie hinführen. Ich persönlich mag ja Romanzen zwischen (sturköpfigen) Mädchen/Frauen und unsterblichen Wesen, die dieser Sturheit nicht widerstehen können. Trotzdem würde ich sagen, dass die Romanze hier nicht ganz so gut war wie andere in dem Bereich (The Bear and the Nightingale, An Enchantment of Ravens), aber wer nach sexy Szenen mit dem Tod sucht, kommt hier auf seine Kosten. Auf eine Art handelt es sich hier um eine Hate-to-Love-Romanze, denn zunächst hält Signa den Tod ja für den Feind. Aber er hasst sie nie zurück, sondern ist meist eher genervt von ihren Vorwürfen. Im Dreieck gibt es dann noch eine sich anbahnende Romanze, die mich ein bisschen an Stolz und Vorurteil erinnert hat, der Banter am Anfang des Buches ist da wirklich gut. Wenn ihr solche Romanzen mögt, dann lest dieses Buch!

Im Buch geht es dann auch viel um den Tod und um Sterben. Signa hat schon sehr viele Menschen verloren, aber da sie den Tod sehen kann, hat er für sie auch eine Bedeutung. Es gibt dazu auch ein paar schöne Sätze und eine schöne Szene im Buch. Hier würde ich aufgrund des eher jugendlichen Schreibstils aber nicht zu viel Tiefgang erwarten. Gegen Ende gab es dann aber Szene, die mich echt zum Weinen gebracht hat. Und ein paar Geister dürfen natürlich auch nicht fehlen...

Das Ende hat mir gut gefallen. Die Auflösung des Falls war für mich nicht überraschend, aber alles, was danach kam, fand ich sehr schön. Und es kommt noch einiges danach, weil es eben nicht primär darum geht, wer es nun war. Wir sehen auch, was mit der Familie und Signas Liebesleben passiert, nachdem alles geklärt ist. Dadurch bekommen wir einen hoffnungsvollen Blick am Ende, und natürlich einen kleinen Vorgeschmack auf den nächsten Band. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich den lesen werde.

Alles in allem war das eine schöne Geschichte zum Nebenher hören. Leider kommt das Buch aber nicht an die erste Dilogie der Autorin heran, was ich schade fand. Empfehlen kann ich es trotzdem, wenn euch die beschriebene Handlung und die genannten Themen interessieren. Es passt super in die jetzige Jahreszeit und ist nicht zu gruslig für alle, die es nicht gruslig mögen.

Habt ihr schon etwas von Adalyn Grace gelesen? Und habt ihr andere gute Bücher, in denen der Tod als Charakter vorkommt?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Sonntag, 2. Oktober 2022

The Burning God


Hallo meine Fantasyleser,

schon kommen wir zum letzten Band dieser Trilogie. Wie die Zeit immer rennt. Inzwischen haben wir auch schon Anfang Oktober. Normalerweise starte ich da ja mit meinen gruseligen Büchern, aber dieses Jahr wird das wohl eher nichts, da mein Oktober einfach zu vollgeplant ist. Trotzdem berichte ich euch jetzt noch von diesem letzten Band, der definitiv auch eines Blut fließen lässt.

Die Fakten:

  • Autor: R F Kuang
  • Sprecher: Emily Woo Zeller
  • Titel: The Burning God (dts. Die Erlöserin - Im Zeichen der Mohnblume)
  • Reihe: Poppy War Trilogy 3
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: HarperCollins
  • Dauer: 23 Std 46min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "After saving her nation of Nikan from foreign invaders and battling the evil Empress Su Daji in a brutal civil war, Fang Runin was betrayed by allies and left for dead. Despite her losses, Rin hasn't given up on those for whom she has sacrificed so much - the people of the Southern provinces and especially Tikany, the village that is her home. Returning to her roots, Rin meets difficult challenges and unexpected opportunities. While her new allies in the Southern Coalition leadership are sly and untrustworthy, Rin quickly realises that the real power in Nikan lies with the millions of common people who thirst for vengeance and revere her as a goddess of salvation. Backed by the masses and her Southern Army, Rin will use every weapon to defeat the Dragon Republic, the colonising Hesperians and all who threaten the shamanic arts and their practitioners. As her power and influence grows, though, will she be strong enough to resist the Phoenix's intoxicating voice urging her to burn the world and everything in it?"

Zur Handlung: Rin hat nicht erwartet verraten zu werden, und sie hat nicht erwartet gerettet zu werden, doch es ist klar, dass ihr Weg noch nicht zu Ende ist. Doch zuerst muss sie überlegen, wen sie im kommenden Kampf als Unterstützung heranziehen kann, und wie sie sich als General behaupten kann. Allein das Feuer wird sie hier nun nicht retten, doch Rin hat so viel mehr als das.

Rin hat die Bewunderung der Massen, die sie als eine Befreiungsfigur sehen. Rin hat sie von so vielen Feinden befreit, und nun gilt es nur noch das Land wieder zu einen. Doch damit dies gelingt, muss Rin ihre Soldaten durch die Hölle bringen, und nicht alle werden dies überleben. Die Frage ist, wie lange die Menschen in Nikan bereit sind für Rins Rachegelüste zu sterben.

In diesem letzten Band begleiten wir Rin auf dem Ende ihres Weges, der nur in Ruhm oder Ruin enden kann. Sie schließt sich mit einer dritten Gruppe zusammen, nachdem sie zuerst für die Kaiserin und dann für den Drachen Warlord gekämpft hatte. Diesmal jedoch sind es ihre Leute, die Menschen des Südens, mit denen Rin Seite an Seite kämpfen wird - bis diese Rin vielleicht auch wieder verraten.

Im Vergleich zum Beginn des zweiten Buches finden wir Rin wieder sehr verändert vor, denn sie ist nicht mehr das kleine Mädchen, nicht mehr die verzweifelte Drogenabhängige, und ganz sicher ist sie nicht mehr machtlos. Sie beginnt auch dazuzulernen, wenn auch langsam, und selbst Intrigen zu spinnen, um ganz nach oben zu kommen als General. Ihre Verwandlung in diesem letzten Band fand ich schon auch spannend, aber gerade gegen Ende eskaliert alles dann zu schnell und ich konnte dem Ganzen nicht mehr folgen. Hier hätten ein paar graduellere Schritte geholfen, um Rin besser zu verstehen.

Die Zahl der relevanten Seitencharaktere verringert sich hier stark, denn Rins innerer Kreis schrumpft nun immer weiter zusammen. Kitay ist natürlich noch da, aber selbst er schafft es nicht mehr immer in Form eines Gewissens an Rin heranzukommen. Immer wenn Venka aufgetreten ist, habe ich mich sehr gefreut. Ich mochte sie als Charakter so sehr, und ich war froh, dass Rin so eine Verbündete gefunden hat - naja. Ich möchte Gerechtigkeit für Venka, just saying. Die Yin-Familie tritt leider sehr in den Hintergrund und ist nur noch für den großen Showdown relevant. Dagegen haben wir viel mehr Zeit mit Su Daji und Jiang, und das habe ich ehrlich sehr gefeiert. Ich fand es so spannend mehr über die Trifekta zu erfahren - auch wenn deren Ende dann für mich total lächerlich war und mich auch ein bisschen sauer gemacht hat.

Die Handlung dieses letzten Bandes war dann wieder sehr kreuz und quer. Eigentlich sind Rin und Co. die ganze Zeit unterwegs hierhin, unterwegs dorthin, hier eine Schlacht, dort ein Kampf. Natürlich ist das für einen Krieg sicherlich realistisch, aber es hat mir sehr wenig Lesefreude gebracht. Dazu gehört auch, dass das Buch bestimmte Charaktere sehr aufbaut, die dann aber für die Geschichte doch plötzlich gar nicht wichtig sind. Dadurch wird das Buch wieder super träge und hätte meiner Meinung nach einfach gekürzt werden müssen.

Das Ende war dann für mich leider recht unverständlich, da Rin am Ende so eine für sie untypische Entscheidung trifft, die wir nicht wirklich begründet bekommen und zu der wir auch keine Entwicklung sehen. Ich fand das sehr schade, und dadurch hat es mich auch emotional nicht abgeholt. Schön geschrieben war es sprachlich aber auf jeden Fall. Insgesamt war der letzte Band für mich dann eher nochmal eine Enttäuschung und ich war sehr froh, als es endlich vorbei war. 

Alles in allem kann ich die Trilogie also auch nach dem Ende nicht empfehlen. Ich denke, wer das erste Buch mag, hat gute Chancen die anderen auch zu mögen, aber wenn ihr wie ich schon mit dem ersten Band Probleme habt, dann wird es nicht besser. Bis zum Ende kann sich die Reihe nicht für einen Fokus entscheiden und vermischt so viele Themen, die spannend sein können, aber für mich dann nie tief genug gingen. Ich fand das sehr schade, denn ich wollte die Reihe gern genauso sehr lieben wie so viele Leser vor mir.

Was haltet ihr denn von der Vermischung von Geschichte und Fantasy? Macht euch das Lust dann mehr über die wahre Geschichte zu erfahren, oder bringt euch das auch eher aus dem Lesen heraus, wenn wahre Begebenheiten eingeflochten werden?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Samstag, 1. Oktober 2022

The Dragon Republic


Hallo meine Fantasy-Leser,

kommen wir heute wie versprochen zu Teil 2 dieser Reihe rund um Rin und den Poppy War. Ich hatte gestern ja gesagt, dass das erste Buch mich nicht so vom Hocker reißen konnte wie gehofft, aber ich war dennoch bereit dem zweiten Band eine Chance zu geben, denn manchmal sind die Bände, die erstmal die Welt etablieren und die Charaktere vorstellen müssen, ja auch nicht die besten.

Die Fakten:

  • Autor: R F Kuang
  • Sprecher: Emily Woo Zeller
  • Titel: The Dragon Republic (dts. Die Kaiserin - Im Zeichen der Mondblume)
  • Reihe: Poppy War Trilogy 2
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: HarperAudio
  • Dauer: 23 Std 46min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "Three times throughout its history, Nikan has fought for its survival in the bloody Poppy Wars. Though the third battle has just ended, shaman and warrior Rin cannot forget the atrocity she committed to save her people. Now she is on the run from her guilt, the opium addiction that holds her like a vice, and the murderous commands of the fiery Phoenix - the vengeful god who has blessed Rin with her fearsome power. Though she does not want to live, she refuses to die until she avenges the traitorous Empress who betrayed Rin’s homeland to its enemies. Her only hope is to join forces with the powerful Dragon Warlord, who plots to conquer Nikan, unseat the Empress, and create a new republic. But neither the Empress nor the Dragon Warlord are what they seem. The more Rin witnesses, the more she fears her love for Nikan will force her to use the Phoenix’s deadly power once more. Because there is nothing Rin won’t sacrifice to save her country...and exact her vengeance."

Zur Handlung: Nach dem explosiven Ende des ersten Bandes befindet sich Rin in einer völlig neuen Situation. Plötzlich ist sie verantwortlich für das Leben anderer, sie ist erschlagen von Trauer und Schuldgefühlen, und sie hat niemanden mehr, der ihr den Weg weisen kann. Sie flüchtet sich in Opium, was ihr zumindest etwas Ruhe vor der Stimme des Phönix einbringt, doch so wird sie nicht mehr lange leben.

Doch Rin hält auch nicht viel am Leben außer der drängende Wunsch nach Rache. Und sie glaub zu wissen, an wem sie sich dafür rächen muss, dass sie ihren Kommandeur verloren und sie viel Leben ausgelöscht hat: die Kaiserin. Auf ihrem Weg zu Rache schließt sich Rin mit einer Piratenkönigin zusammen, der allerdings auch nur so lange zu trauen ist, wie man sie bezahlen kann.

Ich würde sagen, dieser zweite Band ist weniger blutig als der erste. Wir befinden uns nun eher in einem Bürgerkriegsszenario, sodass die Kriegsverbrechen nicht mehr das Level aus Band 1 erreichen. Dennoch bleiben die Hauptthemen weiter Krieg und Zerstörung, wobei wir nun auch stärker in den Themenbereich Experimente an Menschen (vor allem in einem rassistischen Kontext) eingehen werden. Also nach wie vor schwere Themen, auf die man vorbereitet sein muss.

Wir begegnen hier definitiv einer veränderten Form von Rin als Hauptfigur. Nachdem sie am Ende von Band 1 alle Macht, die der Phönix ihr geben kann, ausgeschöpft hat, treffen wir nun auf eine gebrochene Frau. Sie hat verloren, was für die am wichtigsten war, und zieht sich in ihrer Trauer und Scham noch weiter zurück. Dabei war sie schon vorher nicht gerade ein charmanter Charakter. Ich fand die Darstellung ihrer Trauer sehr realistisch und habe mich auch an PTSD erinnert gefühlt. Allerdings kommt dann nach und nach wieder die ambitionierte Rin durch, die nun eben nur noch Rache will und nach einem Weg dafür sucht. Ihre sehr angespannte Allianz mit dem Dragon Warlord zeigt, wie loyal sie ist, auch wenn ihre Loyalität sie fast alles kostet.

Auch in diesem Band sind die genannten Seitcharaktere größtenteils zurück. Wir haben Kitay, der mehr und mehr zu Rins Gewissen wird, allerdings zu Beginn auch an ihr zweifelt. Wir haben Nezah, der zu einem unerwarteten Verbündeten und vielleicht noch mehr wird. Wir haben Chaghan, der eine etwas neue Rolle in Rins Leben bekommt, und von dem ich immer mehr sehen wollte. Aber wir bekommen auch neue Charaktere, von denen wir vorher nicht viel gesehen haben, wie Vaisra, den Dragon Warlord und Rins neuen Befehlshaber, Su Daji, die Kaiserin von der wir endlich mehr sehen, und die Piratenkönigin, von der ich unbedingt mehr sehen wollte.

Die Handlung fand ich auch hier wieder etwas zu stark ausgedehnt. Wir befinden uns prinzipiell in einem Bürgerkrieg, wobei Rin zur Waffe der Republik wird. Sie lässt sich für die Kämpfe benutzen und greift sehr wenig selbst in die Geschehnsise ein. Was in diesem Band stärker wird, ist der Blick auf den Westen als kolonialisierende Macht. Diese westliche Macht hatte einst Handelsbeziehung und auch religiöse Gesandte in Nikan, und nun wollen sie genau das zurück. Dafür versprechen sie Hilfe im Krieg. Doch ihre Hilfe ist teuer erkauft, denn sie haben auch ein großes Interesse daran herauszufinden, wie die Schamenen ihre Kräfte bekommen. Hier wird also auch auf die Rolle von Wissenschaft in der Kolonialzeit und als Beihelfer für rassistische Ideologien thematisiert. Man kann also schnell sehen, dass Rin eigentlich vor der Entscheidung steht, wer nun das geringste Übel für ihre Heimat ist - aber wie immer muss erst etwas sehr Drastisches geschehen, bevor sie ihre Entscheidung fällt.

In diesem Band bekommen wir nun auch ein paar romantische Untertöne, und ich habe das sehr gefeiert. Eigentlich haben wir hier eine ganz wundervolle Hass-Liebe-Hass-Beziehung, und in diesem zweiten Band funktioniert sie einfach genial. Allgemein waren die komplexen Beziehungen zwischen den Charakteren das, was mich in diesem Buch begeistern konnte. Es ist alles so vielschichtig und kompliziert, und das liebe ich einfach in Geschichten. 

Das Ende bringt dann auch genau diese Beziehungen zu einer Kulmunation, die ich nicht habe kommen sehen. Für mich was dies das beste Ende in der ganzen Reihe, und damit auch mein Lieblingsbuch der Reihe. Hier konnte ich nun wirklich überrascht werden und hatte wirklich Spaß beim Hören. Daher habe ich dann auch zum letzten Buch gegriffen, denn nun musste ich wissen, was aus diesen Charakteren wird.

Alles in allem fand ich dieses zweite Buch schon besser als den ersten Band, aber ich war nach wie vor leider nicht so begeistert wie andere. Viele Teile des Buches haben sich echt gezogen, aber am Ende war ich dann total begeistert. Ich denke, auch hier hätte man das Buch einfach noch etwas kürzen können. Trotzdem hat es sich für das unerwartete Ende voller Verrat völlig gelohnt.

Habt ihr andere Empfehlungen für Hass-Liebe-Hass-Beziehungen in Fantasy?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung: