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Sonntag, 29. März 2020

Harry Potter Readathon 2020 - OWLs Lesepläne

Hallo an alle Leseratten und Challengeliebhaber unter euch,

im April ist es wieder soweit, die OWL´s stehen an. Ich habe mich noch nicht für eine Karriere entschieden, sondern möchte einfach wieder alle Fächer "abschließen". Dafür habe ich mir folgende Bücher ausgesucht:

Alte Runen - Lese ein Buch mit einem Herz auf dem Cover oder im Namen
Hier lese ich "Mein Herz zwischen den Zeilen" von Jodi Picoult und Samantha van Leer, das kam 2013 raus und steht schon echt lang in meinem Regal. Ich glaube, damals haben das wirklich viele gelesen und hoffentlich schaffe ich das jetzt auch!

Arithmantik - Lese ein Buch außerhalb deines Lieblingsgenres
2018 haben mir ja einige meiner Kollegen Bücher geschenkt und "Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Bone" von Mark Haddon habe ich bisher nicht gelesen. Der Klappentext klingt sehr gut, aber definitiv ein Buch, zu dem ich niemals selbst gegriffen hätte.

Astronomie - Lese den Großteil dieses Buches, wenn es draußen dunkel ist
Dafür habe ich mir "Blau ist grüner als Gelb" von Anna Licht ausgesucht, das hat mir eine sehr gute Freundin geschenkt und das klingt so richtig nach abends gemütlich machen und in einer Nacht durchlesen.

Pflege magischer Geschöpfe - Lese ein Buch mit einem Schnabel auf dem Cover
Für mich die wohl schwierigste Aufgabe, aber auf dem Cover von "Das Apfelblütenfest" von Carsten Sebastian Henn ist ein Vogel abgebildet - juhu =D

Zauberkunst - Lese ein Buch mit einem weißen Cover
"Der dunkle Wächter" von Carlos Ruiz Zafón hat ein halbweißes Cover, besser ist es in meinem Regal nicht vorhanden. Und nun habe ich auch noch festgestellt, dass das der dritte Teil einer Trilogie ist. Habe ich auch geschenkt bekommen, aber ich hoffe jetzt einfach mal ich steige da auch so durch. Kennt das vielleicht jemand?

Verteidigung gegen die dunklen Künste - Lese ein Buch, das am Meer oder an der Küste spielt
Passt irgendwie gar nicht zu dem Fach aber "Ein wunderbarer Sommer" von Kerry Fisher spielt auf Korsika, und wenn das nicht zählt, dann weiß ich auch nicht.

Wahrsagen - Gebe den Büchern deines Stapels ungelesener Bücher Nummern, generiere eine Beliebige und lese dieses Buch
Schon eher passend zur Stimmung, vermute ich, ist "Die Eleganz des Igels" von Muriel Barbery. Auch ein Geschenk einer lieben Kollegin, auf das ich sehr gespannt bin.

Kräuterkunde - Lese ein Buch, dessen Titel mit I beginnt
Ich hab einfach festgelegt das Artikel nicht mit zählen, daher kann ich hierfür "Die Insel der besonderen Kinder" von Ransom Riggs lesen. Ein Geschenk meiner Kollegin und Chefin was ich mir schon so oft vorgenommen habe und nun endlich lesen werde.

Könnt ihr euch vorstellen was ich für ein Depp bin? Natürlich ist der richtige Buchstabe ein M. Da ich hätte mitdenken müssen, werde ich zum Bestehen dieses Fachs 2 Bücher lesen müssen. Das richtige ist "Männer von fast perfekten Heldinnen" von Adèle Bréau. 

Geschichte der Zauberei - Lese ein Buch, welches Zauberer oder Hexen thematisiert
"Der Schatz von Alunar" von Martina Dierks soll in einem Zauberreich spielen und ich hoffe doch mal, dass dementsprechend auch jemand vorkommt. Das habe ich bei einem Bibliotheksabverkauf mal mitgenommen, weils einfach super schick ist.

Muggelkunde - Lese ein Buch aus der Sicht eines Muggels - ein Contemporary
Davon hab ich so so viele, also hab ich meine Mama aussuchen lassen und die Wahl viel auf "Frühlingsglück und Mandelküsse" von Emilia Schilling, toller Titel und perferkt für die Zeit.

Zaubertränke - Lese ein Buch mit weniger als 150 Seiten
Solche Aufgaben sind ja nichts für mich, denn ich hab solch dünne Bücher einfach nicht. "Heimische Männerarten: Ein Bestimmungsbuch" habe ich zwischen all meinen Wälzern gefunden und hab keine Ahnung woher es kommt, aber es bekommt jetzt die volle Aufmerksamkeit.

Verwandlung - Lese ein Buch oder eine Reihe welche Gestaltwandler beinhaltet
Weil ich auch immer ein Hörbuch parallel brauche, habe ich mir hier die Mortal Engines Reihe von Philip Reeve genommen. Hier wird es definitiv Gestaltwandler geben, mal schauen in welchem Teil.

Oh ich freu mich ganz doll auf diese Challenge und das Regal mal wieder gut zu leeren. Wollt ihr mehr wissen und teilnehmen, schaut auch das Video dazu!

Lasst uns wissen, wenn ihr auch mitmacht und welche Karriere ihr anstrebt,

eure Blue Diamond.





 Wer sich für Kitty Lesepläne interessiert, kann hier reinschauen:

Und wer noch Empfehlungen für Bücher sucht, die er für diese Challenge lesen kann, kann mal hier vorbeischauen:

Freitag, 27. März 2020

The Lord of the Rings Sketchbook

Hallo meine Leser,

heute möchte ich ein Buch vorstellen, dass ich letztes Jahr zum Reading Rush gelesen habe, wenn ich mich recht erinnere. Irgendwie hat es dann nie genug Priorität gehabt, um hier auf dem Blog zu landen, dabei hat es mir wirklich gut gefallen. Ich denke, es lag daran, dass es kein Roman ist und ich daher nicht so die Angst hatte, dass ich etwas vergesse.

Die Fakten:
  • Autor: Alan Lee
  • Illustrator: Alan Lee
  • Titel: The Lord of the Rings Sketchbook
  • Erschienen: 2005
  • Verlag: HarperCollins
  • Seiten: 191
  • Preis: 16,99 Euro
  • Klappentext: "In The Lord of the Rings Sketchbook Alan Lee reveals in pictures and in words how he created the beautiful watercolour paintings for the special centenary edition of The Lord of the Rings. These images would prove so powerful and evocative that they would eventually define the look of Peter Jackson's movie trilogy and would earn him a coveted Academy Award. The book is filled with over 150 of his sketches and early conceptual pieces to show how the project progressed from idea to finished art. It also contains a selection of colour paintings reproduced in full-page glory, together with numerous examples of previously unseen conceptual art produced for the films and many new works drawn specially for this book.

Bei diesem Buch handelt es sich also um ein Buch voller Sketche und Kunst von Alan Lee, der maßgeblich bei der Gestaltung von Mittelerde, wie wir es aus dem Kino kennen, beteiligt war. Besonders sind dabei seine Landschafts- und Gebäudeentwürfe, aber es gibt auch einige Sketche von Charakteren und Szenen, Kleidung und Rüstung.

Ich liebe Mittelerde über alles, tatsächlich bin ich seit Jahren in einem Rereading-Projekt mit meinem Partner, und daher war dieses Buch, das er mir geschenkt hat, perfekt für mich. Die Zeichnungen sind wirklich unglaublich. Alles ist sehr geometrisch, wie gesagt viel Architektur, und das meiste ist nur in Bleistift gehalten, dennoch ist Vieles davon atemberaubend.

Das besondere an Alan Lees Kunst ist, dass es sehr nah an den Beschreibungen von Tolkien bleibt. Damit bringt er Tolkiens Welt wortwörtlich aufs Papier. Ich habe häufig Schwierigkeiten, mir beschriebene Landschaften oder Szenen vorzustellen, daher hilft mir das ungemein, ein mentales Bild beim Lesen zu erstellen. 

Das Buch ist dabei in verschiedene Abschnitte geteilt, hauptsächlich Ort und damit verbundene Charaktere, sodass man leicht findet, was man sucht. Obwohl das Buch nicht zu viele Seiten hat, ist auch wirklich von allen etwas dabei. Die Auswahl fand ich daher sehr ansprechend und auch die Anordnung.

Zu den Bildern erhält man dann noch keine Erklärungen oder Anekdoten von Alan Lee. Manche beziehen sich auf die Zeit, als er mit an den Filmen arbeitete, und manche auf andere Dinge. Ich fand das eine nette Ergänzung, allerdings werde ich in diesem Buch eher die Bilder wieder und wieder betrachten, als diese kleinen Texte lesen. Es bietet aber eine tolle Ergänzung und ist optisch auch immer ansprechend eingebunden.

Alles in allem kann ich richtigen Herr der Ringe-Fans dieses Buch nur empfehlen. Es macht optisch einiges her und man kann es sich toll dazulegen, während man die Bücher liest. Mir hilft das sehr, noch tiefer in diese Welt einzutauchen. Allerdings sollte man wirklich nur Sketche erwarten und keine farbigen, perfekt ausgearbeiteten Bildseiten. 

Kennt ihr das Buch? Oder kennt ihr gar die Zeichnungen, die Tolkien selbst von Mittelerde angefertigt hat?

Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung:


Mittwoch, 25. März 2020

[One True Queen] Aus Schatten geschmiedet - Band 2

Hallo an alle zu-Hause-bleiber,

auch ich bin im Home Office und irgendwie habe ich mir vorgestellt, dass es dann viel leichter ist, Post zu schreiben und Bücher zu lesen. So richtig stimmt das nicht.

Fakten:
  • Autorin: Jennifer Benkau
  • Illustratorin: Carolin Liepins
  • Fantasy
  • 2020 erschienen
  • 544 Seiten
  • Ravensburger Verlag GmbH
  • Preis: 18,99€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Mailins Schicksal ist besiegelt: Sie wurde zur Königin von Lyaskye gekrönt und damit ist ihr Leben verwirkt, sollte sie je wieder einen Fuß in ihr Königreich setzen. Allerdings ist genau das Mailins Ziel. Denn wie soll sie in ihr altes Leben in Irland zurückkehren, wenn ihr Herz bei Liam in der anderen Welt geblieben ist – und wenn sie ständig von furchtbaren Visionen verfolgt wird, in denen Liam ein Gefangener des grausamen Königs ist? Mailin muss zu ihm, koste es was es wolle. Doch um nach Lyaskye zurückzukehren, braucht sie ausgerechnet Nathaniel, den Königskrieger und Weltenspringer, dem sie das Herz aus der Brust gerissen hat…"

Bei diesem Band handelt es sich nicht um einen typischen zweiten Band, denn er ist auch das Finale dieser kurzen und doch so bewegenden Reihe. Zu Beginn sind wir wieder in Irland und erleben eine ungewöhnliche Familienzusammenführung. Das hätte vermutlich ein ganz eigenes Drama werden können. Weil dies aber eben nicht im Fokus steht, kommt es irgendwie auch ein bisschen zu kurz. Ein paar Details gehen verloren oder wir bekommen einfach nicht viele Infos dazu.

Zurück in Lyaskye passiert sehr viel kurz aufeinander folgend. Wir lernen ein paar Figuren intensiver kennen und verstehen immer besser die Verbindung der Welten und wie alles als Gefüge funktioniert. Mailin ist sehr an sich gewachsen, sie ist nicht nur eine starke Person, sondern auch total positiv und selbstlos. Das passt ja irgendwie zu einer Königin. Spannend ist der Fakt, dass Lyaskye eine Bürde ist statt ein Glück. Sie scheint eine Art Energiefresser zu sein für die jeweilige Person, die sie als aktuelle Königin ausgesucht hat.

Dann treffen wir auf ein Wesen, dass die eine wahre Königin sein soll und dieses bringt einen ganz neuen Schwung in die ganze Geschichte. Das hat mir richtig Spaß gemacht und war auch was, was ich so oder ähnlich noch in keinem anderen Buch bisher gelesen habe. Wie dann mit den Charakteren weiter umgegangen wird und das womöglich Gute am Ende eben auch konsequent und im Sinne von Lyaskye handelt und dann eben auch Entscheidungen trifft, die man vielleicht nicht erwartet, ist wirklich gut gemacht.

Liam und Nathaniel zeigen auch nochmal eine ganz neue Verbundenheit. Die habe ich im ersten Band wahrscheinlich vollständig verpasst oder sie ist wirklich neu. Das hat mich total irritiert und ich kann das bis jetzt nicht so richtig einordnen. Kann mir da vielleicht jemand helfen?

Insgesamt trägt das Buch ganz viele Emotionen mit sich und versetzt den Leser in eine Achterbahn der Gefühle. Ich habe mitgelitten, mich gefreut, war aufgeregt und vom Abenteuer angesteckt. Die Liebesgeschichte zwischen Mailin und Liam ist auch sehr tief, aber sie hat mich nur so halb gekriegt, vielleicht aber auch, weil ich alles andere eben so toll fand und mein Fokus somit eben da lag.

Empfehlen kann ich diese Reihe an alle die ein bisschen Fantasie mit einem ordentlichen Schwung Liebesdrama und ein bisschen Abenteuer mögen. Es ist ein Jugendbuch, aber auch mit meinen 30 Jahren hatte ich meine Freude daran.

Und was ich noch gar nicht erwähnt habe, dieses Cover ist sooo schön! Und es hat mir sehr geholfen, zu verstehen, wie diese Krone funktioniert.

Nebenbei wird man übrigens ein bisschen mit Astronomie beglückt, wirklich nur ganz leicht, aber ich glaube daraus kann dann ein echtes Interesse erwachsen.

Könnt ihr mit "mehr" Zeit auch mehr lesen?

Eure Blue Diamond


Montag, 23. März 2020

Flüchtige Moderne

Hallo meine isolierten Lesemäuse,

in Zeiten der Krise wird es Zeit für Krisenwissenschaften wie die Soziologie eine ist. Im Moment promoviere ich in diesem Gebiet und habe daher mal ein Buch zwischengeschoben, das nicht für den traditionellen Unterhaltungsleser gedacht ist. Dennoch finde ich, dass jeder etwas aus diesem Buch ziehen kann, wenn er will, und darum stelle ich es hier ausnahmsweise vor.

Die Fakten:
  • Autor: Zygmunt Bauman
  • Titel: Flüchtige Moderne (Original: Liquid Modernity)
  • Übersetzung: Reinhard Kreissl
  • Erschienen: 2003 (Original: 2000)
  • Verlag: suhrkamp
  • Seiten: 252
  • Preis: 15,00 Euro
  • Klappentext: "Die in der französischen Revolution erhobene Forderung nach "Verdampfung aller Stände" sollte dazu führen, dass neue Stabilitätengeschaffen werden. Nach über zweihundert Jahres des Kampfes um Freiheit und Emanzipation müssen wir einsehen, dass eine Kluft zwischen dem befreiten Individuum de jure und seinen Einflussmöglichkeiten de facto entstanden ist. Zygmunt Bauman entwirft mit provozierender Souveränität das Bild einer Moderne, die sich durch exterritorial und mobil gewordene Machtstrukturen auszeichnet. Das Individuum ist zwar in die Freiheit entlassen, muss das soziale Gewebe jedoch in Heimarbeit selbst herstellen. Es gibt kein Schaltzentrum der Macht mehr, die Strukturen sind flüchtig, die Freiheit beliebig. Ist der Kritischen Theorie damit das Subjekt abhanden gekommen?"

Zum Inhalt: Zygmunt Bauman diagnostiziert die Spätmoderne als eine flüssige Moderne. Der entscheidende Umbruch geschieht, als die schwere Moderne abgelöst wird von hypermobilen Eliten, deren globalen Geldflüssen und Kommunikationstechnologien, die den Ort unwichtig machen. Wir können überall mit jedem kommunizieren, wir können immer größere Distanzen immer schneller überbrücken. Damit gerät laut Bauman alles ins Fließen.

Doch erreichen wir damit tatsächlich die Freiheit, die wir uns immer erhofft haben? Oder ist es nur eine Freiheit auf Papier, die uns neue Zwänge auferlegt? Schnell wird klar, es gibt keine Freiheit nicht zu entscheiden, nicht zu wählen. In dieser flüchtigen Moderne gewinnt der Schnellste, der Leichteste. Und die Verlierer sind die Menschen, die ortsgebunden bleiben, die stark im Netz der Familie oder der Community verankert bleiben.

Das spannende an Modernisierungstheorien - vor allem denjenigen, die sich mit der Spät- oder Postmoderne beschäftigen - ist, dass sie häufig Antworten auf Fragen liefern, die zu jener Zeit noch keiner gefragt hatte. So ist dieses Buch erstmals 2000 erschienen, vor 9/11. Dennoch beantwortet es Fragen, die uns heute so dringend erscheinen. Vor allem geht das Buch sehr ausführlich darauf ein, warum rechte und fremdenfeindliche Ideologien in dieser flüssigen Moderne wieder beliebt werden.

Das Buch ist aufgeteilt in fünf Unterkapitel. Das erste beschäftigt sich mit "Emanzipation", allerdings geht es hier nicht um die Frauenbewegung. Emanzipation bedeutet hier vielmehr die Befreiung der Menschheit, die schon in der französischen Revolution zum Ziel erhoben wurde. Bauman fragt sich, ob wir heute tatsächlich so frei sind, wie wir scheinen, oder ob wir nicht einfach anderen Regeln folgen müssen, aber immer noch so unfrei sind wie eh und je.

Darauf folgt ein Kapitel zu "Individualität" und dabei vor allem Individualisierung. Ich denke, dass sich hier viele junge Menschen wiederfinden werden, wenn es darum geht, ob wir wirklich alle glückliche kleine Schneeflocken sind oder ob auch wir gesellschaftlichen Zwängen unterliegen, ihre Ursache aber nicht mehr sehen können. Das hat mich an Soziologie immer besonders fasziniert.

Anschließend geht es um das Verhältnis von Zeit und Raum, was ich persönlich immer sehr interessant finde, was einigen aber vielleicht auch zu Abstrakt wird. Die Idee, dass zunächst Raum das Ausschlaggebende in der Moderne war und nun Zeit den Raum entwertet, beziehungsweise sich von diesem entkoppelt und daher das Entscheidende wird, finde ich sehr spannend.

Im Kapitel "Arbeit" geht es auch nicht nur um die Industrie- oder Erwerbsarbeit, die wir vielleicht damit assoziieren, sondern auch um Themen wie Familie und Partnerschaft. Es geht hier darum, was die Gesellschaft erst schafft und wie diese wichtigen Grundlagen sich in der flüssigen Moderne verändern. Gerade die Ideen zu Familie finde ich immer wieder interessant.

Im letzten Kapitel "Gemeinschaft" geht es dann um den neuen Reiz, den Träume von "ursprünglichen Gemeinschaften" in der flüssigen Moderne entwickeln. Sie locken mit einem Versprechen, dass so alles wieder zum Stillstand und in geordnete Bahnen kommt. Auch wenn dieser Teil für mich persönlich nicht sehr interessant war, da meine Forschung in anderen Bereichen liegt, ist es doch von unglaublicher Relevanz für die heutigen Gesellschaften.

Besonders hervorheben möchte ich schließlich das Nachwort, in dem Bauman auf die Aufgabe der Soziologie verweist. Es geht darum, menschliches Leid zu beenden oder zumindest einzudämmen. Baumans Reflektionen dazu fand ich sehr ansprechend und inspirierend.

Wer also mal wissen möchte, was Soziologie -unter anderem- so ist und macht, der sollte sich dieses Büchlein anschauen. Es ist nicht besonders lang und auch nicht besonders schwer geschrieben, sondern zugänglich auch für fachfremde Personen. Es geht auf wichtige Fragen ein, die wir heute -20 Jahre später- an die Gesellschaft haben. Ich denke, jeder kann ein bisschen seines eigenen Lebens darin wiederfinden. Und schließlich geht es der Soziologie darum, dass Menschen erkennen, dass sie nicht immer selbst schuld sind, dass sie nie hätten alles erreichen können und dass niemand in einem Vakuum lebt. Wie könnte man das besser erreichen, als Leute dazu zu kriegen, solche Bücher zu lesen?

Interessieren euch ab und an auch solche Reviews? Oder sollen wir lieber bei Romanen, etc. bleiben?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Freitag, 20. März 2020

[Filmkritik] Isi & Ossi

Hallo an alle Freunde der guten deutschen Filmproduktion,

man mag es kaum glauben, aber selbst Netflix erfüllt mit einem deutschen Film alle Klischees der deutschen Filmproduktion. Das klingt irgendwie falsch, aber es ist einfach so.

Dieser Film ist eine Liebeskomödie die 113 Minuten lang ist und ab 16 Jahren freigegeben ist - also hier ist die Altersfreigabe sehr streng, 12 wäre aus meiner Sicht völlig ok gewesen. 2020 erschien dieser Film auf Netflix.

Alles dreht sich um Isi, gespielt von Lisa Vicari, und Ossi, gespielt von Dennis Mojen. Sie ist so ein verwöhntes Püppchen mit stink reichen Eltern, einem gekauften Schulabschluss und auf eine Art gekaufte Freunde. Irgendwie ist sie nicht so richtig helle. Super gern möchte sie Köchin werden, aber ihre Eltern wollen das natürlich nicht unterstützen.

Ossi verkörpert alle Kinder aus denen echt was werden könnte, die aber in armen Verhältnissen leben und dadurch ständig ausgebremst werden. Er ist super clever und bildet wirklich tolle Sätze. Außerdem boxt er und will damit Karriere machen.

In einem Imbiss treffen die beiden aufeinander und versuchen nun sich gegenseitig zu bereichern oder zu helfen, wie man es eben sehen mag. Zur Handlung möchte ich gar nicht mehr sagen.

Grundsätzlich mochte ich den Film. Er ist irgendwie niedlich und charmant. Die schauspielerische Leistung ist gut, ich mag vor allem Ossi sehr und er ist auch das größte Experiment am ganzen Film, denn er ist zwar das "Assikind" aber als dieses erfüllt er absolut gar kein Klischee sondern zeigt das genaue Gegenteil und das ist auch das Besondere an diesem Film. Ehrlich nur für ihn sollten alle diesen Film schauen.

Leider werden die meisten vermutlich gar nicht erst anschalten, oder nach den ersten Minuten abschalten, weil eben so viele typischen Momente für einen deutschen Film eingebaut sind. Authentizität ist ja was tolles, aber hmmm...

Was sagt ihr zu deutschen Produktionen und auf welches Klischee wartet ihr immer?

Bleibt gesund! Eure Blue Diamond.

Mittwoch, 18. März 2020

Das Rosie-Projekt

Hallo meine Romantiker,

heute kommen wir zu einem Buch, das für mich sehr ungewöhnlich ist. Ich hatte mal irgendwann einen schlechten Tag und war in der Bibliothek und wusste nicht recht, worauf ich Lust habe. Dabei ist mir das Buch ins Auge gesprungen. Vor einigen Jahren hatten das Viele gefeiert, aber es ist an sich so gar nicht mein Genre. Dann stand es eine ganze Weile einfach bei mir herum und nun muss es -eigentlich- bald zurückgegeben werden und da habe ich es schnell weggelesen.

Die Fakten:
  • Autor: Graeme Simsion
  • Titel: Das Rosie-Projekt (Original: The Rosie Project)
  • Übersetzung: Annette Hahn
  • Reihe: Don Tillman 1
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: S. Fischer Verlag
  • Seiten: 347
  • Preis: 12,00 Euro
  • Klappentext: "Gestatten? Don Tillman such die Frau fürs Leben. Don Tillman ist hoch intelligent, sportlich, erfolgreich - und er will heiraten. Allerdings findet er menschliche Beziehungen oft höchst verwirrend und irrational. Was tun? Don entwickelt das Ehefrau-Projekt: mit einem 16-seitigen Fragebogen will er auf wissenschaftlich exakte Weise die ideale Frau finden. Also keine, die raucht, trinkt, unpünktlich oder Veganerin ist. Und dann kommt Rosie. Unpünktlich, Barkeeperin, Raucherin. Offensichtlich ungeeignet. Aber Rosie verfolgt ihr eigenes Projekt: Sie sucht ihren biologischen Vater. Dafür braucht sie Dons Kenntnisse als Genetiker. Ohne recht zu verstehen, wie ihm geschieht, lernt Don staunend die Welt jenseits beweisbarer Fakten kennen und stellt fest: Gefühle haben ihre eigene Logik."

Zur Handlung: Don Tillman ist ein fast vierzigjähriger Professor in Melbourne, wo er Genetik unterrichtet und beforscht. Sein bester Freund Gene hat viel Erfolg bei den Frauen, aber Don konnte sich da noch nicht viel anschauen. Die herkömmliche Partnersuche über Dates findet er unglaublich ineffizient. Er verschwendet einen ganzen Abend, obwohl anhand von einem Merkmal klar wäre, dass es nicht passt.

Daraus entwickelt Don die Idee mit dem Fragebogen: wenn er Frauen zunächst einige Angaben zu sich ausfüllen lässt, kann er die K.O.-Kriterien vorher rausfiltern. Gemeinsam mit Gene und seiner Frau, die Psychologin ist, kann er den Fragebogen optimieren und begibt sich in die Testphase. Gene erklärt sich bereit, alle infragekommenden Frauen zu Don zu schicken. Als Rosie zu ihm ins Büro kommt, zweifelt Don also keine Sekunde daran, dass sie den Fragebogen ausgefüllt hat, und lädt sie prompt zum Essen ein.

Das Buch braucht ein bisschen, um Fahrt aufzunehmen. Don ist als Charakter natürlich für viele Leser des Genres erstmal ungewöhnlich. So hält er ganz zu Beginn des Buches in Vertretung für Gene einen Vortrag über Asperger, was uns wohl dazu führen soll anzunehmen, dass Don selbst autistische Züge hat, bzw. auf dem Spektrum ist. Es wird allerdings nie explizit gemacht, auch Don selbst erkennt zwar Ähnlichkeiten, mehr aber auch nicht. Ich würde daher empfehlen, davon auszugehen, dass dies kein Buch über Autismus ist. Don ist hoch intelligent und sozial etwas unbegabt, aber der Verlauf des Buches macht mehr Sinn, wenn dies nicht als Autismus interpretiert wird.

Sobald Rosie auftritt, konnte das Buch mich besser abholen. Sie ist eine junge chaotische Frau aus dem universitären Kontext - auch wenn wir das erst später erfahren. Dennoch konnte ich mich als junge, inzwischen weniger chaotische Frau aus dem universitären Kontext in sie hineinversetzen. Sie ist allerdings ein schwieriger Charakter, war auf ihre Kindheit geschoben wird. Ihre Mutter starb bei einem Unfall und ihr Ziehvater ist angeblich nicht ihr biologischer Vater und hat sie in der Folgezeit stark enttäuscht. Gegen Ende des Buches wurde Rosie dann aber doch zunehmend unsympathisch, zumal bis zum Ende nichts deutlich wird, was ihr Ziehvater wirklich jemals falsch gemacht hatte.

Die Geschichte baut nun vor allem auf die Suche nach dem biologischen Vater auf, während derer sich Gefühle zwischen Rosie und Don entwickeln. Einziger Hinweis ist, dass Rosie auf dem Abschlussball der Mediziner gezeugt wurde, als ihre Mutter ihren Abschluss machte. Im Folgenden sollen alle Männer, die den Ball besucht haben, genetisch getestet werden, und dazu müssen die beiden viele Regeln und Gesetze... kreativ überwinden. Das kann ganz erheiternd sein, aber ist natürlich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue lesbar.

An der Beziehung von Rosie und Don fand ich einige Dinge gut gemacht und andere ganz furchtbar. Ich fange mit der letzten Kategorie an: obwohl wir im Laufe des Buches erfahren, dass Rosie Psychologie studiert, geht sie von der Annahme aus, dass Don sie nicht lieben könne, weil er bei Liebesfilmen nicht weint. Jetzt bin ich keine Psychologin, hoffe aber, dass solche blödsinnigen Theorien in dem Studiengang nicht vorkommen. Gerade sie sollte wissen, dass ein Mangel an Empathie nicht zu einem Mangel an der Fähigkeit zu lieben führt. Sicherlich deutet sich Liebe dann vielleicht anders an, aber ich gehe fest davon aus, dass sie dennoch da ist. Besonders gestört hat mich, dass sie diese Annahme dann auch Don vorhält, obwohl eine andere Psychologin - Genes Frau - ihm gesagt hat, dass er verliebt sein muss.

Was ich an sich gut gemacht fand, war, dass die Charaktere immer wieder versuchen, Erwartungen abzustecken. Immer wenn sich Situationen mit größerer Intimität andeuten, kommunizieren sie darüber, was das bedeuten würde für ihre Beziehung. Allerdings merkt man schnell, dass beide dabei nicht unbedingt ehrlich sind - mit sich selbst oder dem anderen, was ich schade finde. Aber das gehört wohl ins Genre. Gut finde ich auch die Message, dass jeder Mensch lieben kann und auch geliebt werden kann. Don redet sich immer wieder ein, dass beides auf ihn nicht zutrifft, was am Ende aber natürlich widerlegt wird. Ich denke, viele Menschen sollten viel öfter hören, dass sie geliebt werden und lieben können, wenn sie sich nur lassen.

Eine andere Message, die man aus dem Buch ziehen kann, wenn man möchte, die ich aber absolut ablehne ist: Liebe kann alles heilen. The Power of Love. Ich kann euch sagen, Liebe heilt nichts. Wenn Don tatsächlich autistisch wäre, würde sich daran nichts ändern, nur weil er sich verliebt. Das Buch lässt einen am Ende ein bisschen zu viel selbst wählen, ob das die Message sein soll. Ich möchte lieber aus dem Buch mitnehmen, dass jeder Mensch geliebt und wie er ist akzeptiert werden kann. Ich finde es toll, dass Don trotz seiner Marotten Freunde findet und auch ein bisschen Liebe. Er kann auch seine sozialen Fähigkeiten durch sehr viel Übung und Hilfe bis zum Ende des Buches hin verbessern. Aber das passiert nicht magisch durch Liebe. Wenn ihr jemanden mit einer Krankheit liebt, wird ihm das sicherlich helfen, so wie erwiderte Liebe uns allen im Leben hilft, aber es wird ihn nicht heilen! 

Gut, nachdem ich das von der Brust geschrieben habe, möchte ich das Buch gern allen empfehlen, die gerne romantische Bücher lesen. Ich mochte Don als Hauptcharakter sehr und Rosie am Anfang auch, am Ende weniger. Es zeigt, dass manchmal Liebe an ungewöhnlichen Stellen wächst, und das finde ich schön. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass das Buch nicht von einer Person geschrieben ist, die sich mit Autismus auskennt. Betrachtet daher Don lieber einfach als ein bisschen verschroben, eben so ein Naturwissenschaftler. Irgendwer hat auch geschrieben, das Buch sei Sheldon Cooper Fanfiction, und das sehe ich auch ein bisschen. Auch Sheldon ist als Figur nicht umstritten und so halte ich es auch mit diesem Buch. Als letztes möchte ich noch sagen, dass es mir nicht ganz logisch war, warum Don aufgrund seines Aikido-Trainings so heiß aussehen soll. Das ist meines Wissens nach keine Sportart, die den Muskelaufbau vorantreibt... Und letzter Kommentar: wer der Vater ist, war schon sehr leicht zu erraten.

Alles in allem fand ich das Buch okay und schnelle Unterhaltung, Geld hätte ich dafür aber nicht ausgegeben. 

Wie steht ihr zu diesem Buch? Romantisch, lustig oder gefährlich?

Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung:

Sonntag, 15. März 2020

[Der Welten-Express] Teil 2 - Zwischen Licht und Schatten

Hallo zusammen,

und nun kommen wir schon zum zweiten Teil dieser Reihe

Fakten:
  • Autorin: Anca Sturm
  • Illustratorin: Bente Schlick
  • Jugendbuch
  • 2019 erschienen
  • 416 Seiten
  • Carlsen Verlag
  • Preis: 14,99€ (gebundenes Buch)
Klappentext:
"Endlich ist Flinn Nachtigall offiziell Schülerin im Welten-Express, dem magischen Internatszug. Doch dass sie eines Tages die Welt verändern soll, mag sie kaum glauben. Auch ihre Freunde Pegs, Kasim und Fedor reagieren mit gemischten Gefühlen. Denn der gesamte Zug ist in Gefahr: ein geheimnisvoller Schatten treibt sein Unwesen und Maskierte sorgen für Chaos und Angst. Was ist los an Bord des Welten-Expresses?"

Dieser Band setzt nahtlos am vorherigen an. Ferien oder so scheint es nicht wirklich zu geben in dieser Schule. In diesem Band werden die Geschehnisse aus dem vorherigen aufgearbeitet. Wir wissen mittlerweile das der Schuldirektor Flinns Vater ist und dass alles mit dieser Familiengeschichte sehr seltsam ist. Ehrlich das hat mich etwas irritiert und bisher erschließt sich mir der Sinn dahinter auch noch nicht.

Auch die 3 Tierwesen, die scheinbar die Talente und Magie der Schüler unterstreichen, werden näher erklärt.

Erstmals erfahren wir auch, dass es noch andere Schulen dieser Art gibt, aber das habe ich nicht durchstiegen. Fahren die in verschiedenen Ländern und im Prinzip können diese sich doch nie begegnen und tun es doch? Die Moral, die gelehrt wird, scheint auf jeden Fall der größte Unterschied zu sein. Die im Welten-Express nutzen ihr Können sozusagen für das Positive in der Welt und deren Weiterentwicklung. Die anderen scheinbar eher zum Selbstzweck.

In diesem Band lernen wir ein paar Figuren von einer anderen, tollen Seite kennen. Da wir nur aus der Sicht von Flinn alles erleben, fehlt mir so ein bisschen der tiefere Einblick in die anderen. Doch ich glaube mein Liebling ist Kasim. Er ist für mich unberechenbar, gleichzeitig frech und doch super intelligent und empathisch.

Die Umgebung des Zuges ist weiterhin etwas undurchsichtig und nicht leicht klare Wege aufzuzeigen. Das ganze noch verwirrender machen die Geschehnisse. Ich weiß nicht, ob mir hier die Fantasie fehlt, aber ich bin einfach nicht zurecht gekommen. Leider haben mir auch die magischen Elemente und was so passiert ist, nicht so gut gefallen. Im ersten Band konnte ich die nicht bis zu Ende durchdachten Momente besser akzeptieren oder ignorieren. Hier nun nicht mehr.

Die Geschichte und alles drum herum mag ich nach wie vor sehr, aber mir fehlt der rote Faden und die vielen verpassten Chancen nerven mich langsam richtig. Daher bin ich mir noch unsicher, ob ich weiter lesen werde, wenn ein nächster Band erscheint. Empfehlen möchte ich es aber immernoch für Kinder.

Spinnt ihr die ungenutzten Chancen manchmal für euch selbst weiter?

Eure Blue Diamond


Freitag, 13. März 2020

Lady Hotspur

Hallo meine Fantasy-Freunde,

heute möchte ich euch von einem Buch berichten, auf das ich mich sehr gefreut habe, nach dem ersten Rezensionen dann aber ein bisschen besorgt war. Es handelt sich dabei um die eher lose Fortsetzung von Queens of Innis Lear, das hatte ich letztes Jahr als Hörbuch gehört. Lady Hotspur hat allerdings viele neue Charaktere, vor allem in den Hauptrollen. Dennoch denke ich, dass man mehr Hör- oder Lesespaß hat, wenn man den ersten Band kennt, denn es gibt auch viele Wiedersehen mit alten Charakteren.

Die Fakten: 
  • Autor: Tessa Gratton
  • Sprecher: Jessica Hayles
  • Titel: Lady Hotspur
  • Reihe: Queens of Innis Lear 2
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Macmillan Audio
  • Dauer: 29 Std. 4min (ungekürzt)
  • Preis: 9,99 Euro im Abo
  • Klappentext: "Strike fast, love hard, live forever!This is the motto of the Lady Knights - sworn to fealty under a struggling kingdom, promised to defend the prospective heir, Banna Mora. But when a fearsome rebellion overthrows the throne, Mora is faced with an agonizing choice: give up everything she's been raised to love, and allow a king-killer to be rewarded - or retake the throne, and take up arms against the newest heir, Hal Bolingbrooke, Mora's own childhood best friend and sworn head of the Lady Knights. Hal loathes being a Prince; she's much more comfortable instated on the Throne of Misrule, a racous underground nether-court where passion rules all. She yearns to live up to the wishes of everyone she loves best - but that means sacrificing her own heart, and so she will disappoint everyone until the moment she can rise to prove those expectations wrong. And between these two fierce Princes is the woman who will decide all their fates - Lady Isarna Hotspur, the fiery and bold knight whose support will turn the tides of the coming war."


Zur Handlung: Banna Mora ist die Erbin des Throns von Aremoria, bis eines Tages Caleda, die Nichte des amtierenden Königs eine Rebellion auf die Beine stellt und diesen stürzt. Mora wird daraufhin zurückgesendet in einen Teil des Königreichs, der zunächst ihr gehört. Doch bald schon wird dieser von den Truppen von Innis Lear eingenommen und Mora wird als Geißel genommen.

Hal Bolingbrooke wollte nie etwas anderes als ein Ritter sein. Sie liebt Tourniere und sie liebt es, schöne Frauen zu erobern. Doch als ihre Mutter den Thron von Eramoria erstreitet, wird Hal übernacht zum Prinzen und Thronerben. Nun soll sie plötzlich einen Mann heiraten und Kinder bekommen, um die Thronfolge zu sichern. Dabei beginnt ihre Liebe zu Isarna Hotspur gerade erst richtig zu erblühen. Doch Isarna hat eigene Verpflichtungen und ihre Stolz, und beides wird sie auf eine Irrfahrt durch diese Welt führen, bis sie das Ende entscheidet.

Schon Queens of Innis Lear hat mich verliebt gemacht in diese Welt. Auch diesmal befinden wir uns ziemlich genau an der gleichen Stelle, nur einige Generationen später. Noch immer können wir aber das Nachwirken dieser Geschichte spüren. Innis Lear und Eramoria sind Schwesterländer, die in Freundschaft nebeneinander stehen, aber sich möglichst wenig beieinander einmischen. Doch durch den Sturz des Königs von Eramoria wird ein wichtiges Gleichgewicht gestört und eine Reihe von Geschehnissen beginnt, die keine der Beteiligten aufhalten kann. Ich liebe diese Welt und vor allem Innis Lear dafür, dass sie häufig selbst zum Akteur und Charakter in der Handlung wird, ihre eigenen Wünsche hat, und manchmal eben von keinem zu stoppen ist.

Obwohl wir diesmal in Eramoria beginnen und enden, spielt Innis Lear und seine Geschichte (die wir aus dem ersten Band kennen) doch einige wichtige Rolle. Wiederkehrende Figuren bleiben allerdings an den Seitenlinien: Reagan, Elia und Ben the Fox, aber auch der damalige König von Eramoria. Das ganze Gefühl hat mich aber sehr stark an den ersten Band erinnert, der Erzählstil ist ähnlich weitläufig, etwas langatmig an manchen Stellen, etwas häufiger auch verwirrend, aber irgendwie toll und sehr magisch.

Hal ist die Hauptfigur, die mir eher doch auf die Nerven ging. Sie lebt wild und laut und kann sich mit ihrer neuen Rolle nicht anfreunden. Was ich an ihr störend fand, ist, dass sie immer nur sich selbst bedängt, aber nie an den Effekt, den ihre Äußerungen und Handlungen bei anderen haben. Das hat sich auch bis zum Ende nicht wirklich gebessert. Sie ist eindeutig lesbisch - sie ist nur an Frauen interessiert. Lady Hotspur ist mir immer mehr ans Herz gewachsen. Sie ist eine Kriegerin und hat sich zum Wohl ihrer Familie der Rebellion angeschlossen. Doch sie ist fürs Schlachtfeld gemacht und erwartet von Hal, dass sie zu ihrer neuen Position steht und Verantwortung übernimmt. Sie selbst sieht sich in Verantwortung zu ihrer Familie, was sie schließlich in Schwierigkeiten bringt. Ich mochte sie und ihre Rolle am Ende sehr, auch wenn ich mir ein anderes Happy End für sie gewünscht hätte. Hotspur würde ich als bi- oder pansexuell einordnen, da sie sowohl mit Frauen als auch mit Männern angenehme sexuelle Erfahrungen macht.

Mora steht am Anfang auf der anderen Seite der beiden, denn sie konnte als Thronfolgerin nicht an der Rebellion teilnehmen. Insofern wird sie von ihren besten Freundinnen verraten, was sie aber mit viel Fassung trägt. Sie hat allerdings auch ihre Geheimnisse und nach ihrer Entführung durch Innis Lear, eigentlich ein Teil ihrer Familie, schmiedet sie schnell Rachepläne gegen Caleda und ihre Linie. Mora mochte ich von Anfang an am meisten, und auch sie bekommt nicht das Ende, das ich mir gewünscht habe. Mora erscheint heterosexuell, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass sie etwas anderes ist.


Alle drei Damen bekommen im Laufe der Geschichte auch einen Mann an die Seite, was vor allem zu politischen Machtspielen und Intrigen gehört. Davon fand ich Hotspurs Ehe am tollsten und habe da wirklich am meisten mitgefiebert und gekichert. Auch Moras Ehe hat mir gut gefallen, auch wenn die Dynamik ganz anders war als bei Hotspur. Hals Ehemann hat mir als Charakter gut gefallen, aber aufgrund von Hals Sexualität kommt da keine Romantik auf, was ich gut fand.

Die Handlung ist in diesem Band noch ein bisschen dünner gestrichen als in Queens of Innis Lear. Das Buch ist auch nochmal einige Stunden bzw. Seiten länger, was meiner Meinung nach dem Buch nicht gut tut. Wichtige Momente dagegen, auf die man lange wartet und hinfiebert, werden dann teilweise super kurz und kryptisch abgearbeitet. Ich habe zum Beispiel den Teil zur Longest Night, der echt lange angeteasert wird, beim Autofahren gehört und war danach so schlau wie vorher. Keine Ahnung, ob das an mir lag oder am Buch. Da sind bei mir nach wie vor offene Fragen. Ich denke, vielen Leute würde das Buch daher nicht gefallen. Man muss den Schreibstil mögen und die Charaktere, und der Geschichte wirklich viel Zeit einräumen, um in Schwung zu kommen. So war mir am Anfang beispielsweise nicht klar, warum Hotspur fordert, dass Mora gegen Lösegeld zurückgeholt wird, denn man sieht die drei nie als Freundinnen zusammen, die Handlung beginnt mit der Rebellion, wo Mora auf der anderen Seite steht. Solche Dinge machen den Einstieg in die Handlung schwer. Dennoch wollte ich wissen, worum es geht und was passiert und wie am Ende die Prophezeihung wahr wird. Ist aber nicht für jeden...

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Auch wenn Queens of Innis Lear in der Handlung und auch in den Charakteren für mich stärker war, mochte ich das Wiedersehen mit dieser tollen magischen Welt und auch einigen alten Charakteren. Ich mochte, dass der zweite Band deutlich mehr auf Diversität setzt: verschiedene sexuelle Orientierungen, verschiedene Hautfarben (auch schon in Band 1) und auch eine Diskussion, was das für die Charaktere bedeutet und wie es in ihre Welt passt. Das Buch ist lang und zäh, aber es hat mich bei der Stange gehalten, und das Ende war befriedigend, wenn auch nicht alle meine Hoffnungen erfüllt wurden. Ich freue mich auf mehr aus dieser Welt, wenn es kommen sollte. 

Kennt ihr den ersten Band? Würdet ihr noch so einen Wälzer lesen, der vor allem auf Charaktere und eine magische Welt setzt und langsam und ruhig erzählt wird?

Bis bald, bleibt gesund,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:
 

Mittwoch, 11. März 2020

Poet X

Hallo meine Dichter,

heute möchte euch ein Buch vorstellen, dass im englischen Sprachraum viel gehypet wurde. Inzwischen wurde es auch ins Deutsche übersetzt und ich habe es in der Bibliothek gefunden. Ich war dabei eher skeptisch, denn das Buch handelt unter anderem von Poetry Slams, und dieses Modephänomen ist leider völlig an mir vorbeigegangen...

Die Fakten:
  • Autor: Elizabeth Acevedo
  • Übersetzung: Leticia Wahl
  • Titel: Poet X
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: rowohlt
  • Seiten: 347
  • Preis: 15,00 Euro
  • Klappentext: "Xiomara hat ihre Worte immer für sich behalten, so wie ihre strenggläubige Mutter es verlangt. In ihrem Viertel in New York übernehmen stattdessen Fäuste das Reden. Doch X hat Geheimnisse: ihre Gefühle für Aman aus ihrer Klasse; ihr Notizbuch voller Gedicht, das sie unter dem Bett versteckt - und ein Slam-Poetry-Club, der all diese Geheimnisse ans Licht bringen wird. Denn auf der Bühne bricht Xiomara schließlich ihr Schweigen und verlangt, von allen gehört zu werden."

Zur Handlung: Xiomara ist eine Teenagerin in New York City, ihre Familie hat ihren Ursprung in der dominikanischen Republik, allerdings hat sie damit wenig Verbindung. Ihre Mutter ist extrem gläubig und zwingt ihre Kinder dazu, ebenfalls jeden Sonntag in die Kirche zu gehen. Außerdem soll Xiomara bald die Kommunion erhalten.

Xiomara hat außerdem einen Zwillingsbruder. Obwohl beide sehr verschiedene Interessen haben, sind sie doch auf besondere Weise miteinander verbunden. Während Xiomara immer mehr unter den Ansprüchen und Erwartungen erdrückt wird, die an junge Mädchen in ihrer Gemeinde gerichtet werden, ist ihr Bruder das Genie der Familie. Aber auch er hat seine Geheimnisse...

In diesem Buch werden unterschiedliche Problemfelder aufgemacht. Vor allem am Anfang geht es viel darum, dass Xiomara von Jungen und zunehmend Männern in ihrem Viertel als Sexobjekt betrachtet wird, denn sie ist recht kurvig. Sie ist genervt davon, dass Männer zu ihr sagen können, was sie wollen, sie aber dafür verantwortlich gemacht wird, dass sie sexuell anziehend wirkt.

Allerdings zeigt sich mehr und mehr, dass die Beziehung zu ihrer Mutter das größte Problem ist. Diese wollte eigentlich Nonne werden und hat erst sehr spät ihre Kinder bekommen. Xiomara soll nun das jungfräuliche Bild einer Frau sein, aber ihr Körper gestattet ihr das nicht. Dazu kommt, dass Xiomara immer gehorchen und im Haushalt helfen muss - Anforderungen, die ihren Bruder nicht treffen. Und ihre Mutter kann ihre vergangenen Träume von einem keuchen gottliebenden Leben auf sie projizieren.

Zu allem Überfluss treffen wir Xiomara zum Beginn eines neuen Schuljahres, in dem sie sich in ihren Bio-Laborpartner Aman verliebt. Obwohl sie weiß, dass sie keine Zeit mit Jungen verbringen darf, finden die beiden kleine Momente, die sie nutzen, um Musik zu hören oder zu reden. Doch Xiomara weiß, dass diese Beziehung keine wirkliche Zukunft haben kann.

Schließlich gründet sich zum Schulbeginn ein neuer Club, bei dem Schüler*innen sich ihre Gedichte vortragen und gemeinsam daran arbeiten. Ziel ist es, diese bei einem großen New Yorker Poetry Slam vorzutragen. Xiomara kann allerdings an den Treffen nicht teilnehmen, da sie zu der Zeit im Religionsunterricht ihrer Kirche ist.

Es geht als, grob zusammengefasst, um erste Liebe, Probleme mit dem eigenen Körper und Männern, die diesen interpretieren und bewerten, Familienprobleme und konkret einen Mutter-Tochter-Konflikt, und schwindenden Glauben an Gott. Das Thema Homosexualität wird ebenfalls angerissen, aber nicht weiter vertieft.

 Das besondere an diesem Buch ist nun, dass es im Stil von Poetry Slams geschrieben ist. Die Gedichte reimen sich also nicht, aber sind formal auffällig. Mit diesem Stil kann ich ehrlich wenig anfangen, auch wenn einige Seiten gut gemacht waren. Es gab auch einige Zeilen, die ich wirklich toll fand. Im Großen und Ganzen haut mich das aber nicht vom Hocker. Stattdessen hat man sehr wenig Zeit mit den Charakteren und ihren Geschichten - am Ende habe ich kaum 4 Stunden am Buch gelesen. Dadurch hat mir doch manchmal auch die Tiefe in der Handlung gefehlt und manche Dinge werden übersprungen oder nur in Ausblick gestellt.

Dennoch sehe ich, dass dies ein wichtiges Buch für junge Mädchen und Menschen ist. Es geht um die Emanzipation von den Eltern und um Probleme, die mit der Pubertät unweigerlich aufkommen. Aber es geht auch im die Probleme, die sehr spezifische Gruppen treffen, zum Beispiel Kinder von sehr gläubigen Eltern. Und ich fand die Auflösung am Ende gut gelungen und realistisch. Dennoch habe ich mir einfach mehr Tiefe gewünscht - oder auf eine andere Weise. 

Negativ bewerten würde ich die deutsche Übersetzung. Ich denke, manche Dinge lassen sich einfach nicht gut ins Deutsche übertragen, aber manches war tatsächlich auch falsch übersetzt. Auch die Übersetzung eines Textes, der auch in Spanisch abgedruckt war, war mehr als frei, was mich vermuten lässt, dass hier die englische Übersetzung nochmals ins Deutsche übersetzt wurde. Die Übersetzung hat dazu geführt, dass das Buch mir noch weniger gefallen hat. Die beste Variante ist vermutlich das englische Hörbuch, das von der Autorin selbst gelesen wird.

Alles in allem handelt dieses Buch also von wichtigen Themen der Pubertät und ist für diese Zielgruppe sicherlich auch sehr wichtig. Ich selbst habe mich aber doch häufig durch das Format des Textes distanziert gefühlt und konnte mit den Charakteren nicht immer gut mitfiebern. Das Buch ist doch sehr kurz, wenn man die Zeit betrachtet, die man zum Lesen braucht. Aber das sind alles persönliche Gründe und jeder sollte sich das Buch einfach mal anschauen. Wirklich kritisch fand ich nur die deutsche Übersetzung - da sie von einer Poetry Slammerin gemacht wurde und nicht von einer professionellen Übersetzerin.

Kennt ihr das Buch schon? Was denkt ihr darüber?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Sonntag, 8. März 2020

[Der Welten-Express] Teil 1

Hallo zusammen,

nachdem Kitty und ich die Nevermoor Reihe begonnen hatten, habe ich mal wieder festgestellt, das solche Geschichten mir sehr gut gefallen, also habe ich mir eine weitere Reihe geschnappt, die hoffentlich ähnlich gut ist.


Fakten:
  • Autorin: Anca Sturm
  • Illustratorin: Bente Schlick
  • Jugendbuch
  • 2018 erschienen
  • 384 Seiten
  • Carlsen Verlag
  • Preis: 14,99€ (gebundenes Buch)
Klappentext:
"Nacht für Nacht sitzt die schüchterne Flinn Nachtigall am stillgelegten Bahnhof von Weidenborstel, dem Ort, wo zwei Jahre zuvor ihr Bruder verschwand. Bis eines Abends ein Zug herbeirollt, mit einer gewaltigen, rauchspuckenden Lokomotive. Und Flinn stürzt als blinde Passagierin in das Abenteuer ihres Lebens! Denn der Zug ist der Welten-Express, ein fahrendes Internat voller außergewöhnlicher Kinder, angetrieben mit magischer Technologie. Ein Ort, in dem Flinn Freunde findet – und Feinde. Denn der Welten-Express birgt mehr Geheimnisse, als sie sich je hätte träumen lassen ..."

Flinn? Ein Mädchen? Ja mein Hirn wollte da auch erst nicht so recht mit, aber mittlerweile liebe ich den Namen sehr. Sie ist alles andere als schüchtern und wird ein wirklich starker Charakter.

In diesem ersten Band lernen wir den Welten-Express als Schule kennen. Es ist ein Zug, wobei mir das beim Lesen gar nicht so wirklich aufgefallen ist. Immer nur dann wenn es explizit um den Aufbau und so weiter ging. Da hat mir so ein bisschen die Enge gefehlt. Ebenso kam es mir immer so vor, dass unsere Hauptcharaktere die einzigen sind, die sich im Zug aufhalten, dabei gibt es ja aber noch andere Klassen, dann die ganzen Lehrer und gibt es durch alle Wagons einen langen Gang? Naja so richtig nicht. Vielleicht ist der Zug ja so magisch, dass man Wagons überspringen kann?

Doch das war schon wieder viel Kritik, was ich gar nicht so in den Fokus stellen wollte. Eine Schule als Zug mag ich als Grundidee. Es muss sich dabei ja schon aus Platzgründen um eine echte Elite halten und genau das soll es sein. Der Welten-Express will Menschen hervorbringen die für die Welt Gutes tun - Forscher, Erfinder, Ärzte, Politiker,...

Eine schöne Idee oder?

Das Besondere ist, diese Schule funktioniert mit den Talenten der Schüler und man kann nur auf Einladung an der Schule teilhaben und erfährt prinzipiell davon. Somit sind auch alle begabt. Ein klein wenig Magie schwingt ebenso mit. Doch darüber wird hier noch nicht so viel verraten.

Unser Erzählstrang dreht sich um das Verschwinden von Flinns Halbbruder, den sie unbedingt finden möchte. Dafür legt sie sich mit Schülern, Lehrern und dem Personal an. Sie gilt nicht als richtige Schülerin, denn sie hat kein Zugticket. Am Schulalltag darf sie schließlich dennoch teilnehmen und so erfahren wir wie die Schule so funktioniert.

Sie findet schnell Freunde und da sie selbst nicht so richtig dazu gehört, findet sie diese auch im ungeliebten Personal. Die Lehrer und allen voran der Direktor machen einen sehr suspekten Eindruck. Sie schweben irgendwie über den Dingen und scheinen kaum Bezug zur Realität zu haben - ob das daran liegt, dass sie schon so lang im Zug sind?

Der Unterricht hat eine schöne Vielfalt und verstärkt noch einmal den Eindruck, dass es vor allem darum geht die einzelnen Schüler zu fördern und zu unterstützen und nicht aus ihnen sonst was für Intelligenzbestien zu machen.

Natürlich gibt es total viele Geheimnisse um den Welten-Express und diese gilt es zu lüften.

Wie angedeutet mag ich Flinn sehr und das macht natürlich oft schon die halbe Miete. Ich kann mir total gut vorstellen wie Kinder ab 10 Jahre in dieser Geschichte versinken. Die Fantasie wird definitiv sehr gut in Anspruch genommen. Ebenso super ist der Schreibstil der Autorin, denn er rauscht genauso schnell dahin wie der Zug auf den Schienen.

Sicherlich gibt es für mich als Erwachsene ein paar Punkte die ich gern näher erklärt hätte und die ein oder andere Chance mehr einzubauen, wurde definitiv verpasst. Das ist auch meine größte Kritik. Empfehlen möchte ich die Reihe bisher sehr, aber vergleicht es bitte nicht mit Harry Potter, denn das funktioniert null und es steht für sich ganz wunderbar,

eure Blue Diamond.

Mittwoch, 4. März 2020

The Rise and Fall of the Dinosaurs

Hallo meine Dinosaurierfreunde,

in der Grundschule habe ich in jedes Poesie-Album geschrieben, dass ich später mal Paläontologe werden wollte: Dinoforscher. Allerdings hat sich das dann nie ergeben. Geblieben ist aber meine Faszination für diese Ur-Giganten und für Wissenschaft. Als ich von diesem Buch hörte, konnte ich mich demnach kaum zurückhalten.

Die Fakten:
  • Autor: Steve Brusatte
  • Titel: The Rise and Fall of the Dinosaurs
  • Erschienen: 2018
  • Verlag: William Morrow
  • Seiten: 349 + Quellen
  • Preis: 25,99 Euro
  • Klappentext: "The Dinosaurs. Sixty-six million years ago, the Earth's most fearsome creatures vanished. Today they still remain one of our planet's great mysteries. Now The Rise and Fall of the Dinosaurs reveals their extra-ordinary, 200-million-year-long story as never before. In this captivating narrative, Steve Brusatte, a young American paleontologist who has emerged as one of the foremost stars of the field - naming fifteen new species and leading groundbreaking fieldwork - masterfully tells the complete, surprising, and new history of the dinosaurs, drawing on cutting-edge science to dramatically bring to life their lost world and illuminate their enigmatic origins, spectacular flourishing, astonishing diversity, caraclysmic extinction, and startling living legacy."

Zur Handlung: Die Geschichte der Dinosaurier beginnt mit den Übergang ins Zeitalter des Trias etwa 250 Millionen Jahre in der Vergangenheit. Damals waren sie noch nicht die großen furchteinflößenden oder bewunderswerten Monster, die wir aus Jurassic Park kennen, sondern sie kämpften mit anderen Arten und Lebewesen um Nischen und Lebensraum. Doch durch die meisten Krisen der jüngeren Erde schafften es die Dinosaurier gut und konnten so immer mehr Herrschaft erlangen.

Im Jura und der Kreidezeit schließlich wurden die Dinosaurier schließlich zu den Königen aller Lebewesen, die wir kennen. Sie waren riesig, und sie waren hungrig. Viele Arten waren extrem spezialisiert auf ihren Lebensraum. Vor allem in der Kreisezeit begannen sich die Kontinente endgültig voneinander zu lösen, sodass in verschiedenen Weltregionen ganz unterschiedliche Ökosysteme entstanden. Und dann war eines Tages alles vorbei.

Diese Geschichte erzählt uns Steve Brusatte in seinem Buch über Dinosaurier, natürlich deutlich detaillierter. In neun Kapiteln erfahren wir alles wirklich wissenswerte über diese Ur-Giganten, was uns nicht einfach nur völlig verwirren würde. So beginnen wir mit der Zeit vor den Dinosauriern und ihrem recht spontanen Auftauchen am Beginn des Trias. Wir erfahren, wer ihre größten Konkurrenten waren, wie Dinosaurier so groß werden konnten wie Diplodocus, wie die Welt schließlich auseinanderbrach und welche Folgen das hatte, wie T-Rex Nordamerika beherrschte und in Europa Miniaturdinosaurier auf wenigen Inseln lebten, wie Dinosaurier Federn bekamen und letztlich Flügel, wie Dinosaurier verschwanden und wie ihre Nachkommen uns immer noch auf der ganzen Welt begegnen.

Ich fand das Buch sehr gut geschrieben. Steve Brusatte versteht es, wissenschaftliche Erkenntnisse in verständliche Beispiele und kleine Anekdoten zu verpacken, sodass man viel lernt, aber auch gut unterhalten wird. Während wir von den Dinosauriern hören, erfahren wir gleichzeitig viel über das Leben als Paläontologe. Wir sehen, wie Wissenschaft funktioniert, wie zum Erfolg neben einem leistungsfähigen Gehirn und unermüdlichen Schweiß auch Glück und gute Kontakte gehören.

Wir verfolgen Steve Brusatte über die ganze Welt. Was mir daran gut gefallen hat, war einerseits, dass man sehen kann, wie enorm sich die Welt inzwischen verändert hat - ich sage nur schottische Lagune - und andererseits, dass wir auch von Funden und Befunden hören, die nicht aus Amerika stammen. Wir sehen, wie international diese Forschung inzwischen ist, mit den wichtigsten Fundorten in Ländern wie China. Aber auch nah Zuhause gibt es einiges zu entdecken, wie in einer polnischen Region mit sehr frühen Dinosauriern.

Das führt dazu, dass wir vor allem am Ende vom Buch auch von Dinosauriern hören, die uns nicht so geläufig sind wie T-Rex, Triceratops und Diplodocus. Mit dem Auseinanderdriften der Kontinente entwickeln sich Dino-Cousins in ganz unterschiedliche Richtungen. Und auch wenn Nordamerika vielleicht schon am längsten beforscht wird - wichtige Erkenntnisse kommen inzwischen von Südamerika, Afrika, Europa und Asien. Gerade auch über die Anfänge der Dinosaurier wusste ich bis zu diesem Buch nicht viel.

Was mir an diesem Buch als einziges gefehlt hat, sind mehr Illustrationen. Ich habe Dinos links und rechts gegoogelt beim Lesen, damit ich mir besser vorstellen kann, worum es geht. Die Kapitelstartseiten zeigen immer einen Dinosaurier illustriert, aber ich hätte davon noch deutlich mehr vertragen. Das Buch hat einge sehr interessante Fotos, aber ich denke, gerade von den unbekannteren Dinos hätten noch ein paar Illustrationen dem Verständnis sehr geholfen.

Ansonsten habe ich absolut keinen Kritikpunkt am Buch. Es gab ein Kapitel in der Mitte, das ein bisschen inhaltlich konfus war, aber bei allen anderen Kapiteln war absolut klar, was ich daraus an Wissen mitnehmen sollte. Ich habe wirklich viel dazugelernt und es hat immer Spaß gemacht weiterzulesen. Ich habe jeden Tag ein Kapitel gelesen, während ich Urlaub habe. Die Kapitel sind schon auch etwas lang, aber nie langweilig, und sie vermitteln auch einiges an Wissen auf dann doch recht wenig Seiten.

Alles in allem empfehle ich dieses Buch jedem Dino-Fan. Es ist sehr gut geschrieben und während es wissenschaftlich bleibt, ist es doch auch unterhaltsam geworden. Ab der ersten Seite gibt es viel zu lernen und das Buch folgt einem roten Faden und kommt so auch zu einem guten Abschluss am Ende. Wenn ich -selber Wissenschaftlerin- je ein Populärwissenschaftliches Buch schreiben würde, dann würde ich versuchen, es so zu tun wie Steve Brusatte. 

Habt ihr jetzt Lust auf die neusten Erkenntnisse von Paläontologen bekommen? Oder bleibt ihr bei Romanen und Hollywoodfilmen über die Giganten?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung: