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Sonntag, 30. Juni 2019

Gewinnspiel: Kaminsommer Foto Challenge


Hallo ihr Lieblingsleser,

der Sommer ist hier und dazu noch sommerliche Temperaturen. Vermutlich schwitzt ihr alle schon im Job oder freut euch auf die Sommerferien, die bald starten. Um die sonnige Jahreszeit ein bisschen zu feiern, wollen wir eine kleine Foto-Challenge starten. Natürlich gibt es dabei auch etwas für euch zu gewinnen!

Wie kann ich teilnehmen?
  • Schritt 1: Folge unserem Blog als öffentliche Leser*in.
  • Schritt 2: Nimm dein derzeitiges Lieblingsbuch mit nach draußen, in den Garten, auf die Terasse oder den Balkon, in den Wald, an den See, und mache ein tolles Foto.
  • Schritt 3: Teile dieses Foto mit #KaminsommerChallenge auf deinem Blog, Instagram oder Twitter.
  • Schritt 4: Verlinke uns deinen Foto-Post hier unter diesem Beitrag. 

Was kann ich gewinnen?

Wir vergeben bei dieser Aktion zwei Preise unter allen Teilnehmer*innen.
  1. ein Wunschbuch bis maximal 15 Euro gewinnt das schönste Foto: die Jury dafür besteht aus Kitty, Blue und einem unabhängigen dritten Juror, den wir uns noch suchen werden
  2. eine Überraschungsbox mit 5 Büchern (es können Mängelexemplare, gebrauchte Bücher in sehr gutem Zustand und englische Bücher enthalten sein) gewinnt eine zufällig ausgeloste Teilnehmer*in
Was muss ich noch wissen?
  • Die Challenge endet am 28.07.2019 um 23.59 Uhr (Zeitstempel Kommentar unter diesem Post).
  • Zur Teilnahme musst du mindestens 18 Jahre alt sein.
  • Es sind Gewinner*innen in Deutschland, der EU und Schweiz möglich.
  • Im Falle des Gewinnes stimmst du zu, dass wir deine Adressdaten verwenden dürfen, um dir den Gewinn zuzusenden. Danach werden deine Daten von uns sofort gelöscht. Eventuell senden wir den Gewinn direkt über Amazon oder einen anderen Online-Handel. In diesem Fall werden wir deine Adressdaten an diesen Online-Handel weitergeben.
  • Jede Teilnehmer*in darf nur mit einem Foto am Gewinnspiel teilnehmen.
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Also, zückt eure Bücher und Handykameras, geht raus in die Welt und macht das perfekte Buchfoto!

Wir freuen uns auf eure Beiträge und hoffen auf rege Teilnahme.

Bis bald,
Eure Kitty und Blue

Freitag, 28. Juni 2019

Generation Beziehungsunfähig

Hallo zusammen,

heute gibt es mal wieder so eine Art Ratgeber von mir. Keine Ahnung ob man dieses Buch wirklich so einordnen kann, das Ziel entspricht ihm auf jeden Fall.

Fakten:
  • Autor: Michael Nast (und Sprecher)
  • Irina von Bentheim und David Nathan als weitere Sprecher
  • Ratgeber
  • 2017 erschienen
  • 3 Stunden 54 Minuten
  • Edel Verlag
  • Preis: 8,99€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Michael Nast steht schon jetzt für ein Lebensgefühl. Der gebürtige Berliner berührt und bewegt mit seinen Kolumnen im Internet bereits Millionen von Lesern. Seine Texte werden geteilt und geliked, seine Lesungen sind regelmäßig ausverkauft. In seinem Buch "Generation Beziehungsunfähig" bringt Nast die Dinge auf den Punkt und beschreibt unvergleichlich charmant die Stimmung seiner Generation: Weshalb wir uns gegenseitig als beziehungsunfähig bezeichnen, wie tinder unsere Partnersuche verändert und warum wir uns immer wieder selbst in den Mittelpunkt stellen, ohne Rücksicht auf Verluste. "Generation Beziehungsunfähig" hält uns einen Spiegel vor. Ganz ohne Bewertung ermutigt das Buch uns chronische Selbstoptimierer und Perfektionisten dazu, unseren eigenen Lebensentwurf zu hinterfragen. Ein augenöffnendes wie anregendes Buch, das sich liest wie ein Gespräch mit dem besten Freund."

Das klingt erstmal sehr zeitgemäß und lässt auf so ein Buch hoffen, das mit viel Humor verkauft, dass es super ist sich selbst zu mögen und erst wenn man das tut, kann man auch einen anderen Menschen im Leben gebrauchen oder zu lassen. Zumindest so oder so ähnlich ist das bei solchen Ratgebern sonst.

Hier haben wir eher eine Art beschreibende Erzählung von Geschichten die der Autor wohl so oder so ähnlich erlebt haben muss. Eine wirklich wegweisende oder helfende Moral wird hier nicht vermittelt und will glaube ich auch gar nicht gezeigt werden, vielleicht weil es sowas schon zu hauf gibt oder auch weil es die optimale Lösung gar nicht gibt.

Doch was möchte das Buch dann von seinen Lesern? Es ist wohl der Spiegel der einem vor Augen gehalten wird. Es werden viele kleine und kurze Situationen die einem im Bezug auf potentielle Beziehungen passieren können, beschrieben. So zum Beispiel das Tinder-Date welches dann sehr seltsame Dinge von sich gibt und man versucht zu fliehen.

Es sind also aus dem Leben gegriffene Momente. Diese sind zwar realistisch dargestellt, allerdings gleichzeitig furchtbar langweilig, da es einfach an Dynamik fehlt, zumindest aus meiner Sicht. Keine Ahnung ob das nur an mir liegt, aber vieles was dort beschrieben wurde, kenne ich und brauch ich nicht nochmal erzählt. Viel mehr hätte mir geholfen zu sehen, warum unsere Gesellschaft so ist. Klar das wird auch angeschnitten, aber ist mir zu wenig behandelt.

Ich weiß auch gar nicht, was ich noch zum Buch sagen soll, außer, nein, lest es nicht, das bringt euch nichts. Wenn euch aber extrem langweilig ist, dann klar, lieber ein Buch gelesen, als alles andere,

eure Blue Diamond.



Mittwoch, 26. Juni 2019

Birthday

Hallo meine Lieblingsleser,

im Moment ist ja Pride Month und bisher haben wir euch nicht wirklich Bücher zu diesem Thema in diesem Monat vorgestellt. Natürlich lesen wir immer mal wieder Bücher über Charaktere, die der LGBTQIA+-Szene zugerechnet werden können. Deswegen gibt es heute eine Rezension zu einem Buch, auf das ich mich sehr gefreut habe, denn es ist das zweite Buch von Meredith Russo und ihren ersten Roman fand ich sehr toll.

Die Fakten:
  • Autor: Meredith Russo
  • Titel: Birthday
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Usborne Publishing
  • Seiten: 300
  • Preis: 9,55 Euro
  • Klappentext: "Meet Eric and Morgan, born on the same day at the same time in the same place. They've always shared this one day together, but as they grow up they begin to grow apart. Everyone expects Eric to get a football scholarship, but no one knows he's having second thoughts. Former quarterback Morgan feels utterly alone, as she wrestles with the difficult choice to live as her true self. Both of them are struggling to be the person they know they are. Who better to help than your best friend?"

Zur Handlung: Wir treffen Morgen und Eric das erste Mal in einem Schwimmbad an ihrem dreizehnten Geburtstag. Beide wurden am selben Tag im selben Krankenhaus geboren, und da sie danach dort eingeschneit wurden - im September! - bildete sich daraus eine lange Familienfreundschaft. Morgan und Eric sind beste Freunde, doch in diesem Jahr bekommt ihre Freundschaft erste Risse.

Morgan hat ein schreckliches Geheimnis - zumindest empfindet sie das so. Sie möchte der Welt und vor allem Eric so gern sagen, dass sie ein Mädchen ist, aber wie soll sie es anfangen? Bisher denken schließlich alle, sie sei ein Junge. Außerdem ist kürzlich Morgans Mutter verschwunden und Morgen fühlt eine wachsende Distanz zu ihrem Vater, dem sie nicht noch mehr Kummer bringen möchte. Über die nächsten Jahre begleiten wir beide - Morgen und Eric - und ihre Familien, sehen sie wachsen, verletzen und heilen.

Ich habe Als ich Amanda wurde vor gar nicht so langer Zeit gelesen, zum Jahreswechsel, also vor etwa sechs Monaten. Das Buch hat mich damals direkt in den Bann gezogen und begeistert, und ich war sehr froh, als ich las, dass Meredith Russo nun dieses Jahr ein zweites Buch veröffentlicht. Die Themen sind dabei ähnlich - es geht wieder im Fokus um ein Transgender-Mädchen im Teenager-Alter. Allerdings ist Morgan noch nicht bereit, der Welt zu sagen, wer sie ist, während wir mit Amanda nach ihrer Entscheidung als Mädchen zu leben in das Buch gestartet waren.

Morgan und Eric sehen wir schlaglichtartig immer an ihrem Geburtstag über fünf Jahre hinweg. Dabei bekommen wir Kapitel aus der Sicht von beiden Charakteren, Morgan steht aber doch recht klar im Fokus. Erics Kapitel zeigen häufig, wie er über Morgan denkt und wie er mit ihrem Verhalten umgeht. Solange Morgan nicht laut ausgesprochen hat, dass sie ein Mädchen ist, wird sie auch im Buch noch mit dem männlichen Pronomen benannt, es ändert sich dann erst später im Buch.

Morgan kämpft dabei an verschiedenen Fronten. Zunächst ist da ihre innerer Kampf, denn sie fühlt schon zu ihrem 13. Geburtstag, dass sie ein Mädchen ist, kann es aber noch nicht sagen. Doch sie ist auch mit dem frühen Tod ihrer Mutter konfrontiert, was auch immer wieder Thema ist - klar, gerade an Geburtstagen wird sowas besonders relevant für betroffene Personen. Daraus entsteht auch ein gespanntes Verhältnis zu Morgans Vater, allerdings wird dies noch verschärft, da Morgan aus dem Football-Team ausgestiegen ist und der Vater Trainer ebenjenes Teams ist. 

Eric kommt im Gegensatz aus einer wohlhabenden Familie, der Vater ist Autoverkäufer, was bei den Amerikanern ja allseits ein boomendes Geschäft zu sein scheint. Außerdem ist der Vater sehr jähzornig. Eric hat zwei ältere Bruder, der älteste ist bereits durchs Football auf ein College gekommen. Der zweitälteste lebt zunächst noch im Haushalt und fällt vor allem durch seine homophobe Einstellung auf. Da das Buch nicht jetzt spielt, sondern ein bisschen in der Vergangenheit, ist dies auch akkurat, aber dennoch schwer zu lesen und könnte Personen, die mit so etwas konfrontiert waren, triggern. Allgemein leiden alle Söhne der Familie unter der Herrschsucht des Vaters, die Mutter kann dabei kaum ausgleichen, was im Verlaufe der Geschichte immer mehr deutlich wird.

Das Buch wird an einigen Stellen natürlich sehr hart und ich habe einige Male geweint dabei. Am Anfang war das für mich vor allem durch den Tod der Mutter und Morgans Gedanken dazu. Die Mutter hat Morgan Videos und Briefe hinterlassen, und ihre Gedanken, die da zum Ausdruck bringen, sind sehr traurig und eventuell triggernd. In der Mitte des Buches beginnt dann sehr starkes toxisches Verhalten von Morgan, das damit zusammenhängt, dass sie selbst nicht akzeptieren kann, dass sie ein Mädchen ist. Das war ebenfalls schwer zu lesen und potentiell triggernd. Zum Schluss dann wurde es für mich nochmal emotional, als Morgan und Eric eine Weile getrennt wurden aufgrund von Umständen. Das ist einfach ein Thema, das mich noch sehr mitnimmt, aus persönlichen Gründen.

Das Buch macht also nicht unbedingt Spaß beim Lesen, aber es ist wichtig, bringt Perspektive und regt Gedanken und möglicherweise auch Diskussionen an (in der Ausgabe enthalten sind auch Diskussionsfragen für den Unterricht, Buchclubs, etc.). Dennoch ist es am Ende auch ein bisschen eine Liebesgeschichte und das Ende lässt einen hoffen und nicht verzweifeln, was ich gerade bei solchen schwierigen Thema immer toll finde. 

Insgesamt kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen. Allerdings solltet ihr euch klar machen, dass euch viel Negatives erwarten wird, denn das Buch ist realistisch und stellt dar, wie schwer es Menschen gemacht wird, die sich nicht ihrem biologischen Geschlecht angehörig fühlen. Ich finde dies ein sehr wichtiges Thema und bin froh, dass ich nun langsam immer mehr darüber lerne, denn wirklich vorstellen kann man es sich als privilegierte Cis-Person eher schwer. 

Als letzten Punkt möchte ich noch sagen, dass das Buch sehr schöne farbige Seitenenden hat, die einen Regenbogen ergeben. Ich fand das Design sehr kreativ und passend zum Pride Month.

Kennt ihr das Buch schon und habt ihr den Vorgänger gelesen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Sonntag, 23. Juni 2019

Ein Sommer in Irland

Hallo an alle Reiselustigen,

mit dem Sommerbeginn habe ich ein eben solches Buch für euch. Dieses hat die liebe Kitty mir im letzten Jahr geschenkt und es hat mir zur Hälfte über den Sommer geholfen, doch ich hatte schnell erkannt, dass dies ein Buch werden würde, das ich sehr mögen würde und hätte ich es im letzten Jahr beendet, hätte ich immer eine doofe Erinnerung daran gehabt. Ich hatte mir also 200 Seiten aufgehoben und habe diese heute gelesen und das Buch damit beendet und hatte ein wundervolles Gefühl dabei.

Fakten:
  • Autorin: Ricarda Martin
  • Roman
  • 2016 erschienen
  • 512 Seiten
  • Knaur Taschenbuch Verlag
  • Preis: 9,99€
Klappentext:
"Caroline wird von ihrem Chef nach Irland geschickt, um dort auf einem idyllischen Cottage nach einem wertvollen alten Buch zu forschen und es bei einer Auktion zu ersteigern. Da sie die Sommerferien mit ihrer jugendlichen Tochter Kim verbringen will, muss diese gegen ihren Willen mit nach Irland reisen. Die Suche nach dem alten Buch wird für Caroline und Kim zu einer Suche nach einem Familiengeheimnis und ihren eigenen Wurzeln. Die Reise und die traumhafte Umgebung Irlands helfen den beiden, wieder näher als Familie zusammenzufinden. Auch die Liebe findet Einzug in die kleine Familie, wird am Ende Irland für die beiden das große Glück bedeuten?"

Die Geschichte wird von dem Klappentext ganz gut wiedergegeben zumindest was die ersten 200 Seiten angeht. Auf diesen scheint es sich noch um ein ganz normales kitschiges Buch zu handeln, was ein Familiendrama der Neuzeit erzählt und es auf wundersame Weise in einem fremden Land zu lösen scheint.

Wir lernen unsere Hauptcharaktere kennen und verfolgen das Leben von Caroline und Kim abwechselnd. Hin und wieder schauen wir auch aus anderen Perspektiven auf das Geschehen. Das fremde wirkt geheimnisvoll und die ein oder andere Liebelei die eben zum Sommer dazu gehört, kommt ebenso ins Bild.

Es wird viel Text auf Umgebungsumschreibung gelegt ohne zu detailliert zu sein. Manchmal wirkten Situation auch sehr abgehakt und irgendwie nicht zu Ende gedacht oder geschrieben. Doch dann beginnt die zweiten Hälfte des Buches mit dem Inhalt eines anderen Buches, was für die Geschichte wichtig ist.

Dieses spielt um 1900 und erzählt Amys Leben, die fliehen muss, einen vermeintlich tollen Mann heiratet und dann zum Spielball dessen wird, um schließlich wieder fliehen zu müssen. Schließlich stellen wir fest, dass es eine Verbindung zur Gegenwart gibt und immer wieder werden einzelne Kapitel gezeigt und damit die Vergangenheit fortgeführt und mit der Gegenwart verwoben. Hier beginnt die Geschichte an Dynamik zu gewinnen und ich flog geradezu über die Seiten.

Auch der Schreibstil passte sich meiner Meinung nach der jeweiligen Zeit in der wir gerade waren an und das hat mich ehrlich beeindruckt und in eine tolle Atmosphäre versetzt. Es werden auch politische Aspekte benannt und kurz umschrieben, wobei nichts tief behandelt wird. Darum geht es eigentlich ja auch nicht im Buch und darum ist die Balance ganz gut gehalten. Auch der Umgang mit Homosexualität und Traditionen spielt eine Rolle. Gerade die Szenen der Vergangenheit waren für mich so gut geschrieben, dass ich sie förmlich vor Augen hatte, was nicht immer gut war.

Manchmal ist mir leider auch der ein oder andere Satz aufgefallen, bei dem ich gestolpert bin, weil ich einfach nicht flüssig durchlesen konnte. Irgendwie waren sie grammatikalisch sicher richtig, aber eben aufhaltend im Vergleich zu den Sonstigen.

Zum Ende hin werden alle Geheimnisse aufgeklärt, bei denen man zuvor mit rätseln konnte. Ich lag mit meinen Vermutungen sehr richtig, auch wenn ich natürlich nicht das tatsächliche Ergebnisse hätte vorhersehen können. Es war mir vielleicht etwas zu abgedreht und verrückt. Ein bisschen weniger Drama hätte sicher nicht geschadet.

Dennoch war die Geschichte sehr einprägsam und mitreißend. Sie war emotional sehr gut verteilt und hatte vor allem am Ende sehr viel Spannung, sodass es sich nicht mehr weglegen ließ.

Empfehlen kann ich es somit vor allem denen, die Familiendramen mit etwas historischem Hintergrund mögen und gern ein bisschen mit grübeln, wer was wieso und warum,

eure Blue Diamond.



Freitag, 21. Juni 2019

Das Imperium

Hallo meine Sci-Fi-Leserinnen,

heute kommen wir endlich zum Ende einer Trilogie, die mir sehr gut gefallen hat. Jedes Buch hat mich ein bisschen weiter in diese Welt hineingezogen. Nach dem Motto "Aller Anfang ist schwer" war es im ersten Buch noch schwierig, sich an den besonderen Schreibstil zu gewöhnen, doch nun beim dritten Band fiel es mir dadurch umso leichter, wieder in der Welt zu versinken.

Die Fakten:
  • Autor: Ann Leckie
  • Titel: Das Imperium (Original: Ancillary Mercy)
  • Übersetzung: Bernhard Kempen
  • Reihe: Roman aus der Fernen Zukunft 3
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: Wilhelm Heyne Verlag
  • Seiten: 446
  • Preis: 14,99 Euro
  • Klappentext: "Das Imperium der Radchaai hat sich über viele Tausend Sternsysteme ausgebreitet. Jetzt droht es, in einem Bürgerkrieg zu zerbrechen, denn die auf viele Körper verteilte Person der Imperatorin hat sich in zwei feindliche Fraktionen aufgespalten. Allein Breq, die ehemalige Maschinenintelligenz eines Raumschiffs, stellt sich mutig gegen die Herrscherin. Doch dann taucht aus einem scheinbar inaktiven Portal jemand auf, den es eigentlich gar nicht geben dürfte - und das Schicksal des ganzen Imperiums steht plötzlich auf Messers Schneide..."
Zur Handlung: Die letzte Hilfseinheit der Gerechtigkeit der Torren Breq ist immer noch im Kampf gegen ihre größte Rivalin - die Herrscherin der Radch. Einst wurde sie gezwungen Soldatinnen zu töten, die sie lieb gewonnen hatte. Nun jedoch kann sie niemand mehr beeinflussen und sie geht ihren eigenen Weg. Dieser Weg kreuzte sich mit einem neuen Planeten und der dazugehörigen Station. Hier will sie nun für Frieden und Gleichbehandlung aller Bürgerinnen einstehen.

Doch nachdem im letzten Band schon so viel schief gegangen ist, taucht nun die kleine Flotte einer der Herrscherinnen auf. Breq ist nicht sicher, welche es ist, aber klar ist sofort, dass sie feindlich ist. Breq schmiedet mit ihrer Besatzung einen schwierigen und gefährlichen Plan, um sich und die Bewohnerinnen der Station zu retten.

Wie ihr vielleicht schon herauslesen könnt, ist eine Besonderheit dieser Reihe, dass sie im generischen Femininum geschrieben ist, also für alle Personen stets die weibliche Wortform verwendet wird. Dies führt in Verbindung mit der Welt der Radchaai dazu, dass alle Figuren für uns als Leserinnen geschlechtslos sind. Daran kann man wunderbar sein eigenes Gehirn testen, wie sehr es sich bemüht, dennoch Geschlechtszuschreibungen vorzunehmen. Schließlich ist das in unserer Gesellschaft sehr tief verankert. Aber es macht es auch möglich, dass jede jede lieben kann in dieser Welt, ganz unabhängig von Geschlechts- und Sexualitätsnormen. Ich habe diese Welt sehr liebgewonnen und hatte am Ende sehr viel Spaß mit diesem Leseerlebnis.

Der Schreibstil ist aber für mich auch so etwas ungewöhnlich, denn ich lese wenig Sci-Fi und wir hören die Geschichte außerdem aus der Sicht einer künstlichen Intelligenz, die auch durchaus manche Dinge anders denkt als wir. Aber gerade diese besondere Sprache verschmolz für mich perfekt mit Handlung und Setting und ich finde es einfach nur gelungen.

Die Handlung selbst ist wenig vorhersehbar. Breq unternimmt einige gewagte Abenteuer, aber letztlich passiert das meiste diesmal auf zwischenmenschlichen Ebenen. Selbst eine große, sagenhafte Schlacht am Ende des Buches bleibt aus und fehlt mir auch nicht. Stattdessen wird viel mit Köpfchen gearbeitet. Breq selbst vertritt dabei eine sehr egalitäre Position - in ihrer Welt hat jede die gleichen Rechte. Das wirkt sich dann auch auf das Ende auf, wo eher Randfiguren dann plötzlich wichtig werden. 

Viele Menschen haben ja Probleme mit großen Finalbänden von Reihen, und sicherlich gibt es auch Personen, die dieses Buch als Abschluss nicht mochten. Was mir an diesem Ende einfach besonders gut gefallen hat, ist, dass das Buch nicht versucht, größer zu sein, als es ist. Stattdessen knüpft er sehr gut an die Qualität der Vorgängerbände an und lässt sich nicht zum absoluten großen Finale hochstilisieren. Darum hatte ich Spaß daran.

Natürlich habe ich die Charaktere inzwischen alle sehr ins Herz geschlossen. Breq muss man einfach mögen, zumal sie als KI mehr Menschlichkeit zeigt als viele Menschen um sie herum, denn sie wird nicht geleitet von Gier oder Machtgelüsten. Seivarden macht immer noch einiges durch und ist immer noch ein unverbesserlicher Charakter, aber es gibt so viele niedliche, zarte Momente zwischen den beiden. Und auch Tisarwat mochte ich sehr gern in diesem Band, denn sie ist ein bisschen durchtrieben, aber auch gut und reflektiert. 

Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass Breqs Vorgeschichte diesmal keine große Rolle mehr spielte. Stattdessen wurden noch einmal neue Charaktere eingeführt, die teilweise auch sehr skurril sind, ich sage nur Fischsauce, und es wurde auch auf ein paar witzigere Momente gesetzt. Aber das heißt nicht, dass es nicht emotional herausfordernde und aussichtslose spannende Moment gibt. Ich fand das Buch einfach gut abgerundet.

Am Ende bleibt mir daher nur zu sagen, dass dies ein würdiger Abschluss für eine Buchreihe ist, ich die Charaktere vermissen werde und mein Herz höher schlug, als ich erfuhr, dass es zumindest ein weiteres Buch aus der Welt gibt, wenn auch mit anderen Charakteren. Ann Leckie hat mich voll von ihren Fähigkeiten überzeugt und bleibt definitiv auf meinem Radar.

Kennt ihr die Reihe? Oder Sci-Fi auch für euch Neuland?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:
 

Mittwoch, 19. Juni 2019

Rache und Rosenblüte

Hallo ihr Lieben,

heute kommen wir auch endlich zum zweiten Band dieser traumhaften Reihe

Fakten:
  • Autorin: Renée Ahdieh
  • Roman
  • 2017 erschienen
  • 432 Seiten
  • ONE Verlag
  • Preis: 17,00€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Shahrzad war gekommen, um den Kalifen zu töten. 
Und sie blieb, weil sie ihn liebte. 
Doch ein Fluch, so mächtig und dunkel wie eine Wüstennacht, steht ihrer Liebe im Weg. 
Nur Shahrzad allein kann ihn brechen, auch wenn das bedeutet, dass sie ihre Liebe womöglich opfern muss."

Also zunächst führt der Klappentext etwas in die Irre. Der Inhalt ist schon irgendwie ein bisschen anders als hier beschrieben.

Der Beginn ist von einer neuen Umgebung geprägt. Wieder lernen wir auch da neue Charaktere kennen. Diese sind mai von andere Art als wir es bisher wissen. Ich mag die Zauberei die eingebaut ist ganz gut, allerdings sind wir manche Momente zu kurz geraten.

Wir wechseln häufig die Perspektive, aber beinahe nie. Außerdem kommen manche Figuren noch einmal die ich nicht so stark beschrieben hätte. Der Vater der Orinutssin stellt eine besondere Herausforderung dar.

In diesem Band haben wir es auch mit ein paar mehr Kriegssekunde auszuwerten. Ich persönlich hab kein Problem damit da auch eine gewissen Gegenfinfanzierung von Momenten gegeben ist. Allerdings geht es für mein Verständnis in diesem Band woanders hin als ich gedacht hätte.

Besonders schön finde ich die Schwester von Sharazad. Sie entwickelt sich in diesem Band ungemein und durchgehend bis zum Schluss. Sie ist mir sehr sympathisch.

Die Liebesgeschichte unseres Dreigespanns geht ebenso weiter und führt beinahe zu einer Katastrophe. Dieser Teil ist irgendwie im Fokus aber eben auch nicht. Wenn ihr diesen Band lest, werdet ihr das selbst sehen.

Das Buch war sehr schön und authentisch. Ich würde es jeden Empfehlen. Es ist auch nicht do schnulzig wie es klingt.

Es liest sich außerdem sehr schnell weg und ist wie Band 1 sehr hübsch aufgemacht.

Eure Blue Diamond



Sonntag, 16. Juni 2019

Truly Madly Guilty

Hallo meine Thrillerleser,

nachdem letztes Jahr mit Big Little Lies ein Buch der Autorin als Serie verfilmt wurde, habe ich dieses Buch wirklich interessiert und aufgeregt aus der Bibliothek ausgeliehen. Die Serie hatte mir sehr gefallen, da es viele interessante Frauencharaktere waren, die im Fokus stehen. Außerdem beschäftigt sie sich mit sehr krassen Themen wie Gewalt in der Ehe. Daher hoffte ich, dieses Buch würde mich vom Hocker hauen.

Die Fakten:
  • Autor: Liana Moriarty
  • Titel: Truly Madly Guilty
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: Penguin
  • Seiten: 465
  • Preis: 7,39 Euro
  • Klappentext: "Three couples. Two best friends. One perfect sunny day. By the end of it a lifelong friendship will be in tatters, a marriage will be on the rocks and an innocent bystander will be dead. In just one evening six lives will change forever..."

Erika weiß nicht, warum sie an diesem Tag angehalten hat, als ihr Nachbar Vid ihr auf der Straße begegnete. Sie weiß nicht, warum sie erwähnte, dass ihre beste Freundin mit ihrer Familie später vorbeikommen würde. Und sie weiß nicht, warum sie die Einladung von Vid annahm, noch zum Barbeque vorbeizukommen. Vor allem aber weiß sich nicht mehr genau, was an diesem Abend eigentlich passierte.

Clementine ist Cellistin. Bald hat sie ein wichtiges Vorspielen und müsste jeden Tag darauf trainieren. Doch mit zwei kleinen Kindern und einen Haushalt voller Chaos ist das nicht so leicht. Und dann ist da auch noch ihre "beste Freundin" Erika. Schon als Kind fühlte sich Clementine nie wohl mit dieser Freundschaft, musste immer nur geben und bekam scheinbar nichts zurück. Zumindest bis zu diesem Barbeque.

Die Handlung dieses Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Wie begleiten die wichtigsten Charaktere ab etwa sechs Wochen nach dem Barbeque und springen dann in Zwischenkapiteln immer wieder zum Tag des Barbeque zurück, um langsam zu erfahren, was passiert ist. Das macht auf Thriller-Ebene Sinn, da ich das Thema des Buches aber eigentlich unpassend finde für einen Mystery-Twist, finde ich es eher schwierig.

Wir betrachten drei Familien. Im Mittelpunkt stehen Erika und Oliver. Sie sind ein Außenseiterpärchen, sehr sportlich, gut organisiert und bisher kinderlos. Clementine und Sam sind mit ihnen befreundet und wurden von den beiden eingeladen, um etwas Wichtiges zu besprechen.Sie haben zwei kleine Töchter und führen das perfekte Familienleben - nach außen. Vid und Tiffany sind die Nachbarn von Erika und Oliver. Sie haben eine größere Tochter Dakota, die Bücher liebt. Vid liebt Gäste und lädt die anderen daher zum Barbeque ein. Er hat offensichtlich einen Migrationshintergrund. Durch seine Frau Tiffany haben beide sehr viel Geld und ein sehr ausgefallenes Haus.

Mit Erika und Oliver konnte ich gut mitfühlen. Ihre Beziehung hat für mich viel Sinn gemacht. Beide kommen aus komplizierten Familien und Erikas Mutter war eine Horderin und konnte nie richtig für Erika sorgen. Daher hatte die Mutter von Clementine, die Sozialarbeiterin war, die Freundschaft zwischen Clementine und Erika sehr gefordert und gefördert. Clementine empfand aber Erika als jemand, der sich in ihre Familie einschleicht. Daher ist ihre Freundschaft extrem ungleich und wird für Clementine als Ärgernis erlebt. Außerdem fühlen sich Clementine und Sam den beiden anderen permanent überlegen und empfinden sich als bessere Menschen.

Damit hatte ich große Probleme. Die Freundschaft von Clementine und Erika hat mich sehr wütend gemacht, weil Clementine einfach eine furchtbare "Freundin" ist. Ich hätte sie so gern geschüttelt. Das Pärchen funktioniert nur deswegen so gut, weil beide noch nie eine Herausforderung im Leben hatten. Alles lief immer wie am Schnürchen. Und damit komme ich einfach nicht klar. Als dann bei ihnen etwas Schwieriges passiert, sind sie völlig überfordert und drohen daran völlig zu zerbrechen.

Vid und Tiffany sind eher Außenstehende, aber treffen schließlich sehr wichtige und intelligente Entscheidungen. Ihre Tochter Dakota ist eine Leidende des Geschehnisses, und für eine Weile wird ihnen das nicht klar. Als sie aber verstehen, was los ist, tun sie alles und überschreiten auch Grenzen, um sich und ihrer Tochter zu helfen. Ich empfand diese beiden als gesündeste Menschen in dem Buch. Vid fand ich so sympathisch, Tiffany ist sexy aber auch sehr clever und ich mochte diese Zusammensetzung. Wie Clementine und Sam die beiden wahrnehmen, fand ich aber auch echt strange...

Was mich am meisten genervt hat an diesem Buch, neben der Freundschaft zwischen Clementine und Erika und vor allem die Ehe von Clementine und Sam, war, dass der Twist in diesem Buch für mich einfach nicht gut war. Es wäre total wichtig, das Buch so aufzubauen, dass klar ist, was passiert ist, und dann zu zeigen wie Menschen damit umgehen. Dadurch, dass man erst nach der Hälfte erfährt, was eigentlich passiert ist, kann man viele Verhaltensweisen nicht nachvollziehen und alle verhalten sich einfach seltsam. Auch die Rolle des Nachbarn Harry ist total seltsam, und das Kapitel am Ende über ihn fühlte sich einfach nur manipulativ an und hat alles noch mehr überzogen.

Alles in allem ist dieses Buch einfach nicht für mich. Das Genre hat mir bisher noch nie Glück gebracht. Am Anfang hatte ich auch ein bisschen mit der Sprache. Vor allem nervten mich aber die Charaktere. Das Grundthema ist wichtig und sollte thematisiert werden, aber eignet sich meiner Meinung nach nicht als Twist. Hier wäre eigentlich auch eine Trigger-Warnung sinnvoll, würde aber gleichzeitig der Spoiler des Buches sein. Ich finde das schwierig...

Ich kann leider daher das Buch nicht so richtig empfehlen, bin aber sicher, dass es viele Menschen gibt, denen es gefällt. Ich hoffe, ihr gehört im Zweifel dazu.

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Freitag, 14. Juni 2019

Silberschwingen - Rebellin der Nacht Band 2

So meine Lieben,

und schon kommen wir zum zweiten und auch finalen Band dieser Reihe.

Fakten:
  • Autorin: Emily Bold
  • Designerin: Carolin Liepins
  • Fantasy
  • 2018 erschienen
  • 11 Stunden 18 Minuten
  • 384 Seiten
  • Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
  • Preis: 16€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Thorn ist nicht länger ein normales Mädchen, sie ist ein mächtiges Halbwesen – zugleich Mensch und Silberschwinge. Ihre flammendroten Schwingen zeugen vom Verrat, den ihr Vater in den Augen des Clans einst begangen hatte. Deshalb wird Thorn nicht nur von deren Oberhaupt gejagt, sondern auch von dessen Sohn Lucien, dem sie ihr Herz geschenkt hat. Seines hat sie zugleich zerbrochen. Thorn flüchtet ins sagenumwobene Glastonbury, um ihre Kräfte zu bündeln. Und als ihre Familie bedroht wird, muss sie das Erbe des Lichts in ihr zum Leuchten bringen, um eine jahrtausendealte Rebellion ein für allemal zu gewinnen!"

Dieser zweite Band ist mindestens so spannend wie der erste. Er verändert das Setting raus aus dem Schutz von Häusern rein in die Natur und lässt da Weiten zu, die die Erhabenheit der Silberschwingen viel besser zum Ausdruck bringen, als das bisher rüber kam. Gefühlt waren sie in diesem Band doppelt so groß und mächtig wie vorher. Das hat viel Eindruck bei mir hinterlassen, ohne Frage.

Der Stil der Autorin erfasst einen sofort wieder und viele Schnörkel und Beschreibungen die andere machen würden, lässt sie einfach weg, ganz unerschrocken. Wieder gehen mir hier Details verloren, die ich durchaus sehr spannend gefunden hätte. Klar bleibt nun Platz für eigene Fantasie, aber ich bin auch mit so einem unfertigen Gefühl zurück geblieben, das viele Fragen hat, die ungeklärt bleiben.

Thorn ist sehr schnell sehr erwachsen geworden und das ging mir fast etwas zu schnell. Dennoch ist diese Entwicklung stimmig mit der Härte der Geschichte, denn die Brutalität bekommt auch hier noch ein Level obenauf. Es ist beinahe schon gruselig, wenn man sich überlegt, dass diese Gedanke im Kopf der Autorin umher irren.

Sehr schön ist, dass auch die Nebencharaktere alle erneut auftauchen und neue hinzukommen, die alle eine wichtige Rolle bekommen und nicht hintenüber fallen. Riley ist ja mein persönlicher Held des Buches oder der ganzen Reihe. Auch wenn ich sein Äußeres gern komplett verändern würde, als es hier beschrieben wurde. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Figuren sehr im Gothikstil umschrieben werden, was klar, ein Stil sein kann, aber für mich gar nicht zusammen passt. Das ist sicher etwas sehr Subjektives, aber eben ein Punkt der mich gestört hat.

Hier wird außerdem eine Mythologie eingebaut, die auch für mich überhaupt keinen Sinn gemacht hat und wahrscheinlich nur aufgrund der Umgebung gewählt wurde. Dann hätte die Geschichte doch lieber woanders gespielt um eine passendere Mythologie einzubauen, wenn das denn überhaupt sein muss.

Der romantische Aspekt wird weiter durchgezogen und nimmt nun auch so typische Züge wie Eifersucht mit auf. Das hat mir gut gefallen.

Familie wird hier besonders herausstechend noch einmal behandelt. Nicht nur Thorns Adoptivfamilie sondern auch ihr leiblicher Vater und die Brüder werden eingebaut und stellen eine schöne Verbundenheit dar.

Das Ende hat mir grundsätzlich gut gefallen, allerdings bin ich mit einigen Fragen zurückgeblieben, wie ich es bereits beschrieben habe. Auch hätte das Ende schon an einem früheren Punkt stehen können und wirkt eher angesetzt, weil es vielleicht doch ein eindeutiges Happy End geben sollte. Klar ist auch das mal was anderes, aber reißt leider ein Loch in die konsequente Durchsetzung der traditionellen Geschichte. Sicher sollte dies so sein, doch anders hätte ich authentischer gefunden.

Empfehlen kann ich die ganze Reihe jungen Lesern, wenn es um den Umfang und die Tiefe der Erzählung  geht. Betrachten wir allerdings die Brutalität einzelner Szenen ist mir überhaupt nicht wohl damit, dass dies Jugendliche lesen und nachempfinden sollen. Irgendwie ist mir die Vorstellung da doch etwas zu verquer. Man sollte also ein eher starkes Gemüt haben, um hier gefesselt dabei zu bleiben. Gehört hat es definitiv Spaß gemacht,

eure Blue Diamond.

Mittwoch, 12. Juni 2019

Kleine Katze Chi 3

Hallo meine Manga-Freunde,

heute darf mein Crazy Catlady Herz mal wieder höher schlagen, denn ich möchte euch mal wieder einen Band dieses super niedlichen Manga vorstellen. Inzwischen bin ich zu Band drei vorgedrungen. Die Bände bekomme ich immer von der lieben Blue geschenkt, was ich ganz toll finde. 

Die Fakten:
  • Autor: Konami Kanata
  • Titel: Kleine Katze Chi 3
  • Reihe: Kleine Katze Chi (3)
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Carlsen
  • Seiten: 144
  • Preis: 9,95 Euro
  • Klappentext: "Chi hat sich wunderbar eingelebt bei Familie Yamada. Sie tut das, was alle kleinen Kätzchen tun, und ist extrem unternehmungslustig. Immer wieder schlüpft sie heimlich zur Terassentür hinaus und geht mit dem schwarzen Kater auf Entdeckungstour. Nur nicht erwischen lassen - denn die Hauswirtin sieht (fast) alles!"

Zur Handlung: Chi hatte Glück, dass sie von Familie Yamada gefunden und adoptiert hatte. Schnell haben die drei Menschen, vor allem das Kind der Familie, die kleine Katze ins Herz geschlossen. Auch Chi ist sehr glücklich, kommt aber langsam auch in eine rebellische Phase. Da passt es ihr gut, dass ein großer Kater aus der Nachbarschaft ihr zeigt, wie das Leben als Katze funktioniert.

Doch Chi ahnt nicht, dass ihr Glück auf Messers Schneide steht, denn die Hauswirtin von Familie Yamada hasst Katzen. Sie möchte solche Störenfriede nicht im Haus. Darum muss Chi unbedingt ein Geheimnis bleiben, denn einen Umzug können sich die Yamadas nicht leisten. Als schließlich eine befreundete Familie vom Land vorbeikommt, wird es vielleicht Zeit, sich zu verabschieden...

Diese kleine Manga-Reihe ist für alle Altersgruppen geeignet, vor allem aber für Kinder. Anders als bei anderen Manga-Übersetzungen wird hier die "Rückwärts"-Lesweise nicht beibehalten, sondern das Buch wird "westlich" gedruckt. Dadurch ist es für Kinder leichter zu konsumieren. Außerdem ist die Handlung in kleine Episoden aufgeteilt, die auch Personen mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne genießen können. Die Handlung hat aber auch einen Gesamtbogen und erschöpft sich nicht in den Episoden.

In diesem dritten Teil geht es nun mehr darum, was es bedeutet, eine Katze zu sein. So wird diskutiert, dass es für Kätzchen nicht gut ist, wenn sie keinen Freilauf haben. Chi hat außerdem viel zu lernen, da sie so früh von ihrer Mutter getrennt wurde. Sie entdeckt das Jagen und Schleichen, aber auch Stehlen und Blödsinnmachen. Dabei fiebert man immer ein bisschen mit ihr und hofft, dass schließlich alles gut ausgeht.

Es geht aber auch um die Frage, ob Familie Yamada gut für Chi sorgen kann, wenn sie ein Geheimnis bleiben muss. Die beiden Eltern beschäftigen sich immer mehr mit der Frage und finden sogar ein geeignetes Heim für Chi. Gerade das Kleinkind der Familie ist aber dagegen, denn schließlich haben alle Chi so sehr lieb, dass sie sie nicht hergeben möchten. Da gab es dann sogar ein paar sehr traurige Szenen, bei denen ich (da meine Katze ja gerade erst verstorben ist) dann sogar weinen musste.

Ganz generell macht diese Reihe einfach unglaublich Spaß, wenn man Katzen liebt. Alle Hauptcharaktere sind sehr sympathisch und man kann ihre Gefühle und Beweggründe gut verstehen. Der Zeichenstil ist sehr klar und angenehm. Ich kann der Handlung immer super folgen. Und die Qualität der einzelnen Bände ist auch gleichbleibend, was ich angenehm finde. 

Wenn ihr also Lust darauf habt, empfehle ich diese Reihe gern weiter. 

Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung:

Sonntag, 9. Juni 2019

Silberschwingen - Erbin des Lichts, Band 1

Hallo an alle Fantasyfreunde,

ich habe diese Reihe, wer hätte es gedacht, bei Bookbeat entdeckt und der Klappentext hat mir sehr zugesagt, daher konnte reinhören ja nicht schaden und schwups, war ich am Ende angelangt.

Fakten:
  • Autorin: Emily Bold
  • Designerin: Carolin Liepins
  • Fantasy
  • 2018 erschienen
  • 11 Stunden 48 Minuten
  • 400 Seiten
  • Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
  • Preis: 16€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Thorn kann kaum atmen, ihr Körper schmerzt, ihr Rücken glüht – etwas Unerklärliches geht mit ihr vor. Und schon bald erfährt sie: Sie ist halb Mensch, halb Silberschwinge und schwebt plötzlich in höchster Gefahr. Denn als Halbwesen hätte sie bereits nach ihrer Geburt getötet werden sollen. Als Lucien, der Sohn des mächtigen Clanoberhaupts der Silberschwingen, von ihrer Existenz erfährt, macht er Jagd auf sie. Thorn ist fasziniert von Lucien, denn er ist das schönste Wesen, dem Thorn jemals begegnet ist – und zugleich ihr schlimmster Feind."

Beginnen wir gleich mit etwas, was mich immer etwas gestört hat. Für mich sind Menschen mit Flügeln immer Engel und auch diese können wundersame Kräfte haben und sind damit andere Wesen, als Menschen. Hier wird für Engel ein neues Wort aus meiner Sicht erfunden. Klar kann das seinen Reiz haben und gerade die Halbwesen haben mich an gefallene Engel erinnert. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, da es mir jedoch keinen Ruhe lässt, musste ich damit einsteigen.

Unsere Protagonistin Thorn wird von ihrem Namen perfekt beschrieben, denn sie ist im wahrsten Sinne beinahe ständig hin und her gerissen zwischen ihrem Tun und was sie tun sollte oder von ihr erwartet wird. Eigentlich ist sie Sportlerin und plötzlich ist sie ein Geschöpf des Universums was sie so nicht kennt. Außerdem kümmern sich auf einmal diese Kerle um sie, die sie immer für etwas gruselig hielt. Allen voran Riley, der sie in unmögliche Situationen bringt aber auch das Geheimnis der Silberschwingen verrät. All das nützt den beiden jedoch nichts, denn sie werden gefangen genommen und Lucien unser zweiter Protagonist, will alles über Thorn heraus finden.

Lucien verkörpert das traditionelle Leben der Silberschwingen und steht für viel Wissen deren Geschichte. Trotz das er selbst noch sehr jung ist, merkt man ihm dies kaum an. An ihm haften große Erwartungen seiner Familie und dem Volk in dem er lebt. Nyx ist seine Versprochene, also die Frau die er einst heiraten soll. Die zwischenmenschliche Beziehungen erinnern hier stark an uralte Herrschaftsgeschlechter die die Macht in sich weitergeben und Fremdes nur mit Nutzen einbeziehen. So kommt es das Thorn zum Spielball dieser Traditionen wird. Weil Lucien sich zu ihr hingezogen fühlt, will er sie beschützen und so wird die Geschichte aller neu geschrieben.

Das Ende der Geschichte ist mit einem tollen Cliffhanger versehen, der genau die richtige Balance inne hat.

Diese Reihe spart sehr an Umgebungsbeschreibungen und ähnlichem. Sie konzentriert sich vor allem auf das Fortschreiten der Geschichte und ist übermannt von Dialogen. Grundsätzlich mag ich das sehr, doch ein bisschen mehr Information hätte mir dann doch auch gut gefallen, denn oft konnte ich mir bestimmte Dinge nicht schlüssig erklären und hab sie dann eher als gegeben hingenommen, aber eben nicht im Detail verstanden. Das fand ich ein bisschen schade.

An Dynamik und Spannung fehlt es der Geschichte überhaupt nicht. Es gibt unglaublich viel Brutalität, die ich schon nicht mehr jugendfreundlich finde, dennoch sind unsere Protagonisten Jugendliche und damit ist es eben auch ein Jugendbuch. Grenzwertig in dem Aspekt definitiv.

So krass die Szenen teilweise auch sind, so konsequent umgesetzt ist aber auch die Stimmung und der Ton der Geschichte. Das hat mir wirklich gut gefallen. Der Schreibstil geht einem super leicht von der Hand und gehört ist das ganze ein wirklich tolles Erlebnis und hat mich gefesselt.

Empfehlen kann ich es allen, die Fantasy mögen und natürlich Jugendbücher mit viel Romantik nicht verschmähen. Die Liebe kommt hier definitiv nicht kurz, sondern ist stark ausgeprägt und sehr schön eingebaut. Sie war für mich zwar intensiv aber dennoch leicht und ist durch die Geschichte geschwebt,

eure Blue Diamond.

Freitag, 7. Juni 2019

P.S. I still love you

Hallo meine Romantikfreunde,

letztes Jahr gab es einen neuen Hype um die Bücher über Lara Jean. Da Netflix einen Film zu All The Boys I've Loved Before veröffentlichte, war es überall Thema. Ich hatte daher das erste Buch auch gelesen und wollte nun die Reihe fortsetzen. Über den Film hatte auch Blue hier schon berichtet. Ich habe ihn geschaut, um meine Erinnerungen ein bisschen aufzufrischen. Generell fand ich ihn besser als das Buch, der Hauptkonflikt wird besser dargestellt, nur die falschen Wimpern der Hauptdarstellerin haben mich gestört, zumal nun im 2. Teil Lara Jean auch explizit darauf verweist, dass sie im Alltag keine falschen Wimpern trägt. Aber nun mehr zum Buch...

Die Fakten:
  • Autor: Jenny Han
  • Titel: P.S. I still love you
  • Reihe: To All The Boys I've Loved Before 2
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: scholastic
  • Seiten: 337
  • Preis: 7,09 Euro
  • Klappentext: "Lara Jean didn't expect to really fall for Peter. They had just been pretending. Except suddenly they weren't. Now Lara Jean is more confused than ever. Then another boy from her past returns to her life, and Lara Jean's feelings for him return too. Can a girl be in love with two boys at the same time?"

Zur Handlung: Nach den Ereignissen des ersten Bandes sind Lara Jean und Peter K. im Streit auseinander gegangen. Doch nach vielem Nachdenken entscheidet sich Lara Jean, dass sie ihm eine zweite Chance geben will, und Peter ergreift diese auch. Die beiden werden endlich ein richtiges Paar. Doch der Frieden hält nicht lange an, denn da ist immer noch Gen, die zwischen beiden steht.

Doch alles wird noch komplizierter, als eines morgens ein Brief bei Lara Jean auftaucht, den John Ambrose geschrieben hat. Er habe ihren Liebesbrief erst auf Umwegen erhalten, aber sich sehr gefreut, von ihr zu hören. Kann Lara Jean John Ambrose wieder in ihre Leben lassen? Und welche Folgen wird das haben?

Ganz generell kann dieser zweite Band nicht mit den ersten mithalten. Mich hatte es damals überrascht, dass es um viele gute nachvollziehbare Themen geht, zum Beispiel um das Verlieren der Schwester, wenn diese zum Studieren den Haushalt (und gar das Land) verlässt. Dabei war neben aller Romantik auch Platz für einige tiefgehende Gedanken, und das hat mir hier sehr gefehlt. Am Ende gibt es dann vielleicht zwei tiefere Sätze zum Thema Freundschaft, ansonsten überwiegt hier aber das Liebesdrama.

Natürlich handelt es sich hier um die Liebesgeschichten von Teenagern, und wir wissen alle, dass das viel dramatischer ist als bei Erwachsenen. Dennoch fand ich es schade, dass Lara Jean sich so oft sehr verletzend und völlig unbewusst gegenüber Peter verhält. Sie bleibt in diesem Buch immer die "Unschuldige", wobei sie einfach ganz häufig irrational ist. Peter dagegen ist der Böse im Großteil des Buches, obwohl er sich nicht wirklich verwerflich benimmt. Natürlich kann man das so oder so finden, wenn der Partner noch mit seiner Ex abhängt, aber dann muss man eben klarer darüber sprechen.

Leider fand ich John Ambrose ziemlich langweilig und kitschig. Als Teenagerin hätte ich von dem definitiv nix wissen wollen. Im Vergleicht zu Peter soll er wie der Erwachsene und Vernünftige wirken, aber sind wir doch mal ehrlich, er spannt seinem ehemals besten Kumpel mit voller Absicht und mit Ansage die Partnerin aus. Das ist doch nicht erwachsen und vernünftig. Außer in Lara Jean's Welt, wo John Ambrose schon deswegen der erwachsenere ist, weil er auf model UNs steht. 

Die Familie um Lara Jean hat diesmal auch weniger coole Auftritte. Kitty bleibt weiterhin niedlich und man muss sie einfach mögen, Margot fand ich schon immer ein bisschen langweilig, verstehe ihren Charakter aber grundsätzlich, und der Vater hat nicht viel zu melden diesmal. Dagegen sind wir zum Glück Josh los... die meiste Zeit.

Das ganze Video-Drama fand ich unterhaltsam, aber es hat jetzt auch nicht meine Welt verändert. Außerdem wird der Teil des zweiten Bandes bereits im Film aufgegriffen, sodass ich hier schon das meiste wusste. Das war mir nicht bewusst gewesen. Ich fand diese Diskussion aber besser als noch die letzte im ersten Band. Generell eben ein bisschen High School-Drama.

Alles in allem fand ich das Buch eher enttäuschend. Ich denke, den dritten Band werde ich noch lesen irgendwann, aber ich musste ihn jetzt nicht direkt bestellen, um weiterzulesen. Lara Jean ist eben sehr unschuldig und unerfahren, was Liebe und Beziehungen angeht, und damit kann ich mich in meinem Alter nicht immer identifizieren. Aber an sich kann ich diese Fortsetzung nicht wirklich empfehlen.

Kennt ihr Band zwei schon? Oder hat euch der Film generell gereicht?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Mittwoch, 5. Juni 2019

Kann man mal machen

Hallo an alle YoutubeFreunde,

ich lese ja sonst keine Bücher nur weil sie ein Youtuber verfasst hat, doch dieses hat mich schon sehr gereizt und als es dann bei Bookbeat zu hören war, musste ich auch gar nicht mehr widerstehen.

Fakten:
  • Autorin: Mirellativegal
  • Illustrator: Irina Zinner
  • Irgendwas zwischen Ratgeber und Biografie
  • 304 Seiten
  • 2018 erschienen
  • Community Edition
  • Preis: 12€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Im Internet sehen immer alle gut aus, sind glücklich und haben weder Poren noch Probleme. Oder sie vertreten antiquierte Rollenbilder und pöbeln gegen Schwächere. Mirella vom Kanal Mirellativegal hat keine Lust mehr darauf, von überall eingeredet zu bekommen, wie sie zu sein und was sie zu lassen hat. Sexismus steht ebenso auf ihrer Abschussliste wie Low Carb und Perfektionsdruck, gehirnzellenfressender Medienkonsum und Datingwahnsinn. 
Ein dickes Fell allein oder endlose Meckertiraden helfen jedoch niemandem weiter. Daher liefert Mirella die passende Motivation, um das eigene Leben entspannter zu gestalten, gleich mit. Empathische Kommunikation, Horizonterweiterung und die konsequente Achtung der eigenen Bedürfnisse stehen hierbei im Mittelpunkt. Denn letztlich ist die beste Waffe gegen die Negativität von außen, sich selbst gut leiden zu können. Und das kann man echt mal machen!"

Klar wer hat bei einem Buch von einem Youtuber nicht jede Menge Klischees im Kopf? Sicher alles Selbstdarstellung und Profilierung. Dieses ich will mich interessant machen Spiel blieb bei diesem Buch außen vor, ein Glück. Es hat mich sehr gefreut, dass Mirella mehr oder weniger erzählt, was ihr bisher im Leben so in verschiedenen Themenbereichen passiert ist und was sie daraus gelernt hat.

Dabei konzentriert sie sich natürlich auf aktuelle Themen aber eben auch solche, die sie persönlich interessieren und im Leben beeinflussen. Die Reihenfolge wie diese behandelt werden, scheint sich auch irgendwie an ihren Erlebnissen entlang zu hangeln. So richtig schlüssig war diese für mich nicht, das ist vielleicht ein echter Kritikpunkt. Auch das Ende das Buches war mir zu dahin gezaubert und aufgesetzt. Vielleicht auch, weil ich mich gerade an Mirella gewöhnt hatte und ihr gern zuhörte und plötzlich sollte es ohne ersichtlichen Grund aufhören, dabei hätte sie sicher noch mehr zu erzählen gehabt.

Gut und authentisch war die verwendete Sprache. Locker flockig und ja vielleicht mit ein bisschen viel Geschnörkel im Sinne von sehr hingebogenen Sätzen die eben besonders außergewöhnlich und besonders klingen sollten, aber eben auch konsequent in einem Stil. Die Art und Weise ist mir persönlich auch noch nicht so häufig in der Buchwelt begegnet, also auch wieder vieles richtig gemacht.

Ich hatte auch die Angst, das wir dieselbe Mirella kennen lernen oder vorgesetzt bekommen, die wir aus den Videos kennen. Tatsächlich gefällt mir diese Mirella aus dem Buch noch etwas besser, sie wirkte bodenständiger und erwachsener, als die die man aus den Videos kennt. Sie bringt im Buch auch neue Themen ins Spiel über die sie so noch nie gesprochen hat.

Zwischendurch habe ich mich ihr auch richtig verbunden gefühlt, weil ihre Erlebnisse und wie sie damit umgegangen ist, auch von mir so hätten gemacht werden können (ist das richtiges Deutsch? Ich bin skeptisch). Das macht sie sehr nahbar und ich könnte mir vorstellen, auch ihre "Fans" mögen sie genau dafür.

Kann man mal machen, kann man mal lesen, muss man nicht, aber kann man eben, vor allem dann, wenn man was alltagsnahes lesen möchte, was einem aufzeigt, dass das eigene Leben gar nicht so anders und komisch ist, sondern andere eben ähnliches oder genau dasselbe erleben und darüber sogar ein Buch schreiben, was gar nicht negativ gemeint ist. Empfehlen kann ich es also jedem, aber eben auch nur, wenn man Lust auf so einen "Lebensratgeber" hat der eigentlich gar keiner sein will und biografische Züge besitzt,

eure Blue Diamond.



Sonntag, 2. Juni 2019

In Order To Live

Hallo meine Lieblingsleser,

heute wird es weniger eine Rezension geben und mehr eine Diskussion, was wir hier diskutieren sollten. Dieses Buch habe ich von Sabrina von Look at my Books auf Youtube bekommen vor einer ganzen Weile und habe es nun endlich für den Asian Readathon gelesen, auch wenn ich es einen Tag zu spät beendet habe.

Die Fakten:
  • Autor: Yeonmi Park mit Maryanne Vollers
  • Titel: In Order To Live (A North Korean Girl's Journey to Freedom)
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: Penguin Fig Tree
  • Seiten: 273
  • Preis: 9,99 Euro
  • Klappentext: "I wasn't dreaming of freedom when I escaped from North Korea. I didn't even know what it meant to be free. All I knew was that if my family stayed behind, we would probably die - from starvation, from disease, from the inhumane conditions of a prison labour camp. The hunger had become unbearable; I was willing to risk my life for the promise of a bowl of rice. But there was more to our journey than our own survival. My mother and I were searching for my older sister, Eunmi, who had left for China a few days earlier and had not been heard from since. Along my journey I have seen the horrors that humans can inflict on one another, but I've also witnessed acts of tenderness and kindness and sacrifice in the worst imaginable circumstances. I know that it is possible to lose part of your humanity in order to survive. But I also know that the spark of human dignity is never completely extinguished, and given the oxygen of freedom and the power of love, it can grow again. This is my story of the choices I made in order to live."

Zur Handlung: Yeonmi Park wird 1993 geboren als Tochter von einem sehr erfinderischen Vater, der sich überall durchbeißen kann, und einer Mutter, die fest an das sozialistische System glaubt. In der Schule lernt sie rechnen damit, wie viele Systemfeinde (american bastards) tot sind, wenn sie einen und ihre Freundin zwei tötet. Der große Anführer kann sogar das Wetter mit seinen Gedanken kontrollieren, glaubt sie.

Doch die 90er und 00er Jahre sind keine gute Zeit für eine Kindheit in Nordkorea. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR fällt ein Großteil der Subventionen und Handelspartner weg. Auch China muss sich zurücknehmen, um das eigene Land nicht zu gefährden. Nordkorea muss nun allein dafür sorgen, dass seine Einwohner nicht verhungern - was gar nicht so einfach ist, vor allem in den nördlichen Provinzen.

Dieses Buch wird viel kritisiert und angezweifelt. Viele Personen reiben sich an Unklarheiten und Uneindeutigkeiten in verschiedenen Interviews der Autorin. Außerdem wird häufig kritisch benannt, dass Yeonmi heute das Leben eines Internetstars führt, mit hübschen Instagram-Bildern, etc. Ich finde das problematisch und möchte heute drei Punkte aus dem Buch herausgreifen, die ich beeindruckend fand, die meiner Meinung nach völlig über diesen Kritiken stehen.

Punkt 1: 90s Kid. Ich wurde 1991 geboren. Ich bin kein Kind des Sozialismus - mit ein wenig Glück. Denn meine Eltern sind noch in einer Welt aufgewachsen, die der von Yeonmi ähnlicher war als der von mir. Natürlich kann man die DDR nicht mit Nordkorea vergleichen, denn ich denke die Deutschen hatten doch oft dennoch eine privilegierte Position. Doch während ich beim Bäcker Süßigkeiten kaufen und von meinem Vater einen Gameboy erbetteln konnte, im Fernsehen täglich Anime geschaut und jede Woche fünf Gänsehaut-Bücher verschlungen habe, sind Kinder in anderen Ländern wie Nordkorea verhungert. Das ist eine Vorstellung, mit der wir uns alle anfreunden müssen, um unsere Welt global zu verstehen. Ich finde es einen spannenden Perspektivwechsel von einem Mädchen zu lesen, dass sogar jünger ist als ich und in so völlig anderen Umständen aufwuchs. (siehe dazu den 1. Teil des Buches)

Punkt 2: Kein Mensch ist illegal. Vielleicht die wichtigste Message, die wir aus diesem Buch mitnehmen können, ist, dass durch Illegalisierung von Flucht und Migration extrem vulnerable Gruppen entstehen - und das vor allem für die Frauen. Flüchtlinge haben als Thema die hiesige Politik vor Jahren übernommen und wenn man Klimaexperten glauben möchte, werden die Flüchtlingszahlen aufgrund von Missernten und Klimakatastrophen so stark zunehmen, dass uns 2015/16 wie ein Paradies vorkommt. Doch was wir hier alle nicht sehen: indem wir Flucht illegal machen, geben wir ganz bestimmten Menschen macht über ganz bestimmte Gruppen - den Schleppern über die Menschen, die alles tun würden um zu überleben, ihre Familien zu retten. Wir sehen das am Beispiel von Yeonmis Mutter, die sich quasi für sie opfert, und am Beispiel von Yeonmi selbst, die Schreckliches tut, um ihre Familie wieder zusammenzubringen. Ist das Ganze echt oder Fiktion? Keine Ahnung. Aber es gibt Menschenhandel, der vor allem Kinder- und Frauenhandel ist. Und ein großer Teil davon basiert darauf, dass es Menschengruppen gibt, die keine Rechte haben und um die sich keiner kümmert außer vielleicht ein paar unterfinanzierte NGOs. Menschengruppen wie Geflüchtete. (siehe dazu 2. Teil des Buches)

Punkt 3: Freiheit ist Zwang. Spannend fand ich schließlich auch den Punkt, dass Demokratie und Freiheit schwer ist. So schreibt Yeonmi an einer Stelle, dass sie sich manchmal zurück nach Nordkorea wünscht, wo jemand Entscheidungen für sie trifft und es niemanden interessiert, was sie selbst möchte. Diesen Punkt vergessen wir sehr gern - wir weißen, gut gebildeten Kinder einer demokratischen, marktgesteuerten Welt. Aber schauen wir nach Ostdeutschland, nach Sachsen. Ist es nicht genau das, was sich dort scheinbar so viele Menschen wünschen: dass ein starker Anführer ihnen die Entscheidungen wieder abnimmt und sie leitet? Wohin auch immer? Und je mehr ich darüber nachdenke, über diese Generation unserer Eltern, die in einer Welt aufgewachsen sind, wo es keine Wahl gab, deren politische Bildung immer und überall darauf fokussiert war, wie wundervoll das sozialistische Regime ist, denen nach der Wende niemand beigebracht hat, wie politische Meinungsbildung oder auch nur Computer und das Internet funktionieren, was kann ich von ihnen erwarten an komplexen politischen Meinungen? Ist Deutschland nicht das Beispiel dafür, wie ein sozialistisches und ein kapitalistisches Land nicht miteinander vereint werden dürfen? Ich hoffe, wenn es irgendwann wieder ein Korea geben wird, dass sie sich daran ein Beispiel nehmen und ihren Übergang deutlich besser gestalten. Yeonmi hat sich auf den Weg in die westliche Welt gemacht, um nicht mehr verhungern zu müssen, aber was sie vorfand in Südkorea, war etwas, das sie sich niemals hätte vorstellen können. Und vielleicht ging es vielen DDR-Bürgern genauso, die demonstrierten um Bananen kaufen und Studieren zu dürfen, und in der kapitalistischen Welt mit Arbeitslosigkeit und Stigmata empfangen wurden. (siehe dazu 3. Teil des Buches)

Was möchte ich euch also mitgeben zu diesem Buch? Ich finde es enorm wichtig und es hat bei mir viele Gedanken angeregt. Stimmt alles, was darin steht? Vielleicht. Vielleicht nicht. Aber ich denke, es steckt voller guter Punkte, über die wir als westliche Welt mehr nachdenken sollten. Es gibt Perspektive. Und ich habe das Gefühl, dass es mir Korea irgendwie näher gebracht hat. Würde ich sagen, dass ich nun alles über Korea weiß? Nein. Schon allein nicht, weil dies der Bericht einer einzelnen Person ist. Aber auf unserer Welt gibt es viele Menschen in Not und viele soziale Probleme und dieses Buch verdeutlich einige davon. Und dafür finde ich, jeder sollte es lesen. Und ich bin dagegen, dass eine Autorin diskreditiert wird, weil sie heute ein eher normales Leben führt und gern schöne Bilder auf Instagram postet. Ich denke, jeder Mensch, der seine Heimat verlassen und fast seine ganze Familie verlieren musste, hat ein Recht darauf, sich ein möglichst normales Leben aufzubauen.

Was mir an dem Buch außerdem gut gefallen hat, war der klare Schreibstil. Alles war gut verständlich und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Viele mögen kritisieren, dass das Buch an einigen Stellen sehr distanziert scheint, aber dazu denke ich nur, dass es völlig normal ist, dass eine Teenagerin sich von den schrecklichen Dingen, die ihr geschehen, emotional distanziert. Und an vielen Stellen wird dies auch kritisch reflektiert von der Autorin.

Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen inspirieren und mir hat es auf jeden Fall geholfen diese Gedanken aufzuschreiben. 

Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung: