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Freitag, 28. Februar 2020

[Maze Runner] Die Auserwählten - Im Labyrinth Band 1

Hallo an alle Reihenfans,

nachdem die letzte Reihe die ich euch vorgestellt habe im Moment auf den nächsten Teil warten lässt, habe ich mir eine geschnappt, die vor einer ganzen Weile sehr beliebt war.

Fakten:
  • Autor: James Dashner
  • Übersetzerin: Anke Caroline Burger
  • Jugendbuch
  • 2013 erschienen
  • 496 Seiten
  • Carlsen Verlag
  • Preis: 9,99€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Er heißt Thomas. An mehr kann er sich nicht erinnern. Und er ist an einem seltsamen Ort gelandet – einer Lichtung, umgeben von einem riesigen Labyrinth, in dem mörderische Kreaturen lauern. Nun liegt es an ihm und den anderen Überlebenden, einen Weg in die Freiheit zu finden. Doch die Zeit drängt und nicht alle werden es schaffen."

Dieser Klappentext verrät mal sehr dosiert, worum es im Buch geht. Thomas ist also unser Hauptcharakter. Wir erleben die Geschichte aus seiner Sicht. Er ist ein Teenager, wie alle Überlebenden. Den Ort wo er aufgewacht ist, empfinde ich als die Mitte des Labyrinthes. Doch fragt mich ja nicht was nach dem Labyrinth kommt, gefühlt nichts, doch das kann ja nicht sein.

Dieses Labyrinth wird von der Mitte durch eine Art Tor getrennt, welches täglich schließt. In der Mitte haben sich die Überlebenden ein kleines Dorf aufgebaut, indem jeder seine individuelle Aufgabe hat. Nun soll auch für Thomas eine Aufgabe gefunden werden.

Nun lernen wir die Gegebenheiten so richtig kennen. Aus meiner Sicht kommt dieser Teil sehr kurz. Viele Tatsachen werden dort einfach geschaffen ohne dass sie näher erklärt werden. Plötzlich werden auch Verhaltensregeln angesprochen. Diese habe ich nicht so richtig durchschaut und dann bricht wohl jemand die Regeln und schon wird auf brutalste Art gezeigt, welche Gewalt gezeigt wird. Das war wirklich etwas krass, hat aber die gedrückte Stimmung oder auch gefühlte Enge durchbrochen.

Dann passiert etwas ganz ungewöhnliches für diesen Ort - ein Mädchen taucht auf - allerdings fällt sie recht schnell in eine Art Ohnmacht. Doch trotz dieser beginnt sie mit Thomas zu kommunizieren. Dieser hat nun einige Aufgaben durchlaufen und soll nun mit ins Labyrinth. Dort treffen wir nun auch auf die Monster dieser Welt und ganz im Ernst - diese habe ich immer noch nicht verstanden. Sie sind wohl eine Mischung aus Maschinen und Tieren oder was auch immer. Ganz seltsam. Noch verrückter ist das was im Labyrinth passieren kann.

Zum Ende des Bandes wird die komplette Geschichte auf den Kopf gestellt. Damit habe ich nicht gerechnet, doch ich fand es gar nicht schlecht.

Doch was habe ich nun so wirklich aus diesem Buch mitgenommen? Ich weiß es nicht. Es ist eine gute Geschichte. Die Charaktere sind griffig und passen zu ihren Altern. Als Jugendlicher macht einem das Erlebnis sicher Spaß.
Es kann gut sein, dass ich für die Sprache und das Verständnis der Geschichte langsam zu alt bin. Mir fehlte Struktur und auch Spannung. Für mich ist keine Entwicklung sichtbar. Man wird einfach in die Geschichte geworfen nach dem Motto - nimm was du kriegst.

Etwas erschreckend ist für mich auch das Gewaltpotential was hier gezeigt wird. Ob das einem Jugendbuch würdig ist, möchte ich in Frage stellen. Auch diese Geschlechterrollen verwundern mich, ich vermute aber, dass das später noch eine Rolle spielen wird. Das das aber schon eine so wichtige Position im Leben von Jugendlichen bekommt - naja.

Ihr merkt, so richtig wohl fühle ich mich nicht mit dem Buch.
Da die gesamte Geschichte aber nicht schlecht war, möchte ich Band zwei eine Chance geben und hoffe, dass dieser mich richtig in die Zusammenhänge führt,

eure Blue Diamond.

Mittwoch, 26. Februar 2020

Die Krone der Dunkelheit - Magieflimmern - Teil 2

Hallo zusammen,

weil mich der erste Band so fasziniert hat, habe ich mich gleich dem zweiten gewidmet. Leider dauert es bis zum nächsten noch ein bisschen. Es wird mir nicht gelingen spoilerfrei zu bleiben, also lest nur weiter wenn ihr damit umgehen könnt.


Fakten:
  • Autorin: Laura Kneidl
  • Roman (Fantasy)
  • 2019 erschienen
  • 608 Seiten
  • Piper Verlag
  • Preis: 15,00€ (Broschiert)
Klappentext:
"Freya kennt die Wahrheit. Sie hat herausgefunden, was mit ihrem Bruder im Land der Fae geschehen ist, und nun bleibt für sie nur noch eines zu tun: Sie muss nach Thobria zurückkehren und sich ihrem Schicksal als zukünftige Königin stellen. Doch der Hof ist ein goldener Käfig voller Regeln und Verbote, dabei will Freya nichts sehnlicher als Magie wirken und Larkin finden, der als gesuchter Verbrecher noch immer auf der Flucht vor dem König ist. Zeitgleich ziehen die geplatzte Krönung und das gescheiterte Attentat auf den jungen Fae-Prinzen Kheeran immer gravierendere Folgen nach sich. Unruhen brechen unter den Unseelie aus und womöglich findet diese Bedrohung schon bald einen Weg in das Reich der Menschen."

Dieser Band ist für mich etwas anders als der erste. Er geht mit wesentlich mehr Spannung und Aktion los. Auch sehr auffällig ist, dass unsere Charaktere irgendwie in alle Winde zerstreut sind. Keiner findet sich an seinem alten oder bekannten Platz wieder. So haben sich irgendwie auch die Figuren selbst verändert.

Meine Lieblingsfigur Ceylan hat mit ziemlich viel zu kämpfen. Sie hat nicht nur mit sich und der Frage zu tun, wie es für sie denn weiter gehen soll, sondern auch mit den Personen um sie herum. Ihr werden Dinge vorgeworfen die vermutlich einige wahnsinnig machen würden und dann wird es langsam auch noch ein klitzekleines bisschen romantisch.

Ebenso kommt Freya immer mehr mit ihren Gefühlen hervor. Sie entwickelt sich weiter und wird vermutlich zu einem echten Spielball zwischen den Welten. Das vermute ich vor allem deswegen weil sie mehr und mehr in Schwierigkeiten gerät obwohl sie gar nichts schlimmes tut.

Elroy ist glaube ich ein Charakter den ich noch nicht benannt hatte. Er gilt als Pirat ist aber auch ein Prinz und Mensch. Ihn umtreibt eine traurige Geschichte die ihn dazu treibt herauszufinden wie man unsterblich werden kann. Ihn und vor allem wo er plötzlich herkommt habe ich nicht soooo gut verstanden. Viel Mühe habe ich mir aber auch nicht gegeben denn ich finde ihn eher suspekt. Wir werden momentan keine Freunde.

Wer sich zur richtigen Opferrolle entwickelt hat ist Weylin. Er wird ja durch einen Schwur an eine bösartige Frau gebunden und dieser verbietet ihm zwar darüber zu sprechen, doch er ist so ninglisch zwischen den Zeilen dass ich ihn förmlich hab heulen sehen. Naaaja.

Doch wirklich spannend sind die ganzen Verstrickungen die sich auftun und wer plötzlich wen hintergeht. Oft wissen wir noch nicht warum und ich hoffe sehr, dass dies im nächsten Band erklärt wird.

Diese unfertigen Erzählungen dominieren den Band, völlig logisch da dies ja der mittlere Band ist. Allerdings passiert so viel, dass ich nie den Faden verloren habe und auch nicht aufhören konnte zu lesen.

Sicher sind es schwierige Geschichten und die Highfantasyelemente sind super und auf den Punkt eingesetzt, aber mir persönlich erleichtert der Stil der Autorin am Ball zu bleiben.

Eine definitive Empfehlung von mir,

Eure Blue Diamond.

Montag, 24. Februar 2020

Die Krone der Dunkelheit - Teil 1

Hallo an alle Fantasyfreunde unter euch,

diese Reihe wartet schon ewig unter den Büchern die ich gern lesen möchte. Leider bin ich sehr ungeduldig geworden, was den Fortschritt bei Reihen betrifft, daher warte ich lieber länger, um wenigstens gleich den zweiten Teil nachlegen zu können.

Fakten:
  • Autorin: Laura Kneidl
  • Roman (Fantasy)
  • 2018 erschienen
  • 640 Seiten
  • Piper Verlag
  • Preis: 12,00€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Magie ist in Thobria, dem Land der Menschen, verboten – doch Prinzessin Freya wirkt sie trotzdem. Und das nicht ohne Grund. Vor Jahren wurde ihr Zwillingsbruder entführt und seitdem versucht Freya verzweifelt, ihn zu finden. Endlich verrät ihr ein Suchzauber, wo er sich aufhält: in Melidrian, dem sagenumwobenen Nachbarland, das von magischen Wesen und grausamen Kreaturen, den Elva, bewohnt wird. Gemeinsam mit dem unsterblichen Wächter Larkin begibt sich Freya auf den Weg dorthin und muss ungeahnten Gefahren ins Auge blicken. 
Zur selben Zeit setzt die rebellische Ceylan alles daran bei den Wächtern aufgenommen zu werden, welche die Grenze zwischen Thobria und Melidrian schützen. Ihr gesamtes Dorf wurde einst von blutrünstigen Elva ausgelöscht, und Ceylan sehnt sich nicht nur nach Rache, sondern möchte auch um jeden Preis verhindern, dass so etwas noch einmal geschieht. Doch ihr Ungehorsam bringt sie bei den Wächtern immer wieder in Schwierigkeiten, bis sie schließlich bestraft wird: Sie soll als Repräsentantin an der Krönung des Fae-Prinzen teilnehmen. Dafür muss sie nach Melidrian reisen, in ein Land, in dem es vor Feinden nur so wimmelt. 
Und während sich die beiden Frauen ihrem Schicksal stellen, regt sich eine dunkle Macht in der Anderswelt, welche Thobria und Melidrian gleichermaßen bedrohen wird ..."

Zunächst einmal wird das Buch meiner Meinung nach falsch eingeordnet. Für mich handelt es sich hier keineswegs um eine Jugendbuchreihe oder generell Literatur die für Jugendliche geeignet ist, im Gegenteil. Aus meiner Sicht handelt es sich um Highfantasy für Erwachsene. Warum? Ohne zu sehr vorgreifen zu wollen erleben wir viel Gewalt und Leid, sexuelle Handlungen werden detailliert beschrieben und auch unter Zwang ausgeübt. Da nützt es auch nichts, dass wir jugendliche Charaktere haben.

Doch zur Handlung: Wir unterscheiden zwei Welten - die der Menschen und die der anderen Wesen - diese sind wie nebeneinander existierende Länder und werden im Klappentext benannt. In der anderen Welt leben jedoch nicht nur Elva sondern auch Fae und diese sind den Menschen ähnlich, nur haben sie magische Fähigkeiten. Es gibt übrigens auch Mischwesen mit Eltern aus beiden Welten.

Wir verfolgen mehrere Charaktere mit unterschiedlichen Erzählsträngen die sich jedoch hin und wieder überschneiden oder sogar miteinander funktionieren. Für mich waren es vier Hauptcharaktere, doch es gibt noch wesentlich mehr und alle sind unterschiedlich gewichtet.

Meine Lieblingsfigur ist Ceylan. Sie ist ein Mensch und hat ein großes Ziel vor Augen. Sie hat keine Familie mehr und sieht den einzigen Sinn in ihrem Leben darin, die Menschheit vor den magischen Wesen zu beschützen. Dazu möchte sie als unsterbliche Wächterin an der Mauer dienen. Hier dienen bisher nur Männer doch es gibt kein Gesetz was es einer Frau verbieten würde. Doch aufgenommen zu werden ist nicht leicht. Schließlich behauptet sich Ceylan, doch durch ihre ungestüme Art begibt sie sich ständig in Gefahr und zieht auch andere mit hinein. Im magischen Reich soll sie endlich zur Vernunft kommen. Dort trifft sie auf Kheeran, einen Charakter den ich so mittelmäßig gut ausgearbeitet finde.

Kheeran ist ein Prinz und soll das Reich der Fae eines Tages regieren. Er ist so ein unglaublich berechenbarer Charakter, der irgendwie langweilig ist. Zugleich ist er für die Handlung aber total wichtig und daher bekommt er natürlich auch einen großen Anteil der Geschichte. Spannend ist jedoch seine Vergangenheit, die ihn mit der Prinzessin der Menschen verbindet - Freya.

Sie widerum mag ich, da sie so eine Figur ist, die für ihre Unabhängigkeit kämpft und sich über alle Regeln hinweg setzt. Natürlich hat sie auch Angst all das zu versuchen, doch sie geht unerschrocken und mit ungewöhnlichen Mitteln voran. So lässt sie zum Beispiel den Gefangenen unsterblichen Wächter Larkin frei, denn er soll sie führen und beschützen.

Larkin ist die schwierigste Figur. Er ist undurchsichtig und unstet. Irgendwie hat er einen totalen Knall, aber das macht ihn liebenswert oder bemitleidenswert - so sicher bin ich mir da nicht. Tatsache ist, dass er auch am skrupellosesten von allen ist, denn für seinen Glauben würde er alles tun.

Wie gesagt gibt es noch weitere Charaktere, doch ich will ja auch nicht alles verraten. Die Welt der Elva und Fae wird uns recht ausführlich dargelegt, was insofern logisch ist, als das wir die der Menschen wohl eh kennen. Die Figuren unterscheiden sich durch körperliche Merkmale und eben vor allem die magischen Fähigkeiten. Bisher habe ich hier noch nicht so ganz den Unterschied von Elva und Fae verstanden, noch unklarer ist für mich aber der Unterschied von Seelie und Unseelie. Ja das bezieht sich auf Seelen aber wie?

Im Buch werden viele Facetten der Fantasywelt gezeigt. Wir haben von magischen Momenten die faszinieren bis zu Kampfszenen alles dabei. Dabei scheut die Autorin keine Brutalität und auch sexuelle Gewalt bringt sie ins Spiel. Dies war für mich eher neu und ein Glück hält sich das auch in Grenzen, denn ich war wirklich unangenehm berührt. Ja ich habe mich ehrlich unwohl gefühlt. Dennoch glaube ich, dass sich diese Szenen noch als recht wichtig erweisen werden. Allerdings eben auch sehr krass umgesetzt.

Dieser erste Band bringt uns viel über die Welten und deren Verbindung bei. Es werden viele Charaktere vorgestellt und viele Erzählstränge begonnen. Die Spannung hält sich in Grenzen, wird aber zum Ende hin immer stärker. Für einen ersten Band finde ich es sehr gelungen und habe mich von der Geschichte begeistern lassen. Ein Glück gibt es den zweiten Band bereits,

eure Blue Diamond.


Freitag, 21. Februar 2020

Das Licht der letzten Tage

Hallo meine apokalyptischen Leser,

heute wenden wir uns einem Buch zu, dass nur die hartgesottenen im Moment lesen sollten. In dieser apokalyptischen Geschichte versinkt die Menschheit im Zuge eines Virus, das mit SARS verwandt ist. Das Buch hatte ich bereits im letzten Jahr zum Geburtstag bekommen von der lieben Sabrina.

Die Fakten:
  • Autor: Emily St. John Mandel
  • Titel: Das Licht der letzten Tage (Original: Station Eleven)
  • Übersetzung: Wibke Kuhn
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: Piper
  • Seiten: 403
  • Preis: 16,00 Euro
  • Klappentext: "Ein Wimpernschlag, und die Welt ging unter. Eine Pandemie hat fast die gesamte Menschheit dahingerafft, doch selbst zwanzig Jahre danach geben die Überlebenden nicht auf. Obwohl Tod und Verfall ihre ständigen Begleiter sind, haben sie nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie erinnern sich an all das, was einst so selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass es für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg durch eine leere Welt werden sie von unerschütterlicher Hoffnung geleitet, denn sie wissen: Selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit.

Zur Handlung: An dem Tag, an dem Arthur Leander, ein alternder, einst sehr berühmter Schauspieler, auf der Bühne starb, dachte noch niemand an den Weltuntergang. Nur wenige Tage später waren 90% der Menschen auf der Welt tot - vom Virus dahingerafft, auf Autobahnen erfroren oder im Chaos der Flucht getötet. Vor dieser Apokalypse gab es kaum ein Entkommen. Doch einige wenige schaffen es. In den nächsten zwanzig Jahren ist es an ihnen, die Zivilisation zu erhalten.

Kirsten war acht, als die Zivilisation unterging. Sie stand auf einer Bühne, als eine Tochter von King Lear, und nur Momente später war alles anders. Inzwischen ist sie eine junge Frau mit wenigen unklaren Erinnerungen an die Zeit zuvor. Doch noch immer ist sie Schauspielerin - mit einer Theater- und Orchestergruppe zieht sie durch den Norden der ehemaligen USA und erinnert die wenigen Überlebenden in ihren Siedlungen daran, dass die Menschheit immer ein Weg gefunden hat, weiter zu bestehen.

Wenn man dieses Buch beginnt, sollte man wenigst möglich darüber wissen. Wichtige Infos sind vor allem, dass es um eine schwere Viruskrankheit geht, die die Menschheit ausrottet (für Viele im Moment vielleicht triggernd) und wir einer Vielzahl von Charakteren zu unterschiedlichen Zeitpunkten vor und nach dieser Apokalypse folgen. Sie alle sind verbunden durch den Schauspieler Arthur Leander, auch wenn sie es teilweise gar nicht wissen. 

Als Hauptcharakter könnte man dennoch Kirsten sehen. Auch wenn wir von vielen anderen Charakteren erfahren, kehren wir doch immer wieder zu ihr zurück. Sie war auch einer meiner zwei Lieblingscharaktere. Sie ist bodenständig, tapfer und talentiert. Ich mochte an ihr, dass sie zwar eine sehr begabte Kämpferin sein kann und super auf sich selbst aufpassen kann, gleichzeitig aber eben nicht allein durch die Welt zieht, wie solche Charaktere es in anderen Büchern oft tun, sondern zur Theatergruppe gehört. Sie hat sehr komplexe Beziehungen zu ihren Mitmenschen - Freundschaften, Liebschaften und auch Abneigungen. Das war für mich unglaublich realistisch.

Als weiteren Charakter mochte ich Miranda sehr. Sie ist die erste Ehefrau von Arthur und ihre Kunst in Form von zwei Comics ist es, die einige der Charaktere über Zeit und Orte hinweg verbindet. Auch sie ist eine starke junge Frau, allerdings lernt sie das erst, während wir sie beobachten. Der Titel "Das Licht der letzten Tage" bezieht sich auf die Comics, die ihre Leidenschaft waren. Mit ihr verbunden mochte ich auch Clark, ein Jugendfreund von Arthur. Er ist als einziger wesentlicher Charakter im Buch homosexuell und wir sehen ihn in ganz unterschiedlichen Phasen seines Lebens, aber immer hat er eine sehr beruhigende Kraft.

Arthur Leander selbst fand ich ein bisschen anstrengend, allerdings fand er das am Ende wohl auch von sich selbst. Aber seine Herkunftsgeschichte fand ich sehr faszinierend - ich möchte so gern mal diese Insel sehen. Er wird, während wir ihn vor allem aus Sicht anderer Charaktere betrachten, berühmt und ist der Dreh- und Angelpunkt der Handlung, obwohl alles mit seinem Tod beginnt.

Besonders gefallen hat mir an diesem Buch, wie liebevoll und detailgenau die Verbindungen zwischen den Charakteren hergestellt werden. Wenn man aufmerksam liest, fallen einem schon sehr früh Dinge auf - Hundenamen zum Beispiel. Immer wieder finden sich diese Kleinigkeiten, die andeuten, wer Charaktere sind und wie sie dorthin gekommen sind. Es zeigt auch, dass man sich im Leben dann doch oft auch zweimal trifft. Das Buch ist dadurch irgendwie spannend, denn man möchte verstehen, wie alles zusammenhängt, aber auch unglaublich zart gewoben. 

Natürlich kommt man aber in einer solchen Welt nicht ohne Gefahren aus. Viele Dinge bekommt man im Buch aber nicht explizit beschrieben - so gibt es keine Szenen von sexueller Gewalt oder ähnliches. Es wird aber schon berichtet, dass dies existiert. Es gibt allerdings einige anderweitige Gewaltszenen - vor allem gegen Ende. Dies ist aber nicht der Hauptfokus der Geschichte und das sollte man auch nicht erwarten.

Am Ende wird es aber nochmal richtig spannend, es steht sehr viel auf dem Spiel und man fiebert einige Seiten nochmal richtig mit. Ich finde das Ende absolut gelungen, denn obwohl man merkt, wie das Buch zu Ende geht, weiß man doch, dass die Geschichte nicht aus ist. Hinter der letzten Seite wird es mit den Charakteren weitergehen. Ich fand das toll gemacht und mich hat das Ende sehr zufrieden und begeistert zurückgelassen.

Alles in allem kann ich also nichts Schlechtes über das Buch sagen. Auch wenn manche Teile sich vielleicht erst etwas langweilig lesen, wird doch immer schnell klar, dass alles miteinander verbunden ist. Die wichtigsten Charaktere sind starke Frauen, mit denen man sich identifizieren kann. Das Schöne und Schreckliche an diesem Buch ist, dass es so realistisch ist. Sollte also das Corona uns doch noch alle erwischen, so kann ich mir gut vorstellen, wie eine Kristen zwanzig Jahre später mit ihren Freunden durch diese Welt zieht und Shakespeare aufführt. Wer also den Mut hat, in dieses Gedankenspiel im Moment abzutauchen, der sollte dieses Buch lesen.

Habt ihr Station Eleven bereits gelesen, als es herauskam? Und würdet ihr euch in der aktuellen Lage für das Buch interessieren, oder lieber warten, bis das Corona-Virus eingedämmt ist?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Mittwoch, 19. Februar 2020

Sächsische Sagen

Hallo meine Bücherwürmer,

heute möchte ich von einem Buch berichten, dass ich überraschend in meiner Bibliothek entdeckt habe: Sächsische Sagen. Dabei bin ich schon eine ganze Weile nicht mehr in Sachsen heimisch. Es hat mich aber direkt angelacht und ich dachte, über die Winterzeit ist sowas doch immer eine schöne Lektüre. Jetzt ist das Wetter zwar gar nicht winterlich, gelesen habe ich es aber trotzdem.

Die Fakten:
  • Autor: Hans-Jörg Uther
  • Titel: Sächsische Sagen
  • Erschienen: 1992
  • Verlag: Bertelsmann Club GmbH
  • Seiten: 291
  • Preis: 12,00 Euro
  • Klappentext: "Eine repräsentative Auswahl aus dem reichen Schatz sächsischer geschichtlicher und ortsgebundener Sagen sowie von Erzählungen über dämonische Gestalten und Fabelwesen. Eine alte Kulturlandschaft mit den Städten Leipzig, Chemnitz und Dresden, dem Erzgebirge, der Sächsischen Schweiz, dem Vogtland und der Oberlausitz spiegelt sich in den Erzählüberlieferungen vergangener Jahrhunderte wider."

Das Buch ist aufgeteilt in acht Kapitel, wobei zunächst eine kurze Einführung und ein Abschnitt zu "Land und Leuten" abgedruckt sind und dann sechs Teile zu jeweiligen Regionen folgen. Dabei werden die großen geographischen Regionen des heutigen Sachsen abgedeckt. Die Länge dieser Abschnitte liegt immer zwischen 30 und 55 Seiten etwa, die einzelnen Sagen sind meist nur zwischen einer halben und einer Seite lang, einzelne Geschichten gehen aber auch über mehrere Seiten, oder es werden mehrere Sagen zu einer Überschrift über eigene Seiten präsentiert.

Die Aufteilung fand ich gut gelungen, die Kapitel gingen irgendwie auch immer gut ineinander über, obwohl man das nicht unbedingt denken würde, wenn man sich das Ganze geographisch betrachtet. Es zeigt sich deutlich, dass auch die Sagenwelt sehr unterschiedlich war. So beginnen wir in der Leipziger Region mit einem deutlich stärkeren Fokus auf die Seen und darin lebende Nixen. Je mehr wir dann Richtung Erzgebirge kommen, desto wichtiger werden Männchen und Zwerge. Die Moral der Geschichten ist aber häufig doch sehr ähnlich.

Historisch erstrecken sich die Sagen vom 10. bis ins 18./19. Jahrhundert. Das meiste spielt aber zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert. So begegnen wir viele Hexen und Zauberern, Raubrittern und Bergleuten, Mönchen und Pastoren. Es tauchen auch einige Fabelwesen auf, am häufigsten wie berichtet Nixen, Bergmännchen, Zwerge und der Teufel. Es kommt aber auch mal ein Basilisk oder ein Drache vor. Generell zeigt das Buch gut, wie sich unsere heutige Vorstellung von diesen Wesen verändert hat - nicht zuletzt durch das Fantasy-Genre.

Ich fand den Mangel an Sagen aus Chemnitz ein bisschen schade, ich hatte das Gefühl, Dresden hat nur Sagen in Bezug auf Kurfürsten zu bieten. Das Erzgebirge und Vogtland haben mir persönlich am besten gefallen, denn hier wird auch stark bebildert im Buch und viele Sagen drehen sich um sagenumwobene Schätze, die gewonnen und zeronnen sind. Spannend fand ich auch, dass es doch auch Sagen über Nixen gab, denn in meiner Kindheit verband ich das immer nur mit der See oder dem Rhein. 

Noch ein Wort zur Verständlichkeit: einige Sagen sind bewusst in ihrer ursprünglichen Schreibart (sowohl Ausdruck als auch Rechtschreibung/Grammatik) belassen, um einen Eindruck zu vermitteln. Bei manchen davon hatte ich erst nach drei Mal lesen - einmal davon laut - ungefähr verstanden, was vor sich geht. Häufig folgen darauf aber neuere Adaptionen der Sage, sodass man sie dann besser versteht. Dies ist ganz bewusst gemacht worden, wie das Nachwort zeigt. Man sollte sich aber darauf einstellen, dass manche Sagen schwerer zu verstehen sind als andere. Einige wenige sind auch mündlich berichtet, und die lesen sich dann etwas seltsam. Insgesamt wurde aber darauf geachtet, dass die Sagen recht gut zugänglich sind für moderne Leser, sodass z.B. lateinische Begriffe häufig dahinter in Klammer erklärt sind.

Alles in allem fand ich dies ein spannendes Buch, das mir mehr Einblick in die Sagenwelt meiner Herkunftsorte gewährt hat. Einige Dinge wiederholen sich zwar, aber ich hatte kein Problem dieses Buch nacheinander weg zu lesen. Der Schreibstil ist schon besonders und macht Lust auf historische Romane und Sagenneuerzählungen. Und ich habe wirklich viel Neues gelernt, das ich vorher nicht wusste über meine Heimat.

Seid ihr bewandert in Sagen aus eurer Region? Oder ist euch das alles zu verstaubt?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Sonntag, 16. Februar 2020

Schwarze Magnolie

Hallo meine Memoirenleser,

letztes Jahr hatte ich das Thema Nordkorea für mich entdeckt, als ich In Order To Live las. Um mich in dieser Hinsicht weiter zu bilden, habe ich mir aus der Bibliothek nun dieses Buch mitgenommen, in dem es ebenfalls um eine junge Frau geht, die Nordkorea im Laufe ihres Lebens verlassen muss. Das Buch war ganz anders als In Order To Live und dennoch sehr faszinierend.

Die Fakten:
  • Autor: Hyeonseo Lee mit David John
  • Titel: Schwarze Magnolie - Wie ich aus Nordkorea entkam - Ein Bericht aus der Hölle (Original: The Girl with Seven Names)
  • Übersetzung: Elisabeth Schmalen, Merle Taeger, Katharina Uhlig
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: Wilhelm Heyne Verlag
  • Seiten: 412
  • Preis: 19,99 Euro
  • Klappentext: "Ihre Kindheit in Nordkorea ist "ganz normal" - und unvorstellbar: Das Leben von Hyeonseo Lee und das ihrer Familie gehören dem Staat. Es gelten eiserne Regeln, und wer sie nicht befolgt, muss mit dem Schlimmsten rechnen: Hyeonseo ist sieben Jahre alt, als sie zum ersten Mal eine öffentliche Hinrichtung miterlebt. Um wenigstens einmal den Fesseln des Kim-Regimes zu entkommen und kurz die Freiheit zu spüren, schleicht sich Hyeonseo als Teenager über die Grenze nach China - aber dann ist ihr der Heimweg versperrt. Zehn Jahre lang schlägt sie sich in China als Illegale durch, bevor sie schließlich nach Südkorea gelangt. Endlich in Sicherheit! Doch als sie einen Notruf ihrer Familie erhält, beschließt sie, ihre Mutter und ihren Bruder aus Nordkorea herauszuholen..."

Zur Handlung: Hyeonseo ist nicht ihr richtiger Name - oder vielleicht ist es nur nicht ihr erster. Geboren zu einer unglücklichen Frau in Nordkorea, die aus Liebe ihren Ehemann verlässt, um den Mann zu heiraten, mit dem sie zusammenleben will; aufgewachsen in einer Zeit, in der es Nordkorea noch nicht schlecht ging; durch einen Jugendfehler zu einer Heimatlosen geworden und doch immer die - scharfsinnige und geschäftstüchtige - Tochter ihrer Mutter.

In diesem Buch berichtet eine junge Frau von den prägensten Jahren ihres Lebens. Wir beobachten, wie sie von einem unbedarften Kind zu einer rebellischen Teenagerin zu einer klugen und fleißigen jungen Frau und schließlich zu Fluch und Segen ihrer Familie wird. Dabei reisen wir mit ihr durch drei Länder, die kaum weiter entfernt von Deutschland sein könnten: Nordkorea, China und Südkorea - mit Abstecher nach Laos.

Wie immer möchte ich zuerst mal den Klappentext und den Untertitel rügen. Hier versuchen deutsche Verlage mal wieder mit Halbwahrheiten Bücher zu verkaufen. Der Untertitel ist völlig irreführend und passt so gar nicht zum Vorwort. Hyeonseo bezeichnet sich selbst als Patriotin - ihr Land ist für sie nicht die Hölle. Durch die Hölle ist sie vielleicht gegangen, aber sie liebt ihre Heimat und wünscht sich das beste für sie. Auch der Teil über die "ganz normale" Kindheit wirkt falsch, denn Hyeonseo hatte eine ziemlich normale Kindheit, vor allem für nordkoreanische Verhältnisse. Ihre Familie hatte einen hohen songbun, der Vater war beim Militär, die Mutter Regierungsangestellte. Hyeonseo kannte keinen Hunger in der Kindheit. Natürlich sind Hinrichtungen für uns nicht gerade Kinderunterhaltungsprogramm, aber unendlich schlimm war ihre Kindheit nicht.

Nun aber zum Inhalt des Buches. Der konnte mich nämlich wieder überzeugen. Im ersten Teil des Buches geht es um Kindheit und Jugend in Nordkorea. Dabei geht Hyeonseo sehr offen mit ihrem Privileg um. Sie berichtet von ihrer Grundschulausbildung, während derer sie die Geschichten über die Kim-Familie und ihre speziellen Fähigkeiten alle glaubte. Erst nach und nach stellt sie fest, dass es anderen Kindern nicht so gut geht wie ihr. Sie ist beleidigt, weil eine Freundin ihr keine Snacks bei einem Besuch anbietet - bis sie versteht, dass diese Familie einfach kein Essen für Besucher hatte. Wie meist hat mich dieses Kapitel am meisten beeindruckt, denn das alltägliche Leben in diesem fernen Land ist so anders als hier.

Ein besonderer Einschnitt in Hyeonseos Leben ist der Tag, an dem sie von ihrer Großmutter erfährt, dass ihr "Vater" gar nicht ihr Vater ist. Ab diesem Moment verschließt sich Hyeonseo gegen ihre Familie und entwickelt sich zu einem rebellischen Teenager. Dies führt schließlich auch dazu, dass sie kurz vor ihrem Geburtstag, mit dem sie zu einer vollen Erwachsenen wird, die Grenze zu China überquert, um sich und anderen zu beweisen, dass sie das kann. Doch alles geht schief und sie kann nicht zurück. Ich fand es faszinierend, dass es sich lediglich um einen dummen Zufall handelte, dass sie ihr Land verließ. Dazu passt auch eine spätere Aussage, dass Personen Nordkorea nicht verlassen, weil sie nach Freiheit oder Menschenrechten suchen - sondern wegen Hunger oder politischer Verfolgung... oder eben Pech.

Ab diesem Moment hat Hyeonseo allerdings unverschämtes Glück - sie kommt bei Verwandten in China unter, sie kann sich bei der Polizei erfolgreich als Chinesin verkaufen, sie findet arbeit und am Ende sogar einen echten chinesischen Pass. Auch das reflektiert sie jedoch mit Verweisen auf andere Mädchen, die sie trifft: die verhaftet und zurückgesandt werden, die in Prostitution leben oder zur Heirat gezwungen werden von Menschenhändlern. Aber wo sie kann, lässt sie auch niemanden zurück, was ich gut fand.

Interessant fand ich, dass Südkorea nie das Ziel von Hyeonseo war. Sie wusste gar nicht, wie viele Menschen jedes Jahr dort aus Nordkorea Zuflucht suchen. Sie stößt eher zufällig darauf, dass sie das retten könnte - in China muss sie jeden Moment mit Abschiebung rechnen, wenn jemand ihr Spiel durchschaut. Es zeigt, wie sehr sie in einer Blase lebte, wie stark sie allein mit Überleben beschäftigt war. 

Auch auf dem Weg nach Südkorea wird Hyeonseo von unverschämten Glück - aber auch ihrem scharfen Verstand - verfolgt. Ich habe wirklich sehr mit ihr mitgefiebert, obwohl ich ja wusste, was geschieht. Das Ankommen in Südkorea und die Zeit dort wird von ihr wenig beschrieben. Stattdessen folgt nun noch der Versuch die Familie zu retten. Auch hier habe ich viel gehofft und gebangt. Und man muss Hyeonseo zu Gute halten, wie viel sie in den Jahren in China gespart hat, was sie alles riskiert hat für ihre Familie. Und schließlich kommen doch noch ein paar Menschen in ihr Leben, die ihr helfen und ihren Glauben an die Menschheit retten.

Alles in allem fand ich dieses Buch sehr gelungen. Es lässt sich leicht lesen, ist sehr verständlich und gleichzeitig mitreißend. Das Leben selbst kann man nicht bewerten, aber ich fand die Schwerpunktsetzung im Buch sehr gelungen und auch das Reflektieren der Privilegien fand ich immer wieder super. Hyeonseo verpasst es nicht zu betonen, dass nicht jede Nordkoreanerin so viel Glück hatte wie sie. Besonders spannend fand ich auch, wie sie beschreibt, dass es zwei Arten von nordkoranischen Flüchtlingen in Südkorea gibt: die, die aus Armut geflohen sind, und die, die nicht wirklich arm waren. Sie sagt, ersteren gelingt es besser, ein neues Leben aufzubauen, während letztere ein Problem damit haben, nun ganz unten in der Gesellschaft zu landen. Ihre Familie zählt sie selbst in letztere Kategorie. Hyeonseo selbst hat Glück, dass sie sich bereits all die Jahre in China durchschlagen musste, sodass sie einen "sanfteren" Übergang zwischen diesen beiden Welten hatte.

Ich kann euch dieses Buch also wärmstens empfehlen, wenn ich das Thema interessiert, ihr aus der Sicht von tatsächlich Betroffenen lesen wollt und Angst vor trockenen Texten habt. Das Buch ist spannend, interessant, persönlich und regt zum Nachdenken an. 

Was wisst ihr schon über Nordkorea? Und könnte euch dieses Thema anlocken?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:


Freitag, 14. Februar 2020

21 Lektionen für das 21. Jahrhundert

Hallo an alle die sich noch nicht genug Gedanken um die Welt gemacht haben,

wer den Autor kennt, weiß dass es noch viel größere Bücher von ihm gibt. Eines davon versuche ich gerade zu lesen und dieses hier soll wohl eigentlich ein Nachfolger dessen sein, doch dieses Buch hier war für mich leichter zu verstehen und daher habe ich damit angefangen.

Fakten:
  • Autor: Yuval Noah Harari
  • Übersetzer: Andreas Wirthensohn
  • Sachbuch
  • 2019 erschienen
  • 528 Seiten
  • C.H.Beck 
  • Preis: 14,95€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Yuval Noah Harari, einer der aufregendsten Denker der Gegenwart, erzählt in seinen ersten beiden Büchern von Aufstieg des Homo Sapiens zum Herrn der Welt und von der Zukunft unserer Spezies. Nun schaut er auf das Hier und Jetzt und widmet sich den drängen Fragen unserer Zeit."

Wie im Klappentext zu erkennen, geht es um wesentliche Fragen der Menschheit in der heutigen Zeit. Der Autor stürzt sich dabei nicht auf kleine Themen, sondern geht wirklich große an - wie sollte sich die Menschheit in Zukunft verhalten und wie besser nicht. Ist es ratsam bestimmte Technologien weiterzuverfolgen und andere dafür fallen zu lassen. Gibt es überhaupt eine Chance weiter zu bestehen und wenn ja, wie könnte diese aussehen und umgesetzt werden.

Dies sind natürlich nur die großen Hauptthemen, die die 21 Unterthemen beschreiben. Ich muss auch ehrlich sagen, dass es mir nicht wie wirkliche 21 Lektionen vorkam, sondern oft das eine in das andere überging. Also wer stoisch 21 Haken machen will, das wird schwer.

Trotz das vieles zum alltäglichen Leben gehört, empfand ich nicht alles als super leicht verständlich, doch wie schon angedeutet, war diese Lektüre gefühlt leichter als anderes vom Autor. Was ich ebenso mochte, war die Art und Weise wie der Autor seine Themen behandelt. Manche erklären Weltgeschehen ja auf so eine schrecklich hochtrabende Art und Weise und mit Worten, die die Autoren wahrscheinlich selbst aus dem Duden abschreiben mussten. Hier wird alles sehr gut verständlich beschrieben. Sicherlich muss man in der Lage dazu sein gewisse Zusammenhänge selbst zu verstehen und sich logisch zu erschließen, aber definitiv keine Unmöglichkeit in dem Fall.

Empfehlen möchte ich es dennoch nur denen, die Sachbücher mögen und sich auf eine große Informationsflut einlassen können, ohne dass denen der Kopf platzt. Manche Informationen will man vielleicht auch gar nicht haben, denn der Autor spart nicht daran, einem den Spiegel vor das Gesicht zu halten.

Wer den Autor kennt wird auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Habt einen schönen Valentinstag, ich besuche jetzt ein Konzert,

eure Blue Diamond.



Mittwoch, 12. Februar 2020

Always and Forever, Lara Jean

Hallo meine Romantiker,

diese Woche bekommen wir den zweiten Film zu dieser Buchreihe auf Netflix präsentiert, und um das zu feiern möchte ich euch heute von meinem Leseerlebnis des letzten Bandes berichten. Es liegt jetzt leider schon lange zurück, denn ich habe es irgendwie nicht geschafft, das Buch zeitnah nach dem Beenden hier vorzustellen.

Die Fakten:
  • Autor: Jenny Han
  • Titel: Always and Forever, Lara Jean
  • Reihe: To All the Boys I've Loved Before 3
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: Scholastic Children's Book
  • Seiten: 325
  • Preis: 8,49 Euro
  • Klappentext: "Life is good for Lara Jean. She is head over heels in love, her dad's finally getting married and her sister Margot is coming home for the summer. But change is looming. And Lara Jean can't ignore the big life decisions she has to make - where she goes to college for one. Because that would mean leaving her family - and possibly the boy she loves - behind. When your heart and your head are saying two different things, which one should you listen to?"

Zur Handlung: Als Lara Jean's Briefe an ihre Jugendschwärme unerwartet versendet wurden, hat sich ihr Leben komplett verändert. Nachdem sie aus Selbstschutz Peter zu einer Schein-Beziehung überredet hat, entwickeln beide unerwartete Gefühle. Aber auch andere Personen aus ihrer Vergangenheit sind aufgetaucht und haben ihr Leben beeinflusst.

Nun ist Lara Jean an dem Punkt angekommen, wo sie über ihre Zukunft entscheiden muss. Vor allem kommt sie ans Ende ihrer Schulzeit und muss sich für ein College entscheiden. Das sollte allerdings nicht schwer sein, denn Lara Jean wusste schon von klein auf, wo sie studieren möchte. Passend dazu wird Peter dort ein Sportstipendium erhalten. Doch alles kommt anders, als Lara Jean nicht an dieser Uni angenommen wird...

Auch in diesem letzten Band folgen wir der asiatisch-amerikanischen Teenagerin Lara Jean durch ihren Alltag. Nachdem der Großteil ihres Lebens sehr ruhig und entspannt war, ist in letzter Zeit alles durcheinander geraten. Lara Jean muss sich noch einmal vielen Veränderungen stellen. Ihre Schwester Margot, die nach Großbritannien gegangen ist, um zu studieren, kehrt mitsamt neuem Freund zurück. Dabei stellt sich heraus, dass sie von der neuen Freundin des Vaters, die Lara Jean und die kleinere Schwester sehr mögen, so gar nichts hält. Das wird nicht besser, als plötzlich Heiratspläne im Raum stehen,

Außerdem haben wir den ganzen Teil zur Collegewahl von Lara Jean. Ich fand es gut, dass dies aufgegriffen wurde. Sie war sich so sicher, was sie erreichen möchte - das war auch bei mir in dem Alter so - und dann klappt es nicht. Stattdessen wird sie an anderen sehr guten Colleges angenommen. Sie schmiedet also einen Plan, wie sie am Ende doch bekommt, was sie will - habe ich damals auch. Allerdings kommt am Ende, auch dank ihrer besten Freundin, heraus, dass man manchmal Planänderungen auch Platz einräumen muss, und dass sie vielleicht gar nicht so schlimm sind - war bei mir auch so.

Ich mochte sehr, welche Rolle hier die Freundschaft zwischen Lara Jean und Chris spielt. Beide sind so unterschiedlich und haben auch so unterschiedliche Lebensentwürfe, und dennoch können sie sich viel geben. Das hat mir hier noch besser gefallen als in den anderen Büchern. Auch war es spannend die Zukunftspläne der anderen Charaktere zu sehen.

Im Mittelpunkt stehen aber natürlich vor allem Lara Jeans Liebesprobleme. An ein anderes College zu gehen als Peter ist für sie unvorstellbar. Das kann ich gut nachvollziehen, wir wissen ja alle wie schön es ist Zeit mit unseren Liebsten zu verbringen. Ich hatte aber das Gefühl, dass das Thema gut aufgearbeitet wird. Mit Margot haben wir im Buch ja auch den völlig gegenseitigen Ansatz - sie wollte unbedingt ohne Partner das Studium beginnen. Beides kann man sich also in dieser Reihe vor Augen halten und dann entscheiden, wie man selbst dazu steht.

Margot hat mich als Charakter wieder richtig angenervt. Ich komme mit solchen Schwester-Charaktern selten klar. Das mag auch daran liegen, dass ich keine große Schwester habe. Aber wie sie noch aus der Ferne die ganze Zeit beurteilt, was zuhause so vorfällt, obwohl sie ja selbst entschieden hat so weit wie möglich davon wegzugehen... naja. Aber alle Nichteinzelkinder finden das vielleicht auch realistischer, ich habe da einfach auch keine Erfahrungen.

Alles in allem fand ich den dritten Band besser als den zweiten. Es ist trotzdem nicht meine Lieblingsreihe geworden. Die Bücher sind nette Strandromane, nicht sehr anspruchsvoll, aber nett gemacht, schnelle Leseerlebnisse, bei denen man nichts grundsätzlich falsch machen kann. Ich gehöre aber auch eindeutig nicht mehr zu Zielgruppe, für Teenager ist diese Reihe sicherlich noch viel interessanter. Die aufgegriffenen Themen haben auf jeden Fall Relevanz für heutige Teenager - das auch über amerikanische Staaten hinaus. Ob euch das interessiert, müsst ihr selbst entscheiden.

Kennt ihr die Reihe? Oder reichen euch die Netflixfilme?

Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung:

Sonntag, 9. Februar 2020

[One True Queen] Von Sternen gekrönt - Band 1

Hallo an alle Fantasy-Liebhaber,

diese Reihe ist noch relativ neu und ich habe das Gefühl, sie hat noch viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Allein das Cover - da muss man doch zuschlagen!

Fakten:
  • Autorin: Jennifer Benkau
  • Fantasy
  • 2019 erschienen
  • 512 Seiten
  • Ravensburger Verlag GmbH
  • Preis: 18,99€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"In dieser Welt sterben Königinnen jung. Dunkelheit. 
Das Gefühl, zu fallen. Und dann: nichts. Eben noch stand Mailin in ihrer irischen Heimatstadt, plötzlich wacht sie in einer anderen Welt auf. Hier, im Königreich Lyaskye, trachtet ihr alles und jeder nach dem Leben – nur nicht der mysteriöse Fremde, der Mailin aus einer tödlichen Falle rettet. Der so gefährlich wirkt und sie dennoch beschützt. Und der ihr nicht verrät, wer er in Wahrheit ist. Erst, als er sie zum Königshof bringt, erkennt Mailin, dass sie aus einem ganz bestimmten Grund in Lyaskye ist: Sie soll Königin werden. Und das ist in dieser Welt ein Todesurteil."

Der Klappentext baut in sich ja schon reichlich Spannung auf und gibt schon einen ziemlich guten Einblick, was den Leser so erwartet. Da ich diesen so gut wie nie lese, war mir zu Beginn ganz komisch zu mute, als ich in der heutigen Zeit angelangt war, bei einer ganz normalen Familie mit einem derben Schicksalsschlag.

Mailin ist 17 und versucht alles um das Leben ihrer Familie zu erleichtern und gleichzeitig allen gerecht zu werden, dass ist mit einer Schwester im Koma gar nicht so einfach. Sie hält sich an den kleinen Dingen im Leben fest. Doch dann wird sie aus dieser Welt in eine andere gerissen und dort ist sie etwas ganz Besonderes.

Diese Besonderheit ist ihr natürlich nicht bewusst, sondern sie lernt erst mit der Zeit welche Rolle ein Mädchen für sie für die Bewohner von Lyaskye hat (wie hättet ihr diesen Ort übrigens ausgesprochen - irgendwie tuh ich mich bei sowas neuerdings ganz schön schwer). Sie lernt einen jungen Mann kennen, bei dem nicht so richtig klar ist, ob sie ihm vertrauen kann, doch sie tut es einfach, denn was bleibt ihr anderes übrig.

Er zeigt ihr diese Welt und zu Beginn dessen habe ich mich in so einer richtigen Märchenwelt wiedergefunden und war total verliebt. Die Wesen, vor allem die Bäume, haben es mir wirklich angetan und ich hoffe sehr dass dies in den Folgebänden noch eine Rolle spielen wird. Hier kam es mir nämlich schon fast zu kurz.

Als die beiden dann in der Stadt angekommen sind, macht Mailin eine kuriose Entdeckung, die der Geschichte eine echte Verrücktheit erteilt. Doch da verrate ich mal nicht mehr. Es ist natürlich total fantastisch und jeder würde sie in der realen Welt für bekloppt erklären, aber das macht es eben auch aus. Ab diesem Moment wird die Stimmung auch etwas ernster und dunkler. Ich habe mich da gar nicht mehr so wohl mit den Seiten gefühlt und hatte den Eindruck, dass die Autorin hier zu viel Düsternis eingebaut hat.

Ein Glück wird dies immer mal wieder gelöst und für einen ersten Band erfahren wir sehr viel über alles, was diese Welt und die Verbindung zu unserer so ausmacht.

Die Charaktere waren in sich stimmig, aber nicht alle haben mein Interesse geweckt. Mailin als Hauptfigur mochte ich. Dennoch war sie mir manchmal etwas zu pampig und naja gerade zum Ende erlebte sie eine Veränderung die mir nicht gefallen hat. Natürlich habe ich verstanden, dass sowas geschehen musste, doch war es mir zu wischiwaschi. Auch ihre Liebe war nicht so meins und mir zu affektiert, ich hätte es ohne schöner gefunden.

Was ich wie bereits angesprochen sehr mochte, waren die Fantasyelemente und die Welt an sich. Eine sehr schöne Idee, wo wir mit Sicherheit noch viel entdecken werden. Ehrlich ein bisschen zu viel war mir das Wechselbad der Gefühle und das ewige hin und her - wem kann nun vertraut werden und wer ist der Schurke.

Das klingt jetzt schlechter als ich es meine, denn ich mochte die Geschichte sehr und kann sie definitiv weiterempfehlen. Es ist ein echtes Jugendbuch, dem muss man sich natürlich bewusst sein. Mich hat es an die Nibelungen und Sagen und so weiter erinnert, was ich sehr mag. Mal sehen wie es da weitergeht,

eure Blue Diamond.


Freitag, 7. Februar 2020

[TV-Serien] The Enemy Within

Hallo an alle Serienliebhaber,

diese Serie habe ich auf TV-Now geschaut und ich bin auch nur aufmerksam geworden, weil ich vorher eine Werbung dazu gesehen habe. Leider ist das glaube ich auch die größere Krux der Serie, dass sie nach meiner Wahrnehmung eher unbekannt ist. Deswegen möchte ich euch etwas darüber erzählen.

Dies ist eine amerikanische Serie die auch in Amerika spielt. Wir haben hier bisher eine Staffel mit 13 Episoden verfügbar, wo eine Folge ca. 45 Minuten andauert. Sie erschien im Februar 2019 auf NBC und scheint irgendwie auch in dem Zusammenhang produziert zu sein. Das ganze wird als Agentenserie beschrieben und klar, dass passt definitiv, ich mag nur die Bezeichnung irgendwie nicht, denn solche Serien sind oft mehr als bloße CIA oder was auch immer - Arbeit.

Doch kommen wir nun zur Handlung. Es ist tatsächlich gar nicht so einfach alles schlüssig und kurz zusammenzufassen. Wir treffen auf Erica Shepherd, gespielt von Jennifer Carpenter, die als Hochverräterin Amerikas auftaucht. Sie hat einem Spion oder besser einem Staatsfeind geholfen, mehrere Menschen umzubringen. Dies fliegt auf und sie wird eingesperrt. Einige Jahre später beschließt ein FBI-Agent höheren Ranges Will Keaton, gespielt von Morris Chestnut, das Shepherd ihm dabei helfen könnte, den eben benannten größten Staatsfeind zu schnappen

Wenn wir dann in die Tiefe gehen, treffen wir auf weitere tolle Charaktere. Von diesen Nebencharakteren bekommen wir fast zu wenig mit, um wirklich zu merken, wie diese ticken oder welche besondere Rolle sie spielen.

So mochte ich zum Beispiel Hanna, die Tochter von Erica sehr und wenn ich ehrlich bin, habe ich von ihr selbst auch eine erweiterte Rolle erwartet - irgendwie habe ich darauf gewartet, dass sie sich auch dem Bösen anschließt, was sie ja aber ein Glück nicht getan hat.

Jede Folge ist in sich geschlossen, was die Serie sehr angenehm gestaltet, und trotzdem gibt es diese eine große Geschichte die alle verbindet und die immer mal wieder zum Thema wird. Außerdem bin ich total fasziniert von dem ganzen Durcheinander zwischen den Figuren, was ja aber nicht an denen, sondern am Drehbuch liegt.

Irgendwie scheint jeder das zu tun, was gerade am besten ist. Eher unrealistisch wenn ihr mich fragt. Naja auf der anderen Seite geht hier viel zu viel gut aus und auch das ist unrealistisch. Ich kann mir vorstellen, dass diese Art und Weise schnell langweilig ist. Mich persönlich hat das nicht gestört, denn ich mochte vor allem die schauspielerische Leistung und auch das ganze hin und her und die Ungewissheit darüber, wer denn nun die Wahrheit sagt.

Besonders mochte ich die Atmosphäre und die Kreativität, trotz tausender Krimifolgen, doch noch unbekannte Fälle zu kreieren und so für anhaltende Aufmerksamkeit zu sorgen.

Alles in allem mochte ich die Serie und habe sie durchgesuchtet. Ich war gefesselt und denke immer noch vor allem über einige menschliche Beziehungen nach.

Und nun trotzdem noch die eher schlechtere Nachricht - die Serie wird trotz riesen Cliffhanger nicht fortgeführt. Ist das verrückt? Ich bin total schockiert. Damit weiß ich auch gar nicht so recht, ob ich euch das empfehlen will, weil dann leidet ihr ja auch unter diesem Cliffhanger. Also ich mochte die Serie sehr, den Rest entscheidet ihr selbst,

eure Blue Diamond.

Mittwoch, 5. Februar 2020

Hamish und das tote Flittchen

Hallo meine Krimileser,

wir kennen das ja alle, wenn wir Bücher geschenkt bekommen, die wir uns nie ausgesucht hätten. So ein Buch möchte ich heute vorstellen. Ich muss ehrlich sein, als ich es damals auspackte, war ich nicht sicher, ob es sich um eine Beleidigung handeln sollte, denn der Titel ist schon mal sehr speziell. Aber nun habe ich es endlich gelesen und kann euch berichten.

Die Fakten:
  • Autor: M. C. Beaton
  • Titel: Hamish und das tote Flittchen (Original: Death of a Hussy)
  • Reihe: Hamish Macbeth 5
  • Übersetzung: Sabine Schilasky
  • Erschienen: 2018 (erstmals 1990)
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Seiten: 222
  • Preis: 10,00 Euro
  • Klappentext: "Maggie Baird verdankt ihr Vermögen einem Leben als Mätresse reicher Männer - und einem guten Händchen für Investitionen. Nun kommt sie als Frau mittleren Alters, dick und in Tweed gehüllt, ins schottische Lochdubh, wo sie ein luxuriöses Cottage besitzt. Auf Maggies Einladung hin ziehen bald weitere Gäste ein: ihre Nicht und vier frühere Liebhaber, allesamt in Geldnöten. Als Maggie auf mysteriöse Weise stirbt, hat Lochdubhs Dorfpolizist Hamish Macbeth genau diese fünf Hausgäste im Verdacht, nachgeholfen zu haben. Und Hamish wäre nicht Hamish, wenn er einen Mörder einfach so entwischen ließe, mag dieser auch noch so ausgefuchst sein..."

Zur Handlung: Lochdubh ist ein verschlafenes Örtchen in Schottland. Dort passiert wirklich nicht viel, weswegen dem Ort kürzlich der Polizist entzogen wurde. Damit sind die eigensinnigen Bewohner des Ortes allerdings gar nicht zufrieden. Die frisch hinzugezogene Mrs Baird jedoch hat einen Plan: wenn alle im Ort plötzlich Straftaten melden, dann würde ihr Polizist sicher zurückgeschickt werden.

Hamish Macbeth hatte ein schlechtes Gefühl seit seiner Versetzung. Das Stadtleben bekam ihm nicht und sein Hund fühlte sich im Zwinger mit den anderen Polizeihunden sichtlich unwohl. Was für ein Glück also, dass er seinen Posten in Lochdubh schließlich zurückbekam. Und das nicht zu früh, denn kurze Zeit später fand ein Mord in diesem verschlafenen Ort statt...

Ab und an lese ich ganz gern Krimis und britische Autorinnen sind dabei auch selten eine Enttäuschung. Allerdings muss ich ähnlich wie bei meinem letzten Krimi in der Richtung - die Schandmaske von Minette Walters - sagen, dass das Buch schlecht gealtert ist. Denn obwohl es hier erst vor einigen Jahren auf den Markt kam, ist das Original so alt wie ich selbst. 

Hamish Macbeth ist der Hauptcharakter in diesem Buch. Offensichtlich gab es vorher schon einige Abenteuer mit ihm, aber es schadet nicht, hier mit Band fünf einzusteigen. Er wird als Mann ohne Ehrgeiz beschrieben, der eigentlich für immer nur Dorfpolizist sein möchte. Allerdings hat er auch ein Problem mit Autorität und macht lieber, was er will. Mich konnte er als Charakter nicht wirklich überzeugen.

Mrs Baird wird in der ersten Hälfte des Buches vor allem über ihr Gewicht definiert. Dabei ist das Buch so fat-phob, wie man es sich für die 90er nur vorstellen kann. Ich war davon wirklich sehr abgeschreckt. Auch Mrs Baird selbst erschrickt schließlich davor, wie sie aussieht, und lässt sich erstmal mit Schönheits-OPs pimpen. Neben dieser Stigmatisierung von Gewicht bekommen wir dann noch einen großen Haufen Slut-Shaming, denn Mrs Baird verdankt ihr Geld ihrem Geschick mit Männern. Hier werden wirklich alle Klischees bedient.

Die Nichte von Mrs Baird dagegen ist ein langweiliges Wesen. Sie ist in den dreißigern und hatte Lungenkrebs. Allerdings spielt das eigentlich keine Rolle. Sie findet alle anderen Menschen doof, weil immer alle gegen sie sind. Daher sind eigentlich immer alle gegen sie. Die vier Männer, die bei Mrs Baird einziehen, sind alles inzwischen mittellose Verflossene, die nur hinter Geld her sind. Ich fand es extrem schwer, sie auseinanderzuhalten.

Interessant fand ich schon mal, dass bei einem Buch von 220 Seiten der Mord erst bei gut 100 Seiten geschieht. Bis dahin erfahren wir so dies und das über die Charaktere. Vor allem geht es viel darum, wie Hamish sich nicht an Regeln und Pflichten halten kann und von seinen Vorgesetzten genervt ist. Und von Alison, der Nichte, genervt ist. Und wie die eine seltsame Obsession mit Autos entwickelt. Warum auch immer. Denn irgendwie geht es in dem Buch um Autos, aber irgendwie auch nicht. Ganz seltsam.

Das Ende war dann schon so, dass man mitraten konnte, aber jetzt auch kein spannender Show-Down. Hamish findet den entscheidenden Hinweis, den natürlich sonst alle übersehen haben, weil seine Vorgesetzten eben alle doof sind. Und das wars. Die letzten Seiten sind dann noch ein ganz seltsames, völlig unverknüpftes Ende, das vermutlich mehr zum gesamten Handlungsrahmen der Reihe gehört. Aber ich möchte hier ehrlich nicht weiterlesen.

Alles in allem ist das Buch ganz nette Unterhaltung, wenn man wirklich den Kopf abschalten möchte. Das Buch fliegt nur so dahin und ist locker an einem Tag zu lesen. Aber ich verstehe nicht, warum 2018 noch solche rückschrittlichen Geschichten übersetzt werden. Die Diskriminierung von dicken Menschen und von Frauen, die ihre Sexualität für sich nutzen, hat mir wirklich nicht gefallen und das Lesen erschwert. Und so prickelnd war der Fall dann leider auch nicht. Ich kann das Buch also nicht wirklich empfehlen.

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Sonntag, 2. Februar 2020

The One - Finde dein perfektes Match

Hallo an alle Dating-Experten,

dieses Buch nagt am Zahn der Zeit oder trifft den Nagel auf den Kopf - wie auch immer man das sagen will. Es befasst sich mit dem Finden des perfekten Partners, wie es in der heutigen Gesellschaft das Ziel eines jeden zu sein scheint.

Fakten:
  • Autor: John Marrs
  • Übersetzer: Felix Mayer
  • Roman
  • 2019 erschienen
  • 496 Seiten
  • Heyne Verlag
  • Preis: 15,99€ (Broschiert)
Klappentext:
"In der nahen Zukunft ist der Traum von der großen Liebe Wirklichkeit geworden. Dank der revolutionären Entschlüsselung eines bis dahin verborgenen genetischen Codes können die Menschen durch einen simplen Gentest ihren perfekten Partner finden. Das beschert der Welt Millionen glücklicher Paare und dem Online-Portal MatchyourDNA.com Milliarden auf dem Konto. Moment mal, Millionen glücklicher Paare? Nicht so ganz, denn auch Seelenverwandte haben Geheimnisse voreinander – und manche davon sind tödlicher als andere..."

Nach langer Zeit möchte ich mal wieder was zu einem Cover sagen - irgendwie so schlicht und schön und doch so pink.

Der Klappentext beschreibt den Inhalt schon sehr präzise. Ich persönlich habe als Roman allerdings nicht mit so viel eingebauten Thrill gerechnet. Doch wie ist das ganze aufgebaut?

Wir verfolgen verschiedene Menschen in ihrem Leben, sowohl Frauen als auch Männer. Die Geschichte erzählt sich dann immer aus deren Perspektive. Hier ist es dem Autor sehr gut gelungen die verschiedenen Personen auch immer anders klingen zu lassen, sodass es relativ einfach ist, diese auseinander zu halten. Dennoch sind es einige Charaktere die es zu unterscheiden gilt. Jemand der selten solche Bücher liest, könnte hier schnell durcheinander kommen.

Jede der Geschichten die wir erleben ist ein bisschen anders und erfüllt extreme Klischees. Da haben wir zum Beispiel den der vorgibt etwas zu sein, was er nicht ist und um nicht aufzufliegen sich immer wieder neue Ausreden einfallen lässt, warum man sich nicht treffen kann, bis die andere Person die Initiative ergreift.
Dann haben wir die Lügner, die nicht etwas verheimlichen, sondern die Basis gänzlich verändern. Natürlich fallen da vor allem die Verzweifelten drauf rein, die die fast schon aufgegeben haben, jemanden zu finden, der zu ihnen passt. Alle anderen sind mit der Liebe und Familienplanung schon viel weiter und sie selbst hängen irgendwo fest.
Nicht zu vergessen auch die Selbstbewussten die keinen Partner brauchen, zumindest sind sie davon überzeugt, aber eben auch neugierig sind und einfach mal gucken wollen, was so ein angebliches Match so kann.
Und auch der Psycho ist dabei, der der diesem ganzen Matchingsystem so einen ganz fiesen und gruseligen Beigeschmack gibt.

Das kurz und knapp zu den Charakteren ohne zu viel zu verraten. Doch ihr seht, der Autor stellt das perfekte Match jetzt nicht gerade unter ein positives Licht. Die schlechtesten Szenarien die einem beim Dating mit Fremden so einfallen, greift er auf und setzt dem ganzen noch eins oben drauf.

Sehr spannend finde ich, wie selbstverständlich die Figuren daran glauben, dass dieses Match auch wirklich perfekt ist. Das angeblich entdeckte Liebesgen soll ja genau zeigen, wer zu wem passt. Klar wäre eine solche Erfindung wirklich praktisch, aber macht es nicht gerade den Reiz einer jeden Beziehung aus, am Anfang eben nicht zu wissen, ob das am Ende gut geht und vor allem sich auf den anderen einzulassen?

Da ich selbst schon tinder und co. ausprobiert habe, muss ich sagen, die Idee nicht auf hirnverbrannte Idioten zu treffen ist angenehm, aber sicher wäre ich umso enttäuschter, wenn das was die Wissenschaft sagt, angeblich zu mir passen soll, so gar nicht dem entspricht, was ich so möchte. Perfektion schreckt ja auch oft eher ab, oder?

Der Fokus des Buches liegt wirklich auf den Figuren und weniger an der Umgebung oder total detaillierten Beschreibungen. Ich konnte mich sehr gut in alle Sichten einfinden und dadurch fliegen die Seiten geradezu vor sich hin. Natürlich sind die Kapitel auch so geschrieben, dass man schnell wissen will, wie es da weitergeht.

Wie vorhin schon angedeutet, gibt es aber auch ein wenig Thrill im Buch und das hat mich ehrlich zunächst schockiert, denn ich hatte damit so Null gerechnet. Aus meiner Sicht ist das was da passiert schon fast zu krass für einen Roman. Es wird ein bisschen eklig und so psychisch bedrohlich, das gehört meiner Meinung nach in andere Genre, aber es ist auch gut, dass dieses Extrem gezeigt wird.

Dies und viele andere Situationen lassen einen viel fürs Leben lernen und einen einfach etwas offener und aufmerksamer durchs Leben gehen, finde ich.
Empfehlen würde ich es allen, die mit ständig wechselnden Perspektiven keine Probleme haben. Die nicht auf Schnulli aus sind und auch ein bisschen Thrill aushalten,

eure Blue Diamond.