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Mittwoch, 19. Februar 2020

Sächsische Sagen

Hallo meine Bücherwürmer,

heute möchte ich von einem Buch berichten, dass ich überraschend in meiner Bibliothek entdeckt habe: Sächsische Sagen. Dabei bin ich schon eine ganze Weile nicht mehr in Sachsen heimisch. Es hat mich aber direkt angelacht und ich dachte, über die Winterzeit ist sowas doch immer eine schöne Lektüre. Jetzt ist das Wetter zwar gar nicht winterlich, gelesen habe ich es aber trotzdem.

Die Fakten:
  • Autor: Hans-Jörg Uther
  • Titel: Sächsische Sagen
  • Erschienen: 1992
  • Verlag: Bertelsmann Club GmbH
  • Seiten: 291
  • Preis: 12,00 Euro
  • Klappentext: "Eine repräsentative Auswahl aus dem reichen Schatz sächsischer geschichtlicher und ortsgebundener Sagen sowie von Erzählungen über dämonische Gestalten und Fabelwesen. Eine alte Kulturlandschaft mit den Städten Leipzig, Chemnitz und Dresden, dem Erzgebirge, der Sächsischen Schweiz, dem Vogtland und der Oberlausitz spiegelt sich in den Erzählüberlieferungen vergangener Jahrhunderte wider."

Das Buch ist aufgeteilt in acht Kapitel, wobei zunächst eine kurze Einführung und ein Abschnitt zu "Land und Leuten" abgedruckt sind und dann sechs Teile zu jeweiligen Regionen folgen. Dabei werden die großen geographischen Regionen des heutigen Sachsen abgedeckt. Die Länge dieser Abschnitte liegt immer zwischen 30 und 55 Seiten etwa, die einzelnen Sagen sind meist nur zwischen einer halben und einer Seite lang, einzelne Geschichten gehen aber auch über mehrere Seiten, oder es werden mehrere Sagen zu einer Überschrift über eigene Seiten präsentiert.

Die Aufteilung fand ich gut gelungen, die Kapitel gingen irgendwie auch immer gut ineinander über, obwohl man das nicht unbedingt denken würde, wenn man sich das Ganze geographisch betrachtet. Es zeigt sich deutlich, dass auch die Sagenwelt sehr unterschiedlich war. So beginnen wir in der Leipziger Region mit einem deutlich stärkeren Fokus auf die Seen und darin lebende Nixen. Je mehr wir dann Richtung Erzgebirge kommen, desto wichtiger werden Männchen und Zwerge. Die Moral der Geschichten ist aber häufig doch sehr ähnlich.

Historisch erstrecken sich die Sagen vom 10. bis ins 18./19. Jahrhundert. Das meiste spielt aber zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert. So begegnen wir viele Hexen und Zauberern, Raubrittern und Bergleuten, Mönchen und Pastoren. Es tauchen auch einige Fabelwesen auf, am häufigsten wie berichtet Nixen, Bergmännchen, Zwerge und der Teufel. Es kommt aber auch mal ein Basilisk oder ein Drache vor. Generell zeigt das Buch gut, wie sich unsere heutige Vorstellung von diesen Wesen verändert hat - nicht zuletzt durch das Fantasy-Genre.

Ich fand den Mangel an Sagen aus Chemnitz ein bisschen schade, ich hatte das Gefühl, Dresden hat nur Sagen in Bezug auf Kurfürsten zu bieten. Das Erzgebirge und Vogtland haben mir persönlich am besten gefallen, denn hier wird auch stark bebildert im Buch und viele Sagen drehen sich um sagenumwobene Schätze, die gewonnen und zeronnen sind. Spannend fand ich auch, dass es doch auch Sagen über Nixen gab, denn in meiner Kindheit verband ich das immer nur mit der See oder dem Rhein. 

Noch ein Wort zur Verständlichkeit: einige Sagen sind bewusst in ihrer ursprünglichen Schreibart (sowohl Ausdruck als auch Rechtschreibung/Grammatik) belassen, um einen Eindruck zu vermitteln. Bei manchen davon hatte ich erst nach drei Mal lesen - einmal davon laut - ungefähr verstanden, was vor sich geht. Häufig folgen darauf aber neuere Adaptionen der Sage, sodass man sie dann besser versteht. Dies ist ganz bewusst gemacht worden, wie das Nachwort zeigt. Man sollte sich aber darauf einstellen, dass manche Sagen schwerer zu verstehen sind als andere. Einige wenige sind auch mündlich berichtet, und die lesen sich dann etwas seltsam. Insgesamt wurde aber darauf geachtet, dass die Sagen recht gut zugänglich sind für moderne Leser, sodass z.B. lateinische Begriffe häufig dahinter in Klammer erklärt sind.

Alles in allem fand ich dies ein spannendes Buch, das mir mehr Einblick in die Sagenwelt meiner Herkunftsorte gewährt hat. Einige Dinge wiederholen sich zwar, aber ich hatte kein Problem dieses Buch nacheinander weg zu lesen. Der Schreibstil ist schon besonders und macht Lust auf historische Romane und Sagenneuerzählungen. Und ich habe wirklich viel Neues gelernt, das ich vorher nicht wusste über meine Heimat.

Seid ihr bewandert in Sagen aus eurer Region? Oder ist euch das alles zu verstaubt?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




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