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Mittwoch, 19. Oktober 2022

Just Like Home


Hallo meine Horrorhasen,

kommen wir zu meinem Lieblingshorrorbuch, das ich bisher dieses Jahr gelesen habe. Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, wollte ich es unbedingt lesen. Dann waren die ersten Kritiken aber gar nicht gut, und ich habe es erstmal wieder verworfen. Doch dann war es das Buchclubbuch von einer Booktuberin, der ich auf Patreon folge, und ich habe es doch gekauft - zum Glück.

Die Fakten:

  • Autor: Sarah Gailey
  • Titel: Just Like Home
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Tor Books
  • Seiten: 344
  • Preis: 26,80 Euro (gebunden)
  • Klappentext: "“Come home.” Vera’s mother called and Vera obeyed. In spite of their long estrangement, in spite of the memories -- she's come back to the home of a serial killer. Back to face the love she had for her father and the bodies he buried there. Coming home is hard enough for Vera, and to make things worse, she and her mother aren’t alone. A parasitic artist has moved into the guest house out back, and is slowly stripping Vera’s childhood for spare parts. He insists that he isn’t the one leaving notes around the house in her father’s handwriting… but who else could it possibly be? There are secrets yet undiscovered in the foundations of the notorious Crowder House. Vera must face them, and find out for herself just how deep the rot goes."

Zur Handlung: Sobald Vera volljährig war, hat ihre Mutter sie vor die Tür gesetzt, und seitdem haben beide nie zurückgeschaut. Doch alles ändert sich, als Vera einen Anruf von ihrer Mutter erhält, die im Sterben liegt, und die sie bittet ein letztes Mal nach Hause zu kommen. Vera sagt zu, auch wenn sie sich damit nicht wohl fühlt. Sie beschließt das alte Haus auszuräumen und zum Verkauf vorzubereiten.

Doch als Vera das Haus erreicht, trifft sie ihre kranke Mutter nicht allein an. Der Sohn eines Autoren, der sich vor Jahren an der Geschichte von Veras Familie erreichert hat, lebt nun im Gartenhaus. Er will Kunst machen, die von dieser schaurigen Geschichte inspiriert ist. Doch Vera muss bald herausfinden, dass hinter all dem so viel mehr steckt, als das, worauf sie sich vorbereitet hat.

Diese Geschichte beginnt eher langsam, baut aber eine enorme Atmosphäre auf. Dabei werden viele Elemente, die ich mag, miteinander verbunden. Das Ende war dann sehr überraschend für mich und hat mich sprachlos hinterlassen. Insgesamt hat mich das Leseerlebnis an We Have Always Lived in the Castle erinnert. Man muss etwas Geduld mitbringen, und sich auf Übernatürliches einstellen.

Vera als Hauptfigur fand ich sehr spannend. Zunächst begegnen wir ihr mit Sympathie, denn wer will schon mit 18 vor die Tür gesetzt werden. Wir sehen ihr angespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter, wissen aber die Hintergründe nicht. Gleichzeitig versetzt das langsame Sterben der Mutter Vera auch in eine neue Rolle, mit der sie nicht so viel anfangen kann. Wir lernen dann auch immer mehr über Veras Kindheit, in der sie ihren Vater sehr geliebt hat. Das Problem ist, dass ihr Vater ein Serienmörder war. 

Bei diesem letzten Punkt hätte ich mir gewünscht, dass er nicht ganz so spät im Buch erwähnt wird, da er ja direkt im Klappentext steht. Dadurch fühlt sich der Anfang ein bisschen langatmig an. Trotzdem ist es ein ganz entscheidender Punkt für Veras Entwicklung als Charakter. Wir sehen, was sie als Kind von ihrem Vater gelernt hat - vor allem, indem sie ihn heimlich beobachtet hat. Und nach und nach wird uns auch klar, dass Vera selbst kein wirklich guter Mensch ist.

Neben Vera haben wir den Mann, der im Gartenhaus lebt. Zunächst können wir ihn nicht wirklich einschätzen. Er ist Künstler und redet viel über das Haus und die Atmosphäre darin. Vera sieht ihn eher als Schmarotzer, der ihre Mutter ausbeuten wollte. Sie sieht ihn als Eindringling. Anfangs versucht er aber sie davon zu überzeugen, dass er ein guter Typ ist. Gegen Ende wird es zwischen den beiden aber immer ekliger. Wie gesagt, die Dynamik hat mich an We Have Always Lived in the Castle erinnert - und das Buch habe ich geliebt.

Die angespannte Stimmung zwischen Vera und ihrer Mutter ist teilweise hart zu lesen, aber auch gut umgesetzt. Es gibt immer wieder Momente, wo wir die Mutter nicht wirklich verstehen: hat ihre Krankheit sie so verändert? Aber wir sehen diese Mutter auch aus der Perspektive von Vera als Kind, die eben ein inniges Verhältnis zu ihrem Serienmörder-Vater hatte und ein völlig unterkühltes Verhältnis zu ihrer augenscheinlich normalen Mutter. Dieser Gegensatz war spannend in die Geschichte geflochten.

Ein wichtiger Aspekt der Geschichte ist das Haus/Zuhause von Vera. Hier mochte, wie am Anfang immer wieder betont wird, dass das Haus von ihrem Vater gebaut wurde, durch seine Hände und für seine Familie - für Vera. Es wird eine ganz besondere Energie erzeugt, die dann das Buch bedeutend prägt. Doch das Haus hat auch viele schlimme Dinge gesehen, und das geht an keinem Haus spurlos vorbei. Wenn ihr Häuser mögt, die sich selber Gedanken machen können, dann solltet ihr das Buch lesen.

In diesem Buch geht es auch ein Stück weit um Nostalgie. Es geht um das Gefühl eines Zuhauses, vor allem eines, das zerbrochen ist, von dem man verstoßen wurde. Veras Rückkehr ist kein Zufall, und auch wenn sie das Haus eigentlich für den Verkauf vorbereiten will, ist sie doch nicht sicher vor den Gefühlen, die einen überkommen können, wenn man nach Hause kommt. Und wer schafft es schon, sein Zuhause nicht zu lieben, egal mit wem man es teilt?

Das Ende war dann wirklich sehr wild. Ihr müsst euch auf ein seltsames Buch einstellen, wenn es euch gefallen soll. Es passieren dann einige Dinge, die zum Übernatürlichen gehören. Für mich war es auf einer Ebene aber nachvollziehbar, denn auch ich habe ein Zuhause, aus dem ich verstoßen wurde. Und dieses Haus bedeutet mir immer noch etwas, gerade weil es immer da war, egal wie schlimm Dinge wurden. Darum geht es am Ende im Just Like Home - was ein Zuhause mit uns macht. Wenn euch das thematisch interessiert, lest das Buch.

Alles in allem kann ich das Buch nur schwer empfehlen, denn einige werden es lieben und viele werden es total blöd finden. Ich gehöre zu der Minderheit, die sich hier irgendwie gesehen gefühlt haben. Natürlich hilft es, dass ich Haunted House-Geschichte und gruslige Kleinstädte liebe, aber das Buch bietet dann doch noch mehr. Wer aber in seinen Mystery-Thriller-Geschichten nichts Übernatürliches haben will, sollte weit weg von diesem Buch bleiben. Dann kann das Ende nur enttäuschen.

Habt ihr schon von dem Buch gehört und zieht euch dieses Cover auch so an?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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