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Mittwoch, 6. April 2022

Die Zwölf Könige


Hallo meine Fantasyleser,

heute kommen wir zu einem schwierigen Buch für mich, das mich viel Lebenszeit gekostet hat. Ich hatte wirklich gedacht, ich werde es genauso lieben wie jeder, den ich habe darüber reden hören. Leider war ich dann allerdings maßlos enttäuscht, sodass ich sogar nach etwa 2/3 eine monatelange Pause eingelegt habe, bevor ich das Buch beenden konnte.

Die Fakten: 

  • Autor: Bradley Beaulieu
  • Titel: Die Zwölf Könige (Original: The Twelve Kings in Sharakhai)
  • Übersetzung: Antonia Zauner
  • Reihe: Die Legenden der Bernsteinstadt 1
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: Knaur
  • Seiten: 673
  • Preis: 16,00 Euro
  • Klappentext: "Sharakhai: Wiege der Zivilisation und Heimat der Zwölf Könige. Vor Jahrhunderten haben die Götter selbst ihnen unvorstellbare Macht verliehen, seither beherrschen sie die Stadt mit eiserner Hand. Die Waise Ceda ist eine gerissene Diebin und gefeierte Arenakämpferin. Doch nie wird sie jene Nacht vergessen, als ihre Mutter im Namen der Zwölf Könige hingerichtet wurde. Auf der Suche nach Rache gerät Ceda in eine Verschwörung, in der der Tod ihrer Mutter eine viel größere Rolle spielt, als sie je hätte ahnen können."

Zur Handlung: Als Ceda noch ein kleines Mädchen ist, wird ihre Mutter öffentlich hingerichtet. Ihr Tod ist brutal und brennt sich in Cedas Gedächtnis ein. Natürlich schwört sie Rache. Sie wächst als Waise und als kleine Kriminelle auf, wobei sie eine enge Bindung zu Emre aufbaut. Die beiden beschützen sich und ziehen sich gegenseitig groß. 

Doch inzwischen driften die Wege von Ceda und Emre auseinander. Während sie noch immer nach Rache an den Königen sucht, schließt sich Emre einer geheimen Gesellschaft an, die den Tod der Könige hervorrufen wollen. Beide haben also das gleiche Ziel, aber unterschiedliche Wege. Doch bei Königen, die schon Jahrhunderte die Herrschaft innehaben, kann das Töten nicht so leicht sein.

Zunächst möchte ich sagen, dass es durchaus sein kann, dass die deutsche Übersetzung mir hier einen Teil des Buches verdorben hat. Schon auf den ersten Seiten kam mir der Schreibstil total verkrampft und unrund vor. Ich dachte, vielleicht muss ich mich einfach daran gewöhnen, solche Fantasybücher auf Deutsch zu lesen, da ich sie meistens ja im Original lese. Nur Bibliotheksbücher wie dieses versuche ich auf Deutsch, und das ist schon häufiger schief gegangen.

Leider kann das aber nur einen sehr kleinen Teil meiner Enttäuschung erklären. Das Buch ist wirklich nicht gut geschrieben, und das liegt nicht nur an der Übersetzung. Wir haben auch ziemlich peinliche Sexszenen - ehrlich gesagt ist ein männlicher Autor, der eine Sexszene aus der Sicht eines weiblichen Charakters schreibt, für mich immer cringe. Aber ehrlich, die erste Sexszene gleich am Anfang des Buches war richtig schlecht. Aber auch die Actionszenen fand ich nicht gut geschrieben, bei den Kämpfen war mir manchmal nicht klar, wer jetzt wo warum was macht. Und wir haben nicht zu viele Kämpfe, aber dann doch genug.

Daneben kommt das Problem der Charaktere. Ceda ist so völlig uninspiriert. Ich weiß nicht, ob sie neben ihrer Rache noch irgendein Merkmal hat. Sie ist auf jeden Fall keine gerissene Diebin. Weiß nicht, wer da wieder den Klappentext verfasst hat. Wir treffen sie zuerst bei einem Arenakampf, aber dieses Detail fällt dann auch schnell hinten runter. Eigentlich rennt sie die ganze Zeit nur mehr oder weniger ahnungslos durch die Stadt und hechelt ihrem besten Freund hinterher. 

Damit kommen wir zu Emre, den ich auch so langweilig fand. Buhu, sein großer Bruder wurde getötet, weil Emre ein bissl dämlich war als Kind. Das ist alles an Charakter, den wir präsentiert kriegen. Warum er sich der Schar anschließt, hat sich mir null erschlossen. Er wirkt dann irgendwie wie ein trotziger Teenager, aber mit Ceda sollen wir ihn ja auch hot finden. Die Beziehung der beiden ist sowieso auch total flach, weil zwei Charaktere ohne Charakter haben auch keine verständliche Bindung außer "du warst immer da irgendwie".

Und als Charakter möchte ich noch Ramahd hervorheben. Ja, der heißt echt so. Über die Namen will ich mich jetzt gar nicht so sehr aufregen, aber ich fand alle Namen in dem Buch schrecklich. Also Ramahd war der einzige interessante Charakter für den Großteil des Buches. Haltet euch fest: der will auch Rache. Aber im Gegensatz zu den anderen beiden verhält er sich wie ein Erwachsener, was mir irgendwie zusagt. Er versucht gemeinsam mit seiner Schwägerin, die Blutmagierin ist, den Tod seiner Frau und seiner Tochter zu rächen. Was er mit den anderen beide zu tun hat? Keine Ahnung, erfährt man vielleicht später in der Reihe aber nicht in diesem Band. 

Naja, das soll zu den Charakteren reichen. Es gibt noch ein paar andere wie einzelne Könige, ein paar Klingentöchter, Cedas Mutter und die Wüstenhexe, aber vielleicht wollt ihr das selbst herausfinden. Was viele Fans dieser Reihe loben, ist die Welt. Und vielleicht war 2016 ein Fantasyroman in der Wüste auch noch voll das Ding. Aber die Welt ist für mich auch völlig uninspiriert. Stell die ein Klischee von arabischen Stämmen im Mittelalter in der Wüste vor, tadaaaa Sharakhai. Im Großteil des Buches gibt es von der Magie recht wenig zu sehen, am Ende wird es ein bisschen mehr. Und ansonsten ist es halt eine Wüste, ganz viele arabische Klischees (wie oft kann Ceda wohl einen Niqab als Verkleidung anlegen, weil das ja soooo sneaky ist?) und Zwölf Könige. Wow. Als dann noch alle verschiedenen Stämme inklusive Sharakhai die gleichen Götter haben, konnten meine Augen nur noch rollen.

Die Handlung fand ich super langweilig. Klar, wenn einem die Charaktere egal sind, weil sie flach wie Pfannkuchen bleiben, und die Welt irgendwie nur aus Wüstenklischees besteht, dann kommt auch kein Thrill auf. Ceda ist eh die meiste Zeit irgendwie ahnungslos und stolpert so durch die Stadt. Ich habe auch ganz häufig auch die Motivation hinter bestimmten Handlungen nicht verstanden. Aber vielleicht war mein Gehirn da dann auch einfach im Stromsparmodus. Am Ende tut es dann ganz kurz so, als würde es eine spannende Wendung nehmen und dann doch nicht oder halb aber wer weiß? Ich will nicht weiterlesen.

Alles in allem kann ich dieses Buch echt nicht empfehlen, aber viele andere tun es, also hört nicht auf mich. Ich fand die Charaktere platt, die Welt öde und voller Klischees, die Handlung langweilig. Die Rückblicke in Cedas Kindheit waren auch so sinnlos irgendwie. Hätte ich das Buch nicht ein paar Monate liegen gelassen, bevor ich es nun beendet habe, hätte ich es bestimmt noch viel schlechter gefunden. Ich bin wirklich traurig und ein bisschen sauer, dass ich das Buch nicht mögen kann.

Habt ihr das Buch gelesen oder gar mehr von der Reihe? Lasst mich eure Meinung wissen.

Bis bald,

Eure Kitty Retro





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