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Mittwoch, 9. Mai 2018

Ich gebe dir die Sonne

Hallo meine Sonnenleser,

wie lange stand dieses Buch schon in meinem Regal? Ich hatte es irgendwann mal für eine Leserunde gewonnen, an der ich dann aber nicht teilnehmen konnte. Und dann hat es da fröhlich vor sich hingestaubt. Dieses Jahr möchte ich ja vor allem meinen älteren SUB mal abbauen, und darum stelle ich euch heute endlich dieses Buch vor. Der Titel passt ja schon mal zum Wetter.

Die Fakten:
  • Autor: Jandy Nelson
  • Übersetzung: Catrin Fischer
  • Titel: Ich gebe dir die Sonne (Original: I'll give you the sun)
  • Erschienen: 2016
  • Verlag: cbt Kinder- und Jugendbuchverlag
  • Seiten: 475
  • Preis: 9,99 Euro
  • Klappentext: "Jude und ihr Zwillingsbruder Noah sind NoahundJude - unzertrennlich, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich unsterblich in den Jungen von nebenan, während Draufgängerin Jude knallroten Lippenstift entdeckt, Kopfsprünge von den Klippen macht und für zwei redet. Drei Jahre später sprechen die beiden inzwischen 16-Jährigen kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das ihr Leben zerstört hat. Doch dann trifft Jude einen wilden, unwiderstehlichen Jungen und einen geheimnisvollen Künstler..."



Zur Handlung: Noah ist 13 Jahre alt und hat nichts als Kunst im Kopf, bis eines Tages neue Nachbarn einziehen. Er fühlt sich zu diesem seltsamen Jungen hingezogen, der ein begabter und angesehener Baseballspieler ist, aber nicht aufhören kann von Planeten und Sternen zu reden. Doch in diesem Alter ist Vieles noch komplizierter als sowieso schon. Vor allem, wenn sich eine neidische Stiefschwester in alles einmischt.

Jude ist 16 Jahre und vom Unglück verfolgt. All ihre Tonkreationen, die sie an ihrer Kunstschule schafft, zerbrechen. Das Unglück hat auch einen Namen, den ihrer Mutter. Jude ist fest davon überzeugt, dass der Geist ihrer Mutter sie heimsucht, weil sie ihr nicht verzeihen kann, was sie Jahre zuvor ihrem Bruder angetan hat. Doch dann hat Jude eine Idee, wie sie ihre Mutter vielleicht besänftigen und ihre Familie retten kann.

Das Buch wird abwechselnd aus Sicht von Jude und Noah erzählt. Schon ganz früh war mir klar, dass ich Noahs Abschnitte viel mehr mögen würde als die von Jude. Die Teile sind dabei sehr lang im Vergleich zu anderen Jugendbüchern, sodass man teilweise 100 Seiten aus einer Sicht liest, bevor sie wieder wechselt. Für mich hat das nicht so gut funktioniert, denn immer wenn ich mich an einen Erzähler gewöhnt hatte, wechselte die Perspektive und die Zeitebene.

Durch Noah spielt das Thema Homosexualität eine große Rolle im Buch. Er verliebt sich in seinen neuen Nachbarn, der allerdings Probleme damit hat, öffentlich als schwul zu gelten. Dieses Thema finde ich schon fast ein bisschen ausgelutscht und fühlte mich stark an die Storyline in Perks of Being A Wallflower erinnert. Dennoch denke ich, dass dies für viele Leser ein Grund ist, zu diesem Buch zu greifen. Noah mochte ich als Charakter auch sehr und seine Geschichte hat mich wirklich interessiert.

Jude dagegen wurde mit jedem Kapital unsympathischer. Gelegentlich musste ich aufhören das Buch zu lesen, weil Jude mich so angekotzt hat. Sie ist die beliebte und aufregende der beiden Geschwister. Sie war der Liebling der Großmutter, ist der Liebling des Vaters und hat mehr Freunde. Dennoch rastet sie total aus, als sich abzeichnet, dass Noah der Liebling der Mutter sein könnte. Natürlich passieren da ein paar unschöne Dinge, aber sie reagiert dennoch total überzogen. Auch in ihren eigenen Kapiteln konnte ich oft nur wenig mit ihr anfangen, auch wenn sie da dann ein völlig anderer Mensch ist. Aber da will ich auch nicht spoilern, ich fand sie die meiste Zeit aber zum Kotzen.

Die Geschichte beruht auf sehr vielen Geheimnissen, Lügen und Missverständnissen. Dabei ist es am Anfang schwer zu durchschauen, was nun eigentlich alles passiert ist. Erst im letzten Drittel des Buches ist dabei bei mir richtig Spannung aufgekommen. Dann ergibt sich langsam ein Bild. Ich fand das Tempo, mit dem die Zusammenhänge dann aufgedeckt wurden, auch ganz passend. Man kann immer schon eher draufkommen, aber es ist auch nicht lächerlich, wie lange die Charaktere dann noch brauchen.

Das Ende fand ich aber dann schwer nachvollziehbar. Für mich hat Jude doch einige unverzeihliche Dinge getan, über die dann einfach so hinweggewischt wird. Hier fehlt auch einfach die Innensicht von Noah mit 16 Jahren, denn ihn konnte ich dann überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Die 16jährige Variante von Jude blickt immerhin immer mal wieder auf ihre Gefühle früher zurück, sodass man ihr Handeln damals besser einordnen kann.

Der Schreibstil war für mich in Ordnung, aber nichts Überragendes. Hier bin ich wie immer nicht sicher, ob durch die Übersetzung zu viel verloren gegangen ist. Die Lobhymnen, die hinten auf dem Buch stehen, kann ich so nicht nachvollziehen. Aber das mag im Original durchaus anders sein. Es lässt sich aber flüssig und schnell lesen, auch wenn es ein ziemlich dickes Buch ist.

Es gibt eine Vielzahl von Nebenfiguren in diesem Buch, die alle ein bisschen seltsam sind und Probleme haben, was sie aber durchaus liebenswert macht. Außerdem gibt es einiges an Romanzen, romantischen Gefühlen und ähnlichem. Es gibt dann einige Momente zwischen Noah und seiner Mutter, die ich emotional sehr aufreibend fand. Da fallen durchaus auch einige tolle Zitate. Das war mein Lieblingsteil des Buches. Dennoch sind die Romanzen nicht immer ganz nachvollziehbar und im Falle von Jude auch ziemlich kitschig.

Alles in allem hatte dieses Buch Licht und Schatten für mich. Am Anfang hatte ich Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Durch die Kapitelwechsel wurde das dann zusätzlich erschwert. Jude war für mich kein Charakter, über den ich gern gelesen habe. Daher hat mich auch nicht interessiert, was mit ihr geschieht. Die Teile von Noah sind mir dagegen teilweise wirklich nah gegangen und am liebsten hätte ich nur seine Geschichte gelesen. Das Ende ist dann sehr günstig für alle, aber meiner Meinung nach nicht wirklich nachvollziehbar. Hier sollte man sich auf einigen Kitsch einstellen.

Habt ihr das Buch gelesen? Es ist ja nun schon eine Weile erschienen. Wir wünschen euch einen tollen Feiertag und sind gespannt auf eure Meinung zum Buch!

Bis bald,
Eure Kitty Retro
  






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