Diesen Blog durchsuchen

Mittwoch, 11. Januar 2023

Bitter


Hallo meine Fantasyfreunde,

heute möchte ich euch vom ersten Buch berichten, das ich dieses Jahr gelesen habe - na zumindest als neues Buch. Denn tatsächlich habe zuerst noch einmal Pet gelesen, weil ich es letztes Jahr so geliebt hatte. Und dann war der perfekte Moment, auch dieses Prequel zu lesen, das im letzten Jahr herausgekommen ist. Es war wirklich die perfekte Wahl!

Die Fakten:

  • Autor: Akwaeke Emezi
  • Titel: Bitter
  • Reihe: Pet 0,5
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Faber & Faber Limited
  • Seiten: 261
  • Preis: 8,37 Euro
  • Klappentext: "After a childhood in foster care, Bitter is thrilled to have been chosen to attend Eucalyptus, a special school where she can focus on her painting. But outside this haven, the streets are filled with protests against the deep injustices that grip the city of Lucille. Bitter's instinct is to stay safe within the walls of Eucalyptus... but her friends aren't willing to settle for a world that's so far away from what they deserve. Pulled between old friendships, her artistic passion, and a new romance, Bitter isn't sure where she belongs. And if she does find a way to help the revolution while being true to who she is, she must also ask: at what cost?"

Zur Handlung: Bitter ist sicher. Seit sie an die Schule Eucalyptus für junge Kunstschaffende gekommen ist, muss sie sich nicht mehr sorgen, wo sie in einer Woche, einem Monat, einem Jahr leben wird. Trotzdem treibt sie die Sorge um, was nach ihrem Abschluss geschehen wird. Sie kann sich nicht vorstellen die Schule zu verlassen und in die harte und unfreundliche Welt draußen zurückzukehren. Eine Welt, deren Lärm allabendlich an ein Fenster dringt, den sie aber mit ihren Kopfhörern aussperrt.

Doch die Prosteste werden immer stärker und die Reaktion der Mächtigen immer brutaler. Bitter muss bald erkennen, dass sie sich um ihre Freunde so sehr sorgt, dass sie ihre eigene Sicherheit nicht mehr als einziges in Betracht zieht. Doch eine große Angst hält Bitter zurück und bringt ihr ein schlechtes Gewissen, bis ihre Kunst plötzlich ein Eigenleben entwickelt.

Ich habe letztes Jahr Pet geliebt und hatte mir deswegen auch dieses Prequel gekauft. Das geschah in dem Wissen, dass die Bücher sehr unterschiedlich sein werden. Denn Pet spielt in einer utopischen Welt ohne Monster, und wir wissen, dass ihre Mutter Bitter nicht in dieser Utopie aufgewachsen ist. Außerdem haben Pet und Jam, die Hauptfigur des ersten Bandes, eine Beziehung auf Augenhöhe, doch aus der Reaktion von Jams Eltern wissen wir, dass die Zusammenkunft mit diesen Wesen in der Vergangenheit nicht so glimpflich verlaufen ist. Ich war also gespannt, wie die beiden Bücher zusammenpassen.

Tatsächlich merkt man trotz der Unterschiede sofort, dass es sich um Bücher aus der gleichen Reihe handelt. Das liegt vor allem daran, wie die Charaktere miteinander umgehen. Wir haben hier einige Figuren, die in Pet als Erwachsene vorkommen, zum Beispiel Ube, der später Bibliothekar wird, Aloe, Jams Vater und Bitter zukünftiger Mann, und Hibiskus, der der Boxtrainer von Jams besten Freund wird. Ich fand es total spannend, diese mir bekannten Charaktere nun so lange Zeit vorher zu sehen. Und wie bei einigen schon deutlich wird, wer sie einmal sein werden. Der Ton, mit dem die Charaktere in diesen Büchern miteinander sprechen, ist so voller Sorgfalt und Respekt, dass man sich sofort wünscht, man würde auch in dieser Welt leben. Natürlich geschehen schlimme Dinge und es gibt auch Streit in dem Buch, aber diese dahinterliegende Message, dass jede und jeder okay ist, wie er oder sie ist, das wünsche ich mir für unsere Welt.

Neben den bekannten Charakteren haben wir hier aber auch allerhand neue Figuren. So ist da beispielsweise Blessing, Bitters beste Freundin, und ihre Partnerin. Auch Eddie ist neu, wobei ich zu ihrer Figur nicht zu viel sagen will, außer dass ich so gern wissen würde, was aus ihr geworden ist. Und die Schulleiterin Miss Virtue fand ich auch sehr gut geschrieben. Es gibt also Neues zu entdecken - nicht zuletzt natürlich Pets Vorgänger. Als wir seinen Namen erfahren, habe ich Gänsehaut gehaubt - aber keine Spoiler.

Bitter lernen wir in diesem Buch von einer ganz anderen Seite kennen. In Pet ist sie die liebevolle Mutter und Partnerin, die etwas exzentrische Künstlerin und eben eine Erwachsene. Aber in diesem Buch ist sie selbst noch Teenager und mit keiner leichten Vergangenheit. Ihr Trauma spielt dabei eine große Rolle, denn es hat sie einerseits zu der gemacht, die sie ist, und andererseits hält es sie auf gewisse Weise auch gefangen. Ich mochte diese junge Bitter, die noch sehr dabei ist herauszufinden, wer sie sein will. Und trotzdem hat sie schon diese Liebe zur Kunst, die dann eben auch magisch wird.

Die Handlung und die Themen sind auf eine Art schon sehr verschieden zu Pet. Es geht hier viel mehr um Aufstand und Widerstand, um das Ende von Kapitalismus und Unterdrückung, um Protest und Gewalt. Gleichzeitig geht es aber auch um Akzeptanz, um Liebe und Fürsorge, um Respekt und Diversität. Insofern kommen dann doch auch ähnliche Töne durch eine gänzlich andere Geschichte. Gerade vor dem Hintergrund, was während der Pandemie an Protesten in den USA stattgefunden hat, hat dieses Buch allerdings eine noch größere Aktualität.

Die Wesen, um die es in dieser Reihe geht, sind in diesem Buch sehr anders als in Pet. Das fand ich interessant, es hat für mich aber auch Fragen aufgeworfen. So scheint es eine Art konzertierte Aktion dieser Wesen gegeben zu haben, damit sie zur Erde kommen können. Das wird allerdings nie weiter erläutert oder von den Charakteren in Frage gestellt. Daher fand ich es schon seltsam, wie Pet dann in das Ganze hineinpasst. Pet hat auf jeden Fall eine ganz andere Beziehung zu Jam, als Bitter zu ihrem Wesen hat. Darauf solltet ihr euch einstellen.

Es gibt in dem Buch auch ein paar Sachen, die mir nicht so gut gefallen haben. Dabei geht es vor allem um das Verhalten von Aloe, Bitters zukünftigem Ehemann. Wir wissen natürlich, dass die Romanze zwischen den beiden funktionieren wird. Aber in diesem Band verhält sich Aloe manchmal sehr unfair gegenüber Bitter. Das passt dann auch gar nicht in den bereits erwähnten respektvollen und gewaltfreien Kommunikationsstil, der sonst in diesem Buch vorherrscht. Ich habe nicht verstanden, warum Aloe so geschrieben ist, und warum Bitter ihn damit so gewähren lässt. Uns wird ja die Beziehung als optimal dargestellt, und für mich hat sich das eben nicht so angefühlt. Da hätte ich mir am Ende auch mehr Klärung gewünscht.

Alles in allem habe ich auch dieses Prequel sehr gemocht und kann es euch wirklich empfehlen. Ganz den Kult-Lieblings-Status von Pet hat es aber bei mir nicht erreicht. Ich bin aber sehr froh, dass ich es gelesen habe, vor allem weil es eine inklusive und respektvolle Gemeinschaft so wundervoll darstellt. Ich hoffe und bete, dass wir eines Tages zu so einer Gesellschaft werden können und das Leben dann auch für alle Menschen besser werden kann. Ich denke, wenn wir dieses Buch lesen und etwas daraus lernen, sind wir schon einen Schritt weiter.

Habt ihr das Buch schon gelesen? Und wie fandet ihr Pet?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen