heute wenden wir uns mal einer anderen Sucht zu. Normalerweise reden wir ja nur über die Sucht nach Büchern, doch in Crank geht es vor allem um Crystal. Ich weiß nicht, inwieweit ihr euch mit dieser Thematik beschäftigt, aber meine Mutter arbeitet viel mit Drogenkonsumenten. Vorher dachte ich immer, das gibt es hier gar nicht. Heute weiß ich, dass ich wahnsinniges Glück hatte und nie die falschen Leute getroffen habe. Auch meine Jugendjahre waren wild und aufregend, und ich bin nicht sicher, wie viel Willenskraft man mit 14 oder 15 schon hat. Wie dünn die Linie zwischen meinem Leben und dem Leben einer Drogenabhängigen sein kann, das hat mir Crank gezeigt.
Die Fakten:
- Autor: Ellen Hopkins
- Titel: Crank
- Erschienen: 2004
- Verlag: McElderry Books
- Seiten: 537
- Preis: 10,39 Euro
Kristina lebt mit ihren Geschwistern bei ihrer Mutter. In diesem Sommer hat sich jedoch erstmals ihr Vater wieder gemeldet und will sie sehen. Ein Gericht stimmt seinem Anspruch zu und so begibt Kristina sich auf dieses Abenteuer. Völlig verändert soll sie von diesem Urlaub zurückkehren, high und verliebt, und Bree wird in ihr immer stärker.
Ich habe noch nie ein Buch über Drogen gelesen, und auch nur wenige Filme zu dieser Thematik gesehen. Aus irgendeinem Grund hat mich das alles nicht berührt und interessiert. Mit Kristina habe ich also eine neue Welt betreten, für sie und für mich. Außerdem ist dieser Roman in Versen geschrieben, was ebenfalls etwas ganz Neues für mich ist. Und ich freue mich, euch davon erzählen zu können.
Crank beruht zumindest zum Teil auf der wahren Geschichte von Ellen Hopkins, denn sie hat eine Tochter, die dem Monster verfallen ist. Angehangen an das Buch ist auch ein kurzer Text über die wahre Geschichte in Crank, was ich sehr spannend fand. Aber es ist auch sehr sehr traurig und ein bisschen arg amerikanisch. Die Tochter von Ellen Hopkins hat inzwischen demnach 6 Kinder. Wenn man sich das Buch so durchliest, wird sehr schnell klar, dass sicherlich keines davon in der Schwangerschaft nicht ein bisschen Meth abgekommen hat, und fraglich ist ja doch, was für eine Welt wir mal haben werden, wenn dann die Hälfte Meth-Kinder sind. Aber das nur am Rande und nur so ein Gedanke, der mir da kam. Zurück zum Buch.
Zunächst konnte ich mit Kristina nicht mitfühlen. Ich hatte einen ziemlichen Bookhangover und ihr Charakter sagte mir einfach nicht zu. Aber je mehr sie sich ihrer Sucht ergab, desto weniger spielte das eine Rolle, denn sie mochte sich selbst kaum mehr. Was mir dagegen dann Sorgen machte, war die unglaubliche Faszination, die aus dem Bericht hervorgeht. Natürlich macht es Sinn, wenn man die Perspektive betrachtet, aber die guten Seiten des Monsters stehen einfach immer im Vordergrund. Natürlich merkt man, dass Kristina sich zunehmend schlecht benimmt, aber ihr ist es egal, und mir dann irgendwie auch.
Nach einigen Passagen hatte ich tatsächlich richtig Lust, mal wieder eine ordentliche Party zu feiern. So eine, wo man morgens nicht mehr weiß, was passiert ist. Klingt seltsam, aber diesen Effekt hatte das Buch auf mich. Ich meine, als Teenager habe ich mich kaum anders verhalten als sie (oh ja, ich war wirklich kein guter Weggefährte ;)) aber mit den Drogen scheint das ja noch viel mehr Spaß zu machen. Das Buch finde ich also ein bisschen kontrovers. Einerseits ist es gut, das Bild von dieser Seite zu betrachten, um die Drogenabhängigen zu verstehen. Andererseits ist es nichts, was man einem Teenager zeigen kann um zu sagen: Schau wie schlimm das ist. Zumindest meine Meinung.
Die Versform, nun ja, also mich hat sie nicht begeistert. An einigen Stellen ergibt es ein bisschen Sinn, dann sind die Verse auch sehr clever. An anderen gibt es mir einfach das Gefühl, dass es eben sein muss, weil es dann besonders ist. Manchmal war ich regelrecht verwirrt, weil ich bei all den Tabs und Zeilensprüngen nicht wusste, wo ich nun weiterlesen soll. Tatsächlich ist dieses Buch nichts für Anfänger der englischen Sprache.
Was mir völlig gefehlt hat in diesem Buch, ist der zunehmende Verfall, den diese Droge bewirkt. Ok, Kristina hat abgenommen, das stellt eine Freundin mal anerkennend fest. Ich bin aber der Meinung, dass da noch mehr passieren muss. Auch geistig passiert da nicht viel, sie kann ja immer noch hübsch in Versen schreiben. Ich weiß auch nicht, da fehlt einfach etwas. Natürlich ist das Ende dann dramatisch und schlimm, aber irgendwie auch nicht.
Alles in allem sehe ich den Unterschied zwischen der letztendlich schwer abhängigen Kristina und meiner eigenen Jugend nicht. Ist Pubertät=Drogenmissbrauch? Macht es uns gar nicht schlimmer, sind wir pubertär nicht mehr steigerbar? Und tut die Droge uns eigentlich gar nicht weh? Das Buch war interessant, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Ich habe auch nichts gelesen, was ich nicht schon wusste. Und das ohne sämtliche Drogenerfahrung.
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Buch gemacht? Lohnt sich das Weiterlesen?
Es gibt noch zwei weitere Bände zu diesem. Ich habe das nicht gewusst, als ich das Buch kaufte. Ich überlege nun, ob sich ein weiterlesen lohnt. Das Buch ist an sich schon abgeschlossen. Andererseits erhoffe ich mir von den folgenden Bänden, was mir bisher gefählt hat. Na wir werden sehen.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
- Dieses Buch ist Teil meiner ABC-Challenge. -
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