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Samstag, 18. März 2023

Lair of Dreams


Hallo meine Fantasyleser,

heute kommen wir zum zweiten Band der Diviners-Reihe und damit zu meinem Lieblingsbuch in der Reihe. Für mich hat Lair of Dreams tatsächlich am besten funktioniert als alleinstehendes Buch. Ich mochte die Charaktere, die hier mehr beleuchtet werden, ich mochte die Handlung und ich mochte die Themen, die damit aufgegriffen wurden.

Die Fakten:

  • Autor: Libba Bray
  • Titel: Lair of Dreams (dts. Die dunklen Schatten der Träume)
  • Reihe: The Diviners 2
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: Little Brown Books
  • Seiten: 561
  • Preis: 7,75 Euro
  • Klappentext: "After a supernatural showdown with a serial killer, Evie O'Neill has outed herself as a Diviner. Now that the world knows of her ability to "read" objects, and therefore, read the past, she has become a media darling, earning the title, "America's Sweetheart Seer." But not everyone is so accepting of the Diviners' abilities... Meanwhile, mysterious deaths have been turning up in the city, victims of an unknown sleeping sickness. Can the Diviners descend into the dreamworld and catch a killer?"

Zur Handlung: Das Wort Diviner ist in aller Munde, seit Evie O'Neill vor der Presse verkündet hat, was für eine Fähigkeit sie besitzt. Als die Sweetheart Seer hat sie nun eine eigene Radioshow und lebt in Ruhm und bescheidenem Reichtum. Ihre Freunde hat sie nicht vergessen, aber es gibt nun einfach so viel anderes zu tun.

Gleichzeitig wird ein anderer Teil von New York City von einer geheimnisvollen Schlafkrankheit heimgesucht. Zunächst können die Betroffenen nicht geweckt werden, bis sie schließlich auf geheimnisvolle Art versterben. In diesem Teil von New York lebt Ling, und als ihr bester und vielleicht einziger Freund der Krankheit erliegt, wird klar, dass Ling etwas unternehmen muss - und vielleicht hilft ihr dabei ihre Fähigkeit durch Träume zu wandeln.

In diesem Band schwenkt die Perspektive von Evie und Memphis stärker auf zwei andere Charaktere. Einen davon kennen wir bereits aus dem ersten Teil: Henry. Die zweite ist allerdings nur einmal kurz erwähnt und bisher kennen wir sie nicht: Ling. Dieser Band widmet sich auch stärker den Themen von Rassismus und Homophobie. Wenn man das Buch so liest, kommen einem unfreiwillig die Trump-Zeiten á la "China Virus" wieder in den Sinn.

Henry als Hauptcharakter mochte ich. Er ist Musiker und schwul, und wir lernen in diesem Band mehr über seine Hintergrundgeschichte. Darin steckt auch eine Liebesgeschichte, die sehr traurig und herzzerreißend ist. Abgesehen davon ist er immer charmant und hat einen flotten Spruch auf den Lippen, um seinen Schmerz zu verbergen. Dadurch harmoniert er perfekt mit unserer zweiten Hauptfigur in diesem Buch.

Ling ist begeistert von Wissenschaft und Ingenieurtechnik. Sie liebt Zahlen und Formeln, Menschen dagegen findet sie manchmal anstrengend. Ihr Vater ist Chinese, ihre Mutter Irin. Sie lebt mit ihrer Familie in China Town, wo sich die rätselhafte Krankheit mehr und mehr ausbreitet und bald als eine "chinesische" Krankheit betitelt wird. Ling war an Kinderlähmung erkrankt und kann seitdem nicht mehr ohne Stütze laufen. Ling kann wie Henry durch Träume wandeln, vor allem spricht sie aber mit den Toten in Träumen. Gemeinsam finden die beiden eine neue Welt der Träume, in der ihre Fähigkeiten noch größer sind als je geahnt.

In dieser Traumwelt treffen die beiden dann auf zwei weitere neue Charaktere: ein junges chinesisches Mädchen auf der Überfahrt nach Amerika, und Henrys verlorene Liebe. Die Geschichte des jungen Mädchens macht Ling große Sorgen, da chinesische Einwanderer durch den Chinese Exclusion Act an der Einreise gehindert wurden. Je mehr sich die beiden jedoch in diese Traumwelt begeben, desto gefährlicher wird es, denn vielleicht wachen sie nie mehr auf.

Daneben geht es allerdings auch weiterhin um die anderen Charaktere wie Evie, die nun berühmt ist und noch ein wenig anstrengender, Sam, Jericho und Mabel, die Annäherungsversuche unternehmen, Memphis und Isaiah, der in ganz eigener Gefahr schwebt, und Theta, Henrys beste Freundin. Alle rücken nun deutlich näher zusammen, was mir auch an dem Buch gefallen hat.

Auch in diesem Fall wissen wir ein bisschen mehr als die Charaktere, denn wir sehen zumindest am Anfang des Buches, was die Krankheit auslöst. Allerdings wissen wir nicht ganz, wer der Täter in dem Fall ist. Nur, dass wieder etwas Übernatürliches dahintersteckt, und daher Evie und ihre Freunde den Fall lösen müssen. Auch diesmal fand ich, dass es der Spannung keinen Abbruch getan hat. Ich hatte zwar meine Vermutungen, habe aber trotzdem die ganze Zeit mitgefiebert.

Die Auflösung hat mir hier dann auch nochmal besser gefallen als beim ersten Band. Die Geschichte wird dann eher traurig als super actiongeladen, wenn es auch einige Verfolgungsszenen gibt. Aber ich fand, dass die Geschichte einen guten Abschluss findet. Hier hätte ich mir tatsächlich gewünscht, dass wir in das Thema noch etwas tiefer hineingehen, aber im Rahmen eines jugendfreundlichen Buches war es so schon in Ordnung. Mich hat das Ende überzeugt.

Das Thema Rassismus spielt in diesem Band nochmal eine neue Rolle. Da wir Ling als halb-chinesische Tochter von Einwanderern als eine Perspektive haben, und sie dazu noch eine Behinderung durch die Kinderlähmung hat und (wie wir im Laufe der Reihe erfahren) auf dem LGBT-Spektrum ist, bekommen wir hier noch einmal mehr gezeigt, warum die 1920er Jahre nicht nur Glitz und Glamour á la Great Gatsby waren, sondern für viele Menschen eine Zeit der Ausgrenzung. Gleichzeitig werden Parallelen zur heutigen Zeit, gerade zum Aufwallen von Anti-Asian Hate im Zuge der Pandemie, nur allzu deutlich.

Alles in allem ist dies mein Lieblingsband der Reihe. Henry und Ling sind zu meinen Lieblingscharakteren zusammen mit Theta aufgestiegen. Die Handlung fand ich spannend, das Thema des Rassismus gut und greifbar aufgearbeitet, was vor allem für jugendliche Leser wichtig ist, um mehr über die Geschichte von Amerika zu lernen. Schade war, dass Evie vor allem am Ende ein bisschen zur Lachnummer wird. Aber auch bei ihr findet noch eine interessante Entwicklung statt. Durch sie sehen wir, dass die Partys auch ein Coping-Mechanismus nach dem ersten Weltkrieg war. Und eben, diese Zeit war nicht so feierwütig und unbeschwert, wie wir gern glauben.

Morgen kommen wir dann zu Band 3!

Bis dahin,
Eure Kitty Retro





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