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Freitag, 13. Oktober 2023

How to Sell a Haunted House


Hallo meine Horrorfreunde,

wir kommen am Freitag dem 13. zu einem weiteren neuen Horrorbuch, auf das ich mich sehr gefreut hatte. Dann habe ich aber viele enttäuschte Stimmen gehört und das Buch erstmal eher hintenan gestellt. Jetzt hatte ich aber die Chance es über die Bibliothek zu lesen, und das auch noch im Oktober. Da konnte ich nicht widerstehen.

Die Fakten:

  • Autor: Grady Hendrix
  • Titel: How to Sell a Haunted House
  • Erschienen: 2023
  • Verlag: Berkley
  • Seiten: 419
  • Preis: 8,37 Euro
  • Klappentext: "When Louise finds out her parents have died, she dreads going home. She doesn’t want to leave her daughter with her ex and fly to Charleston. She doesn’t want to deal with her family home, stuffed to the rafters with the remnants of her father’s academic career and her mother’s lifelong obsession with puppets and dolls. She doesn’t want to learn how to live without the two people who knew and loved her best in the world. Most of all, she doesn’t want to deal with her brother, Mark, who never left their hometown, gets fired from one job after another, and resents her success. Unfortunately, she’ll need his help to get the house ready for sale because it’ll take more than some new paint on the walls and clearing out a lifetime of memories to get this place on the market. But some houses don’t want to be sold, and their home has other plans for both of them…"

Zur Handlung: Louise hatte keine einfache Beziehung zu ihren Eltern, doch als sie selbst Mutter wird, verläuft alles viel besser, als sie geahnt hat. Doch dann kommt der Anruf ihres Bruders, bei dem er ihr mitteilt, dass ihre Eltern bei einem Autounfall verstorben sind. Schweren Herzens lässt Louise ihre Tochter bei ihrem Ex zurück und kehrt heim um an der Beerdigung teilzunehmen und das Elternhaus zu verkaufen.

Doch kaum angekommen, fällt sie schon in die alten Muster mit ihrem Bruder zurück. Die beiden können nicht aufhören zu streiten. Die Verlesung des Willens der Eltern verläuft absolut nicht so, wie Louise sich das vorgestellt hat. Die Cousine, die eine Maklerin ist, sagt den beiden, dass sie dieses Haus nicht verkauft bekommen, weil es heimgesucht wird. Zunächst wollen Louise und ihr Bruder das nicht glauben, aber schnell müssen sie um ihr Leben kämpfen.

Dies war mein drittes Grady Hendrix-Buch, und bisher haben sie mir alle gefallen. Seine Art von Horror hat eher so ein Lagerfeuer-Gefühl, es ist manchmal ein bisschen cheesy, teilweise sehr eklig, aber irgendwie ist in den Themen trotzdem auch etwas Tiefe, die mir dann gut gefällt. Ich denke aber, es ist sehr Geschmackssache, und so sagen euch diese Bücher vielleicht nicht zu. Ich finde auf jeden Fall, dass er in einer sehr konsistenten Qualität schreibt.

In diesem Buch sind wir vorrangig im Kopf von Louise, nur in einigen Rückblickskapiteln ändert sich das kurz (allerdings mochte ich die auch nicht so gern). Louise erscheint mir als eine recht durchschnittliche junge Frau: sie ist single, eine junge Mutter, im Beruf auch ganz erfolgreich. Doch mit ihrer Familiengeschichte gibt es da ein dunkles Loch in ihr, was durch den Tod der Eltern aufgerissen wird. Wir folgen ihr dann hinein in diese Tiefen, wo wir mit ihr gemeinsam lange Kämpfen, ob hier Dinge nur in ihrem Kopf sind oder tatsächlich wahr. Dabei fand ich vor allem ihre Angst und Panik, die im Laufe der Handlung heranwachsen, so nachvollziehbar. Und das macht für mich ein wirklich angsteinflößendes Buch aus, wenn ich mit der Hauptfigur fürchte. Ist hier völlig gelungen.

In ihrer Familie haben wir dann vor allem ihren Bruder Mark. Am Anfang ist er so eine Kackbratze, aber im Verlauf des Buches lernen wir mehr und mehr, und hier gelingt Grady Hendrix der Redemption Arc wirklich perfekt. Es ist total spannend die Beziehung der beiden Geschwister wachsen zu sehen, wenn natürlich auch unter widrigen Umständen. Dann ist auch ihre Tochter Poppy wichtig, von der war zwar nicht super viel sehen, aber man - diese ganze Frage, was machst du mit deinem Kind, wenn es plötzlich einfach ausrastet. Puh, das gruselt mich schon sehr. Und wir betrachten die Familie der Großtante, die letzten lebenden Verwandten von Louise und Mark - hier mochte ich, dass auch diese Familie verschroben ist, und trotzdem irgendwie zusammenhält.

Kommen wir zum Horrorfaktor - vermutlich habt ihr es schon mal gehört: Puppen, vor allem Handpuppen. Louises Mutter hat professionell Puppen hergestellt und mit ihnen auch eine Art christliches Kasperle-Theater aufgeführt. Daher ist das Haus voll von ihnen - und nicht alle sind Louise und Mark wohlgestimmt. Es wird viele Menschen geben, die das nicht gruselt. Bei mir war es aber schon sehr effektiv, ich fand es schon teilweise sehr schauerhaft.

Das Buch selbst ist untergliedert in die fünf sogenannten Phasen der Trauer. Am Anfang war ich ein bisschen unsicher, wie das genau eingegliedert ist, aber am Ende hat das für mich schon auch Sinn gemacht. Ist das ein absoluter Meisterhandgriff? Nein, es bleibt ein bisschen plump. Aber ich mochte, dass es am Ende eben auch zur Handlung passt.

Kurz nach der Hälfte des Buches kommt der erste große Showdown. Das hat mich sehr überrascht, denn als er vorbei war, war da noch so viel Buch übrig. Danach nimmt die Geschichte nochmal eine ziemliche Wendung und wird dann nochmal auf ganz andere Weise beklemmend. Es gibt dann auch noch einen Showdown vor dem Ende. Also hier habe ich wirklich recht gefesselt gelesen, weil ich mit und um die Charaktere Angst hatte. Das Ende bekommt dann aber auch noch eine traurige Note, und ich werde nachher erstmal ein paar meiner Kuscheltiere umarmen gehen.

Alles in allem hatte ich Spaß mit diesem Buch. Ist es das grusligste, was ich je gelesen habe? Nein. Aber ich denke, wenn man als Kind Gänsehautbücher mochte, dann kann man vielleicht auch etwas mit dieser Art Horror für Erwachsene anfangen. Ich finde, dass Grady Hendrix Angst, Panik und Hilflosigkeit vor allem bei seinen weiblichen Charakteren sehr überzeugend schreibt, sodass sie Gefühle auch auf mich überschwappen. Und das Ende hat mir wirklich gut gefallen. Man muss sich aber auf die Geschichte - vor allem die Puppen - einlassen. Ich habe auch gehört, dass das Hörbuch nicht so toll ist, und habe es deswegen aktiv vermieden. 

Können Puppentheater euch zum Gruseln bewegen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro






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