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Donnerstag, 26. Oktober 2023

Turn of the Screw and Other Ghost Stories


Hallo meine Gruselleser,

wie lange ist es inzwischen her, dass ich Haunting of Bly Manor geschaut habe und dachte, ich muss unbedingt Turn of the Screw lesen? Einige Jahre. Aber nun ist es endlich soweit. Dieses Jahr wird dieses Buch gelesen! (Wenn ihr diesen Post seht, ist es dann tatsächlich auch passiert - ich manifestiere es hier.)

Die Fakten:

  • Autor: Henry James
  • Titel: Turn of the Screw and Other Ghost Stories
  • Erschienen: 2017 (die Geschichten sind aus dem späten 19. Jahrhundert)
  • Verlag: Penguin Classics
  • Seiten: 326 + Notes und Introduction
  • Preis:
  • Klappentext: "'I see ghosts everywhere', wrote Henry James, who retained a fascination with the supernatural and sensational throughout his writing career. This new collection brings together eight of James's tales exploring the uncanny, including his infamous ghost story, 'Turn of the Screw', a work saturated with evil, in which a fraught governess becomes convinced that malicious spirits are menacing the children in her care. The other masterly works here include 'The Jolly Corner', 'Owen Wingrave' and further tales of visitations, premonitions, madness, grief and family secrets, where the living are just as mysterious and unknowable as the dead."

Ich werde wie immer kurz auf jeden Geschichte eingehen und am Ende mein Gesamtfeedback geben:

  • The Romance of Certain Old Clothes (1868)

Die erste Geschichte ist 20 Seiten lang und ist in dieser Form auch Teil der TV-Serie Haunting of Bly Manor. Das hat dazu geführt, dass ich von der Geschichte beim Lesen nicht sehr überrascht war, denn die Adaption war sehr genau. Diese Geschichte folgt zwei Schwestern, die den gleichen Mann ins Auge fassen. Eine Schwester gewinnt seine Liebe, doch als sie plötzlich stirbt, kommt die andere Schwester zum Zuge. Allerdings wird die Eifersucht auch nach dem Tode noch zwischen ihnen stehen. Ich mochte die Geschichte schon in der Serie, daher gebe ich ihr 4 Sterne.

  • The Last of the Valerii (1874)

Die zweite Geschichte füllt etwa 30 Seiten. Wir befinden uns in Italien, wo eine junge Amerikanerin einen Italiener in Rom heiratet. In ihrer Villa beginnen sie mit Ausgrabungen, und treffen dabei tatsächlich auf alte Schätze. Doch diese Schätze scheinen den italienischen Ehemann auf seltsame Weise in Beschlag zu nehmen, und es fraglich, ob man ihn noch retten kann. Ich mochte den Flair der Geschichte, aber es war etwas langgezogen, und hat auch einen fremdenfeindlichen Unterton. Daher gebe ich 3 Sterne.

  • Sir Edmunde Orme (1891)

In dieser Geschichte von etwa 30 Seiten begleiten wir einen jungen Mann, der ein schönes Mädchen und ihre Mutter kennen lernt und deren Leben sich dann miteinander verbandeln. Während er sich in das Mädchen verliebt, muss er allerdings feststellen, dass sie von etwas heimgesucht wird, und dass dies mit der Familiengeschichte zusammenhängt. Die Frage ist, ob er sich nun wirklich in dieses Feld begeben will. Irgendwie habe ich einfach ein bisschen Probleme mit der Sprache in diesen Geschichten - definitiv ein Me-Problem. Dadurch wirkt es dann auf mich etwas zäh, und auch am Ende hätte ich mir noch etwas mehr Closure gewünscht. Ich gebe 3 Sterne.

  • Owen Wingrave (1892)

In dieser ebenfalls etwa 30 Seiten langen Geschichte folgen wir einem angehenden Soldaten und dessen Ausbilder. Als der junge Owen Wingrave beschließt, dass er nicht ins Militär möchte, beginnt eine seltsame Abfolge von Dingen, die schließlich tödlich enden wird. Allerdings fand ich den Verlauf der Handlung sehr klassisch für Geistergeschichten. Ich habe mich dann eher gefragt, welche Aussagen über das Militär Henry James hier treffen wollte. Ich gebe auch hier 3 Sterne.

  • The Friends of the Friends (1896 as The Way It Came)

Diese Geschichte ist ebenfalls knapp 30 Seiten lang. Die Erzählerin ist hier tatsächlich mal eine Frau, die uns von einem Mann erzählt, den sie getroffen hat, und der ihr erzählt, dass er den Geist seiner Mutter gesehen hat, als diese gestorben ist. Die Frau ist daraufhin überzeugt davon, dass es Schicksal ist, dass der Mann eine sehr gute Freundin von ihr trifft, die ebenfalls den Geist ihres Vaters gesehen hat, und sie versucht die beiden zu einem gemeinsamen Treffen zu bringen. Diese Geschichte hat mich leider völlig kalt gelassen, vermutlich auch aufgrund des sehr eingeschränkten Frauenbilds, was hier portraitiert wird. Am Ende geht es um Eifersucht, die so (unbegründet und) langlebig ist, dass sie selbst über den Tod der vermeintlichen Rivalin hinausgeht. Dabei mag ich vor allem Geistergeschichten, die im Kern mit Trauer zu tun haben - aber um die tote Freundin wird hier überhaupt nicht getrauert. 2 Sterne von mir.

  • The Turn of the Screw (1898)

Im Gegensatz zu den Kurzgeschichten handelt es sich hier um eine Novelle mit etwa 110 Seiten. Wir folgen einer jungen Frau, die behütet aufgewachsen ist und nun ihre erste Stelle als Gouvernante für zwei Kinder antritt. Dazu reist sie zu einem abgelegenen Landhaus namens Bly, wo sie vor allem die kleine Flora, später auch ihren größeren Bruder Miles beaufsichtigt. Obwohl sie zunächst Schlimmes befürchtet, lebt sie sich jedoch gut ein und ist verzaubert von der Schönheit der beiden Kinder. Mehr und mehr wird ihr dann aber klar, dass etwas Unsägliches in Bly umgeht. Vor allem diese Geschichte hatte mich sehr interessiert, da sie die größte Inspiration für die Serie Spuk in Bly Manor bietet. Dabei sieht man schon, wie einige Ideen für die Serie übernommen oder ausgebaut wurden. Für mich ist die Geschichte einerseits schon gruslig, weil es um Kinder geht, die sich nicht so verhalten, wie man es von Kindern erwarten würde, gleichzeitig sehe ich aber die beiden Kinder aus der Serie vor mir, und überhaupt die Darsteller, die das so einzigartig zu Leben erweckt haben. Alles in allem hat die Geschichte mir dann gut gefallen und ich würde ihr 4 Sterne geben.

  • The Third Person (1900)

Diese wieder etwa 30 Seiten lange Geschichte erzählt von zwei Frauen, die zwar Verwandte sind, sich aber nie getroffen haben, bis sie gemeinsam ein Haus erben. Sie beschließen dort gemeinsam zu wohnen, beide sind unverheiratet und damit zufrieden. Doch bald stellt sich heraus, dass eine dritte Person in diesem Haus lebt - und doch nicht mehr lebt. Die beiden überlegen nun, wie sie diesen Dritten loswerden. Für mich hat sich die Geschichte etwas gezogen, aber das Ende fand ich gut. Ich mochte auch, dass hier die beiden Damen komplexer dargestellt werden als in den frühen Geschichten - da hat jemand dazugelernt. 4 Sterne von mir.

  • The Jolly Corner (1908)

Diese letzte Geschichte des Buches ist etwa 35 Seiten lang und berichtet von einem Mann, der viele viele Jahre nicht in seiner Heimatstadt New York City gelebt hat, nun aber zurückkommt und in seinem Kindheitszuhause nach einem Geist sucht. Dabei wird er getrieben von der Frage, was aus ihm geworden wäre, wenn er nicht den Großteil seines Lebens in Europa verbracht hätte. Auch der enorme Wandel von New York wird angesprochen. Alles in allem habe ich diese Geschichte nur schlecht verstanden. Es kommt darin auch noch eine Frau vor, und die Beziehung der beiden war mir völlig unklar. Ich würde ihr vermutlich 2 Sterne geben.

Und damit habe ich es endlich geschafft, alle Geschichten des Buches sind gelesen. Ich habe festgestellt, dass Henry James einfach nicht für mich ist. Ich fand es interessant zu sehen, wo einige Ideen für die Serie Spuk in Bly Manor herkamen, aber so richtig gelohnt hat sich das Leseerlebnis dafür nicht. Vielleicht hätte ich hier etwas von einer Übersetzung profitiert, weil das Buch auch sprachlich eine Herausforderung war. Aber ich fand viele Geschichten leider eher langweilig. Eine Leseempfehlung kann ich nicht geben.

Habt ihr Henry James schon gelesen? Und hat euch die Serie zu Bly gefallen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



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