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Samstag, 6. April 2024

Authority


Hallo meine Sci-Fi-Freunde,

wir kommen heute zum zweiten Band der Southern Reach-Reihe, in dem wir einem neuen Protagonisten folgen, der aus einer anderen Perspektive auf Area X schaut. Für viele scheint das der schlechteste Band der Reihe zu sein, ich habe viele enttäuschte Rezensionen gesehen, und auch wenn ich diesen Band nicht so gut fand wie den ersten, blieb bei mir eine große Enttäuschung aus. Aber dazu gleich mehr.

Die Fakten:

  • Titel: Authority (dts. Autorität)
  • Autor: Jeff Vandermeer
  • Reihe: Southern Reach 2
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Farrar, Strauß and Giroux (Bind-up aller drei Bände)
  • Seiten: 226 (im Bind-up)
  • Preis: 22,99 Euro (Bind-up aller drei Bände)
  • Klappentext: "After thirty years, the only human engagement with Area X—a seemingly malevolent landscape surrounded by an invisible border and mysteriously wiped clean of all signs of civilization—has been a series of expeditions overseen by a government agency so secret it has almost been forgotten: the Southern Reach. Following the tumultuous twelfth expedition chronicled in Annihilation, the agency is in complete disarray. John Rodríguez (aka "Control") is the Southern Reach's newly appointed head. Working with a distrustful but desperate team, a series of frustrating interrogations, a cache of hidden notes, and hours of profoundly troubling video footage, Control begins to penetrate the secrets of Area X. But with each discovery he must confront disturbing truths about himself and the agency he's pledged to serve."


Zur Handlung: Control hat wenig Glück mit seiner Karriere. Nachdem ihm ein tödlicher Fehler während einer Mission unterlaufen ist, wird er von einer Position auf die nächste geschoben, meist mit suboptimalen Folgen. Nun erhält er seine letzte Chance - weil seine Mutter ein hohes Tier in der Organisation ist: er soll der neue Direktor der Southern Reach werden und die Area X überwachen.

Kaum in seiner neuen Position angekommen, bekommt Control schnell einen Eindruck des chaotischen Treibens in Southern Reach. Von der feindlichen Vizedirektorin zu den verwirrten Wissenschaftlern scheint niemand wirklich mehr einen klaren Kopf für seine Stelle zu haben. Control will diesen Dingen auf den Grund gehen - und kann sich dabei nicht sicher sein, wie klar sein Kopf eigentlich noch ist.

Der Sprung in eine neue Perspektive auf die Area X kann im ersten Moment etwas desorientierend sein, macht aber im weiteren Verlauf der Geschichte Sinn. Ich kann nicht zu viel dazu sagen, weil es das erste Buch spoilern würde, aber ich fand, dass wir dadurch auf eine bestimmte Figur eine notwendige Perpektive bekommen. Wir schauen eben nochmal aus einer ganz anderen Richtung auf die Ereignisse und können neue Fragen stellen.

Control als Hauptfigur scheinen viele Leute nicht zu mögen. Ich hatte mit ihm kein Problem. Klar, er ist irgendwie nicht ganz richtig im Kopf, aber wer kann das von sich behaupten, wenn er auf so eine Stelle unter solche Kollegen bzw. eigentlich Angestellte kommt. Ich konnte zumindest die tiefe Frustration mitfühlen, die Control in seiner Rolle empfindet, weil es ihm eben nicht gelingt, Southern Reach in seine Kontrolle zu bringen. Außerdem hat er eine Katze...

Neben Control sind noch ein paar andere Charaktere relevant. Wir lernen einiges über seine Familie. Entgegen der üblichen Klischees ist seine Mutter ein hohes Tier in der Organisation hinter Southern Reach, die Tochter eines sehr berümten Agenten, die es selber weit gebracht hat. Control ist da das schwarze Schaf. Der Vater war ein eher erfolgloser Künstler mit hispanischen Wurzeln. In Southern Reach ist dann Carol wichtig, die sofort mit Control auf Kriegsfuß zu sein scheint. Ich habe mich das ganze Buch gefragt, was eigentlich ihr Problem ist - und es ist vor allem ihre Verbindung zur vorherigen Direktorin, dessen Job Control einnimmt. Schließlich haben wir noch zwei Mitarbeiter aus dem wissenschaftlichen Bereich, die relevant sind. Beide erscheinen ein bisschen verrückt, und man fragt sich, ob das zum Wissenschaftlersein gehört, oder ob mehr dahinter steckt. Dann gibt es noch eine Figur, die aus Area X zurückkehrt, zu der Control eine große Faszination hinzieht, und von der er sich Antworten verspricht.

Während wir also im ersten Band in Area X sind und diese wahnwitzige Welt erleben, schauen wir nun von außen darauf. Und es gibt so viele offene Fragen, dass man gar nicht weiß, an welcher Ecke man ziehen soll in der Hoffnung, dass sich der Knäul dann auflöst. Control versucht es in verschiedene Richtungen, aber dieses Buch steht ganz im Zeichen von Frustration. Er scheint immer einen Schritt hinterher zu sein, und jede Antwort stellt gleichzeitig zwanzig neue Fragen. Die größte Frustration besteht allerdings darin, dass niemand zu wollen scheint, dass er Antworten findet - und dies aktiv verhindert wird. 

Diese Frustration führt vielleicht dazu, dass viele Leute das Buch so schlecht finden. Für mich war es aber absolut nachvollziehbar. Wir schauen hier auf eine Organisation, die seit mindestens 30 Jahren Geheimnisse hat. Noch dazu hat die letzte Direktorin ganz offensichtlich ihre eigene Agenda verfolgt und Southern Reach teilweise dazu benutzt. Und auch andere Player in dem Gefüge scheinen ihre Pläne und Ziele mit Southern Reach zu verfolgen. Control ist dabei nur ein kleiner Spielstein, und vielleicht ein Bauernopfer. Trotzdem gibt er nicht auf, bis die Situation völlig eskaliert.

Alles in allem hat mir deswegen auch der zweite Band der Reihe gut gefallen. Auch wenn ich ihn etwas schwächer finde als Band 1, erhalten wir hier wichtige Einsichten in Southern Reach, ohne die die Geschichte nicht erzählt werden kann. Control als Charakter hat mir eigentlich immer eher Leid getan, bzw. habe ich mit ihm gefühlt, denn in seiner Haut wollte ich nicht stecken. Das Ende ist dann auch sehr ereignisreich und etwas verwirrend, aber danach wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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