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Freitag, 7. Mai 2021

Concrete Rose


Hallo meine Lesefreunde,

The Hate U Give war sowohl als Buch als auch als Film ein Erfolg und viele Leute waren sehr glücklich, als es hieß, dass es ein Prequel geben wird, dass Starrs Vater Maverick folgt, als er noch jung ist. Ich auf jeden Fall konnte es kaum abwarten, dieses Buch zu lesen, und möchte euch heute davon berichten.

Die Fakten:

  • Autor: Angie Thomas
  • Sprecher: Dion Graham
  • Titel: Concrete Rose
  • Reihe: Garden Heights 0
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: HarperAudio
  • Dauer: 8 Std. 17min
  • Preis: 9,95 Euro im Abo
  • Klappentext: "If there’s one thing 17-year-old Maverick Carter knows, it’s that a real man takes care of his family. As the son of a former gang legend, Mav does that the only way he knows how: dealing for the King Lords. With this money he can help his mom, who works two jobs while his dad’s in prison. Life’s not perfect, but with a fly girlfriend and a cousin who always has his back, Mav’s got everything under control. Until, that is, Maverick finds out he’s a father. Suddenly he has a baby, Seven, who depends on him for everything. But it’s not so easy to sling dope, finish school, and raise a child. So when he’s offered the chance to go straight, he takes it. In a world where he’s expected to amount to nothing, maybe Mav can prove he’s different. When King Lord blood runs through your veins, though, you can't just walk away. Loyalty, revenge, and responsibility threaten to tear Mav apart, especially after the brutal murder of a loved one. He’ll have to figure out for himself what it really means to be a man."

Zur Handlung: Maverick ist gerade 17 Jahre alt, als er erfährt, dass er Vater ist. Dabei war er eigentlich vorsichtig gewesen, aber manchmal passieren Dinge eben. Sein Leben wird von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt. Das schlimmste: das Baby ist nicht von seiner Freundin, und irgendwie muss er ihr das erklären.

Doch während Mav versucht wieder auf die gerade Bahn zu geraten und seiner neuen Verantwortung gerecht zu werden, geht auch das Leben und Sterben in seinem Viertel weiter, und das Schicksal zieht Mav immer wieder von seinen eigentlichen Zielen weg. Wird Mav es schaffen, für seinen Sohn so da zu sein, wie sein Vater für ihn nicht da sein kann, oder wird er am Ende den gleichen Weg gehen?

Anders als bei Angie Thomas' bisherigen Büchern folgen wir hier einer männlichen Perspektive, und die Handlung spielt in der Vergangenheit - in den 90ern. Allerdings befinden wir uns weiterhin in Garden Heights, einer Gegend, in der fast ausschließlich Schwarze Personen leben und in der verschiedene Gangs in Rivalität zueinander stehen. Da es so wenige Möglichkeiten gibt, auf ehrliche Art Geld zu verdienen, sind viele junge Männer in Drogenhandel involviert. Für einige ist das quasi ein Geburtsrecht - so auch für Mav, denn sein Vater war berühmt-berüchtigt.

Ich mochte diese neue Perspektive, die dadurch gewonnen wird. Während Bree und Starr zumindest insofern behütet waren, als dass sie nicht in die stark maskulin geprägten Debatten über echte Männer und ähnliches hineingezogen wurden. Mav dagegen muss permanent dagegen ankämpfen, dass ihm von kleinauf beigebracht wurde, dass nur ein Gangmitglied ein echter Mann sein kann. Allerdings weiß er auch, dass er von der Vaterrolle mehr erwartet, als er bei seinem Vater gesehen hat. In diesem Zwiespalt ist er gefangen.

Allgemein geht es in diesem Buch viel um die Idee von Vaterschaft und das Prinzip des "für die Familie sorgens". Es wird immer wieder aufgeworfen, was das eigentlich bedeutet. So will Mavs Cousin beispielweise, dass Mav aufhört zu dealen, damit er sicher ist und sich um seinen Sohn kümmern kann. Wenn es dann allerdings darum geht, die Ehre der Familie zu verteidigen, wird dies für Mav zu einer paradoxen Situation, in der er eindeutig eine Art des "männlichen Verhaltens" ablehnen muss.

Besonders gut mag ich Angie Thomas' Büchern, dass sich die Charaktere so menschlich anfühlen. In allen Moment fühlt man mit ihnen und möchte nur das Beste für sie, spürt all den Schmerz und die Wut, aber auch die Liebe und Freude. Dadurch erwachen die Charaktere richtig zum Leben - was auch durch das Hörbuch unterstützt wird. Im Englischen wird dies in Black Vernacular English gelesen (ich glaube auch im Schriftbild wird das deutlich), was es am Anfang ein bisschen schwieriger zu verstehen macht, nach einer kurzen Zeit aber das Hörbuch noch authentischer macht. Es fühlt sich fast schon an wie eine Geschichte von einem Freund und nicht wie ein Buch.

Ohne besonders schockierende Momente kommt dieses Buch natürlich nicht aus, so müsst ihr euch auch hier darauf einstellen, dass ein paar schlimme Dinge passieren und ihr vielleicht ein paar Tränen verdrücken müsst. Ich will da aber nicht zu viel sagen, denn gerade das Unerwartete hat bei mir besonders viel ausgelöst und es spiegelt eben die Realität vieler Menschen in Amerika wieder, die aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe in jedem Moment mit einen Schicksalschlag rechnen müssen.

Das Buch kommt allerdings auch nicht ohne starke Frauen aus. Da ist vor allem Lisa, die Freundin von Mav, die über den Schock, dass ihr Freund ein Kind mit einer anderen Frau hat, hinwegkommen muss, und dann selbst einen Schock erlebt. Sie ist nicht sehr rational, aber das habe ich an ihr besonders genossen. Stattdessen ist sie hin und hergerissen zwischen ihren Gefühlen für Mav und ihrem gesunden Menschenverstand, der ihr sagt, dass man lieber keinen Gangster dated.

Außerdem spielt Mavericks Mutter eine große Rolle. Und ich habe sie so geliebt. Die Art und Weise, wie sie Maverick vom ersten Moment an zu Eigenständigkeit und Verantwortung für seinen Sohn erzieht, wie ihre Träume immer wieder enttäuscht werden, aber sie zu ihrer Familie steht. Und dann gibt es gegen Ende auch noch eine kleine Überraschung, was ihren Charakter angeht, und das fand ich auch so schön, da gab es echt tolle Momente.

In dem Buch gibt es noch viel Tolles zu entdecken, und ich kann es euch nur wärmstens empfehlen, denn ich habe mich in die Charaktere und ihre Geschichten verliebt. Da alle Bücher von Angie Thomas bisher in der gleichen "Welt" spielen, gibt es auch Easter Eggs für ihre anderen beiden Bücher. Manche davon tun auch ein bisschen weh im Herzen. Am Ende gibt es eine Sache, die das Buch für mich ein bisschen runtergezogen hat, und das ist ganz und gar persönlich: ich lese einfach nicht gern über Teenage-Schwangerschaften und Kinder, die Kinder kriegen. Aber das ist mein Ding, und für dieses Buch habe ich es gern trotzdem gemacht.

Alles in allem hoffe ich einfach, dass ihr dem Buch eine Chance gebt und es genauso ein Erfolg wird wie The Hate U Give. Das Buch hat es auf jeden Fall verdient, denn es bietet alles, was man sich wünschen kann: tolle, komplexe, liebenswerte aber nicht perfekte Charaktere, eine tolle Story, viel Herz und Schmerz und einen Blick in ein Leben, wie ihr es vermutlich nicht führt.

Habt ihr das Buch denn schon auf dem Radar?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




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