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Sonntag, 16. Mai 2021

On Earth We're Briefly Gorgeous


Hallo liebe Bücherwürmer,

im Mai findet der Asian Readathon statt, bei dem es das Ziel ist, Bücher von asiatisch-stämmigen Autoren oder mit asiatisch-stämmigen Charakteren zu lesen. Ich hatte vor einigen Jahren schon mal daran teilgenommen, und dachte, da es gerade ja auch gut zu allem passt, was in der Welt so los ist (leider ja fast nie Gutes), mache ich dieses Jahr wieder mit. Dieses erste Buch dafür habe ich zufällig in der Bibliothek entdeckt, als die wieder aufgemacht hat.

Die Fakten: 

  • Autor: Ocean Vuong
  • Titel: On Earth We're Briefly Gorgeous
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Penguin Press
  • Seiten: 244
  • Preis: 10,29 Euro
  • Klappentext: "On Earth We're Briefly Gorgeous is a letter from a son to a mother who cannot read. Written when the speaker, Little Dog, is in his late twenties, the letter unearths a family's history that began before he was born - a history whose epicenter is rooted in Vietnam and spans to Hartford, Conneticut - and serves as a doorway into parts of his life his mother has never known, all of it leading to an unforgettable revelation. At once a witness to the fraught yet undeniable love between a single mother and her son, On Earth We're Briefly Gorgeous is also a brutally honest exploration of race, class, and masculinity. Asking questions central to our American moment, immersed as we are in addiction, violence, and trauma, but undergirded by compassion and tenderness, it is as much about the power of telling one's own story as it is about the obliterating silence of not being heard."

Zur Handlung: Little Dog ist der Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die ihrerseits halb vietnamesisch und halb amerikanisch ist. Seine Großmutter lebte zu Kriegszeiten in Vietnam und musste ihre beiden Töchter beschützen. Nun leben alle zusammen in Hartford in Conneticut, wo es nicht besonders viel zu erleben gibt. In den Sommerferien beschließt Little Dog ohne Wissen seiner Familie auf einer Tabakfarm als Erntehelfer zu arbeiten und trifft dabei auf Trevor.

Gemeinsam mit Trevor startet Little Dog in eine neue Welt, die neben Sex und Gefühlen auch Drogen beinhaltet. Doch über die Jahre gerät Trevor immer weiter in die Sucht, während Little Dog für sich und seine Familie eine Zukunft aufbaut, die jedoch nie der Vergangenheit entkommen kann.

Es ist sehr schwer zu sagen, wovon dieses Buch handelt, denn es ist nicht als ein chronologischer Roman geschrieben, sondern als ein Brief an die Mutter, die jedoch kein Englisch und auch nicht schreiben und lesen kann. Daher wird man am Anfang mitten hinein geworfen, denn die Mutter muss an viele Ereignisse nur erinnert werden, von denen wir als Leser aber nichts wissen.

Zum Beginn des Buches fällt gleich die tolle Sprache ins Auge. So hat Ocean Vuong bisher auch Gedichte geschrieben und keine Romane. Das merkt man beim Lesen, denn die Sprache im Buch ist ganz besonders. Leider wurden gegen Ende einige Passagen dann so poetisch, dass ich inhaltlich nicht mehr ganz mitgekommen bin. Über diese Sprache transportiert sich aber umso mehr Gefühl, und so geht es in dem Buch auch eher um ein Lebensgefühl als die Handlung an sich.

Am besten gefallen haben mir die Teile, in denen es um die Mutter und Großmutter von Little Dog geht. Beide haben schreckliche Dinge erlebt, im Zuge des Krieges und durch die Migration nach Amerika. Beide sind nicht perfekt, doch durch die Worte können wir die Liebe empfinden, die Little Dog für seine Familie hat. Dennoch sehen wir, dass seine Mutter keine gute Mutter im traditionelle Sinne ist. Ich fand das interessant, diese Liebe, die man aus den Seiten spührt, die für Little Dog immer überlebensnotwendig war, und dennoch vom Schmerz geprägt ist.

Der Autor schreibt außerdem über Queerness im Amerika der 90er Jahre. In Trevor findet er einen Geliebten, der sich selbst allerdings nicht als gay definiert. Die beiden erleben viele wichtige Momente zusammen, dennoch wird uns als Leser klar, dass das nicht von Dauer sein kann. Ich fand es interessant diese Diskussion zu sehen, denn viele Männer, die andere Männer sexuell begehren, sehen sich nicht zwangsläufig als homosexuell, sondern sehen das als einen kurzfristigen seltsamen Teil, der vorübergeht.

Schließlich geht es auch noch um Drogenkonsum. Dabei wird auf ein Schmerzmedikament Bezug genommen, das ich bisher nicht kannte, das aber ein Opiod war und scheinbar viele Personen in die Abhängigkeit gebracht hat. Damit thematisiert das Buch auch, wie einfach es in Amerika ist, Medikamententests zu fälschen und Milliardengewinne aus gefährlichen Mitteln zu machen. Das fand ich durchaus interessant, da es auch zu diesem Kleinstadtfeeling passte, in dem dann alle jungen Leute Drogen nehmen, weil es ja sonst nichts zu tun gibt.

Insgesamt ist dieses Buch also keins, was gute Laune macht. Die Themen sind schon alle sehr schwer, dennoch ist das Buch nicht völlig hoffnungslos. Dabei besticht immer wieder die wundervolle Sprache und macht auch die dunkelsten Themen ertragbar. Allerdings möchte ich noch eine große Warnung aussprechen, da Gewalt an Tieren immer wieder verwendet wird, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Ich fand das sehr unangenehm zu lesen, auch wenn ich gesehen habe, warum es im Buch verwendet wird. 

Wenn euch das anspricht, dann ist dieses Buch auf jeden Fall für euch geeignet. Ich glaube aber auch, dass nicht alle dieses Buch mögen werden. 

Bis bald,

Eure Kitty Retro




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