Diesen Blog durchsuchen

Samstag, 30. Juli 2011

Dunkle Wassermänner Teil 2

So, meine Träumer,

heute kommt endlich die geballte Ladung Wassermänner. :D Ich werde euch heute meine Erfahrungen mit diesem Buch en detail nachzeichnen und auf jede Geschichte eingehen. Das ist ganz schön viel Text, aber an sich denk ich, ist es bei Sammelbänden ja doch nützlich. Und die Zahl sechs ist ja doch noch überschaubar.

Also dann, viel Freude beim Lesen, die Zusammenfassung findet ihr hier!

Erste Geschichte (Aquarius-Quartett): Diese Geschichte ist sehr konfus. Es geht um einen Mord in Amsterdam. An sich ein spannender Fall, allerdings ist die Geschichte kein bisschen spannend geschrieben. Der Hauptbestandteil sind belanglose Dialoge der ermittelnden Polizisten, die manchmal mit dem Fall zu tun haben, meist aber nicht. So gibt es einen einseitigen Dialog über die Verkehrsberuhigung der Innenstadt oder an anderen Stellen immer wieder den Hinweis, man könne eh keinen festnehmen, da keine Zellen vorhanden sind. Den Selbstmord des Mörders zum Beispiel bekommt man dahingegen innerhalb eines Satzes serviert. Die Szene wird kaum genauer beschrieben. Zusätzlich stört die ungeschickte Einbindung der „Wassermänner“, denn diese hat keinen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Rest und wirkt sehr erzwungen. Meist beschränkt man sich in diesen Passagen auf unübersichtliches Astro-Gefasel („Es war klar, dass sie den Fall so schnell lösen, schließlich sind wir alle Wassermänner…“). Diese Geschichte bekommt definitiv keine Leseempfehlung, außer jemand liest lieber verwirrte Dialoge als einen echten Krimi (als was es ja aber ausgeschrieben war).

Zweite Geschichte (Der Taucher): Mich kostete es Überwindung, nach der ersten Geschichte einen nächsten Blick in das Buch zu werfen. Doch diese Geschichte zog mich sofort in ihren Bann. Auch sie ist eher konfus geschrieben. Man erkennt das Ganze nur sehr schwer, zumindest war es mir nicht möglich, den ganzen Zusammenhang zu durchschauen. Hier begeisterte mich allerdings der Schreibstil. Es war wieder kein Krimi, zumindest nach meiner Einschätzung, hatte aber mehr etwas von einer Psycho-Horror-Geschichte. Sie spielt im Jahr 1877, soweit ich mich erinnere, und es geht um zwei Männer, die mit einem Boot auf See nach einem Schatz suchen. Der Erzähler gehört eigentlich in eine ganz andere Zeit und ist hier nur ein Zuschauer, der jedoch alles fühlt, alle nicht ausgesprochenen Gedanken weiß und quasi die ganze Zeit mitleidet. Wüsste ich noch, wie die verschiedenen Erzähler-Typen hießen, würde ich nun loben, dass es sich um die geschickte Einbindung einer auktorialen in eine personale Erzählperspektive handeln muss. Der Erzähler weiß alles und ist außerhalb der eigentlichen Geschichte, doch im Rahmen ist er die wichtige Figur, und er ist nicht fähig einzugreifen, kann auch nicht in Zukunft oder Vergangenheit sehen. Auf jeden Fall würde ich diese Geschichte weiterempfehlen. Lesezeit: Etwa eine halbe Stunde, vielleicht eine.

Dritte Geschichte (300° und steigend): In dieser Geschichte geht es um eine Mordserie, die erst relativ harmlos mit dem Töten von Tieren beginnt und sich dann steigert über verschiedene Verbrechen bis zum Tod eines berühmten Musikers während einer Preisübergabe. Allein, dass es um Mord geht, spricht ja schon mehr für einen Krimi. Der Schreibstil war ähnlich wie bei der ersten Geschichte, es drehte sich viel um die Gespräche eines Ermittlers und eines Privatdetektivs, die sich nicht leiden können, aber dennoch versuchen, gemeinsam den Fall zu lösen. Hier bleibt der Autor aber wesentlich näher am Fall und beschreibt nur Dinge, die wichtig für das Verständnis sind. (Das heißt, es gibt keine seitenlangen Ausführungen zum Verkehrssystem.) Alles in allem hat mir diese Geschichte schon gefallen, sie war vielleicht wirklich etwas stark verdichtet, sodass man nur das Nötigste erfahren konnte. Ein Punkt störte mich dennoch sehr: Der Täter wird nicht gefasst und man erfährt auch nichts über das Motiv. Es ist also eine reine Beschreibung der Ereignisse. Der Fall ist sehr spannend, aber ohne eindeutiges Motiv dann doch irgendwie hohl und leer. Die Einbindung des Wassermanns in die Geschichte ist auch hier gelungen.

Vierte Geschichte (Wallensteins Wehr): Hier gibt es einen Mord, einen Täter und sogar ein Motiv. Ich war begeistert. Zumindest meine persönlichen Kriterien an einen Krimi waren erfüllt. Die Geschichte an sich ließ sich sehr flüssig lesen und war auch spannend. Es war nicht unbedingt das spannendste, das ich je gelesen hatte, aber es war durchaus sehr schön so als Zwischenmahlzeit. Es geht um einen jungen Mann, der auf zwei noch jüngere Mädchen trifft, sich mit ihnen verabredet und dann ermordet wird. Die Polizei ist sich sicher, dass es ein Unfall war, doch die Mädchen wissen es besser und versuchen, auf eigene Faust dahinter zu kommen, denn sie waren diejenigen, die ihn zuletzt gesehen hatten und auch die Leiche fanden. Das Ende überraschte mich mit unerwarteter Dramatik, da man an sich die Geschehnisse ja mit den Augen von zwei jungen Jugendlichen gesehen hatte. Das war ein schöner Kontrast, gefiel mir sehr gut. Auch, wenn mir ein anderes Ende wahrscheinlich dennoch lieber gewesen wäre. Die Einbindung des Wassermanns ist wie in der zweiten Geschichte eher metaphorisch.

Fünfte Geschichte (Sternentod): Unter dem Titel habe ich mir sehr viel versprochen. Ich finde, es klingt ziemlich spannend, irgendwie auch ein bisschen unheimlich. Allerdings auch dies kein Krimi, leider. Auch so war der Schreibstil eher schwierig, die Geschichte nicht chronologisch. Es gab also eine Menge Zeitsprünge, grundsätzlich ging es aber von jetzt zu vorher, also in der umgekehrten Reihenfolge. Allein das war nicht verwirrend genug. Die Geschichte sind die letzten Gedanken einer sterbenden Frau, die einen Sternentod stirbt. Interessant umgesetzt ist sie, aber ob sie mir nun wirklich gefallen hat, da bin ich nicht sicher. Man kann schlecht die ganze Geschichte verstehen, da alles sehr episodenhaft und auch nicht in ganzen Sätzen geschrieben ist – Gedankenfetzen eher. Astro-Gerede gab es dafür in dieser Geschichte genug. Interessant, aber nicht unbedingt spannend und fesselnd.

Sechste Geschichte (Der Supergau im 7. Haus): Eine etwas abgedrehtere Geschichte für den Schluss, müssen sich die Herausgeberinnen dieses Buches gedacht haben. Zumindest erinnerte sie mich schwer an die erste Geschichte, die allerdings mein Herz wenig erwärmt hatte. Es geht um zwei Institute, die mit völlig unterschiedlichen Mitteln die Zukunft aus den Sternen zu lesen behaupten. Dabei verfallen sie während der Geschichte in einen Kleinkrieg, bei dem letztendlich auch drei Personen sterben, weshalb polizeilich ermittelt wird. Irgendwo muss ja der Krimi stecken. Man bekommt am Anfang eigentlich noch gar nicht mit, worum es geht. Der Polizist mag scheinbar alte Züge und Schiffe, was für mich wieder etwas zu viel Nebeninfo war. Auch der Auftritt einer Frau und ihrer Mutter, die sich schließlich die Zukunft lesen ließ, war dann wohl doch gar nicht wichtig, oder ich habe es einfach nicht verstanden. Was mir sehr gefallen hat, war die Abrundung der Geschichte. Was ich damit meine, muss jeder selber herausfinden. Diese war kreativ, wenn auch etwas unverständlich, gab dem Ganzen dann aber doch noch ein bisschen Tiefe. Der Fall an sich war für mich nicht zu spannend, denn man wusste, wer was getan hatte.

Falls ihr euch nun also für dieses Buch entscheidet, macht ihr sicher nicht viel falsch. Es gibt auch alle anderen Sternzeichen in dieser Reihe, allerdings sicherlich mit anderen Geschichten und Autoren. :)

Liebe Grüße und ein tolles Wochenende,
Eure Kitty Retro


Bewertung:
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen