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Samstag, 28. Juli 2012

Die Hülle des Schmetterlings


Hallo meine Träumer,

ich hatte euch bereits von der ABC-Challenge berichtet und dies ist nun mein 2. Buch dafür. Ich muss ganz ehrlich sein, denn das ist ja Ziel eines solchen Blogs: Wäre die Challenge nicht gewesen, ich hätte es wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen. Bevor ich jetzt aber ganz in meine eigene kleine Meinung abdrifte, möchte ich es euch natürlich kurz vorstellen:

  • Autor: Sergej Kusnezow
  • Übersetzung: David Drevs
  • Erscheinungsjahr: 2007
  • Verlag: Wilhelm Heyne Verlag, München
  • Originaltitel: Шкурка Бабочки (Die Haut des Schmetterlings)

Dieses Buch sollte mir eine Lehre erteilen: Lies nie ein Buch aufgrund des Titelbildes und des Titels! Wie hier bereits erwähnt, wird das Buch als Gegenstück zum Schweigen der Lämmer gehandelt. Ich möchte gleich vorweg sagen, dass ich das nie gelesen, gesehen oder anderweitig zur Notiz genommen habe.

Das Titelbild, welches ihr ebenfalls hier findet, zeigt eine Frau mit rot geschminkten Augen und roten Flöckchen an den unteren Wimpern. Ich fand dieses Bild sofort ansprechend. Auch der Titel hat mir sehr gut gefallen. Der Klappentext klang nach einem Buch, wie ich es mögen würde. Serienkiller sind eigentlich mein Ding, beispielsweise bei Lunatic.

Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Kapitel des Mörders, welches ich schon als sehr komisch empfunden hatte. Es schien mir irgendwie gezwungen, ich konnte mich damit nicht identifizieren, was gesagt wurde. Danach begann die Erzählung von Xenias Leben, das ist die Quasi-Hauptfigur. Xenia ist Journalistin, erfolgreich, jung, arbeitet als Chefin der Nachrichtenredaktion einer Internetzeitung. Ihre beste Freundin Olga, ebenfalls erfolgreich, nicht mehr ganz so jung, verliebt in einen verheirateten Mann und mitten in einer geschäftlichen Krise, wird kurzerhand auch zur Erzählerin. Auch Alexej, Xenias Kollege, verheiratet, Vater von 2 Kindern, notorischer Fremdgänger darf einige Kapitel beisteuern. Das führt am Ende dazu, dass jedes Kapitel von jemand anderen handelt, es gibt mindestens 4 Erzähler: Xenia, Olga, Alexej und nach der ersten Hälfte dann auch der Serienmörder.

Die Geschichte selbst ist nicht besonders kompliziert. Serienmörder verstümmelt und tötet Frauen, weil er sein Leben als Hölle empfindet. Xenia ist eine masochistische Frau, die ständig nach einem geeigneten Liebhaber sucht. Am Anfang des Buches hat sie sich gerade getrennt. Wenn sie es sich selbst besorgen will, muss sie sich Wäscheklammern an die Nippel hängen. Sie kommt schließlich auf die Idee, eine Internetseite über den Mördern zu machen (nach gefühlt 2/3 des Buches, im ersten Teil kommt der Mörder nämlich gar nicht vor). Dabei helfen Olga und Alexej, sowie ihre Freundin Marina, die bereits ein Kind von einem unbekannten Asiaten hat und deswegen ihre Karriere als Sexbombe an den Nagel gehangen hat. Während des Buches beginnt Xenia eine Affäre mit Alexej, welche sich dann durch den gesamten Rest zieht, obwohl er kein Sadist ist und sie sich deswegen eigentlich nur langweilt. Man sieht daran recht deutlich: Spannung ist etwas anderes – zumindest für mich. Diese Minigeschichtchen, die alle nur von Sex oder abgetrennten Gliedmaßen handeln, haben mich weder bewegt, noch erregt, noch irgendwas anderes. Sie waren einfach langweilig.

Spannender wird es dann, als Xenia die wahre Gestalt hinter alien kennen lernt. Alien ist ein ICQ-Freund von ihr, in den sie sich am Ende verliebt. Ich werde hier nicht sagen, wer er ist, aber es war mir an sich ja schon klar, als ich den Klappentext las. In den letzten 5 Kapiteln (von insgesamt 54) geschieht dann relativ viel auf einmal. Das Ende ist auch ziemlich vorhersehbar.

So, ich will eigentlich nicht noch mehr Worte an dieses Buch verschwenden, hier mein Fazit: Die Erzählperspektiv-Wechsel sind zu häufig. Die Erzählweise ist zu sehr auf die Gefühlslagen der Beteiligten beschränkt, sodass die Handlung nicht in Schwung kommt. Allgemein ist wenig Handlung zu finden. Man hätte sie wahrscheinlich in 20 statt 430 Seiten erzählen können. Krimi ist es auch nicht, denn es wird nix aufgeklärt. Es ist einfach, schlicht und ergreifend, langweilig. Und (ich hab mal wieder die Amazonbewertungen gecheckt) das Buch ist auch nicht blutig. Ich kann auch sagen: Eine Brust wird von einer Machete abgetrennt. Und jetzt? So ungefähr sind die „blutigen“ Stellen des Buches beschrieben. Also auch Horror und SM finde ich nicht besonders gut rübergebracht in dem Buch.

Wem würde ich dieses Buch empfehlen?  Vielleicht Leuten, die SM antörnt. Aber ehrlich gesagt, dann würde ich eher den echten Marquis de Sade empfehlen. Der beschreibt zwar keine abgetrennten Körperteile, aber dafür sehr farbenfrohe Situationen. In dem Sinne: Eigentlich keinem.

Das nächste Buch wird besser, das habe ich im Gefühl.

Bis dahin,

Kitty Retro



Bewertung: 


- Dieses Buch ist Buchstabe "H" meiner ABC-Challenge-Teilnahme. -

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