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Mittwoch, 21. September 2016

Jane Eyre

Hallo meine Klassikerfreunde,

wie lange steht dieses Buch schon in meinem Regal und wartet sehnsüchtig auf den nächsten Strandurlaub? Es sind nun fast zwei Jahre, aber die letzte Woche habe ich im schönen Jandia verbracht und das Buch endlich gelesen. Es hat sich auch richtig gelohnt, denn ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und bin richtig darin versunken.

Die Fakten:
  • Autor: Charlotte Brontë
  • Titel: Jane Eyre
  • Erschienen: 2006 (zuerst 1847)
  • Verlag: Penguin Classics
  • Seiten: 521 + ausführliches Vorwort
  • Preis: 5,99 Euro
  • Klappentext: "Orphaned Jane Eyre grows up in the home of her heartless aunt, where she endures loneliness and cruelty, and at a charity school with a harsh regime. This troubled childhood strengthens Jane's natural independence and spirit - which prove necessary when she takes a position as governess at Thornfield Hall. But when she finds love with her sardonic employer, Rochester, the discovery of his terrible secret forces her to make a choice. Should she stay with him and live with the consequences, or follow her convictions, even if it means leaving the man she loves? A novel of intense power and intrigue, Jane Eyre (1847) dazzled and shocked readers with its passionate depiction of a woman's search for equality and freedom.

Zur Handlung: Wir lernen Jane Eyre als etwa 10jähriges Mädchen kennen, dass bei Tante und Cousins lebt. Diese sehen sie jedoch nicht als ebenbürtig an, sondern behandeln sie als eine Störung ihrer familiären Ruhe. Als Jane eines Tages zur Strafe in das Zimmer gesperrt wird, in dem ihr Onkel gestorben ist, bekommt sie eine Panikattacke, da sie glaubt, sein Geist käme zurück, um ihre Ehre zu verteidigen.

Danach bekommt Jane ein Fieber, und der Arzt schlägt schließlich vor, dass Jane an eine Schule geschickt und damit in die weite Welt gesandt wird. Alle sind froh, als sich die Wege endlich trennen, und für Jane beginnt nun erst ihre wahre Geschichte. Sie ist eine intelligente und freiheitsliebende Person, die diejenigen schützt, die sie liebt, und denjenigen Paroli bietet, die sie unterdrücken wollen.

Ich weiß nicht, wie ich die vielen Jahre nicht gespoilert werden konnte, worum es in Jane Eyre konkret geht. Ich habe es aber tatsächlich geschafft und mich dann auch blind, also ohne Lesen des Klappentextes, darauf eingelassen. Das war für mich auch das Beste, denn so wusste ich nie, wie es weitergeht, und konnte dieses große Abenteuer genießen. Das Vorwort sollte man dringend erst nach dem Buch selbst lesen, da durchaus Spoiler enthalten sind und man die Deutungen eh erst im Nachhinein versteht.

Der Schreibstil ist deutlich flüssiger und einfacher zu lesen als beispielsweise die Mysteries of Udolpho. Daher liest sich das Buch auch recht schnell weg. Es gibt einige Landschaftsbeschreibungen, allerdings sind diese nie ausufernd oder langweilig. Das Vokabular von Charlotte Brontë unterscheidet sich natürlich von dem, was man so in der Schule lernt, aber wenn man gut Englisch kann und sich Dinge im Kontext erschließt, liest es sich auch ganz gut. Der Ausdruck ist teilweise dem deutschen ähnlich, in dem von dem normalen englischen Satzbau abgewischen wird. 

Die Charaktere sind sehr interessant, allerdings für mich nicht unbedingt das, was dem Buch seinen Charme gibt. Jane ist einerseits fromm, andererseits sucht sie aber auch ihren Platz in der Welt, ohne sich unterdrücken zu lassen. Mr Rochester ist ein sturer und bestimmter Mann, der gern sieht, wie sein Wille ausgeführt wird. Jane's Familie ist sehr anstrengend, denn jeder hat seinen ganz eigenen Fehler, zusammen sind sie aber besonders schlimm. Die Rivers dagegen sind für mich ein bisschen blass und unwirklich geblieben.

Viel wichtiger ist die Handlung selbst, aber vor allem auch der banter, die Gespräche, zwischen den Figuren. Besonders bei Jane und Mr Rochester konnte ich kaum aufhören zu lesen, weil die beiden eine tolle Chemie hatten. Aber viele Gespräche sind so geschrieben, dass man unbedingt mehr lesen will. So werden immer wieder Dinge im letzten Moment doch nicht ausgesprochen, und man sitzt wie auf heißen Kohlen. Natürlich fragt man sich die ganze Zeit, wie Jane das nächste Kapitel überstehen, wen sie treffen und was erleben wird. Manchmal ist man wirklich völlig ahnungslos, was als nächstes passiert. Und so konnte ich zumindest das Buch kaum weglegen.

Alles in allem hat mich Jane Eyre völlig in seinen Bann gezogen. Ich hätte nie gedacht, dass das Buch mir so gut gefällt, obwohl ich immer vermutet habe, dass ich es mag. Ich bin wirklich froh, es endlich gelesen zu haben und nun mitreden zu können. Ich finde es schade, dass solche Werke bei uns in den Schulen kaum eine Rolle spielen.

Ich liebe dieses Genre, die Zeit, in der das Buch geschrieben wurde, fasziniert mich sehr. Dieses Buch macht einfach Lust auf mehr. Als nächstes wird bei mir Wuthering Heights einziehen, so viel steht fest. Habt ihr andere Bücher von Charlotte Brontë gelesen? Was könnt ihr mir empfehlen?

Und wie ist es euch mit Jane ergangen? Hat sie euer Herz erobert oder war das Buch doch nichts für euch?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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