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Freitag, 20. Januar 2017

[Filmkritik] Nocturnal Animals

Halle meine Freitagsfilmfreunde,

wir haben uns einen schönen Abend im Kino gegönnt und endlich Nocturnal Animals geschaut. Schon beim ersten Trailer hat dieser Film von Tom Ford mich gecatcht. Ich wusste gleich, den muss ich sehen, und so ist es dann auch endlich gekommen. Die Trailer sind schon verstörend, der Film hält da locker mit.

Zur Handlung: Susan Morrow ist eine erfolgreiche Frau, lebt mit einem bildschönen Mann in einem riesigen Haus, besitzt eine Galerie für Kunst und sieht immer noch wunderbar aus. Sie ist unglücklich. Ihr Mann betrügt sie und ihre Karriere macht sie auch nicht mehr glücklich. Die gemeinsame Tochter steht inzwischen auf eignen Beinen.

Eines Tages erhält sie von ihrem Exmann ein Manuskript, das er ihr widmet. Er wollte immer schon Schriftsteller werden, und sie hat ihm nun gezeigt, zu was er fähig ist. Mit der Geschichte einer Familie, die auf einem Roadtrip überfallen wird, verarbeitet er gleichzeitig seine eigene Geschichte.

Zu viel sollte man über diesen Film nicht wissen. Aber vorweg: er ist brutal, er ist psychisch äußerst schwer verdaulich, manchmal will man am liebsten aus dem Kino stürmen. Wer hier also einen flauen Beziehungsthriller erwartet, der wird ganz schön überrumpelt. Der Film erinnert in manchen Momenten an Funny Games, obwohl er doch nicht ganz so perfide mit dem Zuschauer umspringt. Dennoch fühlt man sich in vielen Szenen unglaublich machtlos.

Schauspielerisch ist der Film grandios. Amy Adams macht immer wieder die tollsten Filme, und obwohl ich sie eigentlich nicht wirklich mag, zieht sie mich mit ihrer Leistung immer wieder ins Kino. Mit Arrival hat sie gerade noch einen großartigen Film laufen. Jake Gyllenhaal ist in den letzten Jahren ja auch immer wieder positiv aufgefallen, obwohl mich seine Filme nicht so geködert haben, aber auch er ist zur Zeit ein großer Schauspieler. Die anderen Schauspieler sind auch alle perfekt gewählt. Hier kann man nichts meckern.

Das Setting des Films unterscheidet sich stark. Während Susan die meiste Zeit in ihrem Haus ist, das sehr modern und kalt wirkt, oder in ihrer Galerie, die ähnlich gestaltet ist, folgen wir der Handlung des Buches durch staubige und düstere Orte in Texas. Hier wird der Kontrast sehr deutlich. Dennoch werden optisch immer wieder Parallelen erzeugt, damit man als Zuschauer sieht, wie beides verbunden ist.

Als leidenschaftlicher Leser fand ich es super dargestellt, wie Susan immer wieder von dem Gelesenen beeinflusst wird, wie sie erschreckt, das Buch fallen lässt, oder anschließend noch darüber nachdenkt. Damit konnte ich mich gut identifizieren. Aber auch andere Seiten an ihrem Charakter haben mich angesprochen. So beispielsweise ihr Kampf, nicht so zu werden wie ihre Mutter. Der Wunsch nach einem geregelten, geplanten Leben. Nicht zuletzt diese Fähigkeit andere in der Hand zu haben und bis ins Tiefste zu verletzen.

Die Filmmusik ist mir positiv aufgefallen. Manchmal werden Geräusche und Stille gezielt genutzt, um Szenen nahezu unerträglich zu machen. Aber auch die richtige Musik, die im Film vorkommt, ist wunderschön. So hat es mich auch nicht gewundert, dass sie von Abel Korzeniowski komponiert wurde, der auch die Musik für Penny Dreadful geschrieben hat. 


Zu diesem Film könnte man noch so Vieles sagen. Aber am Ende muss man ihn erleben. Triggerwarnung gibt es für Themen wie sexuelle Übergriffe und Gewalt und Kindesverlust. Allerdings muss ich sagen, dass der Film dahingehend in mir nichts ausgelöst hat. Er ist einfach in seiner Gesamtheit ungemütlich und bedrückend. Aber mir hat er gefallen. Wenn der Film endet, dann fühlt man so vieles auf einmal. Ich kann ihn nur weiterempfehlen, wenn ihr abstruse, kranke und gewalttätige Thriller mögt. Das Ende hat mich ein bisschen an den Kreisel von Inception erinnert...

Also, schaut euch diesen Film an. Sowas sieht man nicht alle Tage im Kino.

Bis bald,
Eure Kitty Retro

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