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Freitag, 26. Oktober 2018

Japanische Geistergeschichten - #Scaralong

Liebe Leserlein,

im Sommer habe ich bei einem Ausflug mit Sabrina in Berlin dieses Büchlein erstanden. Irgendwie ist es mir ins Auge gesprungen, während Sabrina den halben japanischen Buchladen leergekauft hat. Und da Geistergeschichten doch perfekt in die kalte Jahreszeit passen, möchte ich heute davon berichten. Ich kenne mich mit japanischer Kultur und Geschichte nicht sehr gut aus, als verzeiht mir, wenn Sachen mich verwirren, die vielleicht total simpel und euch bekannt sind.

Die Fakten:
  • Herausgeber/Autor: Lafcadio Hearn
  • Übersetzung: Gustav Meyrink
  • Titel: Japanische Geistergeschichten
  • Erschienen: 2013
  • Verlag: Anaconda
  • Seiten: 160
  • Preis: 4,95 Euro
  • Klappentext: "Ein Wasserfall, den man die Geisterkaskade nennt, der Porzellanladen des Herrn Kihei, der Tempel zu Saito auf dem Berg Hiyei-Zan - das sind einige der Schauplätze, an denen die 16 außerordentlich reizvollen Geistergeschichten aus Japan spielen. Aufgeschrieben hat sie Lafcadio Hearn, ein europäischer Schriftsteller, der seit 1890 im Land der aufgehenden Sonne lebte. Dieser Band bietet das ganz spezielle Vergnügen, sich einmal in fernöstlicher Kulisse vor japanischen Gespenstern zu gruseln."

Wie immer sage ich erst ein paar Sachen zu jeder Geschichte und dann präsentiere ich euch mein Gesamtfazit.
  • Ingwa-banashi
Diese Geschichte ist sehr kurz und schon irgendwie gruslig, auch wenn ein bisschen der Hintergrund fehlt, um sie zu verstehen. Es werden viele Orte und Zeitangaben genannt, mit denen ich nicht so viel anfangen kann, aber ist eben ein ganz anderer Erzählstil. Ich würde der Geschichte 3 Sterne geben.
  • Der Tengu
Hier merke ich deutlich, dass mir die historischen und religiösen Hintergründe fehlen, um die Geschichte ganz zu verstehen. Die Geschichte ist für mich auch keine klassische Geistergeschichte, aber hat ein interessantes Konzept. Ich würde ihr auch 3 Sterne geben.
  • Der Wahrsager
Auch keine Geistergeschichte in dem Sinne, aber schön erzählt und berührend. Außerdem hat mir hier mal nicht jedes Verständnis gefehlt. Daher gebe ich der Geschichte 4 Sterne.
  • Furisodé
Diese Geschichte hat mir gut gefallen, auch wenn sie etwas altertümlich ist. Natürlich verzerrt sich das junge Mädchen nach dem Geliebten und stirbt... naja. Aber wirklich interessant und auch ein bisschen schaurig. Furisodé ist übrigens ein Kleidungsstück. Ich gebe der Geschichte 4 Sterne.
  • Ein Leidenskarma
Dies ist die längste Geschichte im Buch. Es geht um zwei Liebende, die durchs Schicksal getrennt und doch zueinander geführt werden. Die Rahmenhandlung ist interessant, da sie für westliche Leser einen Ansatzpunkt gibt. Dadurch wird die Geschichte leichter verständlich. Aber auch so ist sie spannend und schaurig. Auch ihr würde ich 4 Sterne geben und sie hat mir bisher am besten gefallen, da die Charaktere ein bisschen ausführlicher beleuchtet werden.
  • Hundegeheul
Was habe ich denn da gelesen? Was hat das mit Geistern zu tun? Ich gebe der "Geschichte" 1 Stern.
  • Die Legende vom Yurei-Daki
Irs, eine wirklich fiese Geschichte, die beweist, dass man mit wenigen Seiten sehr viel Stimmung aufbauen kann und manchmal gerade in der Kürze die Würze liegt. Ich gebe der Geschichte um einen Wasserfall 4 Sterne.
  • Das Bild in der Teetasse
Irgendwie ja niedlich die Idee. Der Rahmen der Geschichte ist auch gut gemacht und gibt einen kleinen Einblick, wie viele Geschichten uns eigentlich über die Jahrtausende verloren gegangen sind, ob nun in Japan oder anderswo. Ich gebe der Geschichte 4 Sterne.
  • Nüchterner Verstand
Ich weiß nicht warum, aber diese Geschichte erinnert mich irgendwie an Inuyasha. Ich mag auf jeden Fall das Gefühl, dass die Erscheinung heraufbeschwört. Auch dass der Jäger, trotz seiner Fehler in den Augen des Buddhismus, derjenige ist, der alles durchschaut, ist ein spannender Ansatz. Ich gebe der Geschichte auch 4 Sterne.
  • Ikiryo
Eine spannende Idee, dass Hass oder Liebeskummer hier eine Art Schatten erzeugt, der wiederum die betroffene Person, also die gehasste, heimsucht und quält. Manchmal würde man sich so etwas wünschen. :D Allerdings ist die Motivlage der Täterin ziemlich unnachvollziehbar für mich und stellt Frauen nur wieder seltsam dar. Daher nur 3 Sterne für diese Geschichte.
  • Shiryo
Eine niedliche kleine Geschichte, die zeigt, dass man manchmal doch nochmal kurz aus dem Grab zurückkehren muss, damit alles seinen Gang geht. Dabei sehr kurz und unterhaltsam. Ich gebe ihr 3 Sterne.
  • Die Fliege
Ein schöner Einblick in den buddhistischen Glauben. Ich finde das höchst spannend, aber nicht sehr gruselig. Im Gegenteil, eigentlich ist es doch eine schöne Idee. Nur schade, dass junge Frauen in diesem Buch dauernd sterben. Ich gebe der Geschichte 3 Sterne.
  • Der Fasan
Wow, eine Geschichte für Leute mit Daddy-Issues. Und der arme Vogel. Immerhin hatte die Frau Verstand und Witz - eine schöne Abwechslung zu den anderen Geschichten, in denen die Frauen immer vor Liebeskummer sterben. Daher bekommt diese kurze Geschichte 4 Sterne von mir.
  • O-Kamé
Sehr ähnlich der Geschichte vom Leidenskarma, aber ein anderer Ausgang und eine andere Herangehensweise. Und natürlich haben wie wieder die sterbende junge Frau. Meine Güte, wer hat eigenlich die ganzen Japaner auf die Welt gebracht, wenn die Frauen alle so schnell sterben? 3 Sterne.
  • Der Fall Chugoro
Eine interessante Geschichte, die auch nochmal ganz anders ist als das, was wir bisher erzählt bekommen haben. Die Atmosphäre ist definitiv toll und es hat etwas ganz märchenhaftes. Ich gebe dieser Geschichte 4 Sterne.
  • Der Traumfresser
Irgendwie musste ich da an den Seelensammler denken, war das in Inuyasha? In irgendeinem Anime auf jeden Fall, ein magisches Wesen, das schlechte Träume frisst. Klingt irgendwie gut, so einen kann man immer gebrauchen. Und einen Traum bekommen wir auch geschildert. Ich gebe der Geschichte 4 Sterne.

Alles in allem war dies eine interessante und kurzweilige Sammlung von Geschichten. Einige sind tatsächlich ein bisschen schaurig, andere meinen "Geister" hier nicht unbedingt in dem Sinne, wie wir sie verstehen. Nur mit einer Geschichte kam ich gar nicht klar. Wenn euch Japan und seine Vergangenheit und Mythen also interessieren, könnt ihr mit diesem Buch wenig falsch machen. Auch denke ich, dass man mit mehr Vorwissen über den Buddhismus und andere geschichtliche Fakten über Japan noch mehr Genuss daraus ziehen kann.

Lest ihr gern solche Sammlungen von Mythen aus anderen Kulturen? Ich habe noch ein ähnliches Buch in Berlin erstanden, das hebe ich mir aber noch etwas auf. 

Bis bald,
Eure Kitty Retro




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