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Freitag, 19. Juni 2020

Ninth House

Hallo meine Fantasy-Freunde,

ich hatte heute einen langen und anstrengenden Arbeitstag, aber das soll mich nicht abhalten, euch von diesem tollen Buch zu berichten, dass ich diese Woche beendet habe. Es handelt sich um den erste Band einer Reihe und das letzte bisher veröffentlichte Buch der Autorin, das ich noch nicht gelesen habe. 

Die Fakten:
  • Autor: Leigh Bardugo
  • Titel: Ninth House
  • Reihe: Alex Stern 1
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Flatiron Books
  • Seiten: 450
  • Preis: 9,00 Euro
  • Klappentext: "Galaxy "Alex" Stern is the most unlikely member of Yale's freshman class. Raised in the Los Angeles hinterlands by a hippie mom, Alex dropped out of school early and into a world of shady drug-dealer boyfriends, dead-end jobs, and much, much worse. In fact, by age twenty, she is the sole survivor of a horrific, unsolved multiple homicide. Some might say she's thrown her life away. But at her hospital bed, Alex is offered a second chance: to attend one of the world's most prestigious universities on a full ride. What's the catch, and why her? Still searching for answers, Alex arrives in New Haven tasked by her mysterious benefactors with monitoring the activities of Yale's secret societies. Their eight windowless "tombs" are the well-known haunts of the rich and powerful, from high-ranking politicos to Wall Street's biggest players. But their occult activities are more sinister and more extraordinary than any paranoid imagination might conceive. They tamper with forbidden magic. The raise the dead. And, sometimes, they prey on the living."

Zur Handlung: Alex hatte nie ein leichtes Leben. All ihre Probleme beginnen damit, dass sie Dinge sieht, die andere nicht sehen: Geister. Doch während ihrer Kindheit und Jugend weiß Alex nicht, ob diese wirklich da sind. Das ändert sich jedoch, als sie aufgrund ihres außerordentlichen Talents einen Platz in Yale bekommt. Dort soll sie fortan die Rituale der großen acht Geheimvereinigungen beobachten und für die Sicherheit aller Beteiligten sorgen.

Dafür hat Yale ein ausgeklügeltes System: das Ninth House besteht aus einem Dante, der die Arbeit im Feld übernimmt, und einem Virgil, der den Dante ein Jahr lang einweist. Allerdings verschwindet Alex' Virgil unter mysteriösen Umständen und sie steht plötzlich allein da. Und weil das nicht schlimm genug ist, wird nach einem Ritual, das fast schief gegangen wäre, ein totes Mädchen auf dem Campus gefunden...

Ich bin mit gemischten Gefühlen in dieses Buch gegangen. Ich hatte von Leigh Bardugo alle Grisha-Bücher gelesen, zuletzt Language of Thorns, das für mich ein absoluter Hit war. Nur die erste Trilogie hat mir von ihr nicht gefallen. Dennoch war ich bei Ninth House skeptisch, denn hier eröffnet Leigh Bardugo ein ganz neues Universum, das mit Grisha nichts zu tun hat. Kann das glücken?

Nun, für mich ist es ganz und gar gelungen. Das Buch konnte mich ab der ersten Seite in den Bann ziehen. Die Hauptfigur Alex habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Sie hat ein Leben am Rande der Gesellschaft geführt, doch nun ist sie plötzlich mitten unter all diesen privilegierten Kindern und soll auf diese aufpassen. In dem Buch werden viele wichtige Themen aufgegriffen, die mit Klasse und Bildungsungleichheiten in den USA zu tun haben - allen voran fühlt sich Alex immer wie eine Betrügerin auf diesem Campus. 

Ganz generell liebe ich Bücher im Universitätssetting. Das ist vielleicht komisch, weil ich da ja auch meinen Alltag verbringe, aber Universitäten haben mich schon immer fasziniert. Diese Orte des Lernens und Wissens, an denen die verschiedensten Menschen zusammenkommen mit eigentlich einem Ziel... Yale ist hier also ein toller Backdrop zur Geschichte, auch wenn ich nicht weiß, wie viel Freiheit Leigh Bardugo sich für ihre Fantasy-Variante genommen hat.

Alex knüpft in ihrer Zeit in Yale nun einige Beziehungen. Zunächst fällt da Darlington ins Auge, ihr Virgil. Dieser ist auf einer gemeinsamen Mission verschwunden. Es bleibt ein bisschen offen, wie nah sich die beiden vorher gekommen sind, aber ihre Dynamik fand ich toll. Darlington kommt auch nicht aus leichten Verhältnissen, wuchs bei seinem Großvater auf und musste sein Erbe - ein altes Haus - gegen seine Eltern verteidigen, die es verkaufen wollten. Dennoch ist er privilegiert und ein wahrer Musterschüler - ganz im Gegenteil zu Alex. Dennoch ergeben die beiden ein tolles Team.

Daneben ist dann noch Dawes wichtig. Sie kümmert sich um die organisatorischen Fragen im Ninth House. Sie schreibt außerdem an ihrer Promotion und muss Alex einige Male den Po retten. Ich fand es toll, wie sich die Beziehung dieser beiden über die Geschichte entwickelt hat. Dann hat Alex noch ihre Mitbewohnerinnen, von denen wir nicht ganz so viel mitbekommen, aber auch hier mochte ich die angeschnittenen Dynamiken, vor allem, dass sie Alex problemlos in ihrem Kreis aufnehmen und sie auch akademisch unterstützen. Interessant ist auch noch ihre Beziehung zu Detective Turner, der in alles eingeweiht ist und in dem Mordfall entwickelt - auch hier spannende Dynamiken. 

Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Wir haben die Jetztzeit aus Alex's Perspektive und dann ihre Anfangszeit in Yale aus Darlingtons Perspektive; letztere verschwindet dann mit Darlington an einem bestimmten Punkt in der Geschichte. Ich weiß, das einige das nicht mögen, mir hat das aber sehr gut gefallen. Ich war nie verwirrt von der Welt oder der Erzählstruktur, sondern einfach nur total begeistert.

Schließlich wird das dann verknüpft mit der magischen Welt. Diese fand ich so kreativ und clever, dass ich ab Seite 1 verliebt war. Die sogenannten Greys sind Geister, die normalerweise keiner sehen kann. Alex ist eine Ausnahme. Die normalen Mitglieder des Ninth House müssen eine besondere Droge nehmen, um kurzzeitig hinter den "Veil" zu schauen. Auch das Thema Drogen wird umfassend diskutiert im Buch. Diese Geister wiederum befinden sich am liebsten an sehr belebten Orten, weil sie vergessen wollen, dass sie tot sind. Ein verlassener Friedhof ist daher der sicherste Ort - dort will kein Geist sein. Ich fand diese Idee so super. Und wir lernen auch einen Geist dann noch besser kennen und auch diesen Teil der Geschichte fand ich gut gemacht.

Auch sexuelle Gewalt auf dem Campus wird im Buch thematisiert. Ich denke, nicht alle werden damit glücklich sein, wie es dargestellt wird. Ich fand es allerdings nicht schlimm, es liest sich ein bisschen unreif, aber Alex ist eben noch ein College Kid und auf ihre Art und Weise geht sie damit um. Ich finde, es passt zum Charakter, auch wenn man hier sicher hätte mehr tun können. Aber einige richtig gute Zitate dazu und allgemein zu Gewalt an Frauen und "missing girls" stecken auf jeden Fall in diesem Buch!

Das Ende wird dann nochmal sehr verrückt. Ich habe es absolut nicht kommen sehen, und manche finden es dann vielleicht etwas an den Haaren herbeigezogen. Aber ich konnte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen und musste bis zur letzten Seite hindurchrauschen. Der Cliffhanger am Ende hat mich ein bisschen an die Netflix-Serie Sabrina erinnert und ich weiß nicht, wie ich das finde. Aber den nächsten Teil werde ich auf jeden Fall lesen. Ich vermisse die Charaktere jetzt schon.

Alles in allem kann ich wenig Schlechtes über das Buch sagen. Es hat einen ungewöhnlichen, aber tollen Hauptcharakter, die magische Welt ist total überzeugend für mich - auch wenn nicht alles haarklein erklärt wird - und die Beziehungen unter den Figuren sind gut aufgebaut. Ich lese immer unglaublich gern aus der Perspektive von Mädchen aus eher unteren Schichten, die sich häufig deutlich mehr Wut erlauben als andere. Ich konnte das Buch nicht weglegen und habe es sehr genossen!

Kennt ihr das Buch schon? Und traut ihr Bardugo zu, außerhalb des Grishaverse zu schreiben?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




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