Diesen Blog durchsuchen

Sonntag, 28. März 2021

Solang die Welt noch schläft - Kittys Meinung


Hallo meine Lieblingsleser,

heute kommt wieder eine Rezension zu einem Buch, das euch die liebe Blue bereits vorgestellt hatte. Ihre Rezension findet ihr hier. Dort sagt sie auch alles wissenswerte zum Buch. Sie hatte drei Freundinnen diese Trilogie zu Weihnachten geschenkt - jeder Person ein Buch - und nun senden wir uns das Buch nach dem Lesen jeweils weiter. Vom dritten Band hatte ich bereits berichtet, heute geht es nun um den ersten.

Dieses Buch hat mir deutlich besser gefallen als Band 3, den ich zuerst gelesen hatte. Das lag vor allem am Thema, aber auch an der Hauptfigur. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass die Autorin eine Idee hatte, die sich richtig begeistert hat - nämlich ein Buch über die Anfänge des Radfahrens - und dann gebeten wurde, Fortsetzungen dazu zu schreiben, bei denen sie dann aber nicht mit dem gleichen Herz dabei war.

Vor allem gut gefallen haben mir die ganzen Details zum Thema. Wir lernen, wie die Fahrräder früher genannt wurden, dass dies zunächst ein Sport für die feinen Herren war, wie Frauen mit Steinen beworfen wurden, als sie sich das erste Mal auf ein Rad trauten, wie sich nach und nach ganze Wirtschaftszweige durch diese Erfindung verändert haben, wie die ersten Radrennen aufkamen, wie Doping sich verbreitete und Vieles mehr. Dazu bekommen wir kleine historische Bildchen hier und da, die das Erzählte nicht mehr verdeutlichen.

Josefine, bzw. Jo, als Hauptfigur fand ich auch ansprechender als Clara in Band 3. Jo stellt sich auch einmal richtig dumm an, aber bei ihr konnte ich es viel besser verstehen als bei Clara. Außerdem zieht sich Jo selbst dann aus dem Schlamassel raus und ist nicht so sehr auf Freundinnen angewiesen. Allgemein ist Jo keine klassisch feminine Frau - sie ist sich nicht zu schade, sich Hosen anzuziehen, wenn sie damit besser radfahren kann, und sie liebt Mechanik und möchte ein Handwerk erlernen. Jo ist nicht zimperlich und auch nicht sehr stark emotional, darum war es für mich viel einfacher zu lesen.

Spannend fand ich auch die anderen Themen, den neben dem Radfahren angesprochen werden: so gibt es Teile des Buches, die sich mit dem Gefängnis beschäftigen, andere mit der Fabrikarbeit und allgemein geht es viel um Klassismus und wie die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten sich nicht mischen sollten. Dabei hat Jo dann auch ihre Schutzengel, die ihr beispielsweise finanziell zur Seite stehen, um dem Ganzen entgegenzutreten, aber man ist sich sicher: Jo hätte es so oder so geschafft. Trotzdem hätte ich gern noch eine kritischere Auseinandersetzung mit einigen der Themen gehabt, manchmal blieb es dann doch sehr oberflächlich.

Was ich in dem Buch gar nicht abgekauft habe, sind die Freundschaftsbande. Clara, Isabelle und Jo sollen tolle Freundinnen sein, die ein so starkes Band verbindet, dass es über die Jahre nie abreißt. Und in Band 3 schien mir das so, als müsste da doch ein riesiger Grundstein existieren, auf dem diese Freundschaft steht. Band 1 gibt sich da eher keine Mühe, stattdessen sehen wir eigentlich, wie inkompatibel diese Freundinnen sind. Dauernd verschweigen sie sich Dinge oder sie sind genervt davon, dass die anderen beiden sie nicht verstehen oder nie nachfragen, wie es ihnen geht. Gerade gegen Ende benimmt sich Isabelle wirklich wie eine dumme Kuh, wenn man mal von der ganzen Zeit absieht, in der die Freundschaft völlig tot ist, weil Jo im Gefängnis ist und das niemanden kümmert (damit beginnt die Geschichte, also kein Spoiler). Und auch Claras Auftritt am Ende lässt einen Wandel vermuten, der dann mit ihrer Geschichte in Band 3 nicht hinkommt.

Da ich nun Band 3 vor Band 1 gelesen habe, wollte ich dazu noch etwas sagen: während es stimmt, dass man die Bücher theoretisch nicht nacheinander lesen muss, hat es dennoch Vorteile. So taucht in diesem Buch etwa in der Mitte ein Charakter auf, von dem man beispielsweise genau weiß, wer er sein wird, wenn man Band 3 schon gelesen hat. Und auch das Ende von Isabelles Beziehungen in dem Buch weiß man eigentlich schon. Wenn einem sowas egal ist, kann man die Bücher auch aus der Reihe lesen, aber ein bisschen schade fand ich das jetzt schon.

Insgesamt ist diese Reihe auch immer noch einfach nicht mein Ding. Während ich diesen Band deutlich spannender fand und es auch nicht so die Hasscharaktere gab wie in Band 3, ist es dennoch kein Lieblingsbuch geworden. Einige Szenen schienen mir immer noch völlig abstrus und einfach schlecht geschrieben. Für mich sind diese Bücher auch einfach viel zu lang - fast 500 Seiten bei diesem. Aber ich finde Band 1 trotzdem gut und für alle, die so etwas mögen, sicherlich lesenswert.

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen