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Mittwoch, 20. Februar 2013

Bahnwärter Thiel

Hallo ihr Lieben,

heute 32 Seiten die so viel sagen, als wären es 320 Seiten. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich Bahnwärter Thiel sonderlich toll fand oder finde, aber ich mag die Art.

Fakten:
  • Autor: Gerhart Hauptmann
  • 1888 erschienen
  • novellistische Studie
  • Hamburger Lesehefte Verlag, 179. Heft
Dieses Buch zählt zu einem der wichtigsten für den Naturalismus. Dies ist eine Strömung der Literatur und des Theater und ebnet den Weg zurück zur Natur, ausführliche Natur-, Verhaltens- und Menschenbeschreibungen stehen im Mittelpunkt.

Bahnwärter Thiel ist ein sehr gewissenhafter Mann, schließlich hat er auch eine verantwortungsvolle Aufgabe inne. Nachdem seine geliebte Frau Minna gestorben ist, heiratet er die herrschsüchtige Magd Lene, da er glaubt sein Sohn Tobias brauche eine Mutterfigur. Mit ihr hat er ein zweites Kind, wodurch Tobias bei Lene immer mehr in den Hintergrund rückt.
Thiel ist schnell vor allem psychisch von Lene abhängig und schaut so auch tatenlos zu wie sie seinen Sohn misshandelt. Seiner toten Frau hat er auf dem Sterbebett versprochen, sich immer gut um Tobias zu kümmern und so zerreißt ihn das schlechte Gewissen, vor dem er sich in eine andere Welt flüchtet. Es kommt schließlich dazu, dass alle Familienmitglieder zum Bahnwärterhäuschen aufbrechen, da Lene dort ein kleines Stück Land bewirtschaften möchte. Es kommt zu einem Spaziergang von Vater und Sohn, der Thiel nochmal die Augen öffnet, wie stark die Beziehung zwischen ihm und seinem Sohn ist. Zurück am Häuschen muss Thiel seiner Arbeit nachgehen und Lene sich um die Kinder kümmern. Etwas geht schief und Tobias wird von einem Zug erfasst. Er stirbt und Thiel fällt in ein tiefes Loch, man könnte beinahe sagen, dass er wahnsinnig wird. Kurze Zeit später findet man Lene und das zweite Kind ermordet auf und Thiel auf den Gleisen sitzend, die Mütze von Tobias in den Händen.
Er wird in eine Irrenanstalt gebracht.

Deutlich wird mit Bahnwärter Thiel die Abhängigkeit von Menschen. Thiel ist rundum abhängig und ist unfähig selbst über sein Leben zu bestimmen. Dennoch ist diese Art der zwischenmenschlichen Beziehung eine sehr wacklige Angelegenheit, denn nur ein Fehler oder eine Abweichung vom Normalen, kann den Abhängigen völlig aus der Bahn werfen. So wird hier ein ruhiger Mann zu einem Mörder.

Der Zeit entsprechend lassen sich hier auch viele Symbole des Fortschritts, der Industrialisierung finden, wie zum Beispiel die Eisenbahn. Es wird auch die aufsteigende Emanzipation der Frau deutlich, die selbst beginnt zu Arbeiten und über einen Mann bestimmt.

Da die 32 Seiten schnell gelesen sind, kann man das Buch eigentlich jedem empfehlen, denn schaden wird es keinem

eure Blue Diamond.

1 Kommentar:

  1. Das Buch haben wir in Deutsch gelesen und besprochen. Danke für die "schöne" Erinnerung daran =). Vielleicht sollte ich es doch noch mal zur Hand nehmen, mittlerweile habe ich mit Sicherheit einen ganz anderen Blickwinkel!

    LG
    Anja

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