Liebe Leserlein,
heute möchte ich euch von dem Federmann berichten, ein
Buch von Max Bentow, welches in Berlin spielt. An sich handelt es sich um einen
klassischen Krimi: Serientäter, psychisch angeschlagener Polizist in Scheidung
mit Tochter, die er liebt, eine neue Verliebtheit, die er aber aus
verschiedenen Gründen nicht ausleben darf, die dann aber in das Auge des
Mörders gerät. Inwiefern Max Bentow hier nun etwas geschaffen hat, werden wir
gleich klären.
Die Daten:
- Autor: Max Bentow
- Titel: Der Federmann
- Erschienen: 2011
- Verlag: Wilhelm Goldmann Verlag
- Seiten: 383 Seiten
- Preis: 8,99 Euro (Taschenbuch), 14,99 Euro (gebunden)
Zunächst möchte ich kurz den Klappentext diskutieren.
Abgesehen davon, dass er grammatisch nicht sehr wertvoll ist (Haare?), ist da
auch inhaltlich mal wieder einiges durcheinander geraten. 1. Anmerkung: die
grausige Inszenierung ist auf den Klappentext ja lächerlich beschrieben, ich
meine, man hat ihr das Haar abgeschnitten und einen Vogel draufgelegt? Naja.
Das wirklich grausame ist ja eher das Wie, dann natürlich die ausgestochenen
Augen und die vielen krallenartigen Verletzungen auf dem ganzen Körper. Nicht
zuletzt auch die sexuelle Vergewaltigung. Aber naja, lassen wir das mal. 2.
Anmerkung: „während sie die ersten Ermittlungen einleiten, ereignet sich ein
zweiter Mord“ Nun, da lag schon recht viel Zeit dazwischen, um genau zu sein 10
Tage und einige Seiten Palaver. 3. Anmerkung: Unterstützt von der Psychologin…
nun, er ist bei ihr in Behandlung wegen Panikattacken, die nie geklärt werden
und im Buch auch keinerlei Rolle spielen, und verliebt sich in sie. Wirklich hilfreich
ist sie in den Ermittlungen nicht, zumindest bevor sie entführt wird. Und 4.
Anmerkung: die „tiefsten Abgründe einer kranken Seele“. Also diese Reise hab
ich irgendwie verpasst. Dazu kommt dann später mehr. Zunächst halten wir fest:
Der Klappentext ist ziemlicher Quatsch.
Handlung: Der Berliner Polizist Trojan, der sich selbst
immerzu als Bulle bezeichnet, hat ein ziemlich gestörtes Bild von sich selbst.
Deswegen ist er bei der Psychologin Jana Michels in Behandlung. Doch leider ist
ihre Beziehung nicht nur geschäftlich, denn beide fühlen sich zueinander
hingezogen. Trojan wird schließlich zu einem Tatort gerufen. Das Opfer, eine
blonde junge Frau, wurde massakriert, vergewaltigt und ermordet. Es folgen
weitere Opfer des mysteriösen Mörders, der immer einen Dompfaff als Zeichen
hinterlässt. Dieser ist ähnlich zugerichtet wie die weiblichen Opfer. Die
Ermittlungen stecken fest, bis Jana Michels entführt wird. Dann endlich hat
Trojan eine Spur.
Ich will ja gleich vom ersten Satz an Klartext sprechen:
Ich mag das Buch nicht. Es war nicht spannend, nicht gut geschrieben, die
Charaktere waren platt, die Geschichte aus anderen Geschichten zusammengeklaut.
Beispielsweise ist da der erste Verdächtige namens Moll, der
Schaufensterdekorateur ist. Zusammen mit dem Stehlen der Haare, erinnerte es
mich sofort an den Film Maniac. Auch der allgemeine Handlungsverlauf ist so
stereotypisch, dass spannende Wendungen ausbleiben.
Auch die charakterliche Beschreibung von Trojan, dessen
Name ich schrecklich finde, kann da nicht viel dran ändern. Abgesehen davon,
dass die Ursache seiner Panikattacken nie erläutert wird, verliert er diese
auch durch die Geschichte hinweg. Frei nach dem Motto: Ich habe jetzt keine
Zeit für den Scheiß. Na wenn es immer so einfach wäre.
Das Buch scheint auch so wahnsinnig schlecht
recherchiert. Die angeblich gestörte Seele des Mörders ist reiner Blödsinn.
Spoiler! Weil er all seine Haare in seiner Jugend verloren hat, beginnt er,
sich einen Mantel aus Frauenhaaren zu bauen. Nebenbei ist er der Sohn einer
Drogenabhängigen und eines Frauenschlägers. Nachdem die Mutter sich ein
richtiges Leben aufbauen konnte, gab sie ihn ins Heim. Daraufhin studierte er
Psychologie. Na aber hallo. :D Was ist das denn bitte für ein sozialer
Aufstieg. Doch zurückgewiesen von seiner blonden Mutter und anderen Frauen,
beginnt er, sie umzubringen. Ähm, genau…
Dann die Handlungen von unserem lieben Kommissar Trojan
(dieser Name, ey)… das ist ähnlich, wie Alarm für Cobra 11 schauen. Nichts
gegen die Serie, ab und an muss man ja mal abschalten. Aber ehrlich, in einem
Roman, der ernst genommen werden will, muss man sich doch ein bisschen besser
an die Realität halten. Jedes Mal, wenn er wieder völlig im Alleingang eine Tür
eintrat, nur weil es sein könnte, dass da seine geliebte Jana ist, bekam ich
einen innerlichen Lachkrampf.
Alles in allem kam bei mir keine Spannung auf. Tut mir
Leid, Herr Bentow, aber meine Skepsis gegenüber deutschen Krimiautoren wächst
weiter.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
- Dieses Buch ist Buchstabe F meiner ABC-Challenge-Teilnahme. -
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