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Dienstag, 28. Mai 2013

Der zerrissene Vorhang



Hallo meine Lieben,

heute möchte ich euch das Buch Der zerrissene Vorhang vorstellen. Den Klappentext findet ihr hier. Zunächst ein paar Daten:


  • Autor: Kate Ross
  • Titel: Der zerrissene Vorhang (Original: A Broken Vessel)
  • Übersetzung: Mechthild Sandberg-Ciletti
  • Wilhelm-Goldmann-Verlag
  • Seiten: 344
  • Preis: ab wenigen Cent gebraucht auf Amazon


Zur Handlung: Im London des 19. Jahrhunderts geht eine Prostituierte namens Sally ihrem Job nach. In dieser Nacht beglückt sie drei Männer, denen sie merkwürdige Namen gibt. Sie nennt sie Borstel, Blauauge und Blinkie. Als Hobby hat sie es sich zur Gewohnheit gemacht, ihren Freier Taschentücher zu stehlen, um diese anschließend zu verkaufen. Ihr letzter Freier, Blinkie, schlägt sie in einem Gasthauszimmer zusammen, sodass sie für diesen Abend aufgibt. Kurz darauf trifft sie auf ihren Bruder Dipper, den sie schon lange nicht mehr gesehen hat, und der als Kammerdiener inzwischen ein anständiges Leben führt. Als er sieht, wie seine Schwester zugerichtet ist, nimmt er sie mit ins Haus seines Herren, denn der ist für den Abend aus. Allerdings kommt dieser früh nach Hause. Er schickt Sally nicht weg, sondern bestellt ihr einen Arzt. Da stellt Sally fest, dass sie außer den 3 gestohlenen Taschentüchern auch einen Brief entwendet hat. In diesem schreibt ein gebildetes Mädchen an einen Verwandten und berichtet von ihrem schrecklichen Schicksal. Momentan werde sie in einem Heim festgehalten. Das Interesse der drei ist geweckt, und Julian Kestrel, der Herr von Dipper, der bereits vor Kurzem einen Mord aufgeklärt hatte und seinen Spaß an der Detektivarbeit hat, beschließt, das Mädchen zu suchen.

Als erstes schaut er sich deswegen das Haus an, von dem im Brief berichtet wird. Das Haus ist eine christliche Auffangstation für "gefallene Frauen", in dem sie den Weg zu einem anständigen Leben finden sollen. Sally beschließt, sich in dieses Haus einzuschleichen und herauszufinden, wer die Briefschreiberin ist. Allerdings wird an dem Morgen, an dem sie dort vorsprechen möchte, der Tod einer der Frauen bemerkt, die von allen Mary genannt wurde. Es stellt sich schnell heraus, dass sie den Brief geschrieben hat. Für Julian Kestrel und Sally ist klar, dass ihr Tod nicht, wie es aussah, ein Selbstmord war, da der Zeitpunkt kurz nach Absenden des Briefes keinen Sinn macht. Sie beginnen nun, den Mörder von Mary zu suchen, mit einem Problem: Es gibt einfach zu viele Verdächtige. Neben den 3 Freiern, Borstel, Blinkie und Blauauge, sind auch eine der Hausmütter des Heims und der Leiter des Heims äußerst verdächtig. Und auch der Ehemann jener Hausmutter scheint zu lügen. Und nun ist die Frage, bei wem sie weiter nachforschen sollen...

Wie vielleicht schon an dieser kurzen Zusammenfassung deutlich wird, ist die Handlung relativ komplex, was das Buch doch deutlich von vielen Thrillern unterscheidet. Es gibt sehr viele Verdächtige, viele Motive, keiner kennt das Opfer, und bei jedem Verdächtigen tauchen irgendwelche Geheimnisse auf. Es fällt schwer, zu beurteilen, welche Fakten überhaupt wichtig für den Fall sind. Da gibt es verheimlichte Söhne, verschwundene junge Frauen, merkwürdige Geschäfte mit Teetassen und schreckliche Fieberkrankheiten. Schon allein herauszufinden, wer Borstel, Blinkie und Blauauge sind, ist eine Herausforderung für die Hobby-Ermittler.

Was ich als nette Abwechslung empfunden habe, ist die geringe Gewaltbeschreibung in dem Buch. Im Gegenteil zu vielen Topseller-Thrillern wird hier eher auf Komplexität und Verwirrung, Verrat und Intrigen gesetzt, was natürlich auch sehr gut in die Zeit passt, in der die Handlung spielt. Ich persönlich lese so etwas lieber als die platte Handlung von zum Beispiel dem Federmann, den ich als letztes gelesen habe. Aber natürlich ist das Geschmackssache.

Allerdings muss ich das auch relativieren: Das Buch ist wirklich nicht das Spannendste, was ich je gelesen habe. Im Gegenteil, vor allem am Anfang fand ich es ziemlich schwierig, Motivation zum Weiterlesen zu finden. Das Ende, als sich dann aber immer schneller neue Fakten gezeigt haben, war dann auch spannend. Dabei ist es aber wirklich nichts für Fans von Psychothrillern. Es ist eher eine Art Gesellschaftskritik, denn die Intrigen und Verspinnungen, die sich am Ende auftun, sind schon sehr krass. Wahrscheinlich kann einem das aber auch schnell zu viel werden. Natürlich haben wir diese Zeit alle nicht erlebt, aber am Ende kam es mir doch sehr konstruiert vor. Ich denke, ganz so schlimm kann es auch damals nicht gewesen sein.

Zusammenfassung: Dieses Buch ist eine nette Abwechslung zu Geschichten, die heute spielen. Statt kranker Psychopathen geht es hier um eine Gesellschaft, in der jeder Geheimnisse hat. Während sich Julian und Sally mit der Auflösung dieses Falls beschäftigen, decken sie eine Vielzahl von Verwicklungen und Geheimnissen auf, und am Ende müssen sie nur die richtigen Verbindungen ziehen, um den Fall zu erwirren. Dabei kommen sie sich im Übrigen auch näher, was aber nur an wenigen Stellen Erwähnung fand. Ich persönlich fand es ein klein wenig störend, aber nicht schlimm. Alles in allem ist dieses Buch ganz nett für Menschen, die mit dem Genre etwas anfangen können, allerdings ist es kein Must-Read. Spannung kommt ein wenig auf, aber da wäre wirklich mehr Potential gewesen. Für mich war dieses Buch eher durchschnittlich.

Ich wünsche euch allen einen tollen Tag und bis ganz bald,

Eure Kitty Retro

Meine Bewertung:




- Dieses Buch ist Buchstabe Z meiner ABC-Challenge-Teilnahme. -

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