heute kommen wir zu diesem Buch, das irgendwie bedrohlicher aussieht, als es ist. Eigentlich lässt es sich überraschend schnell lesen, denn die Schrift ist ziemlich groß und die Ränder recht breit. Aber darum soll es natürlich nicht vorrangig gehen. Zunächst die Fakten:
- Autor: George R. R. Martin
- Titel: Die Herren von Winterfell (Original: A Game of Thrones)
- Reihe: Das Lied von Eis und Feuer, Teil 1
- Übersetzung: Jörn Ingwersen
- Erschienen: 1997
- Verlag: blanvalet
- Seiten: 545
- Preis: 15 Euro (ich möchte hier kurz erwähnen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis meiner Meinung nach leider nicht stimmt...)
Zur Handlung: Diese Reihe überschüttet uns mit Namen und Handlungsträgern. So wird einerseits die Geschichte der Familie Stark erzählt: Eddard wird vom König zur Rechten Hand gemacht und muss an seiner statt herrschen, obwohl er doch lieber für seine Familie sorgen würde, denn der Winter naht; seine Frau Cat ist gezwungen, im nachzureisen, da sich schreckliche Dinge zutragen und sie seine Hilfe braucht, auf dem Rückweg ist sie schließlich gezwungen, ihre kürzlich verwitwete Schwester zu besuchen; deren Sohn Robert muss nun Winterfell beherrschen und für seinen kleinen Bruder Bran suchen, der einen schrecklichen Unfall hatte (nur wir als Leser wissen es besser); Eddards unehelicher Sohn John Schnee ist gezwungen, sich der Nachtwache anzuschließen, da seine Stiefmutter ihn nicht in ihrer Nähe haben will; die Töchter Arya und Sansa ziehen mit ihrem Vater nach Königsmund und Sansa soll den Kronprinzen heiraten.
Doch auch andere Personen sind durchaus wichtig: Die Königin Cersei, die mit ihren Brüdern geheime Pläne schmiedet; deren Bruder Tyrion, ein Zwerg, der seinen ganz eigenen Weg durch diese Geschichte geht und dabei gefangen genommen wird; der König Robert, der von seiner Frau und der lästigen Pflicht des Herrschens geplagt wird und eigentlich um seinen Thron bangen müsste, außerdem kann er seinen Sohn Joff nicht lieben; letztlich auf die vom Thron vertriebenen Geschwister Targaryen, der Bruder getrieben von der Gier nach seinem Thron, die Schwester von ihm gezwungen, den wilden König Khal Drogo zu heiraten, damit dieser ihnen seine Armee gibt.
Wenn ihr jetzt schon Probleme hattet, ist dieses Buch vermutlich nichts für euch. Vor allem die ersten Kapitel sind voller Namen, etwas erleichtert durch den Anhang, in dem sämtliche Familienbeziehungen erleutert werden. Denn habe ich anfangs wirklich Probleme gehabt, die sehr ungewöhnlichen Namen zuzuordnen. Außerdem hat jede Figur mindestens zwei Namen, mit denen sie im Buch häufig benannt wird. Zusätzlich zu den Handelnden gibt es natürlich noch eine Vielzahl an Rittern, toten Königen und seltsamen Völkern, tausende Orte in und außerhalb Westeros, also genug Namen, um vollends verwirrt zu sein. An manchen Stellen fiel dies mehr auf, an anderen weniger. Dennoch war das eine Sache, auf die ich vorbereitet war.
Trotzdem fällt es mir schwer, eine Meinung zu diesem Buch zu haben. Und das liegt vor allem daran, dass die erzählten Geschichten durchaus sehr unterschiedlich sind. Auch die Charaktere sind sehr anstrengend an vielen Stellen. Die meisten konnte ich gar nicht leiden, einige wenige haben mich nur manchmal genervt. Tatsächlich gemocht habe ich wohl nur Eddard, seinen Sohn Jon Schnee und die etwas wildere Tochter Arya, und möglicherweise auch Daenerys, die Targaryen-Schwester. Bei letzterer bin ich nicht sicher, ob das in den zukünftigen Büchern so bleiben wird.
Gänzlich zur Weisglut getrieben hat mich dagegen die Frau von Eddard, Cat, und deren dumme Schwester. Also dieser Teil war eine einzige Qual zu lesen und ich wollte immer, dass die Kapitel so schnell wie möglich um sind. Ging das noch jemanden so? Also diese beiden Schreckschrauben haben mir so manche Stelle des Buches verdorben. Natürlich ist auch die Königin eine echt beschissene Person, aber etwas Böses braucht man im Buch ja. Womit ich aber eben schlecht klarkomme, ist Dummheit. :D
Alles in allem war dieser erste Band vermutlich mehr eine Art Einführung. Die ganzen Intrigen konnte mehr oder weniger nur vorgestellt werden, aber man weiß zu noch keiner Sache wirklich Genaueres. Ein bisschen was habe ich erraten (mein Freund hat die Serie geschaut). Außerdem weiß ich ein paar wenige Sachen, die mein Freund mir schon eher mal erzählt hatte. Das Ende kam völlig unerwartet, im Sinne von: Es gibt kein Ende. Das Buch hört praktisch einfach auf. Ich bin nicht sicher, ob die Einteilung in den englischen Büchern auch so ist, aber irgendwie hat mich das noch einmal massiv gestört. Es gab keinen Cliffhanger, keinen letzten Höhepunkt, nichts. Man blättert einfach um und ist im Anhang.
Nun aber zu den guten Punkten: Ich mochte das Setting natürlich. Es ist vielleicht nicht kreativer als andere, aber es ist ganz gut beschrieben und manchmal ist es einfach schön, in eine andere Welt einzutauchen. Viele Stellen des Buches waren unvorhersehbar und haben mich überrascht. Auch sind die meisten Handlungsstränge durchaus interessant und man möchte wissen, wie es weitergeht. Es ist auch alles angenehm miteinander verwoben. Ich mochte, dass jedes Kapitel aus der Sicht eines anderen Charakters erzählt wurde, sodass man ein sehr umfassendes Bild erhält, ohne an einem Charakter zu sehr zu hängen (ich schätze, einige werden sicherlich noch das Zeitliche segnen). Der Schreibstil lässt sich flüssen lesen, ist nicht zu platt, aber auch nicht zu tiefgründig oder was auch immer. Und natürlich hab ich mich gleich in die Wölfe verliebt!
Zusammengefasst muss ich gestehen, dass dieses Buch eine schwierige Sache für mich ist. Ich möchte schon gern wissen, wie es weitergeht, auch wenn mich der erste Band nicht völlig überzeugt hat. Aber vermutlich ist das so mit Geschichten: Man möchte wissen, wie sie ausgehen. :) Von daher schätze ich, dass ich irgendwann den zweiten Band lesen werde, allerdings muss ich erstmal einiges an Büchern vorher lesen. :D
Bis dahin,
Eure Kitty Retro
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