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Sonntag, 8. Februar 2015

Schade, dass du nicht tot bist

Hallo meine Krimifreunde,

heute geht es um ein eher unorthodoxes Buch, das ich dem Krimigenre zuordnen würde. Es wird jedoch nicht aus der Sicht von Ermittlern erzählt, sondern aus der Sicht von Katze Mrs. Murphy. Diese ermittelt mithilfe ihrer Freundin Tee Tucker, einem Hund. Beide gehört zu Harry, der Postbeamten des Ortes. Lasst uns zunächst kurz die Fakten klären:
  • Autoren: Rita Mae Brown & Sneaky Pie Brown
  • Übersetzung: Margarete Längsfeld
  • Titel: Schade, dass du nicht tot bist (Original: Wish You Were Here)
  • Erschienen: 2005
  • Verlag: Weltbild Verlagsgruppe
  • Seiten: 317
  • Preis: um die 7 Euro

Zur Handlung: Mrs. Murphy ist die Katze von Mary Minor Haristeen, kurz Harry genannt. Diese lebt zurzeit in Scheidung in einer kleinen amerikanischen Stadt und arbeitet im Postamt. Dort sortiert sie die eintreffende Post, liest mit Vorliebe die verschickten Postkarten und trifft so einige Charaktere aus dem Ort. Da ist zum Beispiel die bibeltreue Mrs Hogendobber, die skurile Mim Sanburne mit ihrer unterjochten Tochter Little Marilyn oder der galante Antiquitätenhändler Josiah DeWitt. Eines Tages fällt Harry eine merkwürdige Postkarte auf, die keinen Absender hat. Auf der Vorderseite ist ein bekanntes Grabmahl abgebildet.

Am nächsten Morgen wird die Leiche von Kelly Craycroft gefunden. An ihn war die seltsame Karte adressiert gewesen. Doch wer in dem verschlafenen Städtchen hätte seinen Nachbarn getötet? Vor allem die ortsansässigen Tiere haben schnell eine Spur gefunden, denn merkwürdige Gerüche umgeben den Ort des Verbrechens. Wie können sie Harry auf die richtige Fährte bringen?

Natürlich überzeugt mich hier allein der Fakt, dass eine Katze in der Hauptrolle ist. Mrs. Murphy ist dabei so, wie wir unsere Tiger lieben: ein bisschen hochnäsig, sehr schlau und eigentlich unwiderstehlich. Ihre Freundin Tucker ist dagegen der klassische Hund, treu, ebenfalls nicht dumm und freundlich. Die beiden bilden damit ein tolles und sympathisches Team. Aber auch ihre Besitzerin Harry ist natürlich wichtig. Sie lebt derzeit in Scheidung, was ihr Leben nicht leichter macht. Ihre beiden Haustiere sind ihr das wichtigste.

Harry arbeitet dabei bei der Post und kennt dadurch so ziemlich jeden. Und da sind ganz schön schräge Vögel dabei. Hier findet man zumindest keine Klischees, denn alle Charaktere haben eine authentische und liebenswürdige Seite. Auch wenn Harry nicht immer mit allen einer Meinung ist, kann sie doch keinen davon nicht leiden. Und das ist auch das Problem, denn als die Leiche von Kelly gefunden wird, fällt es schwer, jemanden zu verdächtigen. 

Bezaubernd ist vor allem die Atmosphäre im Buch. Die amerikanische Kleinstadt ist dabei so ruhig und unaufregend. Obwohl ein Mord passiert, ist dieses Buch nicht dunkel und gruselig, sondern es funktioniert mehr auf einer sozialen Ebene. Alle wollen herausfinden, wer es war. Dabei ergeben sich die merkwürdigsten Freundschaften. Alle rücken näher zusammen, um das Rätsel zu lösen. Blutigen Leichen kommt dabei kaum ein Teil zu. Stattdessen wird im Buch eher das kleine Abenteuer, das die drei erleben, während sie den Mörder suchen.

Angenehm ist, dass einem wirklich kein Charakter unsympathisch ist. Niemandem traut man einen Mord zu. Und das gleiche Problem hat auch Harry. Die Menschen erscheinen einem wie die eigenen Nachbarn, skuril aber liebenswürdig. In meinem Haus kann man eigentlich auch keinem trauen, dennoch kann man niemand wirklich verdächtigen. Als in meine Wohnung damals eingebrochen wurde, waren alle ehrlich bestürzt, dennoch bin ich sicher, dass jemand aus dem Haus dabei geholfen hat. ^^ Aber dasselbe Phänomen findet man im Buch. Und man will eigentlich gar nicht, dass es jemand war.

Außerdem weiß man wirklich bis zum Ende nicht, wer es ist. Erst durch eine List von Harry und den Spürsinn ihrer Tiere wird der Täter enttarnt. Dabei ist die Geschichte eigentlich kein bisschen langweilig. Gegen Ende findet sich nicht die klassische Zuspitzung, dafür ist das Buch durchgängig interessant und kurzweilig. Man sollte allerdings keinen Thriller erwarten.

Alles in allem hat mir dieses Buch erstaunlich gut gefallen. Ich mochte die Figuren, die Darstellung der Tiere war glaubwürdig und ich mochte vor allem auch die kurzen Exkurse, wo sich die Tiere über die menschliche Rasse aufregten, und der Fall war wirklich interessant und spannend. Es ist ein schöner Krimi ohne zu viel Gewalt oder Düsternis. Stattdessen ist die Geschichte irgendwie locker und schön erzählt. Ich freue mich auf den nächsten Band.

Bis dahin,
Eure Kitty Retro


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