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Freitag, 12. Februar 2016

[Filmkritik] Lore

Hallo meine Freunde des deutschen Films,

meine Mutti hatte mir einen Film empfohlen, der neulich im Fernsehen lief, und da ich ihn in der Mediathek noch gefunden habe, hab ich mir das glatt mal angeschaut. Deutsche Filme sind ja nicht so mein Ding, aber immerhin hatten hier auch andere Nationalitäten ihre Finger im Spiel. Ob's das besser gemacht hat?

Zur Handlung: Lore wächst als Kind während des dritten Reiches auf und wird in dieser Ideologie erzogen. Kurz vor Kriegsende versucht ihr Vater, ein wichtiger NSDAP-Mann, seine Familie noch zu verstecken. Doch als die Nachricht von Hitlers Tod sie erreicht, bricht die Mutter zusammen und beschließt sich zu stellen. Sie trägt Lore auf, ihre Geschwister an die Nordsee zur Oma zu bringen.

Problematisch ist, dass Lore sich gerade mit den Geschwistern im Schwarzwald befindet. Deutschland wird zwischen den Alliierten aufgeteilt und die Grenzen werden geschlossen. Züge fahren keine  mehr. Also versucht Lore sich mit ihrer Schwester und den 3 kleinen Brüdern, von denen einer noch ein Säugling ist, zu Fuß durch feindliches Gebiet zu schlagen.


Fangen wir mit dem Positiven an: Ich finde es gut, dass Lore nicht in ihrer Ideologie schwankt. Sie ist vor allem am Anfang des Films überzeugt von dem, was sie in ihrer Kindheit gelernt hat. Für sie gibt es Deutschland noch, auch wenn andere etwas anderes behaupten. Außerdem spiegelt sie wunderbar das typische deutsche Mädel wider, denn sie ist zwar sehr hübsch, aber auch schlagfertig und fest entschlossen, ihre Geschwister zu schützen.

Schauspielerisch mochte ich vor allem die kleinere Schwester Liesl. Sie ist von der Rolle her mein Liebling gewesen, aber ich finde, sie spielt auch sehr gut für ihr Alter. Auch Thomas hat mich überzeugt. Der kann wirklich gucken, gesagt hat er jedoch nicht viel. Zu guter Letzt mochte ich auch die Kostüme und die Atmosphäre des Films.


Punktabzug gibt es aber bei der Erzählstruktur. Das Thema selbst ist so spannend, aber viele Bilder sind so wahllos miteinander verbunden, dass man gar nicht versteht, was passiert. Gerade eben sind die Kinder noch auf einem Feld, in der nächsten Szene plötzlich befinden sie sich in einem Gebäude mit so vielen Menschen, von denen man nicht weiß, warum sie dort sind oder was es da gibt. Auch die Dynamik zwischen den Charakteren wird in so vielen Momenten nur durch Blicke ausgedrückt, dass man gar nicht mehr weiß, was vorgeht. Die Dialoge mangeln hinten und vorn. Was gesagt wird, kann man sich dann aber wieder denken. 


Auch ist die logische Verknüpfung der Ereignisse so nicht gegeben. In einer Szene ist alles gut, dann plötzlich ist Lore krank, aber dann ist sie wieder gesund. Was hatte sie denn? Warum? Wie lange? Keiner weiß es. Hat es zur Geschichte beigetragen? Eigentlich auch nicht. Auch andere Fehler sind offenkundig: Thomas hat den ganzen Film hindurch einen Dreitagebart. Aber die Handlung muss sich über Wochen erstrecken, denke ich. 


Dann natürlich ein typisch deutsches Problem: unnötige Nacktheit und Sexualität. Warum sieht Lore ihren Eltern dabei zu, wie Vati Mutti mit der Hand befriedigt? Mal ganz abgesehen von der seltsamen Szene, in denen Lore Thomas plötzlich kurz ranlässt und dann doch nicht. Was war das und warum? Die Beziehung der beiden hat allgemein nur Fragen in meinem Kopf hinterlassen.

Insgesamt hatte der Film eine tolle Atmosphäre, ein spannendes Thema, interessante Schauspieler, aber eine mangelhafte Umsetzung mit fehlenden Dialogen und unzusammenhängenden Bildern. Die Beziehung der Charaktere bleibt völlig im Dunkeln. So viele Geschehnisse sind sinnlos und unlogisch. Das Ende lässt auch nochmal viel offen, aber das hat mir gefallen. Leider ein typisch deutsches Drama.

Habt ihr den Film gesehen? Wie steht ihr zu deutschen Filmen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro

2 Kommentare:

  1. Den Film habe ich nicht gesehen, aber ich bin eher gesagt auch nicht wirklich der Fan von deutschen Filmen. Sie sind zwar gut gemacht, aber oftmals viel zu ernst, weil die Thematik so schwer wiegt. Oder sie sind viel zu überzogen, weil sie sich an Blockbustern aus den USA orientieren. Auch muss ich dir recht geben, dass manchmal eine irritierende Darstellung der Sexualität darin vorhanden ist. Es gibt Gute, aber oftmals muss man erst in der passenden Stimmung sein um diese schwere Thematik zu schauen. Schade, dass er dir nicht ganz so gut gefallen hat.

    GLG Doreen

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    1. Da kann ich dir nur zustimmen. Leider hat man durch die fehlenden Monologe auch die Zusammenhänge super schlecht verstanden. Und gerade bei einem Film über das Thema will ich ja wissen, was die Akteure denken und warum sie wie handeln.

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