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Freitag, 11. März 2016

[Filmkritik] The Danish Girl

Hallo meine Freitagsfilmfreunde,

was habe ich mich auf diesen Film gefreut. Ich denke, nach The Imitation Game habe ich auf einen ähnlich berührenden Film gewartet, und die Trailer zu Danish Girl haben mir viel Hoffnung gemacht. Wie ich diesen Film am Ende fand, werde ich euch gleich berichten.

Zur Handlung: Einar Wegener ist ein anerkannter Maler in Dänemark, der immer das gleiche Setting in seinen Bildern verarbeitet, ein Moor mit sehr besonderen Bäumen. Er lebt zusammen mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Malerin ist, allerdings noch keinen Erfolg hatte. Sie hat ihre Inspiration einfach noch nicht gefunden. Eines Tages sagt ihr Model ab und Einar springt kurzfristig ein. Doch als er die Strümpfe des Models anzieht und das Kleid in Händen hält, verändert sich etwas.

In der folgenden Zeit kann Einar nicht aufhören, an diesen Moment zu denken. Er will immer öfter lieber Frauenkleider tragen, und was zunächst als Spiel beginnt, wird schließlich Wirklichkeit: Lili. Natürlich gehen damit viele Probleme und Schwierigkeiten einher, denn die Geschichte spielt in den 1920er und 1930er Jahren.

Wie gesagt, ich dachte, dies wird der beste Film 2016 für mich. Natürlich ist das ein sehr hoher Anspruch, und leider konnte der Film ihn nicht erfüllen. Die Geschichte ist faszinierend und wichtig, und ich habe inzwischen viel darüber gelesen. Vielleicht wusste ich auch schon zu viel über die wahre Geschichte, als ich mich in den Kinosaal gesetzt habe. Aber leider ist der Film nicht so toll geworden, wie die unglaubliche Geschichte von Lili Elbe tatsächlich war.

Schauspielerisch ist der Film gut umgesetzt. Eddie Redmayne passt gut in die Rolle, er hat einige sehr intensive Szenen, allerdings sind andere dafür einfach ein bisschen belanglos und repetitiv. Auch Alicia Wikander spielt gut, aber irgendwie habe ich sie nicht immer verstanden. Ich hatte das Gefühl, dass ihr Innenleben ein bisschen im Dunkeln bleibt. Wie kommt sie darauf, ihren Mann als Frau in die Gesellschaft einzuführen? Und warum wundert sie sich, wenn das eskaliert? Da hat mir einfach etwas gefehlt.

Wie ihr seht sind die Sets und Kostüme wunderschön.
Mein Freund hat gesagt, ihn habe vor allem auch das Tempo des Films gestört. Während der Anfang sehr schnell abgehandelt wird, der doch eigentlich so wichtig ist, sich aber nur in wenigen Schlüsselszenen abspielt, zieht sich alles immer mehr in die Länge. Das eher dramatische Ende ist dann wieder sehr schnell vorbei. Worauf der Film sich fokussiert, ist der seltsame Moment zwischen der Erkenntnis von Einar, dass er eigentlich eine Frau sein will, und dem Einsehen seiner Frau, dass er eben genau das auch ist - eine Frau. Damit haben wir hier eigentlich eher ein Ehedrama portraitiert, das wohl definitiv ein einzigartiges ist, aber eben nicht so sehr die Geschichte einer intersexuellen Person. 

Er war ja mal richtig sexy...
Vielleicht liegt es auch daran, dass der Film mich gefühlstechnisch nicht abholen konnte. Obwohl ich das Leben von Einar Wegener/Lili Elbe zutiefst bewegend und berührend finde, hat der Film in mir kein Tränchen gelöst. Mag sein, dass meine Erwartungen zu hoch waren. Aber mir hat der Fokus auf diesen besonderen Menschen gefehlt, was in ihm vorgeht und was seine Welt aus der Bahn wirft. Stattdessen sehen wir immer wieder, wie wenig seine Ehefrau damit umgehen kann. Zumindest laut Wikipedia war diese aber lesbisch, was für mich diese ganze Dynamik im Film zu einem Holywood-Mythos werden lässt. Man hat hier über die Ehe versucht, Gefühle in den Film zu bringen, vor allem auch am Ende, welches laut Wiki ebenfalls erfunden ist, und das lenkt von dem ab, weswegen ich den Film sehen will.

Am Rande gibt es viele andere tolle Charaktere.

Alles in allem ist der Film keineswegs schlecht, aber leider auch nicht das, was ich mir erhofft habe. Der Film holt mich emotional nicht ab, betont dabei stets Ehedynamiken und nicht die Gefühlswelt der Hauptperson. Somit leistet er leider nicht den gesellschaftlichen Beitrag, den Menschen die Welt eines intersexuellen Menschen näherzubringen. Stattdessen wird nie explizit erwähnt, dass Einar/Lili intersexuell war. Darum hat der Film mich letztlich leider enttäuscht. 

Wie seht ihr das? Hat der Film euch berührt oder euch die Gefühle eines intersexuellen Menschen näher gebracht? Oder war euch der Blick auf die Ehe wichtiger?

Bis bald,
Eure Kitty Retro

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