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Freitag, 23. Dezember 2016

Stille Nacht, zärtliche Nacht

Hallo meine Schneeengel,

wow, bei dem Titel würde ich eigentlich sofort weglaufen. Ich habe das Buch in der Bibo erspäht und weil es so klein und niedlich war, habe ich es eben mitgenommen. Ich dachte, da bin ich schnell durch und man muss ja auch mal was Neues probieren. Ob sich das gelohnt hat?

Die Fakten:
  • Herausgeber: Ernst-Otto Luthardt
  • Titel: Stille Nacht, zärtliche Nacht - Liebesgeschichten zur Weihnacht
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Echter Verlag
  • Anzahl Geschichten: 7
  • Seiten: 70
  • Preis: 8,95 Euro
  • Klappentext: "Die heilige Nacht ist nicht immer nur eine `Stille Nacht´, insbesondere nicht in der Weltliteratur. Da kann es durchaus auch zu zärtlichen Begegnungen kommen, wie die Geschichten in diesem Buch zeigen."

Wir sehen also, es sind schon mal keine neumodischen Geschichten, sondern Weltliteratur. Das klingt doch schon mehr nach meinem Geschmack. Ich bin sehr gespannt. Die Geschichten variieren stark in der Länge. Ich möchte wieder zu jeder etwas sagen und dann das Buch insgesamt bewerten.

Unverhofftes Wiedersehen - Johann Peter Hebel: Diese erste Geschichte ist sehr kurz, aber trotzdem wunderschön. Man könnte sie sicher auch auf 300 Seiten erzählen, aber manchmal liegt in der Kürze die Würze. Ich finde, man kann die Geschichte auch gut interpretieren. Sie zeigt uns, worum es in der Liebe und im Leben geht. Von mir gibt es dafür 4,5 Sterne.
Der Schneesturm - Alexander Puschkin: Dies ist eine der längeren Geschichten in diesem Band. Dabei geht es um ein Pärchen in Russland, dass im 19. Jhd. aufgrund von unterschiedlichem Stand nicht zusammen sein kann. Beide beschließen allerdings, dass sie heiraten werden. Dabei geht jedoch alles schief. Das Ende fand ich dann total spannend und wollte vorm Schlafen unbedingt noch wissen, wie alles ausgeht und zusammenhängt. Dabei gab es leichte Jane Eyre-Vibes. Ich denke, für mich war dies eine 4-Sterne-Geschichte.

mary - Stefan Heym: In dieser Geschichte aus dem Exil bekommen wir eine etwas andere Weihnachtsgeschichte erzählt, bei der das Kind nicht in einer Grippe sondern in einem Gefängnis zur Welt kommt. Dennoch gibt es auch hier Gaben von den Ärmsten der Armen. Eine gewissen Parallele kann man also ziehen. Eine moderne Interpretation, die von mir 3,5 Sterne bekommt.

Zwiegespräch - Johannes Roth: Diese "Geschichte" geht nur über eine Seite und ist genau das, was der Titel beschreibt. Ich fand die Idee sehr niedlich und wirklich witzig. Da in der Kürze manchmal die Würze liegt, gibt es 4,5 Sterne von mir.

Das Geschenk der Weisen - O. Henry: Diese Geschichte war etwas seltsam, da mich der Hintergrund etwas verwirrt hat. An sich geht es um zwei Menschen, die das ihnen jeweils Liebste opfern, um dem anderen eine Freude zu machen. An sich fand ich das ein schönes Motiv, aber die Charaktere waren auch ein bisschen - weltfremd. Für mich. Daher nur 3 Sterne von mir.

Weihnachtsnacht - Guy de Maupassant: Eine sehr französische Nacht erleben wir hier mit. Ein Mann erzählt uns als seinen Freunden, warum er Weihnachten nicht mehr feiert. Das hängt mit einem verhängnisvollen Abend zusammen, an dem er zunächst nicht feiern wollte, weil er arbeiten musste, dann aber doch von Feierlaune erwischt wurde und spontan eine Party zu zweit veranstaltete, bei der er sich letztlich zum Gespött machte. Ich fand die Idee wirklich komisch, irgendwie herrlich, und deswegen gebe ich 4 Sterne für diese ganz unromantische Geschichte. 

Balthasar - Anatole France: Dies ist (zumindest gefühlt) die längste Geschichte der Sammlung. Balthasar als junger König besucht die Königin von Saba und verliebt sich in einer abenteuerlichen Nacht in sie. Sie verschmäht ihn aber und so ist er unglücklich. Er wendet sich dann der Astrologie zu und kommt von ihr los. Und eines Abends scheint dann ein ganz besonderer Stern. Da ich fast nichts über die Weihnachtsgeschichte und die drei Könige weiß, so hat mir diese Geschichte richtig gut gefallen. Ich gebe ihr 4 Sterne.

Ihr seht, wirklich zärtlich ist es nie geworden. Dieses Buch ist wirklich nichts für große Romantiker. Ein bisschen schade finde ich, dass, soweit ich das sehe, keine Frauen in diesem Buch einbezogen sind. Wer aber über die Feiertage diesen paar Seiten mal eine Chance geben will, der kann einiges entdecken. Insgesamt muss man aber wirklich Interesse an dieser Weltliteratur haben, um das Buch zu genießen. 

Was sagt ihr zu solchen Sammlungen? Hättet ihr von dem Buch etwas anderes erwartet?

Bis bald, frohe Weihnachten,
Eure Kitty Retro



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