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Sonntag, 17. Oktober 2021

The Haunting of Hill House


Hallo liebe Gruselleser,

nachdem die Serie vor einigen Jahren auf Netflix erschienen war, war The Haunting of Hill House wieder in aller Munde. Seitdem wollte ich es auch unbedingt lesen, aber da es für mich nach einem perfekten Oktoberbuch klang, hat es dann doch etwas gedauert, bis Platz dafür in meinen Leseplänen war. Dieses Jahr hat es aber endlich geklappt.

Die Fakten:

  • Autor: Shirley Jackson
  • Titel: The Haunting of Hill House
  • Erschienen: 2006 (erstmals 1959)
  • Verlag: Penguin Classics
  • Seiten: 182 + Einleitung
  • Preis: 7,09 Euro
  • Klappentext: "Four seekers have arrived at the rambling old pile known as Hill House: Dr Montague, an occult scholar looking for solid evidence of psychic phenomena; Theodora, his lovely and lighthearted assistant; Luke, the adventurous future inheritor of the estate; and Eleanor, a friendless, fragile young woman with a dark past. As they begin to cope with chilling, even horrifying occurences beyond their control or understanding, they cannot possibly know what lies ahead. For Hill House is gathering itss powers - and soon it will choose one of them to make its own."

Zur Handlung: Das Leben von Eleanor hat bisher nicht viel Aufregendes geboten. Sie hat lange Zeit ihre kranke Mutter gepflegt und nun lebt sie bei ihrer Schwester und deren Familie. Dort schläft sie mit im Kinderzimmer und bekommt keinen Freiraum, der einer Erwachsenen zustehen würde. Als sie die Einladung von Dr Montague erhält, den Sommer in Hill House zu verbringen und ihn bei seinen Forschungsarbeiten zu unterstützen, sagt sie zu.

Prompt stiehlt sie das Auto, das ihr gemeinsam mit der Schwester gehört, und macht sich auf den Weg: das erste Mal im Leben Freiheit. Von einem Tagtraum in den nächsten ist sie schnell an Hill House angekommen, das sich jedoch als unfreundlicher und dunkler entpuppt als angenommen. Doch in diesen Wänden erlebt Eleanor das erste Mal Freundschaft und ein Gefühl der Verbundenheit, das sie nie mehr loslassen will.

Ich war sehr gespannt auf das Buch, denn ich wusste, dass die Serie eine ganz andere Geschichte erzählt. Dennoch haben wir Parallelen, beispielsweise in den Namen der Figuren Eleanor (Nell), Theodora (Theo) und Luke. Aber auch mindestens ein wichtiges Zitat kommt in der Serie vor (es ist leider ein bisschen her, dass ich sie geschaut habe, also vielleicht sind es auch mehr). Das wichtigste ist aber natürlich das Gefühl, das das Buch einem gibt - und hier habe ich schon gesehen, wie es die Serie inspiriert hat.

Eleanor als Hauptfigur ist interessant, denn schon zu Beginn kann man als Leser wenig Vertrauen zu ihr aufbauen. Man folgt beispielsweise ihren Tagträumen bei der Autofahrt und sieht direkt, dass keiner dieser Träume zu der Eleanor passt, die im Auto sitzt. Gleichzeitig hat man Mitleid mit ihr, wenn man sieht, wie die Schwester und ihre Familie sie behandeln, und auch ein Gefühl dafür bekommt, wie Eleanors bisheriges Leben gelaufen ist. Am stärksten ist das Gefühl, dass sie nie Zeit und Raum hatte, um erwachsen zu werden, und so liest sie sich naiv und gleichzeitig unberechenbar.

Im Haus angekommen schließt Eleanor schnell eine Art Schulmädchenfreundschaft mit Theodora, die aus dem gleichen Grund ins Haus eingeladen wurde. Theodora ist hübscher, mutiger und lauter, was Eleanor gleichzeitig bewundert und beneidet. Die Beziehung ist von dieser Dynamik geprägt, in der sich beide mögen und zeitgleich verachten. Luke wird ebenfalls als eher unberechenbar beschrieben. Er ist als Erbe in dem Haus, soll die Untersuchungen von Dr Montague überwachsen, aber vor allem ist seine Tante froh, dass er dadurch eine Zeit lang keinen anderen Unsinn machen kann. Eleanor verliebt sich ein bisschen in ihn, aber es wirkt mehr wie die Art Verliebtheit, die man als Kind dem ersten Jungen entgegenbringt, der nicht der eigenen Familie angehört.

Dr Montague schließlich schlüpft fast in eine Vaterrolle, allerdings ist er auch derjenige, der die Geschichte des Hauses offenlegt. Diese ist dabei nicht zu tiefgreifend, aber zeigt, wie schlechte Gefühle und seltsame Begebenheiten in das Haus gekommen sind. Das hat vor allem mit der Bibliothek zu tun, was mich sehr an die Serie erinnert hat. Ich konnte mir diesen Raum bildlich sehr gut vorstellen. Später kommt dann auch seine Ehefrau mit einem Bekannten zur Runde dazu, da will ich nicht zu viel spoilern, aber diese Frau ist wirklich anstrengend, und sie stört das zarte Gefüge, das bis dahin alles in der Waage gehalten hat.

In vielen Kritiken hatte ich in letzter Zeit gelesen, dass dieses Buch nicht gruselig sei - oder nicht so gruselig wie manche dachten. Bei mir war es daher anders herum. Für mich war es viel grusliger als gedacht, weil es genau die Gefühle der Show in mir hervorrufen konnte, vor allem diesen kleinen Zweifel, ob man wirklich in Sicherheit ist, wie man immer denkt. Die beschriebenen Geisterphänomene haben meine Angst angesprochen, die vor allem auch darin liegt, nicht zu sehen, was etwas erzeugt. Ich fand es auf jeden Fall gruslig, dieses Buch abends allein zuhause zu lesen.

Das Ende kommt dann nicht sehr überraschend, aber schließt den Kreis der Geschichte sehr gut. Ich fand es nochmal sehr aufschlussreich, die Einleitung von Laura Miller zu lesen, vor allem die zweite Hälfte, wo es konkret um das Buch selbst geht.

Alles in allem kann ich das Buch nur empfehlen. Ich mochte We Have Always Lived in the Castle zwar letztes Jahr noch etwas mehr, aber insgesamt hat mir auch Haunting of Hill House sehr gut gefallen. Ich mochte die Atmosphäre, ich habe die Charaktere als sehr interessant und einzigartig empfunden, und die Phänomene haben mir auch etwas Angst angejagt. Haunted House Geschichten liebe ich einfach, und damit ist dieser Klassiker perfekt für mich. Ich weiß, dass das nicht das letzte Mal war, dass ich dieses Buch gelesen habe.

Kennt ihr das Buch? Und habt ihr die Serie schon geschaut?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



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