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Freitag, 22. Oktober 2021

The Lost Apothecary


Hallo meine Historienfreunde,

heute möchte ich euch von einem Zufallsfund aus der Bibliothek berichten, der sich als sehr gut erwiesen hat. Ich hatte das Buch zwar schon vorher gesehen, aber nie weiter beachtet. Es hat ein wunderschönes Cover, aber ich wusste nicht recht, was ich davon erwarten sollte und ob es wirklich für mich. Es dann in der Bibliothek zu entdecken, war natürlich praktisch.

Die Fakten:

  • Autor: Sarah Penner
  • Titel: The Lost Apothecary
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Park Row Books
  • Seiten: 301 + Rezepte
  • Preis: 19,99 Euro
  • Klappentext: "Hidden in the depth of eighteen century London, a secret apothecary shop caters to an unsual kind of clientele. Women across the city whisper of a mysterious figure named Nella who sells well-disguised poisons to use against the oppressive men in their lives. Nella's dark world is no place for her newest patron, a precocious twelve-year-old girl named Eliza Fanning, but their unexpected bond sparks a string of consequences that echoes through the centuries. Two hundred years later, aspiring historian Caroline Parcewell discovers an aged apothecary vial in the River Thames. As she is  newly grappling with the searing betrayal of her husband's infidelity, a curious research project is exactly the distraction Caroline needs. But when she discovers a link between the vial and London's long-unsolved "apothecary murders", Caroline's upended present soon collides with an explosive history, binding her fate to Nella's and Eliza's in a stunning twist that transcends the barrier of time."

Zur Handlung: Nella verkauft seit Jahren Gift an Frauen, die einen Mann aus ihrem Leben loswerden müssen. Im 18. Jahrhundert gibt es noch nicht viele freundlichere Wege, sich eines Mannes zu entledigen. Nella setzt dabei auf Diskretion und hat ein ausgeklügeltes System, mit dem sie sich der Polizei entzieht. Doch eines Tages kommt Eliza in ihr Leben und stellt alles auf den Kopf - was in diesem Geschäft gefährlich werden kann.

Caroline wollte immer nach England kommen, doch so hat sie sich das nicht vorgestellt. Anstelle eines romantischen Trips zum zehnjährigen Hochzeitstag mit ihrem Mann ist Caroline allein angereist, um darüber nachzudenken, ob sie ihm je verzeihen kann. Doch je mehr sie sich von ihm entfernt, desto mehr sieht sie, wie sie all die Jahre manipuliert wurde, wie sie für eine Hochzeit ihren großen Traum aufgegeben hat, Historikerin zu werden. Sie kann diese Chance in London zu sein jetzt nicht einfach verstreichen lassen, nur weil ihr Mann sie betrogen hat.

In diesem recht kurzen Buch folgen wir also drei Frauen. Zwei davon sind bereits eher im mittleren Alter, eine ist ein junges Mädchen. Anfangs habe ich mich mit der letzteren Sichtweise ein wenig schwer getan, denn Eliza ist sehr ahnungslos und das kann mich beim Lesen schnell nerven. Allerdings hat sich das ab der Hälfte etwa gegeben. Die beiden anderen Perspektiven fand ich von Anfang an spannend, auch wenn sie sehr verschieden sind. Beide führen jedoch ein sehr zurückgezogenes Leben, denn beide haben ihren Traum von einem Mann zerstört bekommen. Am liebsten mochte ich trotzdem Nella, mit ihr habe ich am meisten mitgefühlt.

Die beiden Zeitebenen haben mir auch gut gefallen. Ich mochte es, über das 18. Jahrhundert zu lesen, da das noch etwas früher ist als andere historische Medien, die ich so konsumiere. Ich glaube, die Autorin hat diese Zeit vor allem gewählt, weil da die Gifte noch nicht forensisch nachgewiesen werden konnten. Für mich hat die Atmosphäre auf jeden Fall sehr gut gepasst. Die Zeitebene, die eher jetzt spielt, ist natürlich nicht historisch, aber ich mochte das Setting von London und vor allem die Ausflüge in das British Museum. Auch diese Zeitebene hatte ihre Reize, wenn ich sie auch am Anfang atmosphärischer fand als gegen Ende.

Die Handlung selbst habe ich als sehr unvorhersehbar empfunden. Vor allem die Rolle, die Eliza spielen würde, konnte ich so gar nicht erahnen. Dadurch wollte ich das Buch immer weiterlesen, um zu erfahren, was als Nächstes passiert. Das Buch ist allerdings jetzt kein krasser Thriller, es dauert etwas, bis sich der Mystery-Aspekt aufbaut, und die Lösung wird vermutlich Mystery-Lesern auch nicht unbedingt gefallen. Also baut nicht zu viele Erwartungen für diesen Teil der Geschichte auf.

Was kann man nun von dem Buch erwarten? Es ist allen voran ein historisches Buch, in dem es um ein vergangenes London und seine Spuren geht. Es gibt auch ein klein wenig Magie, aber nicht viel. Das meiste ist eher Chemie, die Gifte. Die Geschichte ist schon düster, also gut für die kalte Jahreszeit geeignet und sicherlich ein gutes Halloweenbuch für alle, die keinen Horror mögen. Es gibt wie gesagt den Mystery-Aspekt, was aus Eliza und Nella geworden ist, und auch einige andere spannende Elemente am Ende, aber nicht genug für einen historischen Thriller im klassischen Sinne. Deutlich werden bei dem Thema natürlich auch feministische Zwischentöne.

Mir hat das Ende dann auch gut gefallen, aber da es Magie aufweist, ist das sicherlich nicht für jeden. Ich habe auf jeden Fall um alle Charaktere gebangt und wollte, dass es irgendwie für sie gut ausgeht. Ich habe das Buch sehr zufriedengestellt verlassen, denn obwohl es schon ein bisschen offen lässt, ist es doch eine runde Geschichte.

Alles in allem kann ich das Buch also empfehlen. Es ist recht kurz und lässt sich sehr gut lesen. Für die Kürze schafft es viel Handlung, Charaktere und Themen zu transportieren. Außerdem hat die Handlung mich immer zum Weiterlesen motiviert, weil ich nie genau wusste, was als Nächstes passiert. Es ist nicht zu gruslig, aber mit den historischen und magischen Aspekten und den Giften schon passend für den Oktober. Die Atmosphäre ist auf jeden Fall recht düster, und ich mochte den feministischen Einschlag, der nicht zu dick aufgetragen ist.

Habt ihr das Buch schon mal irgendwo entdeckt?

Bis bald,

Eure Kitty Retro



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