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Samstag, 5. November 2011

[Filmkritik] Zwei an einem Tag


Hallo meine fleißigen Leser,

ja ich weiß, eigentlich hofft ihr auf ein Buch und ja ich habe eines, was ich euch vorstellen möchte, dennoch werde ich das auf später verschieben. Der Grund dafür ist mal wieder ein Film, der vorgestern frisch in die Kinos gekommen ist. "Zwei an einem Tag" oder der original Titel "One Day" ist ein amerikanisch-britisches Drama. Der Roman, auf dem dieser basiert und den gleichen Namen trägt, ist von David Nicholls und derzeit für 9,99€ als Taschenbuch erhältlich. David Nicholls schrieb ebenfalls das Drehbuch seiner Liebesgeschichte und gab es in die Hände von der dänischen Regisseurin Lone Scherfig, die einigen von euch vielleicht schon von "An Education" oder "Italienisch für Anfänger" bekannt ist.

Hauptdreh- und Angelpunkt ist der 15. Juli. An diesem Tag geschahen in der Welt bisher 51 besondere Ereignisse und im Jahre 1988 nun auch die Begegnung von Emma (Anne Jacqueline Hathaway) und Dexter (Jim Sturgess). Anfang 20 und gerade ihren Abschluss in der Taschen könnten beide nicht unterschiedlicher sein. Emma die Bodenständige, Kluge und unglaublich Höfliche, die nur einen Wunsch hat in ihrem Leben, nämlich zu schreiben, und Dexter, der abgehobene, draufgängerische und karriereverrückte Lausbub, treffen am 15. Juli 1988 nach der Examensfeier aufeinander und beschließen miteinander zu schlafen, wozu es allerdings nicht kommt.

Anne Jacqueline Hathaway, Emma, und Jim Sturgess, Dexter

Doch dieser 15. Juli verändert ihr Leben und sie sehen sich einfach jedes Jahr wieder an diesem ereignisträchtigen Tag. Es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Doch durch ihre unterschiedlichen Lebensziele entwickeln sie sich auch stark in verschiedene Richtungen und geraten so immer wieder in Situationen, wo sie eigentlich keine Freunde mehr sein wollen, aber einfach nicht ohne einander können.

Emma ist in ihrem Leben sehr allein. Man erfährt nichts über Familie oder andere Freunde. Dexter hat eine intakte Familie, vor allem seine Mutter (Patricia Clarkson) hängt sehr an ihm, wohingegen er mit seinem Vater (Ken Stott) ein eher gespaltenes Verhältnis hat.

Patricia Clarkson, Mutter von Dexter

Durch sein Emporklettern der Karriereleiter wird er immer berühmter und lernt so auch die Schattenseiten des Businesses kennen. Sein neuer bester Freund wird für einige Jahre der Alkohol, was ihn immer mehr von Emma entfernt, die mittlerweile mit dem Standupcomedian Ian (Rafe Spall) zusammenlebt. Nach einem tiefen Absturz Dexters lernt auch er eine Frau, Sylvie (Romola Sadie Garai), kennen, die es mit ihm auszuhalten scheint, und sie bekommen eine Tochter.

Ken Stott, Vater von Dexter













Rafe Spall, Ian, erster Ehemann
von Emma

Doch das Leben meint es nicht besonders gut, weder mit Emma noch mit Dexter. Beide erleben immer wieder persönliche Tiefschläge und finden den einzigen Halt bei dem jeweils anderen.
Nach 20 Jahren sehen sie endlich ein, was das Leben ihnen die ganze Zeit aufgezeigt hat, denn welche zwischenmenschliche Beziehung hält denn 20 Jahre, trotz extremer räumlicher Trennung und dem einmaligen Treffen im Jahr am 15. Juli?
Eine schönes Ende könnte man meinen, aber an dieser Stelle verbleiben 20 Minuten des 107 Minuten langen Films.



Der Film endet am 15.Juli 2011 auf dem Hügel auf dem sich Emma und Dexter 1988 stillschweigend versprochen hatten, sich nie aus den Augen zu verlieren.


Anne Jacqueline Hathaway ist für mich eine der besten Schauspielerinnen unserer Zeit und man scheint ihr unglaublich gern Rollen mit dem Name Emma zu geben.
In "Zwei an einem Tag" ist sie eine geheimnisvolle, schüchterne und für die Welt beinah unsichtbare Person. Doch immer wenn sie lacht, und Anne Hathaways Lächeln ist nun einmal einfach bezaubernd, bekommt auch der Film einen kleinen Kick und man hofft, es wird doch noch alles gut.




Jim Sturgess ist mir noch nicht sooo bekannt. Ich habe ihn bisher nur in "21" gesehen, fand ihn dort aber ziemlich gut. Im Film "Zwei an einem Tag" ist er äußerst wandelbar und verkörpert die Rolle eines Mannes, gefangen in einer Welt von Aufmerksamkeit und Anerkennung, obwohl ihn eigentlich keiner wirklich leiden kann, wirklich gut. Er ist fies und gemein und behandelt leider auch die Menschen, die er liebt, nicht anders, was er in nicht-betrunkenen Momenten immer wieder bereut.



Die zeitlichen Sprünge von Jahr zu Jahr werden sowohl in der Umgebung, der Kleidung und in den Frisuren (^^) dargestellt und außerdem von der Qualität des Bildes geprägt. Zu Beginn ist alles noch recht blass und matt, während sie zum Ende immer strahlender werden.
Besonders einprägsam ist der Rahmen des Films, denn er beginnt keineswegs 1988, sondern 2006 mit einer Szene, die wiederkehrt, 20 Minuten vor Filmende und eine völlig unerwartete Wendung nimmt.

Dieser Film ist etwas für Liebesdramenliebhaber. Wenn man will, kann man sich von ihm völlig einnehmen lassen und in der kleinen Zeitreise versinken. Mich hat er außerdem sehr an "Wie ein einziger Tag" erinnert, der ähnlich aufgebaut ist und ebenfalls eine dramatische Liebesgeschichte enthält. Alle, die diesen Film mochten, werden auch "Zwei an einem Tag" lieben.

Ich hoffe, ich habe nicht zu viel verraten, aber ich verpreche euch, gerade für die letzten 20 Minuten lohnt sich der Film mehr, als ich gedacht hätte. Zwischendurch hatte ich den Eindruck, er ist einer, wie jede andere Liebesschnulze auch, aber dem ist nicht so, ehrlich.

Schaut ihn euch an und beim nächsten mal gibt es wieder ein Buch von mir, außer es kommt ein supertoller Streifen dazwischen,

eure Blue Diamond



Mein persönliches Lieblingszitat aus dem Film: "Nichts wahrhaft gutes ist jemals einfach."


alle Bilder sind aus dem Internet, und damit für jeden freizugänglich ;)

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