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Mittwoch, 2. Oktober 2019

The Yellow Wallpaper - Scaralong

Hallo meine Gruselnasen,

bitte entschuldigt, dass der Post heute später kommt als geplant, aber auf der Arbeit war es heute zum Fürchten. Zum Start des Scaralong habe ich gestern allerdings diese Kurznovelle gelesen und möchte euch heute auch entsprechend kurz davon berichten.

Die Fakten:
  • Autor: Charlotte Perkins Gilman
  • Titel: The Yellow Wallpaper
  • Erschienen: 1892
  • Seiten: 21
  • Preis: je nach Ausgabe wenige Cent bis 10 Euro
  • Klappentext: "The Yellow Wallpaper by Charlotte Perkins Gilman is a short story that, despite its length, is largely regarded as one of the most important feminist texts ever written. The story itself follows a woman's slow descent into madness when she and her husband spend the summer in a large mansion. The text discusses many themes that would not come to light until years later, such as male dominance and women being trapped in the home. Through this, The Yellow Wallpaper masterfully blends story and theme, showing many attitude surrounding women's health as well as their phyiscal and mental wellbeing."

Zur Handlung: In dieser Geschichte lesen wir aus dem inoffiziellen Tagebuch einer Frau, die den Sommer mit ihrem Ehemann, einem Arzt, in einem großen herrschaftlichen Haus verbringt. Damit es der Frau besser geht, verordnet der Mann ihr, dass sie im Dachgeschoss schlafen soll, obwohl sie den Raum und vor allem die hässliche Tapete darin nicht mag.

Das Zimmer hat außerdem vergitterte Fenster und ist in einem sehr maroden Zustand, da es früher als Kinderzimmer diente. Danach stand es sehr lange leer. In den Wochen, die die Frau nun zunehmend in dem Zimmer verbringt, beginnt sie mehr und mehr in der Tapete zu sehen. Sie möchte das Haus gern verlassen und Verwandte besuchen, aber ihr Mann meint, das rege sie zu sehr auf. Also bleibt sie und starrt weiter auf die Tapete...

Die Geschichte baut sich über die Seiten langsam auf. Zunächst ist die Frau noch ganz glücklich - aber auch etwas skeptisch - dass sie sich von ihrem Einkommen ein solches Haus für den Sommer leisten können. Sie denkt, es müsse etwas damit auf sich haben. Als sie lieber in einem unteren Raum übernachten möchte, deutet ihr Mann darauf hin, wie gut das Dachgeschoss für sie sei, da es sehr luftig sei und sie viel Luft brauche - sie beugt sich seinem Willen.

Im Fortgang der Geschichte wird der Ton immer bedrückender. Wir sehen, wie der Mann - der Arzt - ihr nie richtig zuhört und ihr eigenes Empfinden nichts gilt. Als sie in eine manische Phase abrutscht und sich dadurch äußere Zeichen wie ihr Appetit normalisieren, nimmt er das als Gelingen seiner "Therapie" hin, obwohl sie versucht ihm zu sagen, dass ihr Verstand mehr und mehr abdriftet.

Die letzten Seiten werden dann wirklich ein bisschen gruselig, denn die Frau beginnt plötzlich Dinge zu sehen. Und die Beschreibung fand ich doch etwas seltsam. In meinem Kopf konnte ich mir das alles sehr gut vorstellen. Immer noch glaubt der Mann an seine naturwissenschaftlich-medizinische Sicht und merkt nicht, was wirklich in seiner Frau vorgeht - bis zum Ende.

Die Themen des Buches finde ich sehr spannend und auch sehr treffend, da ich mich auch beruflich gerade wieder mit den Themen Gender, Gesundheit und Macht beschäftige für ein Seminar. Ich mochte die Perspektive der Frau, die genau weiß, was ihr helfen würde, aber sich nicht gegen ihren Mann auflehnen will und kann. Dieser agiert dabei in der Doppelrolle als Ehemann und Arzt, der mehr Macht, Ressourcen und Wissen hat. Ich finde eine macht-zentrierte Analyse von Gesundheitsthemen immer wieder spannend.

Insgesamt hat mir die Geschichte also sehr gut gefallen. Sie ist definitiv ein bisschen gruslig, aber nicht zu sehr. Sie kreiert Bilder im Kopf, aber sie bietet auch viel Grundlage zum Diskutieren und Nachdenken und Reflektieren. Daher finde ich sie wirklich gelungen und möchte sie gern weiterempfehlen. Interessant fand ich auch den Fakt, dass das Werk quasi autobiografisch ist, denn die Autorin selbst litt an Postpartum-Depression und wandte sich an einen der führenden Ärzte der Zeit, der sie zu einer solchen Rückzugs-Therapie drängte, bis sie fast verrückt wurde.

Kennt ihr die Geschichte? Oder andere Geschichten mit ähnlichen Themen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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