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Mittwoch, 6. März 2024

We Deserve Monuments


Hallo meine Lieblingsleser,

wir machen heute weiter mit meinen guten Vorsätzen, und ich berichte euch direkt von einem Buch, das ich ganz frisch fertig gelesen habe. Und oh boy, war das ein Buch. Ich hatte schon ein bisschen was darüber gehört, tatsächlich nur Gutes, und dann war es auf Audible mit dem Abo kostenlos verfügbar. Da konnte ich nicht nein sagen.

Die Fakten:

  • Autor: Jas Hammonds
  • Titel: We Deserve Monuments
  • Sprecher: Tamika Katon-Donegal
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Recorded Books
  • Dauer: 10 Std 22min
  • Preis: kostenlos im Abo
  • Klappentext:

    "What’s more important? Knowing the truth or keeping the peace? Seventeen-year-old Avery Anderson is convinced her senior year is ruined when she's uprooted from her life in DC and forced into the hostile home of her terminally ill grandmother, Mama Letty. The tension between Avery’s mom and Mama Letty makes for a frosty arrival and unearths past drama they refuse to talk about. Every time Avery tries to look deeper, she’s turned away, leaving her desperate to learn the secrets that split her family in two. While tempers flare in her avoidant family, Avery finds friendship in unexpected places: in Simone Cole, her captivating next-door neighbor, and Jade Oliver, daughter of the town’s most prominent family—whose mother’s murder remains unsolved. As the three girls grow closer—Avery and Simone’s friendship blossoming into romance—the sharp-edged opinions of their small southern town begin to hint at something insidious underneath. The racist history of Bardell, Georgia is rooted in Avery’s family in ways she can’t even imagine. With Mama Letty's health dwindling every day, Avery must decide if digging for the truth is worth toppling the delicate relationships she's built in Bardell—or if some things are better left buried."

Zur Handlung: Avery kann sich Schöneres vorstellen, als aus DC weg nach Georgia zu ziehen, wo ihre Großmutter, an die sie sich nicht erinnern kann, an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lange leben wird. Aber nach ihrer Trennung von ihrer Freundin kann es Neuanfang vielleicht auch gut sein. Zumindest kann sie sich an ihrer neuen Nachbarin Simone kaum satt sehen.

Doch je länger Avery und ihre Familie im Haus ihrer Großmutter Mama Letty verbringen, desto deutlicher wird, wie unwahrscheinlich eine Versöhnung von Großmutter und Mutter ist. Und Avery fühlt sich zwischen den Stühlen, denn sie versucht nun verspätet eine Beziehung zu ihrer Großmutter herzustellen, während sie weiß, dass ihr wichtiges Wissen fehlt, um ihre eigene Familie wirklich zu verstehen.

Wenn man diese Geschichte beginnt, weiß man schon, dass hier kein Happy End wartet. Die Frage ist daher, kann es wenigstens bitter-süß werden. Mich hat es auf jeden Fall durch einen ganzen Haufen von Gefühlen geführt, mit Wut und Freude und Trauer und allem dazwischen. Es hat mich auch an ein paar Dinge erinnert, die in meiner Familie so angefallen sind, und die Mauern, die wir manchmal aufbauen müssen, um uns selbst zu schützen - aber manchmal auch einreißen müssen, um uns selbst vergeben zu können.

Avery als Hauptfigur hat mir größtenteils gut gefallen. Bisher war sie das absolute Vorzeigekind. Sie war gut in der Schule, immer zusammen mit ihren Streberfreundinnen, die schon seit Jahren planen auf welche Top-Colleges sie gehen wollen. Doch angeregt durch ihre neue Situation fokussiert sie sich nun zunehmend auf die Geschichte ihrer Familie und die Geheimnisse, die dort lauern, werden ihr sehr viel abgewinnen. Das führt dann auch zu einigen Wutausbrüchen, die einerseits verständlich sind für eine Teenagerin, andererseits dann schon manchmal schwer zu lesen waren. 

Rund um Avery haben wir verschiedene zentrale Charaktere. Als wichtigstes sind da Mama Letty und Averys Mutter, die eine Astrophysikerin ist. Mama Letty ist eine verbitterte alte Frau, der in ihren jüngeren Jahren etwas geschehen ist, was sie nie verarbeiten konnte. Averys Mutter ist eine zielstrebige Frau, die sich den Weg nach oben erkämpft hat, um ihre Kindheit hinter sich zu lassen. Doch nun wird sie in diese Erinnerungen hineingesaugt und verliert dadurch auch die Kontrolle, die sie sich so hart erkämpft hat. Dann haben wir noch Simone, zu der Avery romantische Gefühle entwickelt. Ich mochte Simone sehr und habe sehr mit ihr mitgefühlt. Und darüber hinaus haben wir Jade, Simones beste Freundin, die selber wenig Glück mit ihrer Familie hat und mit der ich deswegen auch teilweise mitgefühlt habe, Averys Vater, der sich für einen Mann sehr gekonnt aus dem Mittelpunkt heraushalten kann, wenn es nicht um ihn geht, und Simones Mutter, die über einen steinigen Weg zu Gott gefunden hat und es nun damit vielleicht ein bisschen übertreibt.

Ich würde sagen im Kern ist dieses Buch ein Familiendrama, in dem es vor allem um die langfristigen Auswirkungen von Rassismus und Gewalterfahren über die Generationen hinweg geht. Daneben haben wir ein bisschen Romanze, weil wir sehen, wie sich Avery und Simone annähern, und welche Hindernisse sie als gleichgeschlechtliches Paar im Süden Amerikas überwinden müssen. Und wir haben zwei zentrale Mysterys: was ist das Geheimnis von Averys Familie, was die Großmutter so kaputt gemacht hat, und was ist mit Jades Mutter geschehen, die vor ungefähr 15 Jahren ermordet wurde. Allerdings würde ich hier nicht zu viel Mystery erwarten, wir erfahren die Antworten eher nebenher, während wir das Familiendrama verfolgen.

Von den genannten zentralen Figuren sind nur Jade und Averys Vater weiß, Avery ist damit mixed-race. Dieser Fokus auf das Leben und die Geschichte von Schwarzen Personen in den USA hat mir gut gefallen. Vor allem weil wir manchmal denken, dass bestimmte Geschehnisse so lange her seien, aber dann eben doch nur ein oder zwei Generationen zwischen uns und diesen Verbrechen liegen. Mir gefällt aber auch, dass das Buch es schafft diese grausame Geschichte und die heutigen Schwierigkeiten, die durch Diskriminierung immer noch bestehen, mit Momenten der Freude auszubalancieren, sodass kein pures Trauerspiel daraus wird, sondern ein komplexes Wirken des echten Lebens.

Für das Ende solltet ihr euch dann ein paar Taschentücher bereitlegen. Es gibt Grund für traurige und freudige Tränen - eben bittersüß. Mich hat das Buch auf jeden Fall mitgenommen und auch viel in mir ausgelöst beim Hören. Ich hoffe, dass es mir noch etwas im Kopf bleiben wird, weil mein größtes Bedenken ist, dass dies ein Buch ist, das ich zu schnell wieder vergesse.

Alles in allem will ich es euch aber unbedingt ans Herz legen. Auch wenn ihr vielleicht keine Jugendbücher mehr lest oder hört, würde ich sagen, dass hier für alle Altersgruppen etwas dabei ist. Auch wenn wir uns vielleicht nicht mehr mit Avery identifizieren können, sie sehen wir auch das Innenleben von Averys Mutter zum Beispiel, das ich sehr bewegend fand. Und manche Wahrheiten müssen wir alle immer wieder hören, um sie nicht zu vergessen.

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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