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Sonntag, 26. August 2012

Des Teufels Werk


Hallo ihr Lesemäuse,

heute möchte ich nun endlich näher auf Des Teufels Werk eingehen. Ich hatte hier bereits kurz erläutert, wie fehlerhaft der Klappentext war. Wenn euch das interessiert, solltet ihr die Ankündigung lesen. :)

Nichtsdestotrotz hier erst einmal die Fakten:

  • Titel: Des Teufels Werk
  • Originaltitel: The Devil’s Feather
  • Autor: Minette Walters
  • Übersetzung: Mechthild Sandberg-Ciletti
  • Erschienen: 2007
  • Wilhelm-Goldmann-Verlag München
  • Seiten: 415
  • Preis: 9,95 Euro

Auch im Buch befindet sich ein Klappentext, eine etwas andere Wortwahl und dennoch kleine Fehlerchen, die auch auf den anderen Klappentext zutreffen. Connie entkommt nicht knapp, Harwood lässt sie überraschend frei. Und nicht nur Jess hilft Connie, sondern auch der Arzt Peter. Wahrscheinlich wäre es aber nur halb so spannend gewesen, wenn nicht zwei einsame Frauen auf einen Serienkiller gewartet hätten, ich weiß es nicht.

Dass der Verlag schlecht gearbeitet hat, hat ja nichts mit dem Werk von Walters zu tun. Im Original heißt das Buch Teufelsfeder, und ich finde es sehr schade, dass wieder einmal eine einfache Übersetzung nicht stattgefunden hat. Stattdessen heißt das Buch nun Des Teufels Werk und es wird schwer fallen, irgendeine Parallele zum Inhalt zu finden. Tatsächlich vermitteln sowohl deutscher Titel wie auch das Coverbild eher den Eindruck, es handele sich um etwas Ähnliches wie die Neun Pforten. Nun, bin ich immer noch nicht beim Inhalt, es tut mir leid.

Zum Inhalt: Connie Burns ist Kriegskorrespondentin. Sie reist in die gefährlichsten Regionen der Welt und berichtet über die Dinge, die dort geschehen. In Sierra Leone scheint sie das erste Mal auf einen Mann namens Harwood zu treffen. Dieser hat den Ruf, ein Frauenhasser zu sein. Einer Prostituierten hatte er mitten auf offener Straße den Arm gebrochen. Während seiner Zeit in Sierra Leone werden einige Frauen auf brutale Weise umgebracht, und plötzlich beginnt Connie zu verstehen. Sie hat jedoch kaum Zeit für Nachforschungen, da nicht nur sie weiterziehen muss, sondern auch der beauftragte Polizist Alan Collins wieder zurück nach England geht.

In Bagdad trifft Connie Harwood überraschend wieder. Sie erinnert sich noch lebhaft an ihre Abreise in Sierra Leone. Harwood hatte sie gebeten, ein Päckchen für eine Frau MacKenzie mitzunehmen. Als sie ablehnte, drohte er ihr. Nun setzt sie jedoch alles daran, herauszufinden, ob das Morden in Bagdad weiterging und findet schnell zwei passende Fälle. Sie versucht daraufhin einige Personen auf Harwood, der sich inzwischen O’Connell nennt, hinzuweisen und Verdacht gegen ihn zu erheben. Sein Chef wimmelt sie jedoch ab, zeigt aber Harwood ihre Recherchearbeiten. Daraufhin beginnt eine Einbruchserie in Connies Hotelzimmer, die sie immer wieder wechselt. Schließlich will sie aus Bagdad verschwinden, und auf der Fahrt zum Flughafen wird sie entführt.

Nach wenigen Tagen, die ihr wie Monate vorkommen, wird sie jedoch entlassen. Immer noch geschockt von den Ereignissen und der Unterwürfigkeit, die sie an den Tag legte, um ihr Leben zu retten, beschließt sie keinem zu sagen, dass Harwood sie entführt hat. Stattdessen fliegt sie nach Hause und versteckt sich im schönen und einsamen Dorset in einem abgefuckten alten Haus, das einmal einer Lily Wright gehört hat. Sie gibt sich als Marianne aus –der Name ihrer Mutter- damit keiner sie erkennt.

Bald lernt sie Jess und Peter kennen. Sie besitzt einen Hof in Dorset, den sie allein verwaltet, nachdem ihre ganze Familie bei einem Unfall gestorben ist, er ist der Arzt in dem kleinen Ort. Beide kümmern sich um Connie, und so erfährt diese immer mehr von dem Haus und seiner Besitzerin, die inzwischen mit Alzheimer im Altersheim ist. Auch lernt Connie die Tochter der Besitzerin kennen: Madeleine, die Jess vor Jahren den Freund ausspannte und damit die tiefe Feindschaft zwischen den beiden gefestigt hat.

Am Ende kommt natürlich auch Harwood wieder ins Spiel, der das Haus findet, in dem Connie sich versteckt, und sie umbringen will. Connie ist diesmal allerdings nicht allein, und sie ist weder gefesselt noch sind ihre Augen verbunden und deswegen hat sie eine völlig neue Ausgangsbasis.

So, ok, das soll dazu genügen, man will ja nicht alles verraten. Wie vielleicht deutlich wird, gibt es zwei Handlungsstränge, die nicht zusammen passen: Einerseits geht es um die Familiengeschichte der Wrights und Derbyshires, die miteinander verwunden ist und von beiden Seiten geheim gehalten werden soll. Dennoch kommt Connie schließlich hinter die Geheimnisse und steht am Ende mit einem Dilemma da. Sie deckt einen Mordversuch auf, aber es würde nichts bringen, ihn anzuzeigen. Auf der anderen Seite stehen die posttraumatischen Störungen von Connie und die Angst, dass Harwood sie findet. Natürlich ist dies der Handlungsstrang der eigentlich interessiert. Deswegen verstehe ich, dass viele auf Amazon das Buch schlecht bewerteten, weil die Familiengeschichte irgendwie hineingestopft wirkt. Dagegen fand ich es nicht störend, dass man immer mal Emails zwischen den Kapiteln hat, die einen ein bisschen weiterbringen und die Rätsel um Connies Entführung nach und nach aufdecken.

Alles in allem hätte dies ein gutes Buch sein können. Das Ende hat dann sehr enttäuscht. Nachdem Harwood spurlos verschwunden ist, und der Verdacht auf Connie und Jess fällt, die ihn zuletzt lebend sahen, hätte wesentlich besser ausgebaut werden können. Anstatt der nervigen Verhöre hätte die Wahrheit diesem Teil des Buches besser gestanden. Natürlich gibt es eine naheliegende Vermutung, was mit ihm geschehen ist, aber ich fand es am Ende ein bisschen komisch.

Desweiteren fand das Finale der hineingestopften Familiengeschichte nach dem Harwood-Finale statt. Das war meiner Meinung nach der schlimmste Fehler. So gab es nämlich kein wirkliches Finale, kein spannendes Ende, keinen Höhepunkt. Man denkt: Wow, das war‘s! und dann folgen noch 100 Seiten.

Ich sage nicht, dass das Buch schlecht ist. Aber es hatte wesentlich mehr Potential. Die Ideen waren gut, aber gegen Ende hin scheiterte die Umsetzung ein bisschen. Die Nebenhandlung wird irgendwie zur Haupthandlung und dann ist da am Ende eigentlich plötzlich gar keine Handlung mehr. Die letzten 20-50 Seiten hätte man getrost weglassen können.

Ich hoffe, ich bin mit diesem Buch nicht zu hart ins Gericht gegangen. Es ist dennoch ganz hübsch, nur eben nichts Besonderes.

Liebe Grüße,

Kitty Retro


Meine Bewertung:


- Dieses Buch ist der Buchstabe T meiner ABC-Challenge-Teilnahme. -

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