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Mittwoch, 24. Oktober 2012

Wir alle spielen Theater

So ihr Lesemäuse,



nun gibt es mehr zum Thema Wir alle spielen Theater von Goffman. Ich werd euch mit großem inhaltlichen Gerede verschonen, da ich mir ja bewusst bin, dass sich kaum jemand dafür interessiert. Erst einmal die Daten:

Autor: Erving Goffman
Übersetzung: Peter Weber-Schäfer
Erschienen: 1959 (Original)
Piper Verlag GmbH München
Originaltitel: „The Presentation of Self in Everyday Life“

Grob gesagt wird die Kommunikation von Menschen in diesem Buch mit einem Theaterstück verglichen. So werden die Akteure in verschiedene Ensembles eingeteilt, in Zuschauer und Darsteller. Außerdem wird erörtert, wie Darstellungen gestört werden können und wie man dies retten kann. Es geht viel darum, was Darsteller können, was nicht, was sie sollen und was zu vermeiden ist. Die Beispiele die im Klappentext angesprochen werden sind alle veraltet, aber einige sind noch auf die heutige Zeit übertragbar.

Während des Lesens hatte ich nicht unbedingt das Gefühl, dass dieses Buch Ende der 50er Jahre geschrieben wurde. Einige Passagen passten doch wesentlich besser ins 17. oder 18. Jhd. Deswegen fände ich eine Aufarbeitung des Themas mit neumodischen Beispielen erstrebenswert. Wer sich daran aber nicht stört, kann sich gern das Buch einmal genauer ansehen.

Weiterhin habe ich es als zu kurz empfunden, wenn Goffman am Ende seines Buches in zwei Seiten darauf einzugehen versucht, wie sich nun das Modell auf die Gesellschaft übertragen ließe. Er hat zwar viele kleine Beispiele gebracht, die so oder ähnlich in seine Theorie oder seinen Analogismus passen, aber eine wirkliche Einordnung des Ganzen hat mir eindeutig gefehlt.

An einigen Stellen finde ich das Buch übertrieben kompliziert geschrieben, auch das erinnert mich eher an das 18. Jahrhundert als an Neuzeit. Deswegen verdirbt es einem schnell jeglichen Lesespaß. Was im Titel so spannend und auch passend klingt, war dann im Leseprozess leider einfach nur trocken und langweilig. Ich hatte immer gehofft, dass diese Theorie sehr anwendungsbezogen ist. Zumindest klingt sie ja so. Leider hat sich das für mich nicht ganz bewahrheitet.

Und leider muss ich sagen, dass ich in 3 Jahren Studium schon so einige bessere Sachen gelesen habe. Und das ist wirklich schade.

Naja, da es sicher eh die wenigstens interessiert, wir lesen uns bald wieder.

Eure Kitty Retro



Meine Bewertung:

 


- Dieses Buch ist Buchstabe W meiner ABC-Challenge-Teilnahme. -

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