nun gibt es mehr zum Thema Wir alle spielen Theater von Goffman. Ich werd euch mit großem
inhaltlichen Gerede verschonen, da ich mir ja bewusst bin, dass sich kaum
jemand dafür interessiert. Erst einmal die Daten:
Autor: Erving Goffman
Übersetzung: Peter Weber-Schäfer
Erschienen: 1959 (Original)
Piper
Verlag GmbH München
Originaltitel:
„The Presentation of Self in Everyday Life“
Grob gesagt wird die Kommunikation von Menschen in diesem
Buch mit einem Theaterstück verglichen. So werden die Akteure in verschiedene
Ensembles eingeteilt, in Zuschauer und Darsteller. Außerdem wird erörtert, wie
Darstellungen gestört werden können und wie man dies retten kann. Es geht viel
darum, was Darsteller können, was nicht, was sie sollen und was zu vermeiden
ist. Die Beispiele die im Klappentext angesprochen werden sind alle veraltet,
aber einige sind noch auf die heutige Zeit übertragbar.
Während des Lesens hatte ich nicht unbedingt das Gefühl,
dass dieses Buch Ende der 50er Jahre geschrieben wurde. Einige Passagen passten
doch wesentlich besser ins 17. oder 18. Jhd. Deswegen fände ich eine
Aufarbeitung des Themas mit neumodischen Beispielen erstrebenswert. Wer sich
daran aber nicht stört, kann sich gern das Buch einmal genauer ansehen.
Weiterhin habe ich es als zu kurz empfunden, wenn Goffman
am Ende seines Buches in zwei Seiten darauf einzugehen versucht, wie sich nun
das Modell auf die Gesellschaft übertragen ließe. Er hat zwar viele kleine
Beispiele gebracht, die so oder ähnlich in seine Theorie oder seinen
Analogismus passen, aber eine wirkliche Einordnung des Ganzen hat mir eindeutig
gefehlt.
An einigen Stellen finde ich das Buch übertrieben
kompliziert geschrieben, auch das erinnert mich eher an das 18. Jahrhundert als
an Neuzeit. Deswegen verdirbt es einem schnell jeglichen Lesespaß. Was im Titel
so spannend und auch passend klingt, war dann im Leseprozess leider einfach nur
trocken und langweilig. Ich hatte immer gehofft, dass diese Theorie sehr
anwendungsbezogen ist. Zumindest klingt sie ja so. Leider hat sich das für mich
nicht ganz bewahrheitet.
Und leider muss ich sagen, dass ich in 3 Jahren Studium schon
so einige bessere Sachen gelesen habe. Und das ist wirklich schade.
Naja, da es sicher eh die wenigstens interessiert, wir
lesen uns bald wieder.
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
- Dieses Buch ist Buchstabe W meiner ABC-Challenge-Teilnahme. -
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