Hallo
ihr lieben Leser,
heute möchte ich euch von einem Buch berichten, das
meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit von der heutigen Jugend
bekommt. Es ist eine tolle Dystopie von Lois Lowry. Hier die Fakten:
- Titel: The Giver
- Autor: Lois Lowry
- Reihe: Buch 1 - The Giver Quartet
- Verlag: Ernst Klett Verlag
- Erschienen: 1998
- Preis: 9,99 Euro
- Seiten: 136
Zur Handlung: Jonas lebt in einer perfekten Welt. Er
wohnt zusammen mit Mother und Father und seiner Schwester Lily in einem Haus
einer community. Er geht zur Schule und demnächst steht eine wichtige Zeremonie
an. Er wird ein Twelf, und damit wird sein Beruf bestimmt. Die Berufe werden
von einem Ältestenrat festgelegt für jedes Kind seiner Kohorte. Jonas ist
bereits sehr aufgregt.
Während der Zeremonie wird er allerdings ausgelassen.
Entsetzt befürchtet er das Schlimmste – und das kommt auch auf ihn zu. Er wird
zum neuen Receiver of Memories gewählt, was eine große Ehre, aber auch eine
schreckliche Bürde ist. Denn die Community funktioniert nur so tadellos, weil
sie in Sameness lebt, einem Zustand, in dem Unterschiede nicht erwünscht sind.
Es gibt keine Farben, keine Emotionen, keine Liebe, keinen Schmerz. Und all das
nur, weil ein Hüter der Erinnerungen diese Dinge in sich bewahrt. Dies nun soll
Jonas‘ Aufgabe werden.
Das Buch begleitet ihn nun während des ersten Jahres
seiner Ausbildung. Vom ehemaligen Receiver of Memories, dem Giver, erhält er
nach und nach Erinnerungen an Dinge, die in der Community nicht mehr
existieren: Schnee, Schlitten und Hügel, Sonnenschein und Sonnenbrand, aber
auch Schmerz, Verzweiflung und Krieg, letztendlich sogar Liebe. Und Jonas
beginnt zu begreifen, dass sein ganzes Leben eine Lüge war, dass seine Eltern
ihn nicht lieben können, dass das Mädchen, das er mag, ihn nicht lieben kann.
In einer besonders einprägsamen Szene erkennt er, dass das Spiel, das er mit
seinen Freunden während seiner Kindheit oft gespielt hat, eigentlich ein
Kriegsspiel ist. Und Jonas fühlt sich schließlich ganz und gar allein.
Der Giver wird für ihn immer wichtiger, da er der einzige
ist, der weiß, was Jonas fühlt. Und dann entwickeln die beiden einen
eigenartigen Plan.
Jonas begegnet uns als aufgeweckter, höflicher Junge, der
die Freuden und Leiden eines Schuljungen zu haben scheint. Seine Familie ist
auch nicht weiter unüblich: Seine Mutter ist Juristin, der Vater arbeitet als
Nurturer, das heißt, er kümmert sich um die Neugeborenen, bevor sie dann an
eine Familie übergeben werden. Die Eltern passen perfekt zueinander, da sie
sich nicht lieben, sondern von einem Komitee füreinander ausgesucht wurden.
Auch Jonas‘ kleine Schwester Lily scheint ein ganz normales Kind. Niemand stört
sich daran, dass in dieser Familie keiner miteinander verwandt ist – außer der
Leser.
Auch die Community wird dem Leser mehr und mehr als
merkwürdig und fremd erscheinen. Mit jeder weiteren Seite stellt man fest, wie
anders diese Welt ist. Es gibt, um es auf den Punkt zu bringen, keine Wahl,
keine Entscheidungen. Das wichtigste in unserer Gesellschaft fehlt dort. Und zu
einer späteren Stelle wird Jonas feststellen, wie gefährlich es wäre, ließe man
die Menschen selbst entscheiden. Dennoch wird es sein größtes Bedürfnis. Mit
all dem Wissen, dass er vom Giver bekommt, kann er sein Leben nicht mehr
weiterleben.
Auch über seine Familie muss Jonas Dinge erfahren, die er
lieber nicht gewusst hätte. Der Spruch „Denn sie wissen nicht, was sie tun“
passt auf die Menschen in der Community wesentlich besser als auf alles andere.
Obwohl der Giver versucht, Jonas das zu erklären, wird doch deutlich, dass so
eine Welt nicht erstrebenswert sein kann.
The Giver ist ein wundervolles Buch für Menschen, die
sich gern ausmalen, wie die Welt noch sein könnte. Die Konstruktion der
Community ist meines Erachtens nach sehr gut gelungen. Jonas ist eine sehr
interessante Figur, vor allem dadurch, dass er sich zunehmend als Außenseiter
sehen muss. Die Welt, die er gekannt hat, entpuppt sich mehr und mehr als Lüge
und er muss damit umgehen.
Empfehlenswert ist dieses Buch vor allem für Jugendliche,
aber eigentlich für alle, die sich gern damit beschäftigen, was wäre wenn. :)
Angeblich ist auch ein Film zu diesem Buch geplant, wir dürfen gespannt sein.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
- Dieses Buch ist Buchstabe G meiner ABC-Challenge-Teilnahme. -
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