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Freitag, 30. Juni 2017

[Filmkritik] Sinn und Sinnlichkeit

Hallo meine Freitagsfilmfreunde,

passend zu meinem letzten Leseerlebnis, das ja für Jane-Austen-Verhältnisse eher enttäuschend war, habe ich mir auch noch den passenden Film von 1995 dazu angesehen. Die Schauspieler lassen ja viel hoffen und ich möchte ganz kurz einen Vergleich von Buch und Film vornehmen.

Zur Handlung: Marianne und Elinor verlieren ihren Vater sehr früh. Aus erster Ehe hat dieser einen Sohn, an den das gesamte Erbe von Norland fällt. Daher haben die beiden Schwestern nun nichts mehr. Mit ihrer Mutter und der kleinen Schwester ziehen sie schließlich nach Barton in ein Cottage, nachdem klar ist, dass die Frau des Bruders und neue Herrin von Norland nichts von Ihnen hält.

Dort trifft Marianne auf den gutaussehenden Willoughby und verliebt sich in ihn. Als dieser plötzlich abreisen muss und keine Erklärung hinterlässt, kann nur ein Ausflug nach London das Glück der beiden Mädchen retten. Doch auch dort wartet vor allem Schmerz auf die jungen Liebenden.

Insgesamt ist dies für mich eine der schwächeren Geschichten von Jane Austen. Die Verfilmung erfolgte mit einem hohen Staraufgebot, sodass daraus zumindest ein Teil der Popularität erklärt werden kann. Wir finden außerdem viele Schauspieler aus Harry Potter wieder, was zeigt, wie die guten britischen Schauspieler immer wieder in sehr populären Filmen auftauchen.

Schließlich sind aber auch einige der Schauspieler aus Tatsächlich Liebe bekannt. So ist Emma Thompson hier in Hugh Grant verliebt, der in Tatsächlich Liebe ihr Bruder ist. Gleichzeitig ist ihr dortiger Ehemann Alan Rickman hier ihr guter Freund und in ihre Schwester verliebt. Das hat mich dann doch auch ein bisschen verwirrt.

Abgesehen von der Besetzung ist der Film an sich schön anzusehen. Die Kostüme und Drehorte gefallen mir sehr gut. Dennoch war ich mit einigen Szenen manchmal ein bisschen enttäuscht, vor allem Bälle und Tänze habe ich schon schöner umgesetzt gesehen. Lustig fand ich die Art der Darstellung vor dem Ballsaal, wo Pferdekutschen aufgereiht stehen und darauf verwiesen wird, dass man aufpassen muss, wohin man tritt. Das hat auch ein bisschen dieses überromantische dieser Zeit gebrochen und gezeigt, dass nichts perfekt ist.

Ich fand einige Figuren gut getroffen, andere aber maßlos überzeichnet oder völlig fehlbesetzt. Mrs Dashwood beispielsweise hatte für mich gar keinen Zug ihrer Buchvorlage an sich. Mrs Jennings dagegen war noch peinlicher als schon im Buch, von Sir Middleton ganz zu schweigen. Das tat beim Zuschauen schon weh. Mr und Mrs Palmer (Dr. House und Dolores Umbridge ;)) waren dagegen einfach göttlich, ich habe die Darstellung der beiden geliebt.

Alles in allem fand ich den Film in Ordnung, aber er kommt für mich an die Verfilmung von Stolz und Vorturteil so gar nicht heran. Er ist an einigen Stellen geschmack- und liebloser inszeniert, was vielleicht auch damit zu tun hat, dass der Film 10 Jahre älter ist. Aber auch die Geschichte ist für mich einfach ein bisschen lückenhaft. Schließlich möchte ich aber festhalten, dass ich den Film als gute Buchadaption sehe, die einem auch die männlichen Charaktere etwas näher bringt als das Buch es vermochte. Daher habe ich ihm Film ein bisschen mehr mitgefiebert. Es bleibt aber einer meiner weniger geliebten Austen.

Wie findet ihr Film und Buch? Und wie steht ihr zu Filmen, in denen so bekannte Schauspieler aus euren Lieblingsfilmen so ganz andere Rollen haben?

Bis bald,
Eure Kitty Retro

2 Kommentare:

  1. Ich fand dieses Buch auch etwas schlechter als Pride and Prejudice, aber die Geschichte, die dort erzählt wird, ist dennoch rührend und tiefgründig. Es ist nicht ganz so leicht und romantisch wie das berühmtere Pride and Prejudice.
    Die Verfilmung finde ich jedeoch wesentlich stärker als die Hollywood-Verfilmung von P&P. So sehr ich Keira Knightley auch mag, die meisten anderen Rollen empfand ich als fehlbesetzt. Mit der BBC-Verfilmung von P&P hingegen kann Sense and Sensibilty es nicht aufnehmen, aber es ist auch unfair, 6 Stunden mit einem normalen Spielfilm zu vergleichen.
    Die Verfilmung hat mich wirklich zu Tränen gerührt, auch wenn leider einige Schlüsselpassagen, die im Buch die eigentliche Charakterentwicklung ausmachen, zu kurz gekommen sind. Emma Thompson ist einfach eine wahnsinnige Darstellerin und hier hat sie bewiesen, dass sie alles und jeden an die Wand spielen kann, sogar Alan Rickman, den ich so liebe. Egal, wie oft ich den Film sehe, ich weine immer wieder.

    Zu deiner Frage: Wenn die Schauspieler gut genug sind, vergesse ich, wer sie in anderen Filmen sind. Alan Rickman erinnert hier nie an Snape, genausowenig wie Emma Thompson an Trelawny erinnert. Es gibt schwächerere Darsteller, die ich immer nur in ihrer einen, großen Rolle sehe, egal, was sie spielen, doch das ist hier tatsächlich nicht der Fall. Dass Mrs Palmer in HP Umbridge ist, habe ich tatsächlich erst beim zweiten Sehen erkannt. Sie spielt aber auch ganz anders, was wirklich zeigt, wie gut sie eigentlich ist.

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar! :) Es ist so schön, auch mal andere Meinungen hier stehen zu haben als unsere eigenen.

      Bei Mrs Palmer muss ich unbedingt zustimmen, das Zusammenspiel mit Mr Palmer war einfach nur göttlich und für mich haben sie ihre Charaktere fast am besten getroffen. Dennoch fällt es mir gerade bei Schauspielern aus meinen Lieblingsfilmen (z.B. Tatsächlich Liebe), die ich dauernd anschaue, schon manchmal schwer, sie in anderen Rollen zu sehen und dann auch ernst zu nehmen. :)

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