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Sonntag, 21. Juli 2019

Als der Zufall sich verliebte - Blues Meinung

Hallo an alle die an den Zufall glauben - oder auch nicht?

Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen und dachte erst, es ist ein Schnulli wie ich sie gern mag, doch dann entpuppte sich das Buch als viel viel mehr.

Fakten:
  • Autor: Yoav Blum
  • Übersetzerin: Helene Seidler
  • Roman
  • 2018 erschienen
  • 336 Seiten
  • Pendo Verlag
  • Preis: 20,00 € (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Was wäre, wenn der dummerweise verschüttete Kaffee oder der Zug, der einem vor der Nase wegfährt, keine zufälligen Vorkommnisse sind? Was, wenn es so etwas wie Zufall gar nicht gibt? Was, wenn in Wahrheit jemand anderes die Fäden des Schicksals zieht? Guy, Emily und Eric sind scheinbar ganz normale Menschen. Was keiner weiß: Sie sind Teil einer Geheimorganisation, deren Aufgabe es ist, Zufälle zu stiften – kleine, scheinbar willkürliche Gegebenheiten, die, sorgfältig inszeniert, große Veränderungen im Leben ihrer Zielpersonen bewirken. Sie helfen Wissenschaftlern, die kurz vor dem Durchbruch stehen, Künstlern, die nach Inspiration suchen, oder Paaren die Liebe auf den ersten Blick zu finden. Eines Nachts erhält Guy den wohl tückischsten Auftrag, den er bislang erfüllen musste. Doch nicht einmal der Zufallsstifter kann ahnen, dass diese Mission auch sein eigenes Leben und das seiner Freunde verändern wird …"

Ja dieser Klappentext ist mal wieder sehr vielsagend und ich bin ja eh kein Leser von sowas und rate euch deswegen auch, dass einfach zu lassen, aber der Vollständigkeit wegen muss er natürlich mit angebracht werden.

Wir beginnen wie in einem typischen Schnulliroman, doch schon nach wenigen Seiten wird klar, so geht es nicht weiter und das Buch verspricht wesentlich mehr zu werden. Wir erleben drei Personen wie im Klappentext beschrieben, als Zufallsstifter. Doch Geschichten werden wesentlich mehr erzählt. So bekommen wir wie viele kurze Geschichten als eine große erzählt. Alles dahinter hat seinen Sinn und Zusammenhang.

Das Ende habe ich so überhaupt nicht erwartet und bin einfach nur hingerissen. Oft ist man ja gerührt vom Ende eines Buches wenn es wirklich gut war. Hier war ich einfach nur begeistert und habe mich so so sehr über diese vielen kleinen Details gefreut und wie der Autor mit allem umgeht. Selten habe ich mich so über ein Ende gefreut.

Die Welt in der dieses Buch spielt, ist neuzeitlich und sehr real. Es bedient viele kleine Klischees die immer auch einer gewissen Logik folgen und somit berechenbar sind oder auch nur scheinen. Eine Geschichte sticht jedoch aus allem heraus und diese bringt auch das Finale ins Rollen. Diese ist ein bisschen anders und von besonders viele völlig irrsinnigen Zufällen gespickt. Man könnte fast meinen sie ist ein echtes Kunstwerk von Zufallsstiftern, doch sie ist nichts im Vergleich zu dem, was darauf folgt.

Die Figuren der Geschichte waren mir persönlich eigentlich sehr egal, daher bin ich auch mit keiner so richtig warm geworden, wobei ich Emily sehr sympathisch finde, da sie mich an mich selbst erinnert. Ich denke an sich sind die Figuren toll zusammengestellt, doch sie verkörpern am Ende doch mehr die Botschaft des Autors als ihren eigentlichen Charakter.

Meiner Ansicht nach ist es auch das große Ganze, was der Autor erklären und seine Sicht auf die Dinge zeigen möchte. Wenn man sich überlegt, dass er eigentlich Informatiker ist, fällt es mir sehr schwer, zu verstehen, wie ausgerechnet so jemand, ein so tolles Buch schreiben kann. Doch schaut man in all die logischen Stränge und Verbindungen, hätte die vermutlich sonst niemand so genial hinbekommen.

Die sachliche Untermalung und Beschreibung der Lehre von Zufallsstiftern, ist eine tolle Ergänzung zu den Geschichten.

Ja, ich bin in dieses Buch verliebt. Ich bin auch jemand, der an Zufälle glaubt und mit diesem Buch werden sie eher relativiert. Doch das stört mich nicht, denn ich liebe die Idee dahinter und das sie doch für jeden widerum als Zufall empfunden werden dürfen.

Empfehlen möchte ich es jedem, ja wirklich jedem, denn jeder hat die Freude, die dieses Buch in mir ausgelöst hat, ebenso verdient zu erleben,

eure Blue Diamond.


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