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Mittwoch, 22. Januar 2020

Was man von hier aus sehen kann

Hallo zusammen,

irgendwie wird der Winter bestimmt noch kommen, für diese Zeit oder eine, in der ihr vielleicht besonders nachdenklich seid oder den Alltag hinter euch lassen wollt, ist dieses Buch sehr geeignet.

Fakten:
  • Autorin: Mariana Leky
  • Roman
  • 2019 erschienen
  • 320 Seiten 
  • DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG
  • Preis: 12,00€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman. ›Was man von hier aus sehen kann‹ ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt."

Ja dieses Buch ist nichts für jedermann. Der ungewöhnliche Schreibstil der Autorin war auch für mich zu Beginn sehr herausfordernd und ich habe ein bisschen gebraucht, um mich hinein zu finden. Allerdings war ich von Anfang an auch gefesselt von jedem einzelnen Satz. Wer diesen Zauber nicht schnell für sich einfangen kann, sollte das Buch meiner Ansicht nach wieder bei Seite legen, denn derjenige wird nichts an der Geschichte mögen können. Doch was ist denn eigentlich die Geschichte dieses Buches?

Wir haben es mit einer kleinen Gemeinde zu tun, in der alle auf die Träume von Selma warten. Denn diese bestimmen mehr oder weniger den Mut der Leute. Immer wenn Selma von einem Okapi träumt, was ja im Prinzip sehr unwahrscheinlich ist, wird jemand sterben. Dies verursacht, dass einfach jeder die Dinge in die Hand nimmt, die ihm auf der Seele liegen, denn es könnte ja der letzte Moment sein, wo er dies kann. So finden sich Menschen neu oder auch wieder. So werden Träume verwirklicht und Ängste überwunden. Die Schlüsselfigur ist allerdings Selmas Enkelin, deren Geschichte wir verfolgen. Sie ist eine ganz außergewöhnliche und auch ungewöhnliche Person. Sie ist vermutlich die, die in meiner Jugend als Mauerblümchen und ein bisschen komisch wahrgenommen worden wäre. Und ein bisschen komisch ist sie definitiv ohne das ich das negativ meine.

Vermutlich können Menschen dieses Buch besonders gut verstehen, die selbst nicht immer alles ansprechen oder sagen, einfach weil sie sich nicht trauen oder auch weil sie die Folgen abschätzen können und diese eigentlich nicht wollen. Das mag seltsam klingen, aber ja das gibt es genau so.

Was ich ebenso wichtig finde, ich habe nicht bemerkt, dass es sich um eine Geschichte im Westerwald handelt. In meiner Welt haben so typisch deutsche Geschichten einfach einen anderen Ton und vielleicht auch andere Inhalte. Von daher aus diesem Blickwinkel eine echte Überraschung für mich.

Wirklich begeistert haben mich hier auch endlich mal wieder die unterschiedlichen Charaktere und da die Nebencharaktere. Am verrücktesten ist der japanische Mönch, der so mit sich und seiner Welt glaubt zurecht zu kommen, aber eben doch nicht wirklich weiß was er will. Dann haben wir noch den Optiker, der wie eine gute Seele über allem wacht und immer da ist um alles aufzufangen. Dabei hat er selbst eine große Last mit sich zu tragen.

Das klingt jetzt erstmal dramatischer als es ist. Man mag nach den ersten Seiten auch denken hier drehe sich viel um den Tod oder mulmige Themen, das tut es bei weitem nicht. Es ist eher ein Glück bringendes Buch, mit vielen rürenden Momenten und viel Lachen.

Wie angedeutet kann ich das Buch wirklich nicht jedem empfehlen, denn es ist besonders und bringt eine besondere Stimmung mit sich. Lest am besten die ersten Seiten, macht euch bewusst, dass es keine herkömmliche Erzählung ist und entscheidet dann, wie es weiter geht,

eure Blue Diamond.

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