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Mittwoch, 15. März 2017

Homegoing

Hallo meine Hype-Hasen,

heute möchte ich mit euch über Homegoing reden, was ja schon seit einer Weile in aller Munde ist. Die liebe Sabrina von Look at my Books hat mit mir getauscht, weil sie dieses Buch nicht leiden konnte, und die Chance musste ich natürlich direkt nutzen. Ich hab das Buch nun auch direkt gelesen, um euch davon erzählen zu können.

Die Fakten:
  • Autor: Yaa Gyasi
  • Titel: Homegoing
  • Erschienen: 2016
  • Verlag: Penguin Random House
  • Seiten: 300
  • Preis: 12,49 Euro
  • Klappentext: "Effia and Esi: two sisters with two very different destinies. One sold into slavery; on a slave trader's wife. The consequences of their fates reverberate through generations that follow. Taking us from the Gold Coast of Africa to a cotton-picking plantation in Mississippi, from a village missionary school to the dive bars of Harlem, spanning three continents and seven generations, Yaa Gyasi has written a miraculous novel - an intense, heartbreaking story of one family and through their lives the very story of America itself."

Zur Handlung: Effia wächst in einer seltsamen Familie auf. Ihre Mutter scheint sie zu hassen und schenkt ihre Liebe nur Effias jüngerem Bruder. Ihr Vater ist ein starker Mann und Krieger, der in seinem Ort respektiert wird. Der zukünftige Anführer ihres Dorfes möchte sie als zweite Frau heiraten, doch die schließt einen seltsamen Deal mit ihrer Mutter und wird schließlich an einen Weißen verheiratet, der im Sklavenhandel arbeitet.

Esi wächst in einer Familie voller Liebe auf. Auch ihr Vater ist ein bedeutender Krieger. Ihre Mutter liebt sie aufrichtig, doch alles ändert sich, als ihr Vater darauf drängt, dass sie ein Sklavenmädchen bei sich aufnehmen. Dieses macht jedoch viele Fehler, bis es zu einer öffentlichen Bloßstellung kommt. Daraufhin erfährt Esi, dass ihre eigene Mutter auch einst eine Sklavin war, und sie will mehr erfahren. Dafür - und für die Vergebung der Sklavin - zahlt sie schließlich einen entsetzlichen Preis.

Wir verfolgen von allen Charakteren, die im Buch auftauchen, insgesamt 14 Geschichten, jeden nur ein kurzes Stück des Weges. Wir sehen, wie und warum Effia einen weißen Mann heiratet. Wir sehen, wie es kommt, dass Esi auf einem Sklavenschiff Richtung Amerika landet. Und dann lernen wir ihre Kinder kennen, deren Kinder und deren Kinder, bis fast zur heutigen Zeit. Dabei lernt man die Charaktere jedoch immer ziemlich gut kennen.

Es macht hier keinen Sinn, über einzelne Geschichten zu viele Wörter zu verlieren. Jede ist auf ihre Art besonders, erschreckend und berührend. Dennoch ist nicht jede Geschichte gleich gut. Während ich vor allem bei den ersten Geschichten immer mehr wollte, die Charaktere noch nicht verlassen wollte, hat das vor allem in der Mitte nachgelassen. Manche Charaktere wollte man dann auch eher schnell wieder verlassen, oder man wollte eigentlich nur wissen, was mit ihren Eltern passiert war, nachdem die Geschichte endete.

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Während die Dialoge oft im Slang geschrieben sind, sich für mich aber stimmig anfühlen, ist der normale Text sehr flüssig geschrieben. Es sind keine schwierigen Worte enthalten, sodass man auch als Fremdsprachler gut klarkommt und alles gut versteht. Man betrachtet die Figuren immer von außen, dadurch hat man auch kein großes Problem bei den Personenwechseln.

Die Gesamtmessage des Buches hat mir gut gefallen. Es will uns letztlich zeigen, wie kleine Entscheidungen, die wir heute treffen, das Leben unserer Ururururenkel noch beeinflussen können. Und dass die Probleme der heutigen Zeit vielleicht irgendwann genau mit unseren Vorfahren angefangen haben, weil sie sich an einem Krieg, einem Streik, einer Entdeckung beteiligt haben. Und ich fand es spannend, zu sehen, dass ohne die Stammeskriege in Afrika die Versklavung von so vielen Menschen deutlich schwieriger, kostspieliger und vielleicht sogar unlukrativ gewesen wäre. Und dass es schon vor den Briten Sklavenhandel in Afrika gab.

Ich habe das Gefühl, mit diesem Buch meinen Zeh in viele spannende und wichtige Geschichten getippt zu haben. Und es lässt mich zurück mit dem Wissen, das ich mehr möchte. Mehr wissen, mehr erfahren, mehr lernen. Und das finde ich gut. Ich denke, wer schon viel über die Geschichte von Afrika und Amerika weiß, der kann hier vielleicht nicht so viel gewinnen. Aber ich habe nun viele Ansatzpunkte, von wo aus ich mich weiter informieren kann. 

Alles in allem habe ich das Buch gern gelesen. Aber es hat auch Probleme. Die Mitte hatte durchaus ihre Längen. Auch haben mich manche Geschichten so sehr interessiert, dass es mir nicht gereicht hat, was mir gezeigt wurde. Das Ende hat auch einen gewissen Kitsch-Faktor, der für mich noch ok war, aber auch ein bisschen vorhersehbar. Einige Charaktere waren auch sehr unsympathisch und es war schwer nachzuvollziehen, warum sie bestimmte Dinge machen. Aber alles in allem war es ein gutes Buch, solide und informativ. Sicher nicht für jeden, aber für alle, die es wirklich interessiert.

Habt ihr es gelesen? Ich würde gern hören, was ihr dazu denkt. Vielleicht habt ihr auch weiterführende Leseempfehlungen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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