wie versprochen gibt es heute mehr zu dem Buch Der Tibet Code. Den Klappentext findet ihr hier. Ich wusste ehrlich nicht, was mich bei dem Buch wohl erwartet. Gekauft hatte ich es ja hauptsächlich, weil es als Thriller ausgeschrieben war, und ich dieses Genre besonders mag. Dem Klappentext konnte ich allerdings nicht zu viel entnehmen.
Daten:
- Autor: Tom Martin
- Titel: Der Tibet Code (Original: Kingdom)
- Übersetzung: Stefanie Schäfer
- Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
- Seiten: 396
- Preis: 9,95 Euro
Die Journalistin Nancy Kelly wird von New York City nach Delhi versetzt, um dort für die Tribune zu arbeiten, eine bedeutende Zeitung. Kaum angekommen, wird sie schon von indischen Polizeibeamten verhaftet, die ihr Spionage vorwerfen, in Verbindung mit ihrem verschwundenen Vorgänger Anton Herzog. Ihr gelingt es jedoch, wieder in Freiheit entlassen zu werden. Dennoch ist nun ihr Interesse geweckt: Warum wird Herzog für einen Spion gehalten? Sie beginnt mit ihrem Assistenten Nachforschungen anzustellen, obwohl dies eindeutig gegen alles verstößt, was die Polizei und ihr Chef ihr aufgetragen hatten. Gemeinsam mit einem mysteriösen Antiquitätenhändler fliegt sie schließlich nach Tibet, um Herzog selbst zu suchen.
Nebenher wird die Geschichte von Herzog erzählt, welcher von Mönchen bewusstlos vor einem Kloster gefunden wird, kurz bevor dieses von chinesischen Soldaten zerstört wird. Die Mönche fliehen mit Herzog und versuchen, sein Leben zu retten. Im Wahn erzählt er dabei, wie er das geheime Reich Shangri-La gefunden hat. Die Frage ist nur: Handelt es sich um die Wahrheit oder einen Fiebertraum?
Gut fand ich das Setting der Geschichte. Es war schön, mal etwas zu lesen, was nicht in der modernen Welt spielt, sondern einem eine andere Seite des Lebens zeigt. Allerdings muss ich hier auch gleich einhaken, da ich vieles ein bisschen schlecht recherchiert fand und an vielen Stellen auch wesentlich mehr Potential gewesen wäre, eine fremde Welt zu beschreiben. An anderen Stellen waren dann wieder komische Geschehnisse, die irgendwie nur reingeklatscht wirkten, um zu beschreiben, wie es den Menschen in Tibet geht. Sie hatten teilweise gar nichts mit der Handlung zu tun und haben mich persönlich einfach nur irritiert.
An sich fand ich es auch wieder nett, dass es kein Thriller war, in dem die Polizei in irgendetwas ermittelt, sondern diesmal eine Journalistin. Ich hasse diese ausgelutschten Cops, die in jedem Thriller auftauchen und immer gleich sind. Die Charaktere haben mich dennoch leider nicht überzeugt. Nancy fand ich ein wenig nervig, und oft konnte ich nicht nachvollziehen, warum sie jetzt so oder anders handelt. Der Antiquitätenhändler ist der typische Macho, der sich irgendwie unterwegs in Indiana Jones verwandelt. (Daran hat mich im Übrigen das ganze Buch erinnert... Vor allem an den letzten, gern totgeschwiegenen Teil mit den Aliens...) Besonders gestört hat mich, dass in den Epilog schließlich tatsächlich noch eine Friede-Freude-Eierkuchen-Beziehung der beiden gequetscht wurde. Als ob jedes Buch eine Liebesgeschichte sein muss.
Was mich am meisten an diesem Buch gestört hat, ist, wie schnell die Story abgehoben ist. Ich hatte mich auf einen spannenden Thriller in Indien oder Tibet gefreut, aber dass es dann doch so Fantasy-mäßig wurde, hat mich ein wenig überrumpelt. Ohne Vorwarnung wurden Menschen plötzlich unsichtbar, Orakel sagten, was man machen soll, und aus dünnen unsichtbaren Fäden wurde ein Seil. Damit hatte ich so nicht gerechnet, und deswegen hat es mir auch nicht gut gefallen. Das Ende war dann wieder recht spannend, aber so die ersten Sachen, die auftauchten, waren für mich doch sehr merkwürdig. Auch fand ich, dass man an vielen Stellen zu früh gewisse Dinge wusste, sodass die Spannung nicht aufrecht erhalten wurde.
Wie gesagt, das Ende hat mir dann wieder wesentlich besser gefallen, und ich denke, wenn man sich von vorn herein auf Übernatürliches einstellt, ist dies auch kein schlechtes Buch. Empfehlen kann ich es Menschen, denen mehr an Fantasy als an wahren Begebenheiten liegt. Für mich ist eine Vermischung von Realität und solchen Phantasiesachen leider nicht sehr angenehm. Wer sowas aber mag, sollte mal einen Blick in das Buch werfen.
Zu guter Letzt möchte ich auch nicht unerwähnt lassen, dass es sprachlich sehr einfach gehalten war, was es für mich wieder schwer gemacht hat, in die Geschichte hineinzufinden. Dennoch war dieses Buch nicht nur schlecht, nur eben irgendwie nicht, was ich erwartet hatte und was ich sonst so lese.
Bis bald,
Kitty Retro
Meine Bewertung:
- Dieses Buch steht für das Land China in meiner Um die Welt-Challenge. -
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