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Sonntag, 28. Juli 2013

Die Abtei von Northanger

Hallo meine Lesefreunde,

wie bereits angekündigt, soll es heute um den ersten Roman von Jane Austen gehen, den ich aus meiner Sammlung gelesen habe. Wie bereits in der Ankündigung erwähnt, empfehle ich, das Nachwort vorher zu lesen, wenn ihr diese Ausgabe habt. Ich fand sie sehr aufschlussreich. Aber zuerst ein paar Fakten:


  • Autor: Jane Austen
  • Titel: Die Abtei von Northanger (Original: Northanger Abbey)
  • Übersetzung: Christina Agricola
  • Anaconda Verlag
  • Seiten: 296
  • Preis: 6,95 Euro (gebunden)

Im Buch geht es um die junge Catherine, die das erste Mal mit Bekannten nach Bath fährt und dort in die Gesellschaft eingeführt wird. Nachdem zunächst nichts weiter passiert, trifft sie schließlich Isabella und freundet sich mit ihr an. Auf einem Ball, den sie gemeinsam besuchen, lernt sie dann Henry Tilney kennen und, obwohl sie es zunächst nicht merkt, verliebt sie sich sofort in ihn. Allerdings ist Isabellas Bruder wiederum in Catherine verliebt. Und so entsteht mitten in aller Alltäglichkeit doch ein kleines Verwirrspiel. Weiterhin verloben sich schließlich Isabella und Cathethrines Bruder James. 


Doch eigentlich geht es Catherine die ganze Zeit nur um die Bekanntschaft zu den Tilneys. Neben Henry lernt sie seine Schwester Eleanor, seinen Vater, den General Tilney, und seinen älteren Bruder Captain Tilney kennen. Sie hat dann das große Vergnügen, eine Zeit lang mit bei ihrer Freundin Eleanor zu leben und so Henry noch besser kennen zu lernen. 

Die Abtei, die dem Buch seinen Namen gibt, ist dabei nur im letzten Drittel des Buches präsent. Sie ist nämlich das Heim der Tilneys. Für mich war dieser Teil definitiv der spannendste im ganzen Buch. Und damit bin ich auch schon mitten drin in meiner (eher negativen) Meinung.

Zunächst geht es, wie erwähnt, um ganz alltägliche Dinge. Und wir als moderne Menschen werden den Tagesablauf des 18. Jahrhunderts durch und durch langweilig und repetitiv finden. Es geschieht immer wieder das Gleiche. Man steht auf, geht in die Trinkhalle, es gibt eine Konversation, man verabredet sich für den Abend, bereitet sich vor und geht tanzen. Nebenher verändern sich vielleicht die Beziehungskonstellationen. Zugegeben, es gibt auch einmal einen Spaziergang. Aber dennoch, eigentlich passiert nichts.

So ähnlich ist es dann auch mit den Charakteren. Sie wirken mir fremd, da man so heute niemanden mehr findet. Natürlich hab ich mich auf so etwas auch eingestellt. Dennoch fand ich Catherine sehr naiv und ein wenig nervig in ihrer Ahnunglosigkeit. Isabella stellt das böse Mädchen dar, welches andere all zu leicht verführen kann. Eleanor ist wieder das ganze Gegenteil. Sie ist leise und zurückhaltend und die Freundschaft von Catherine und Eleanor konnte ich wirklich nicht nachvollziehen.

Kommen wir zu den männlichen Protagonisten. Henry ist sicherlich kein schlechter Mensch, aber mir persönlich hat er doch zu viel gelabert. Wenn er einmal anfing zu sprechen, füllten sich schnell ganze Seiten mit Monolog. Auch war er Catherine zu jeder Zeit intellektuell so überlegen, dass ich nicht verstehen kann, warum er sie liebte. Catherines Bruder James war für mich der angenehmste Herr im Buch, leider konnte sie ihn ja aber nicht nehmen. Deswegen taucht er auch eher am Rande auf und darf nicht viel mitsprechen. Ihr zweiter Verehrer, Mr Thorpe, ist ein äußerst nerviger Mensch. Das soll er auch sein. Sogar Catherine, die sonst ganz und gar jeden mag mit ihrer Naivität, kann ihn nicht leiden. Und als letztes der General, welcher ganz nett rüberkommt, am Ende dann aber der Böse ist. Naja... der war schon ok.

Alles in allem ist dieses Buch eine nette Beschreibung des damaligen Lebens. Wer allerdings eine rührende Liebesgeschichte erwartet, ist hier total falsch. Eigentlich lohnen sich die ersten 200 Seiten kaum, danach wird es aber besser. In den letzten zwei Kapiteln steckt dann genug Handlung für nochmal 200 Seiten. Ich fand die Aufteilung einfach ein bisschen traurig. Da es aber auch eines der frühen Werke von Austen war, wenn ich das richtig sehe, werde ich ihr das verzeihen und bin umso gespannter auf das nächste Buch von ihr.

Nett gemacht sind natürlich die Anspielungen auf Ann Radcliffe, allerdings ist es da wohl besser, wenn man den Namen schon einmal gehört hat. Dann hat das Buch vielleicht tatsächlich stellenweise noch einen anderen Reiz. Wie gesagt: Die Geschichte ist eigentlich keineswegs schlecht, allerdings kommt sie meiner Meinung nach schwer in Schwung und ist dann viel zu schnell vorbei.

Noch ein letztes Wort zur Übersetzung: Die fand ich an vielen Stellen unglücklich. Manche Sachen klangen fast wie vom Google Translator bearbeitet. Manchmal konnte ich deswegen auch der Handlung schlecht folgen. Allerdings weiß ich nicht, wie da das Original aussieht...

Welche Austen-Bücher habt ihr bereits gelesen? Was ist eure Meinung von ihr - sinnloser Kitsch oder die schönsten Liebesgeschichten der Welt?

Bis bald,

Eure Kitty Retro



Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Teil meiner Um-die-Welt-Challenge. -

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