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Dienstag, 26. Mai 2015

Juliette oder die Vorteile des Lasters

Hallo meine Freunde,

heute habe ich mal wieder ein ganz anderes Buch für euch. De Sade steht in der Regel für eher erotische Romane, gepaart mit Philosophie und einer Menge Sexismus. Er schrieb im 18. Jahrhundert und beschrieb dabei die fanzösische Gesellschaft in ihrer vollen Grenzenlosigkeit. Natürlich habe ich nicht genügend Wissen über die damalige Zeit, aber offensichtlich hat es de Sade so wild getrieben, dass er unter anderem zum Tode verurteilt, verhaftet und in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Dies alles hielt ihn nicht davon ab, weiter seine Romane zu schreiben, die heute vielleicht nicht mehr viele Menschen begeistern können, aber dennoch etwas völlig einzigartiges sind.

Die Fakten:
  • Autor: Marquis De Sade
  • Titel: Juliette oder die Vorteile des Lasters 
  • Erschienen: 2008 (erstmals 1796)
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Seiten: 319
  • Preis: 7,95 Euro

Zur Handlung: Justine und Juliette sind Schwestern, die im Kloster leben, als ihre Eltern umkommen und sie ohne Geld und Hilfe dastehen. Anders als die tugendhafte Justine wurde Juliette schon im Kloster von einer Frau verführt und in die Geheimnisse der Sexualkunst eingeführt. Sie beschließt, dieses Wissen zu nutzen und kommt so auf den Weg des Lasters. Allerdings ist dies offensichtlich ein erfolgreicher, denn bald hat sie mehr Geld, als sie ausgeben kann, und mehr Vergnügen, als der Seele gut tun.

Mit einer Freundin findet sie schließlich eine Wahrsagerin, die ihr prophezeit, dass sie niemals das Laster und die Sünde scheuen darf, da sonst alles verloren geht. Juliette fühlt sich sicher, denn wirklich kein Verbrechen schreckt sie, stattdessen geilt sie sich an ihnen auf. Doch als dann doch ein Zögern in ihre Seele dringt, muss sie sich einen neuen Weg suchen.

De Sade ist ein sehr eigentümlicher Autor und wer mit Sex und Brutalität, Mord und Quälerei nichts zu tun haben will, der sollte sich von de Sade definitiv fernhalten. Nicht umsonst ist der Sadismus nach ihm benannt. In Justine beschreibt er die Leiden des Lasters, das Schwesterbuch Juliette verherrlicht nun das Leben in der Sünde. Nichts, was Juliette an Verbrechen tut, hat je eine negative Auswirkung.

Damit spiegelt er das Bild einer Gesellschaft wider, an die wir uns heute nicht erinnern können. Es fällt schwer, alles zu glauben, was de Sade so schreibt. Außerdem zeigt sein eigener Lebensweg, dass das Laster nicht immer siegte. Dennoch ist es ein eindrucksvolles Bild einer dekadenten Gesellschaft, ob sie nun jemals so ähnlich bestand oder nicht. 

Die Handlungen von Juliette und Justine sind sich sehr ähnlich. Beide reisen durch Frankreich, Italien und andere Gebiete auf der Suche oder auf der Flucht, und beide erleben dabei ungeheuerliches. Vor allem der Blickwinkel ist dabei ein anderer, denn Juliette ist auf der Seite der Täter, Justine nur ein Opfer. Dadurch hatte Justine als Buch für mich jedoch mehr Charakter. Juliette kann mit seinem Schwesterbuch einfach nicht mithalten.

Schwer macht es einem vor allem der Mittelteil, der sich unendlich lang zieht und viele Nerven kostet. Ich habe dann teilweise auch Kopfweh bekommen und zugegebenermaßen bei einem endlosen Kapitel über die Regeln eines Sexclubs einige Seiten übersprungen. Hier nun baut de Sade vor allem seine Philosophie ein, die ene Erklärung für die Natürlichkeit von Verbrechen und Sünden sein soll. Den Teil kann man heute nicht mehr so gut nachvollziehen, da es ja die Tugend, auf die de Sade wettert, eigentlich kaum mehr gibt.

Alles in allem ist das Buch eher langatmig, der Mittelteil langweilig. Es ist wie eine blasse Kopie des Schwesterbuchs. Man darf auch nicht zu viele Details erwarten, und meist wird alles damit abgetan, dass Juliette sich bei der Beschreibung der erregenden Szenen nicht immer wiederholen will. Deswegen werden sie häufig ganz übersprungen. Der Anfang macht schon ein bisschen Lust, wenn man solche Dinge mag, aber der Rest ist doch recht belanglos.

Ich denke, wenn ihr dieses Genre mal probieren wollt, seid ihr mit Justine an der richtigen Adresse. Juliette kann da nicht mithalten. Schade, aber wahr. Lest ihr gelegentlich solche Bücher?

Bis bald,
Eure Kitty Retro



Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Teil meiner ABC-Challenge und meiner Buchverfilmungschallenge. -

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