Hallo meine Bücherfreunde,
letztes Jahr habe ich es mit dem Bloggen einfach nicht hinbekommen. Heute starten wir einen neuen Versuch im neuen Jahr. Wird es besser klappen? Wer weiß das schon... Ich dachte aber, ich starte mit einem Buch, das ich gerade erst beendet habe. Es ist auch erst letztes Jahr erschienen, also fühlt es sich frisch und neu und aufregend an. Und dann ist es auch noch von meiner Lieblingsautorin geschrieben, also was kann schief gehen?
Die Fakten:
- Autor: T Kingfisher
- Titel: A Sorceress Comes to Call
- Erschienen: 2024
- Verlag: Macmillan Audio
- Dauer: 11 Std 8min (ungekürzt)
- Preis: 9,95 Euro (im Abo)
- Klappentext:
"Cordelia knows her mother is . . . unusual. Their house doesn’t have any doors between rooms—there are no secrets in this house—and her mother doesn't allow Cordelia to have a single friend. Unless you count Falada, her mother's beautiful white horse. The only time Cordelia feels truly free is on her daily rides with him. But more than simple eccentricity sets her mother apart. Other mothers don’t force their daughters to be silent and motionless for hours, sometimes days, on end. Other mothers aren’t evil sorcerers. When her mother unexpectedly moves them into the manor home of a wealthy older Squire and his kind but keen-eyed sister, Hester, Cordelia knows this welcoming pair are to be her mother's next victims. But Cordelia feels at home for the very first time among these people, and as her mother's plans darken, she must decide how to face the woman who raised her to save the people who have become like family."
Zur Handlung: In dieser Neuinterpretation des Märchens über die Gänsemagd und Falada, da du hangest, geht es um zwei weibliche Charaktere: auf der einen Seite haben wir ein junges Mädchen, dessen Mutter eine Magierin ist. Durch die Magie kann die Tochter gefügig gemacht werden, am Ende ist sie dann wie eine Marionette. Die Mutter setzt es sich nun zum Ziel, einen Ehemann zu finden, damit sie finanziell abgesichert ist.
Auf der anderen Seite haben wir eine Frau im mittleren Alter, die ein ruhiges Leben mit ihrem Bruder führt. Beide sind unverheiratet, und das auch aus Überzeugung. Doch nun taucht eines Tages die Magierin auf und will den Bruder verführen. Bald merkt die Schwester jedoch, dass mit der Tochter der Magierin etwas nicht stimmt, und damit beginnt der Kampf gegen die Magierin und ihre Intrigen.
Ich liebe ja die Bücher von T Kingfisher. Sie haben immer einen ganz eigenen Charme und eine einzigartige Ausdrucksweise. Hier verbindet die Autorin nun zwei verschiedene Charaktere, die sehr typisch für sie sich. Während Cordelia, die Tochter der Magierin, sehr zurückgezogen, schüchtern und verletzt ist, ist Hester, die Schwester des auserkorenen Ehemanns, selbstsicher, eigenständig, aber immer freundlich und unterstützend. Daraus ergibt sich ein sehr angenehmes Gespann, dem ich gerne gefolgt bin.
Wie auch schon das Originalmärchen, so wirft auch diese Geschichte dunkle Themen auf. Durch Cordelia sehen wir den Einfluss von Traumata schon früh in der Kindheit. Sie wird immer wieder von ihrer Mutter für vermeintliches Fehlverhalten bestraft, indem diese Kontrolle über sie nimmt und sie fernsteuert. Cordelia hat kaum Freunde und ist eher eine Angestellte als eine Tochter. Cordelias Mutter hat auch keine Probleme damit, Personen, die ihr im Weg stehen, recht final loszuwerden. Dennoch wird alles mit T Kingfishers bekanntem Humor erzählt, sodass es nie zu schmerzlich wird, weiterzulesen.
Neben den beiden Hauptfiguren haben wir gar nicht so viele andere Charaktere. Cordelias Mutter ist sehr eindeutig die Bösewichtin der Geschichte. Hesters Bruder ist ein guter Mann, aber auch etwas simpel, wenn es um Intrigen geht. Später werden dann noch weitere Charaktere hinzugezogen. Wir haben zwei Freundinnen von Hester, eine davon eine ehemalige Geliebte von Hesters Bruder, und den Mann, der in Hester seit Jahren verliebt ist, den sie aber nicht heiraten möchte, um unabhängig zu bleiben. Auch spielt der Großteil der Geschichte am gleichen Ort, im Haus von Hesters Bruder. Nur am Anfang und Ende sind wir in anderen Häusern, allerdings macht das recht wenig Unterschied, die Geschichte hat in der Beziehung eher ein statisches Gefühl.
Besonders mochte ich auch, wie das Originalmärchen der Gänsemagd hier auf den Kopf gestellt wird. Vor allem wenn es um Falada, das treue Pferd, geht, geht T Kingfisher hier ihren ganz eigenen Weg und baut sogar einen kleinen Seitenhieb ein, wenn unsere Charaktere darüber sprechen, dass noch kein Lebewesen es überlebt hat geköpft zu werden. Durch die völlig neue Geschichte bleibt auch alles frisch und unerwartet, es ist nicht einfach eine Neuerzählung der alten Geschichte.
Am Ende wird es dann auch nochmal wirklich gefährlich für unsere Charaktere, obwohl sich so ein Gefühl der immanenten Gefahr schon durch das ganze Buch aufbaut. Ich mochte, wie es am Ende dann auch nicht eine Heldin allein gibt, sondern alle ihren Beitrag leisten, dass dann vielleicht doch alles gut ausgehen kann. Hier hat mich das Buch nicht enttäuscht.
Insgesamt war das eine tolle Neuerzählung eines Märchens, das zwar vom Original in gewisser Hinsicht inspiriert ist, aber doch seinen eigenen Weg zu gehen weiß. Ich mochte die Charaktere, die wie bei T Kingfisher üblich sehr liebenswert sind. Mit der Magierin haben wir auch eine tolle Antagonistin, die es einem kalt den Rücken runterlaufen lässt. Für mich war die Geschichte, auch wenn sie nicht rasant erzählt ist, zu jeder Zeit spannend und hat mir ein gemütliches Gefühl für den Jahreswechsel gegeben.
Ich hoffe, ihr schaut in dieses Werk von T Kingfisher auch bald rein.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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