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Freitag, 27. April 2018

The Outsiders



Hallo meine Außenseiter,

vor ein paar Wochen habe von der lieben Sabrina einige gebrauchte Bücher gekauft. Als diese dann wohlbehalten bei mir ankamen, hatte sie mir als kleine Zugabe eine Ausgabe von The Outsiders beigelegt, weil sie das Buch sehr mochte und wollte, dass ich es auch lese. Ich hatte bis dahin noch nichts davon gehört, und das ist ja immer interessant.

Die Fakten:

  • Autor: S. E. Hinton
  • Titel: The Outsiders
  • Erschienen: 1967
  • Verlag: Puffin Modern Classics
  • Seiten: 218
  • Preis: 5,99 Euro
  • Klappentext:"The Soc's idea of having a good time is beating up Greasers like Ponyboy. Ponyboy knows what to expect and knows he can count on his brothers and friends - until the night someone takes things too far."


Zur Handlung: Ponyboy hat es nicht leicht im Leben. Nicht nur nehmen viele Menschen Anstoß an seinem ungewöhnlichen Namen, er hat auch seine Eltern in einem Unfall verloren und wächst nun bei seinen älteren Brüdern auf, immer unter der Drohung, dass er in ein Heim muss, wenn irgendetwas schiefgeht. In der Schule ist er aber sehr gut.

Blöd ist nur, dass Ponyboy zu den Greasern gehört, quasi der Unterschicht der Stadt. Diese haben eine ewige Fehde mit den Socs am Laufen, den Jugendlichen der Oberschicht. Es fällt Ponyboy also alles andere als leicht, sich aus Ärger herauszuhalten. An einem Abend dann läuft ihm der Ärger in so ungewöhnlicher Gestalt über den Weg, dass Pony es erst realisiert, als es zu spät ist. 

Ich wusste zunächst gar nicht, was mich bei dem Buch erwartet, und das hat mir auch ausgesprochen gut gefallen. Da wir aus Sicht eines Jungen der Unterschicht lesen, der aber intelligent und belesen ist, wechselt der Schreibstil ein bisschen zwischen Slang und normalem Englisch. Es gibt einige Begriffe, die inzwischen eher veraltet sind, aber ich fand dennoch, dass man gut rein und mitkommt.

Ponyboy ist jetzt kein Charakter, mit dem ich mich identifizieren kann. Er lebt zu einer anderen Zeit, ist mehr als 10 Jahre jünger als ich und auch noch ein Junge. Mal von der Unterschicht ganz zu schweigen, und auch amerikanische Städte kenne ich nicht gut. Daher hatte ich immer eine gewisse Distanz zum Geschehen. Auch die allgegenwärtige Gewalt und Gewaltbereitschaft kenne ich aus meinem Leben gar nicht. Ich denke, dadurch konnte ich emotional nicht immer mitfühlen, was in den Charakteren vorgeht.

Um Pony herum haben wir seine beiden Brüder, und mit dem älteren der beiden konnte ich noch am meisten anfangen. Er gibt sehr viel auf, um die Familie zusammenzuhalten, und gehört damit auch nicht mehr ganz zur Gang dazu. In der Gang sind auch noch andere Charaktere. (Ein bisschen schwierig fand ich, dass der ältere Bruder und ein anderer Kumpel sehr ähnliche Namen hatten…) Jeder Charakter ist sehr klar definiert und man kann sie sehr gut auseinanderhalten. Jeder erfüllt auch andere Aufgaben in der Gang und in der Geschichte. Wichtig ist noch Johnny. Er ist die ganze Zeit gegenwärtig in der Geschichte und hat mich doch am meisten interessiert. Man könnte fast sagen, er ist die eigentliche Hauptfigur. Ich weiß nicht, ob nur ich da auch ein paar homosexuelle Tendenzen wahrgenommen habe… das hätte es für mich noch besser gemacht.

Was ich besonders mochte am Buch, war, dass ich nie erahnen konnte, was als nächstes passiert. Da ich völlig blind in die Handlung gegangen bin, konnte es mich immer wieder überraschen. Darüber hinaus kenne ich mich in solchen Milieus auch gar nicht aus und war da total unvoreingenommen. Das Buch hat aber von Anfang an eine eher bedrückende Stimmung und war vielleicht nicht das, was mir im Moment gerade gutgetan hat. Das muss jeder selbst wissen.

Was man in der Geschichte leider etwas vergeblich sucht, sind starke Frauenfiguren. Die meiste Zeit dienen Frauen hier nur als Plot Device, um die Handlung weiterzubringen, oder sie sind da um hübsch auszusehen oder zickig zu sein. Über Klischees geht es nicht hinaus. Das liegt sicher auch ein bisschen an der Zeit, in der das Buch geschrieben wurde. Dennoch ist es mir negativ aufgefallen.

Das Ende des Buches fand ich sehr unvorhersehbar, es war durchaus berührend und hat einen guten Abschluss für die Geschichte gefunden. Vielleicht hätte man die letzten Seiten noch etwas ausbauen können, da dann viel mit Pony passiert, was nicht mehr ausgeführt wird. Von daher ist das Ende vielleicht ein bisschen zu schnell, aber durchaus befriedigend.

Alles in allem fand ich das Buch sehr interessant. Selbst hätte ich es mir vermutlich nie ausgesucht, aber es hat mir geholfen über den Tellerrand hinauszuschauen und mich mit Dingen zu beschäftigen, die für mein direktes Leben wenig Relevanz haben, aber für andere vermutlich sehr viel. Die Geschichte war für mich total unvorhersehbar und ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Pony ist kein Charakter, mit dem ich viel gemeinsam habe, dadurch gab es immer ein bisschen Distanz zum Buch, aber das Ende hat mich definitiv nicht kalt gelassen. Ich kann das Buch empfehlen, wenn ihr euch nun auch nur ein bisschen dafür interessiert.

Kennt ihr das Buch? Habt ihr es vielleicht in der Schule schon gelesen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Mittwoch, 25. April 2018

My Lady Jane



Hallo meine Hörbuchhasen,

manchmal bin ich von der großen Auswahl an Büchern einfach überfordert. Als es das letzte Mal an der Zeit war ein neues Hörbuch auszusuchen, habe ich mir also 5 Möglichkeiten gesucht und habe mich einfach mal durch die Hörproben gehört. Das Rennen war echt eng bis zu dem Moment, als ich den Anfang von My Lady Jane gehört habe. Schon die Widmung machte klar, dieses Buch ist quasi für mich geschrieben, und es wanderte direkt in meinen Warenkorb.

Die Fakten:

  • Autoren: Cynthia Hand, Brodi Ashton, Jodi Meadows
  • Sprecher: Katherine Kellgren
  • Titel: My Lady Jane
  • Erschienen: 2016
  • Verlag: Harper Audio
  • Dauer: 13 Std 47 Min (ungekürzt)
  • Preis: 9,99 Euro im Abo
  • Klappentext: "At 16, Lady Jane Grey is about to be married off to a stranger and caught up in a conspiracy to rob her cousin, King Edward, of his throne. But those trifling problems aren't for Jane to worry about. Jane gets to be queen of England. Like that could go wrong."


Zur Handlung: Es gibt eine Sache, die Lady Jane jeden Tag und jede Nacht tun könnte: Lesen. Es gibt eine Sache, die Lady Jane mehr hasst als alles andere (auch weil es sie vom Lesen abhält): Verlobt werden. Als ihr Cousin Edward, der König, beschließt sie an Gifford zu verheiraten, ist Jane mehr als empört. Nicht nur sind bisher alle Eheversuche bei ihr grandios gescheitert, nein, Gifford ist auch noch dafür bekannt, dass er nachts durch die Straßen zieht.

Doch Jane weiß noch nicht, dass sie mitten in einer großen Verschwörung steckt, denn Edward liegt im Sterben, und das nicht ganz auf natürliche Weise. Mithilfe dieser Ehe und einigen Intrigen verspricht sich Lord Dudley, Giffords Vater, nämlich die Herrschaft an sich selbst zu reißen. Doch dies hier ist keine langweilige Geschichtsstunde, und deswegen werfen die Autoren einfach ein bisschen Magie mit in den Ring und schauen mal, was geschieht.

Zunächst muss ich an diesem Buch einfach den Humor hervorheben. Das Buch ist in Teilen einfach nur so abstrus und kreiert Situationen, die einerseits so abwegig sind, andererseits in der Handlung aber einfach Sinn ergeben. Gerade die Hochzeitsnacht beispielsweise ist einfach so witzig. Aber auch der Humor zwischen den Zeilen ist absolut gelungen in meinen Augen. Dazu trägt auch die Sprecherin bei, die die Szenen einfach nur unglaublich gut liest. Ich musste wirklich oft schmunzeln und lachen und war völlig verliebt.

Aber das Buch bietet viel mehr. Wir befinden uns freilich in einer Zeit, in der Frauen nicht eben viel zu melden hatten. Doch die Autoren hält das nicht davon ab, uns eine ganze Armee an starken Frauen vorzuführen. Angefangen natürlich bei unserer Hauptfigur Jane. Sie ist eine Leseratte und hat für ihre Mitmenschen nicht viel Interesse. Dennoch setzt sie sich für die Schwachen ein und ist im Kern sehr heroisch. Sie wehrt sich immer wieder dagegen, von den Männern in ihrem Leben herumgeschubst zu werden, und widerspricht des Öfteren sogar öffentlich dem König, ihrem Cousin.

Mein absoluter Lieblingscharakter war allerdings Grace. Sie ist eine schottische Räuberin, deren Tiergestalt ein Fuchs ist (japp, es geht sehr viel um Gestaltwandeln in diesem Buch). Sie ist stark, clever, hübsch und trägt Hosen!!! Die Sprecherin des Hörbuchs liest den Akzent von Grace so wunderbar, dass ich mich nur in sie verlieben konnte. Schließlich ist noch Edwards Schwester Bess zu nennen. Sie steigt erst spät so richtig in die Handlung ein, ist dann aber unglaublich wichtig. Mit ihr in Verbindung taucht dann noch die Großmutter von König Edward auf, eine göttliche Frau. Hier wird einem also einiges geboten.

Dazu gehört aber auch, dass die beiden männlichen Hauptfiguren Edward und Gifford so gar nicht den männlichen Klischees der Zeit entsprechen. Edward muss immer wieder feststellen, dass die Damen ihm den Hintern retten. Dennoch muss er vor den anderen Herren und Königen so manchen sexistischen Spruch loslassen, was er immer wieder eklig findet und feststellt, dass er das selbst gar nicht mehr so sieht. Gifford dagegen versteckt sich ein wenig hinter seinem guten Aussehen und dem Gerede über seine Frauengeschichten. Er versucht immer wieder Jane die Stirn zu bieten und sie zu beschützen, allerdings merkt er meist schnell, dass er damit wenig Erfolg hat und sie eher sauer auf ihn wird als alles andere. Ich fand es schön, wie Jane sich ganz langsam ihm gegenüber öffnet und wir uns mit ihr ein bisschen in ihn verlieben.

Das Buch ist ganz generell aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, sodass wir viele verschiedene Blickwinkel auf die Handlung bekommen. Im Vordergrund steht aber vor allem Janes Geschichte, die historisch nicht ganz korrekt ist und neu erfunden wird. Darauf wird auch von den Autoren immer wieder verwiesen, was ich sehr gut gemacht und witzig fand. Auch wird der Streit zwischen den Religionen hier durch die Magie ausgedrückt, denn anstelle von Katholiken und Protestanten kämpfen Gestaltwandler (E∂ians) gegen normale Menschen (Verities). Dennoch kann man schnell hinter diese Analogie sehen und versteht dann auch, was historisch wirklich los war. 

Ich habe über dieses Buch noch so viel zu sagen, aber ich will zum Punkt kommen. Das Hörbuch ist wunderbar gesprochen, es wird auch viel Emotion in die Lesung gelegt. Man kann darin sofort abtauchen. Durch die vielen starken Frauen wirkt das Buch auf mich sehr feministisch und man fühlt sich mit den Charakteren besonders verbunden. Die Handlung ist recht unvorhersehbar und es gibt immer wieder Überraschungen. Am meisten überzeugt hat mich aber der einzigartige Humor. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der nach der Hörprobe mehr will. Das Buch hat mich vollauf überzeugt. Und gerade habe ich gesehen, dass im Sommer ein Schwester-Buch dazu erscheinen wird!

Kennt ihr das Buch? Und kennt ihr euch überhaupt mit den geschichtlichen Hintergründen in England aus oder könntet ihr das auch als Einstieg nutzen, um mehr zu lernen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:
 * Nochmal der Hinweis, da ich das Hörbuch gehört habe, sind die Namen eventuell falsch geschrieben! Tut mir leid. *

Sonntag, 22. April 2018

Bücher, die uns beschreiben

Hallo ihr Lieben,

ich habe gerade ein Video darüber gesehen, welche Bücher einen charakterlich gut beschreiben. Da wir hier auf dem Blog ja sehr wenig von unserem Privatleben posten, fand ich es eine schöne Idee, um uns ein bisschen besser vorzustellen. Schließlich ist es ja schon interessant für euch Leser, wer hier eigentlich schreibt.

Blues Auswahl:

Da hat die liebe Kitty sich ja mal wieder etwas richtig schönes für uns und euch ausgedacht. Auch mir fallen sofort Figuren und Geschichten ein, zu denen ich mich verbunden fühle. Dann wollen wir mal los legen.

Zunächst ist da natürlich mein Lieblingsbuch - Drei Wünsche hast du frei - wo sich alles um Viola und den Dschinn dreht. Nein, nicht Viola ist es, der ich mich hier verbunden fühle, sondern dem Dschinn. Er ist altersunspezifisch und erfüllt Viola drei Wünsche, denn er will nur ihr Bestes und das sie ein zufriedenes und glückliches Leben führt. So geht es auch mir, mein ständiges Lebensziel ist es, andere glücklich zu machen. Ich liebe es die Freude, Erstaunen und auch Erkenntnisse in den Augen zu erkennen und freue mich dann mit. Das ist ein bisschen wie das Ding mit den Geschenken - es macht mir viel mehr Spaß zu schenken, als Geschenke zu bekommen.

Dann haben wir Lucy aus Lucy in the Sky. Sie ist eigentlich eine selbstbewusste Frau, die weiß was sie im Leben will und die Wege dahin geht. Doch eine Schwierigkeit hat sie, sie ist hoffnungslos naiv wenn es um das Thema Liebe geht und lässt sich mit voller Wucht und Hingabe ebenso in diese fallen. Ja dabei wird sie verletzt und kann selbst dann die Schuld kaum bei dem anderen sehen. So ungefähr plus Eifersucht könnt ihr euch das bei mir vorstellen. Liebe und Beziehungen sind so ein Ding - sie sind ohne Frage wunderbar, dennoch in meiner Welt bisher immer ohne Happy End - mag daran liegen, dass es die "falschen" Partner bisher waren und aber eben sicher auch an dieser Naivität die einen vielleicht auch dazu bringen, eben diese auszunutzen - wer weiß das schon.

Als nächstes möchte ich Firenze aus Harry Potter anführen. Er ist der Zentaur, der mit Harry und generell Menschen spricht. Er gehört zwar zu einer sehr eigenwilligen Spezies, die verstoßen wurde, obwohl sie keine wirkliche Gefahr sondern eher eine Bereicherung darstellt. Firenze ist nun der Zentaur, der sich gegen diese Ausgrenzung stellt und den Kontakt in die Welt sucht und findet. Er wird schließlich sogar Lehrer an Hogwarts, obwohl er in dieses Klischee nun ganz und gar nicht passt. Außerdem sieht er die Welt mit ganz eigenen unvergleichlichen Augen. Ja, so behaupte ich, sehe auch ich die Welt und gehöre mit meinem Rollstuhl zu einer eher nicht so weit verbreiteten Spezies, aber bin mir dessen höchstens bewusst und sehe darin überhaupt kein Problem oder gar einen Nachteil. Vor allem Firenzes philosophische Art haben mir viel mitgegeben.

Eigentlich sind ja alle guten Dinge drei, aber ich muss noch einen vierten Charakter anbringen, denn ich fühle mich noch nicht vollständig dargestellt - wobei das wohl auch mit dem vierten nicht passiert sein wird. Wer kann sich schon komplett selbst beschreiben?

Bei meinem letzten Charakter den ich wähle, handelt es sich um Nina Salomon aus Anonym und Invisible und hoffentlich noch vielen weiteren Thrillern. Sie ist streitlustig, neugierig, direkt, aufbrausend, clever, intelligent und eben eine Frau die sich in einer Männerdomäne durchsetzt. Eben dieses Durchsetzen habe ich im Leben gelernt und für mich adaptiert. Egal wann und wo, wie Nina, lasse ich mir nicht die Butter vom Brot nehmen, außer ich habe wirklich unrecht, wobei ich das natürlich im ersten Moment niemals zugeben würde. Was wichtig ist, ist, dabei auf keinen Fall ungerecht zu sein und doch immer den richtigen Spruch parat zu haben, gern auch sarkatisch angehaucht.

All diese Figuren beschreiben mich charakterlich wirklich sehr gut und ich bin schon ganz gespannt was die liebe Kitty zu meiner Wahl sagen wird und was sie schreibt, schließlich behaupte ich jetzt einfach mal, kennen wir beide uns sehr sehr gut.

Kittys Auswahl:

Als erstes Buch denke ich sofort an Hunger Games. Vermutlich ist das erstmal verwirrend, denn ich muss in keiner Arena um mein Leben kämpfen. Dennoch habe ich mich selten einem Charakter so verbunden gefühlt wie Katniss Everdeen. Ich finde mich vor allem darin wieder, auf welche Weise sie liebt und wie sie ihre Freunde und Familie beschützen will. Natürlich kann man das immer so sagen erstmal, aber ich denke schon, dass ich in lebensbedrohlichen Situationen meine Lieben immer über mich stellen würde und versuchen würde, diese zu retten. Auch ihre Beziehung mit Peeta habe ich sehr tief mitgefühlt und auch Parallelen zu meiner Beziehung gesehen.

Ungenannt bleiben darf auch nicht Perks of Being a Wallflower. Dieses Buch möchte ich unbedingt nochmal lesen dieses Jahr. Der Film begeistert mich immer wieder. Natürlich bin ich kein Junge, aber es gibt gewisse Dinge, die Charlie im Verlaufe des Buches über sich und seine Vergangenheit herausfindet, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Ich denke, dass viele Menschen das Buch anders verstehen als ich. Und doch ist die letztliche Erkenntnis, die Charlie gewinnt, etwas, das jemand mir einfach mal sagen musste. Weil es wahr ist.

Ähnlich hat mich auch A Monster Calls bewegt. Hier gibt es wieder eine wichtige Parallele, denn meine Mutter hatte Krebs, als ich noch sehr jung war. Obwohl ich daran nicht viele Erinnerungen habe, konnte ich die Gedanken von Conor so gut nachvollziehen. Und das, was das Monster letztlich als Wahrheit von ihm hören will, hat mich innerlich wieder so überwältigt. Es ist manchmal, als hätte jemand ein Stück meiner Seele in ein Buch geschrieben. Das war so mit Charlie und auch mit Conor.

Zuletzt möchte ich eine fiktive Figur einwerfen, die nicht aus einem Buch selbst stammt, aber auf Buchfiguren beruht. Es handelt sich dabei um Vanessa Ives aus Penny Dreadful. Die ganze Serie dreht sich um sie und ihren Kampf mit sich selbst. Ich konnte Vieles, das ihre Charakterentwicklung ausmacht, sehr gut nachvollziehen, und habe auch einen Teil von mir selbst darin wiedererkannt. Und damit meine ich mehr als dies hier:


Das war es erst einmal zu unseren Beschreibungen. Seid ihr schon Charakteren begegnet, die euch irgendwie teilweise beschreiben oder ähneln? Schreibt uns gern davon!

Einen entspannten Sonntag euch,

eure Kitty Retro und Blue Diamond.

Freitag, 20. April 2018

[Filmkritik] Ihre beste Stunde - Drehbuch einer Heldin

Hallo an alle Filmfreunde,

diesmal habe ich einen Film geschaut der einen historischen Hintergrund hat und während des Zweiten Weltkriegs spielt. Es handelt sich aus meiner Sicht um ein Drama, wird allerdings auch als britische Komödie deklariert. So viel Lachen konnte ich jetzt nicht, deswegen ist es für mich auch keine.

Der Film geht knapp 2 Stunden und basiert auf einem Buch, welches 2009 erschien, während der Film 2017 in die Kinos kam.

Die Handlung dreht sich um Propagandafilme der Alliierten, die gedreht wurden um die Bevölkerung trotz ständiger Bombenangriffe und Verluste Angehöriger bei Laune zu halten.

Doch es ist nun mal so, dass zu dieser Zeit vor allem Frauen zu Hause sind und ins Kino gehen. Somit müssen die Filme natürlich auch diese Zielgruppe erreichen können. Das tun die bisherigen nicht, da sie immer von Männer geschrieben wurden. So kommt es, dass sich Produzenten dazu entschließen auch Frauen mit an die Drehbücher zu setzen um mehr Schmalz hinein zu bringen. Somit wird Catrin Cole, gespielt von Gemma Arterton, in die Studios geholt und arbeitet mit zwei Männern aus der Branche.

Schnell werden viele Klischees aufgezeigt, die 1940 nun mal gegenüber Frauen und erst recht Frauen in Arbeit bestanden. Catrin verdient auch noch mehr als ihr Freund, mit dem sie mehr oder weniger in wilder Ehe zusammen lebt, was natürlich für diesen höchst unangenehm ist und wir ahnen worin dies endet.

Dennoch umgibt den Film auch ein kleines Liebesdrama, was zum Ende den Höhepunkt findet und dieser ist nicht nur unerwartet sondern auch erschütternd. Nichtsdestotrotz macht es den Film auf eine Art und Weise rund in seiner Handlung, wie ich es nicht erwartet hätte.

Besonders gut finde ich auch, dass die Art und Weise wie der Film gedreht wurde nicht zu modern und technisch hochwertig ist, da man so die Filme von damals viel besser nachempfinden kann und sich einfühlen kann, wie das zu dieser Zeit eben war, im Kino zu sitzen. Somit ist der Film natürlich nichts für jemanden, der großartige Effekte erwartet. Es wird auch kaum Kriegsgeschehen gezeigt, weil es darum eben nicht geht. Dennoch ist es so, dass sehr wohl die Auswirkungen klar gezeigt und eingebaut werden.

Was ich sehr außergewöhnlich fand, war die Stimmung die in diesem Film mitschwingt. Es ist so eine unterdrückte Emotionalität, eben weil ständig etwas passiert, schließlich herrscht Krieg, und eigentlich kaum Zeit bleibt um jemanden zu trauern oder etwas nah an sich ran zu lassen. Es wird einfach versucht das Beste aus allem zu machen, was vor allem durch Nebencharaktere ausgedrückt wird. Hier haben wir teilweise auch lustige Szenen dabei, aber irgendwie nicht so richtig humorvoll. Auch nicht schwarzer Humor, zumindest erkenne ich ihn dann nicht. Vielleicht ist es auch so, dass es sich um einen britischen Humor handelt, den ich schlicht nicht verstehe, aber wer weiß. Vielleicht wisst ihr es ja, wenn ihr den Film gesehen habt?

Es ist sicher noch sinnvoll zu erwähnen das hinter den Kulissen bei diesem Film auch sehr viele Frauen mitgewirkt haben und wichtige Posten wie Autor, Regie, Drehbuch und Musik durch Frauen besetzt waren. Dies unterstreicht einfach nochmal auch die gesellschaftliche Bedeutung. Die ist es auch, die mich diesen Film hat schauen lassen und warum er mich so begeistert hat.

Auf jeden Fall kann ich ihn somit komplett empfehlen und jedem ans Herz legen, vor allem, wenn man sich für die historischen Aspekte interessiert. Habt noch ein sonniges Wochenende,

eure Blue Diamond.